Hallo Thomas,
Thomsen schrieb:
Danke, Nico ... die mögliche Annahme einer aktuellen Bedrohung der Peitzer Fischteiche durch den Kormoran ist damit für mich widerlegt.
wieder ein Schnellschuss.
Vielleicht ergibt es sich ja, dass Du mal mit den Leuten vor Ort selbst redest.
Nachverfolgenswert scheint mir ganz unbedingt Dein Hinweis darauf, dass die extensiven Teichwirtschaften aus Natur- u. Flächenschutz nicht mehr herauszudenken sind.
Ich stelle das unstreitig ...
Ist das jetzt wirklich bei Dir angekommen?
Trotzdem vermisse ich weiterhin Deine Öffnung und Dein Entgegenkommen, Du signalisierst noch keine wirkliche Kompromissbereitschaft ... wenn man derzeit bei Dir mit der Frage an der Tür klingelt, welche Fortentwicklungsmöglichkeiten denn Teichwirtschaften zur Konfliktminimierung haben ... schaust Du lediglich ängstlich durch den Spion.
Mensch Thomas, dass ich mich hier überhaupt zum Thema auslasse und das, was ich hier zum Thema Kormoranmanagement schreibe, sind schon zwei Kompromisse! Ich könnte natürlich erst mal die Maximalforderung aufstellen, den Kormoran doch nun endlich und endgültig auszurotten. Wäre mehr als schwachsinnig! Ich könnte mich dann "öffnen" und den Kompromiss vorschlagen, dass man statt der Ausrottung mal einfach in die Kolonien geht und dort in einem ersten Schritt mal min. 2/3 des Brutpaarbestandes von den Bäumen schiesst. Das wäre schon weit weniger schwachsinnig, aber weniger schwachsinnig ist noch immer schwachsinnig. Also fahre ich die Linie, dass man die Kormorane im Rahmen der geltenden rechtlichen Möglichkeiten dort bejagd, wo sie Schaden machen, um so a) eine, wenn auch geringfügige Reduzierung des Bestandes und b) zumindest ansatzweise eine Vergrämung aus den sensiblen Ecken zu erreichen. Zeitgleich mache ich mich dafür stark, in einem vernünftigen Rahmen in Brutkolonien einzugreifen und Gelege auszukühlen, um hier weit schonender und einfacher Einfluss auf die Reproduktionsrate und damit mittel- bis langfristig auf die Kormoranbestände zu nehmen. Bis diese Massnahme greift und spürbar wird, dauert es angesichts der Lebenserwartung von Kormoranen einige Jahre. Warum ist es für Dich so schwer, darin einen Kompromiss gegenüber den in der Vergangenheit und zum Teil auch heute noch aufgestellten Maximalforderungen von totaler Bejagung auch in Brutkolonien bis hin zur Rückkkehr zum Totalschutz des Vogels zu erkennen?
Meine Zurückhaltung gegenüber den technologischen Möglichkeiten, K1 und K2 vor Kormoranen geschützt aufzuziehen, hat mehrere Gründe. Ich kenne die Tücken und Kosten der in Frage kommenden Verfahren. Ich kenne die finanzielle Situation vieler Teichwirtschaftsbetriebe. Ich kenne die rechtlichen Hürden bei der Umsetzung solcher Ideen. Ich weiss, dass selbst im Falle einer Lösung für die Karpfenteichwirtschaft die Probleme an natürlichen Gewässern dadurch nur grösser werden ... Irgendwo müssen die Vögel schliesslich fressen.
Offensive Frage: würde der ökologische Stellenwert der Teichwirtschaften Deines Erachtens zwangsläufig darunter leiden, wenn man die K1- und K2-Aufzucht nach innen verlagern würde?
Ja, weil sich damit die Bewirtschaftung von ca. der Hälfte der Teichflächen erledigt hätte. Wenn sie nicht bewirtschaftet werden, verlanden sie innerhalb weniger Jahre, womit ihre ökologische Bedeutung sich weitgehend darauf beschränkt, dass sich das Schwarzwild hier austoben kann.
Wäre es nicht möglich und sogar sinnvoll, anstelle älterer K3- zukünftig eher K4-Karpfen auf den Markt zu bringen, um so für ein akzeptables Flächenverhältnis zwischen 'innen und außen' zu sorgen?
Theoretisch wäre es möglich, hätte allerdings den (un-)praktischen Haken, dass nur wenige Haushalte Karpfen mit mehr als 4 kg Stückgewicht kaufen. Von daher ist das keine sinnvolle Option.
Ich versuche jetzt, wie ein besorgter Teichwirt zu denken, dem ein paar notwendige, aber auf lange Sicht rentable Investitionen bevorstehen ...
Mit den Gedanken bist Du sehr nah an dem dran, was mir innerhalb der letzten Wochen an Lösungsansätzen durch den Kopf gespukt ist. Denen stehen aber ökologische und ökonomische Fakten im Weg, an denen bisher kein Weg vorbei führt. Wenn man die Wege dafür öffnen könnte, wäre den Teichwirten geholfen. Sofern dass dann nicht mit einer Reduzierung der Kormoranbestände einher geht, verstärken sich wie schon erwähnt die Probleme an den natürlichen Gewässern. Ein praktikabler Lösungsansatz für das Gesamtproblem muss deshalb neben gangbaren Wegen für den Teilaspekt der extensiven Teichwirtschaft auch immer auf einem nachhaltigen Management der Kormoranbestände basieren. Die Teichwirtschaft war hier im Thread nur ein Beispiel, weil hier der Schadensnachweis viel leichter zu führen ist und es deren Bedeutung für den Naturschutz ermöglicht, selbst die dickschädligsten Totalschutzverfechter in Sachen Kormoran zum Nachdenken zu bewegen. Leider bedeutet ein Nachdenken bisher noch nicht schlüssiges und konsequentes Handeln. Dazu hat man sich auf Seiten des Naturschutzes viel zu weit aus dem Fenster gelehnt, bzw. hängt da noch. Aber steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein ...
Viele Grüsse
Lars