Der Biber
Ich will Euch mal kurz eine kleine Geschichte erzählen:
Ende der 90er Jahre wurden die ersten Biber an der Iller gesichtet. Die meisten Angler sind ja auch gleichzeitig Naturschützer und so freuten wir uns, dass der Biber wieder in seinem ehemals angestammten Lebensraum heimisch zu werden schien. Es war ein absolutes Highlight, wenn man bei einem Ansitz in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden einen der pelzigen Gesellen beobachten konnte.
Den Bibern schien es an der Iller gut zu gefallen und natürliche Feinde sind bei uns ja keine mehr zu erwarten. Der einzige Feind wäre der Mensch, und der wird durch Gesetze eingeschränkt. Es bildete sich eine gute Population und Biberbeobachtungen waren bald die Regel und nichts Besonderes mehr. Die Population wuchs sehr schnell und so mussten die Jungtiere in die angrenzenden Gewässersysteme ausweichen. Bald wurden Biber in sämtlichen umliegenden Bächen und Seen zur Regel.
An meinem Haussee sichtete ich den ersten Biber im Jahr 2006. An diesem See mit ca. 12ha und einem guten Uferbewuchs passt ein Biber natürlich auch hervorragend ins gesamte Ökosystem und so waren die meisten Angler erfreut, dass sich der Biber auch hier wieder heimisch fühlt. Aber ein paar Kollegen warnten auch schon, dass der Bestand an Bibern unverhältnismäßig stark zunehmen würde und es an natürlichen Feinden (Bär, Wolf und Luchs) fehlt.
Im Frühjahr 2007 stellte ich fest, dass es sich mittlerweile um ein Biberpaar handelte und auch eine Biberburg war in der Entstehung. Die ersten stärkeren Bäume wurden gefällt und wenn sie ins Wasser stürzten, ergaben sich neue Standplätze für Hecht und Barsch. An einem dieser gefällten Bäume fange ich heute noch regelmäßig meine Raubfische. Auch als Laichmöglichkeit und Unterstand für die Fischbrut sind diese Bäume sehr nützlich. Begegnungen mit den beiden Bibern waren an der Tagesordnung.
Im Jahr 2008 stellte sich das erste mal Nachwuchs ein und ab jetzt konnte man im Sommer die Mutter mit Ihren 3 Jungen beobachten. Das Männchen wurde vertrieben und lebte für den Zeitraum, in dem die Jungen noch klein waren, in einem Zulauf des Sees. An diesem Zulauf habe ich 2 kleinere Teiche in Pacht und stellte fest, dass sich das Männchen diese als Sommerquartier ausgesucht hatte. Das war ja kein Problem, als die Jungen größer waren zog das Männchen wieder zurück in den See.
Im Herbst 2010 konnte ich das letzte Mal die gesamte Biberfamilie mit Ihren 3 Jungen sichten. Die Jungen wurden wohl vertrieben, da sich dieses Jahr wieder Nachwus einstellte.
Einer der jungen Biber suchte sich meine beiden kleinen Teiche als neue Bleibe aus. An Ostern dieses Jahr dichtete er mir den Mönch eines Teiches so ab, dass der Teich über den angrenzenden Weg und die Nachbargrundstücke stieg. Der Ärger mit den Nachbarn war vorprogrammiert, obwohl ich dafür auch nichts konnte. Ende vom Lied: Ich ließ den Teich am Ostersonntag ab und setze die Fische in einen weiter entfernten Teich um. Seither beobachte ich den 2. Teich regelmäßig und staue immer wieder um ein Brett an und ab, um zu verhindern, dass der Biber auch diesen dauerhaft besiedeln will. Das scheint auch zu klappen, jedenfalls kommt er nur noch zu Nahrungsaufnahme an meinen Teichen vorbei. Ich versuche es ihm einfach nicht schmackhaft zu machen dort zu bleiben. Das hat mir jetzt aber Ärger mit einer weiter bachaufwärts gelegenen Fischzucht gebracht, weil „mein“ Biber dort auch schon gesichtet wurde. Ich habe den Betreiber gebeten, sich doch an den Biberbeauftragten für unseren Regierungsbezirk zu wenden, da er als eingetragene Fischzucht mehr Handhabe hat, als ich als Pächter eines Angelteiches.
An meinen Haussee gibt es mittlerweile keinen Baum mehr ohne Biberbiss. Selbst stärkste alte Weiden werden von den Pelzträgern angenagt und teilweise auch gefällt. Die Biberfamilie hat wieder Nachwuchs bekommen und jetzt leben die 2 Eltern mit 4 Jungen im See. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann muss dringend etwas geschehen, um den Bestand zu regulieren. An sämtlichen Bächen bei uns in der Gegend lebt mittlerweile ein Biber. An der Iller brechen manchmal die Landwirte mit Ihren Maschinen in die unterirdischen Gänge ein und der verursachte Schaden nimmt immer stärker zu.
Ich habe nichts gegen Biber, die ganz sicher Ihren Platz im Ökosystem Gewässer einnehmen können und sollen, aber bei uns werden die Tiere langsam aber sicher zur Plage. So sind wir Menschen, erst rotten wir eine Spezies nahezu aus, um dann festzustellen, dass das nicht richtig war. Anschließend schützen wir diese Spezies radikal, bis sie uns wieder so viel Schaden zufügt, dass wir sie bejagen müssen.
Wie sieht es bei Euch aus? Mich interessiert die Entwicklung der Biberbestände in anderen Gegenden und wie Eure Erfahrungen mit dem alteingesessenen und doch für die Meisten von uns neuen Bewohner unserer Gewässer sind.
Ich will Euch mal kurz eine kleine Geschichte erzählen:
Ende der 90er Jahre wurden die ersten Biber an der Iller gesichtet. Die meisten Angler sind ja auch gleichzeitig Naturschützer und so freuten wir uns, dass der Biber wieder in seinem ehemals angestammten Lebensraum heimisch zu werden schien. Es war ein absolutes Highlight, wenn man bei einem Ansitz in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden einen der pelzigen Gesellen beobachten konnte.
Den Bibern schien es an der Iller gut zu gefallen und natürliche Feinde sind bei uns ja keine mehr zu erwarten. Der einzige Feind wäre der Mensch, und der wird durch Gesetze eingeschränkt. Es bildete sich eine gute Population und Biberbeobachtungen waren bald die Regel und nichts Besonderes mehr. Die Population wuchs sehr schnell und so mussten die Jungtiere in die angrenzenden Gewässersysteme ausweichen. Bald wurden Biber in sämtlichen umliegenden Bächen und Seen zur Regel.
An meinem Haussee sichtete ich den ersten Biber im Jahr 2006. An diesem See mit ca. 12ha und einem guten Uferbewuchs passt ein Biber natürlich auch hervorragend ins gesamte Ökosystem und so waren die meisten Angler erfreut, dass sich der Biber auch hier wieder heimisch fühlt. Aber ein paar Kollegen warnten auch schon, dass der Bestand an Bibern unverhältnismäßig stark zunehmen würde und es an natürlichen Feinden (Bär, Wolf und Luchs) fehlt.
Im Frühjahr 2007 stellte ich fest, dass es sich mittlerweile um ein Biberpaar handelte und auch eine Biberburg war in der Entstehung. Die ersten stärkeren Bäume wurden gefällt und wenn sie ins Wasser stürzten, ergaben sich neue Standplätze für Hecht und Barsch. An einem dieser gefällten Bäume fange ich heute noch regelmäßig meine Raubfische. Auch als Laichmöglichkeit und Unterstand für die Fischbrut sind diese Bäume sehr nützlich. Begegnungen mit den beiden Bibern waren an der Tagesordnung.
Im Jahr 2008 stellte sich das erste mal Nachwuchs ein und ab jetzt konnte man im Sommer die Mutter mit Ihren 3 Jungen beobachten. Das Männchen wurde vertrieben und lebte für den Zeitraum, in dem die Jungen noch klein waren, in einem Zulauf des Sees. An diesem Zulauf habe ich 2 kleinere Teiche in Pacht und stellte fest, dass sich das Männchen diese als Sommerquartier ausgesucht hatte. Das war ja kein Problem, als die Jungen größer waren zog das Männchen wieder zurück in den See.
Im Herbst 2010 konnte ich das letzte Mal die gesamte Biberfamilie mit Ihren 3 Jungen sichten. Die Jungen wurden wohl vertrieben, da sich dieses Jahr wieder Nachwus einstellte.
Einer der jungen Biber suchte sich meine beiden kleinen Teiche als neue Bleibe aus. An Ostern dieses Jahr dichtete er mir den Mönch eines Teiches so ab, dass der Teich über den angrenzenden Weg und die Nachbargrundstücke stieg. Der Ärger mit den Nachbarn war vorprogrammiert, obwohl ich dafür auch nichts konnte. Ende vom Lied: Ich ließ den Teich am Ostersonntag ab und setze die Fische in einen weiter entfernten Teich um. Seither beobachte ich den 2. Teich regelmäßig und staue immer wieder um ein Brett an und ab, um zu verhindern, dass der Biber auch diesen dauerhaft besiedeln will. Das scheint auch zu klappen, jedenfalls kommt er nur noch zu Nahrungsaufnahme an meinen Teichen vorbei. Ich versuche es ihm einfach nicht schmackhaft zu machen dort zu bleiben. Das hat mir jetzt aber Ärger mit einer weiter bachaufwärts gelegenen Fischzucht gebracht, weil „mein“ Biber dort auch schon gesichtet wurde. Ich habe den Betreiber gebeten, sich doch an den Biberbeauftragten für unseren Regierungsbezirk zu wenden, da er als eingetragene Fischzucht mehr Handhabe hat, als ich als Pächter eines Angelteiches.
An meinen Haussee gibt es mittlerweile keinen Baum mehr ohne Biberbiss. Selbst stärkste alte Weiden werden von den Pelzträgern angenagt und teilweise auch gefällt. Die Biberfamilie hat wieder Nachwuchs bekommen und jetzt leben die 2 Eltern mit 4 Jungen im See. Wenn die Entwicklung so weitergeht, dann muss dringend etwas geschehen, um den Bestand zu regulieren. An sämtlichen Bächen bei uns in der Gegend lebt mittlerweile ein Biber. An der Iller brechen manchmal die Landwirte mit Ihren Maschinen in die unterirdischen Gänge ein und der verursachte Schaden nimmt immer stärker zu.
Ich habe nichts gegen Biber, die ganz sicher Ihren Platz im Ökosystem Gewässer einnehmen können und sollen, aber bei uns werden die Tiere langsam aber sicher zur Plage. So sind wir Menschen, erst rotten wir eine Spezies nahezu aus, um dann festzustellen, dass das nicht richtig war. Anschließend schützen wir diese Spezies radikal, bis sie uns wieder so viel Schaden zufügt, dass wir sie bejagen müssen.
Wie sieht es bei Euch aus? Mich interessiert die Entwicklung der Biberbestände in anderen Gegenden und wie Eure Erfahrungen mit dem alteingesessenen und doch für die Meisten von uns neuen Bewohner unserer Gewässer sind.