Moinsen!
In den letzten Wochen hatte unsere geliebte Issel es mit mir nicht sehr gut gemeint. Wenn ich überhaupt mal etwas fing, dann waren es ein oder höchstens zwei kleine Döbel. Dafür schien es so, als ob die Wasserpest sich explosionsartig vermehrte. An einigen Stellen war Fischen infolge durchgehender grüner Teppiche nicht mehr möglich. Unser Döbel-Hotspot, von dem ich bereits öfter berichtet habe, zeigte gähnende Leere. Aber irgendwie ist das kein Wunder, denn aufgrund der langen Trockenheit ist die Issel z. Zt. eigentlich nur noch ein Rinnsal.
Irgendwann machte mich jemand auf den Pool unterhalb eines renaturierten Wehres, das heute nur noch eine Rausche ist, aufmerksam. Dort wimmelte es tatsächlich von Fischen, wie ich mit der Pol-Brille sehen konnte. Zumeist waren es Döbel. Keine Riesen zwar, aber einige doch von einer Größe, daß mein Adrenalinspiegel deutlich stieg. Zwei Tage lang versuchte ich dort dann alles, was ich in meinen Fliegendosen mitführte.
Die Schwierigkeit war, daß die freie Wasserfläche nicht groß war. Rundum waren kleine Wasserpest-Teppiche u. auch sonst viel Kraut. Der leichte Wind "half" mir mehrmals, immer genau in die Wasserpest zu treffen
. Was aber noch schlimmer war: die Fische taten, als seien meine Angebote überhaupt nicht vorhanden. Ganz selten interessierte sich mal einer für die Fliege oder Nymphe, drehte aber immer wieder ab, egal, was ich auch anbot. Am zweiten Tage fing ich immerhin einen etwa handlangen Barsch auf eine Nymphe. Das war alles! Nach ein paar Tagen Pause versuchte ich mein Glück noch einmal.
Wie gewohnt, traf ich mehrfach "zielsicher" in diverse Wasserpest-Stellen, blieb in Krautfeldern hängen, nur Fische konnte ich für meine Offerten leider nicht begeistern. Irgendwann band ich eine unbeschwerte, langsam sinkende Nymphe an das Vorfach, die ich durch den Pool u. dann über die anschließenden Krautbetten führte. Plötzlich Widerstand! Endlich wieder ein Fisch! Wieder war es ein etwa handlanger Barsch, der für seine Größe am Haken recht wehrhaft war.
Nachdem ich ihn zurückgesetzt hatte, spürte ich auf die gleiche Nymphe kurz darauf erneut Widerstand. Dieser Fisch war deutlich größer und entpuppte sich als ein knapp zwei Hand langer Hecht, der mir an dem Tippet Stärke 0,14 mm u. der leichten Rute Klasse 3 - 4 einen annehmbaren Drill lieferte. Leider bot er mir dann noch einen "Spaß", auf den ich lieber verzichtet hätte:
Beim Ablösen vom Haken glitt er mir zu früh aus der Hand und verschwand zwischen den Steinen der Uferbefestigung zwar im Wasser, konnte aber nicht mehr fort. Also weg mit der Rute, auf die Knie und Stein für Stein aufseite legen! Vom Hecht keine Spur! Ein Stochern mit einem kleinen Ästchen brachte ihn in Unruhe, so daß er sich kurz zeigte, aber greifen konnte ich ihn nicht. Also weiter Stein nach Stein (jeder davon etliche Pfunde schwer) aufseite räumen. Schließlich konnte ich ihn sehen und räumte ihm einen Weg zum freien Wasser. Statt diesen zu benutzen, versuchte er, vor mir zu flüchten, natürlich nicht in den Bach, sondern weiter zwischen die Steine. Endlich, nach weiterem "Steine baggern", konnte ich ihn greifen und zurück in den Bach setzen. Nachdem ich dann die Uferbefestigung wieder einigermaßen aufgeräumt hatte, wolllten meine Arme nicht mehr recht mitmachen, da ich fast 20 Minuten Steine weg - und wieder zurück geräumt hatte.
Da ich ja nun zum Glück nicht ganz Schneider geblieben war, packte ich dann zusammen u. fuhr nach Hause. Mein Muskelkater am nächsten Tag "miaute" ganz beträchtlich
!
Gruß
Eberhard