Hallo Zusammen,
Wenn das Gewässer über einen guten Schleienbestand verfügt, fängt man sie auch.
Nur wenn in dem Gewässer kaum Schleien vorhanden sind, dann wird es zu einer wahren Geduldsprobe.
Da hat Maestro Recht, wenn es kaum Schleien gibt, dann sind sie natürlich schwer zu fangen. Aber auch an einem Gewässer mit gutem Schleienbestand ist es eine Kunst, regelmäßig Schleien am Haken zu haben. Mal zufällig als Beifang beim Karpfenfischen oder Rotaugenstippen kommt es schon immer wieder vor, dass eine Schleie beißt, aber regelmäßig Schleien zu fangen erfordert ein gezieltes Vorgehen.
Wie es Maestro auch schon angemerkt hat ist der größte Schlüssel zum Erfolg das Finden der Fressrouten. Schleien schwimmen diese Routen regelmäßig,oft sogar zur exat gleichen Uhrzeit ab. Wenn Dein Köder auf diesen Fressrouten liegt, dann wirst Du früher oder später Deine erste Schleie erwischen.
Wie findet man diese "Schleienstraßen"? Heiße Plätze sind immer in der Nähe von Wasserpflanzen, da Schleien diese gerne als Unterstand nutzen und ganz nebenbei viel natürliche Nahrung anfällt. Seerosenfelder, schwimmendes Laichkraut oder dichte Schilfgürtel sind immer eine gute Adresse für einen Versuch. Als nächstes gilt es, das Wasser zu beobachten. Sind ev. Blasenspruten zu erkennen, dann nichts wie ins Wasser mit dem Köder! Schleien fressen sehr gerne über leicht schlammigem Grund, in dem sie nach Insektenlarven, Schnecken und sonstigem Kleingetier gründeln. Dabei verraten sie sich gerne durch die typischen Blasenteppiche. Bei mir am See sind die Schleien bevorzugt im Flachwasser am Fressen, oft nur in 50cm Tiefe.
Meine Fangplätze sind immer ufernah und der beste Platz ist dieses Jahr direkt an einem überhängenden Busch, nur 2m weit draußen. Um dort erfogreich zu sein muss man sich aber unbedingt ruhig und unauffällig verhalten. Ich sitze z.B. in ca. 15m Entfernung vom Platz am Ufer und werfe dann parallel an den Platz. So ist dort einigermaßen Ruhe und im Drill versuche ich die Schleie schnellst möglich von dort weg zu holen, um ev. weitere Fische nicht zu verschrecken. Schleien sind nämlich meist in Trupps unterwegs und es ist nicht unüblich, mehrere Fische am selben Platz zu fangen.
Die beste Uhrzeit zum Schleienfang ist im Sommer sicher in den frühen Morgenstunden. Am besten ist es am Wasser zu sein, bevor die Sonne aufgeht. Ich gebe allerdings zu, dass ich das auch nur selten mache (allein schon wegen der Arbeit) und meine Ansitze meist erst abends statt finden und dann bis max. Mitternacht dauern. Auch abends lassen sich die Schleien gut überlisten, wenngleich es meiner Erfahrung nach am frühen Morgen noch besser läuft. Aber auch nachts habe ich schon einige schöne Schleien überlistet. Ein Hebebiss an der Liftmontage mit Knicklicht ist schon ein tolles Erlebniss!
Wenn Du Dich für einen Platz entschieden hast, gilt es die Montage darauf ab zu stimmen. Falls möglich würde ich Dir unbedingt zum Einsatz einer Pose raten, am besten mit der
Liftmontage. Lediglich bei zu viel Wind oder längeren Ansitzen greife ich zu leichten Grundmontagen. Ansonsten ist die Pose aber unschlagbar auf Schleie und die Spannung beim Biss nicht zu überbieten!
Ich fische wegen der "Karpfengefahr" meist lieber mit etwas kräftigerem Gerät. Ich setze dafür Medium-Feederruten, Grundruten mit einem WG von 30 - 80g oder sogar meine 2,5lbs Karpfenruten ein. Freilaufrollen oder Stationärrollen der Größe 4000, bespult mit 0,25er - 0,30er Monfoil reichen vollkommen aus. Sind viele Hindernisse im Wasser und es ist mit größeren Karpfen zu rechen, dann darfst Du ruhig noch stärker fischen, bevor ein Fisch verloren geht. Ich verwende meist fertig gebundene Vorfachhaken. Wurmhaken der Größe 4 oder 6 (je nach dem wie sie ausfallen) sind ideal.
Nun zum Köder: Absolute Nr. 1 ist der Tauwurm. Lediglich im zeitigen Frühjahr sind Maden oder Mistwürmer genau so gut. Aber selbst dann setze ich lieber auf Tauwürmer, die ich dann allerdings halbiere. Mais ist im Sommer ein guter Köder, den ich aber seltener einsetze, da ich mit Mais viel mehr Beifang (Rotaugen, Rotfedern und Karpfen) habe als mit Wurm.
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Anfüttern. Weniger ist hier eindeutig mehr. Schleien mögen es nicht, wenn zu viel Trubel am Futterplatz herrscht. Sind dann noch Karpfen am Platz, dann sind die Chancen auf Schleie meist gering. Ich füttere daher eine Stelle
sparsam mit einem fischigen, dunklen
Feederfutter , verfeinert mit
wenig Semmelbröseln, Kakaopulver und Dosenmais an. 3 - 4 Futterballen reichen völlig aus. Eine Rute lege ich auf dem Platz ab und eine Rute in ca. 5m Entfernung vom Platz. Oft beißen die größeren Fische nämlich auf die etwas entfernte Rute.
Noch ein Wort zum Thema Ruhe am Wasser: Eine Unterhaltung in normaler Zimmerlautstärke mit dem Angelkollege stört die Fische nicht. Man sollte allerdings nur so viel wie unbedingt nötig laufen und möglichst ruhig sitzen bleiben. Die durch das Laufen enstehenden Erschütterungen bemerken die Schleien nämlich, und erfahrene Großfische sind dann oft schnell vergrämt.
So, ich hoffe ich konnte ein paar Tipps geben und wünsche Dir Petri Heil und die nötige Geduld.
Dann klappts auch mit der Schleie, wie z.B. die hier: