Pescador schrieb:
Das "Verunreinigen", also Vermischen natürlicher Lebensformen mit (bedauernswerten) genmanipulierten Kreaturen ist ja nichts neues.
Bleibt nur zu hoffen daß die Nachkommenschaft solcher manipulierten Kreaturen, auch als Kreuzungen mit echten Lebensformen unter natürlichen Bedingungen keine wirkliche Überlebenschance hat. Ich hoffe nur, daß die geniale Natur einen solchen Mechanismus eingebaut hat...
Ansonsten Prost Mahlzeit
moin,
genau richtig analysiert Pescador. Was für genetisch veränderten Mais gilt, gilt so natürlich auch für die Zuchtlachse.
Aber ein paar Punkte die angeklungen sind muß man doch grade rücken:
Das Hauptproblem bei den Zuchtlachsen ist nicht die eigene Anfälligkeit gegenüber Krankheiten. Das würde sich in der Tat von selbst "wegmendeln". Das Problem liegt in der Massentierhaltung, also zu viele Tiere auf zu engem Raum. So wie sich die Vogelgrippe in Geflügelzuchtanlagen sehr schnell ausbreiten kann, finden Parasiten und Krankheitserreger in Lachszuchtanlagen optimale Bedingungen. Der nächste potentielle Wirt schwimmt ja nur einen Flossenschlag neben dem bereits erkrankten Fisch. Damit das nicht zu einem "Totalausfall" des Zuchtbestand führt, muß prophylaktisch mit Antibiotika gearbeitet werden. Den Lachsen macht das zunächst nichts aus. Die bekämpften Krankheitserreger reagieren auf diesen Massenbeschuß an Medikamenten mit Resistenzbildung. Das führt wie in einer Art Spirale dazu, dass immer neue und höher dosierte Antibiotika eingesetzt werden müssen.
Die nun resistenten Bakterien stellen für die Wildpopulation die eigentliche Gefahr da.
Ein zweiter Punkt ist die massive Fütterung die, wenn sie unkontrolliert stattfindet (viel hift viel) u.a. zur Überdüngung der Gewässer im weiteren Umkreis der Anlage führt. Unter diesen grade für Lachse ungünstigen Bedingungen leidet dann das Immunsystem der Fische. Überschüssige Nahrung lockt weitere Arten an, die dann auch gleich unter dem Keimcocktail zu leiden haben.
Entkommene und ansonsten nicht geschädigte Zuchtlachse stellen zwar theoretisch eine Gefahr für die Wildform dar, die "geniale Natur" hat hier tatsächlich einen Mechanismus entwickelt, der dazu führt, dass sich die "dominanten" - und damit für das Leben in freier Wildbahn notwendigen Eigenschaften - durchsetzen. Dafür braucht es aber Zeit und falls der "natürliche Genpool" nicht schon zu weit ausgedünnt wurde, auch entsprechend naturbelassene Habitate in denen sich die Wildformen gegen die Zuchttiere durchsetzen können.
Gruß Thorsten