Merkblatt für Angler in Rheinland-Pfalz
Herausgegeben im April 2010
In Rheinland-Pfalz werden Flussfische regelmäßig auf Kontaminanten untersucht. Im
Vordergrund stehen dabei Untersuchungen auf Dioxine, Furane und Polychlorierte Biphenyle
(PCB), die als verbreitete persistente Altlasten zu einer überhöhten Belastung
der Fische führen können. Seit November 2006 gilt EU-weit ein gemeinsamer Summengrenzwert
(ausgedrückt in Toxizitätsäquivalenten, WHO-TEQ) für Dioxine, Furane
und dioxinähnliche PCB (dl-PCB). Aus Gründen der gesundheitlichen Vorsorge beträgt
die tolerierbare wöchentliche Aufnahme an Dioxinen, Furanen und dl-PCB 14 pg
WHO-TEQ/Kilogramm Körpergewicht. Für einen 60 kg schweren Menschen beträgt
die tolerierbare wöchentliche Aufnahme demnach 840 pg WHO-TEQ. Das Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR) hat aktuell Kriterien für Verzehrsempfehlungen für
Flussfische erarbeitet, die erstmalig in diesem Merkblatt zu Grunde gelegt werden
konnten. Im Vergleich zu früheren Verzehrsempfehlungen werden jetzt auch alle anderen
Lebensmittel - wie Milch, Fleisch, Eier - zusätzlich summarisch mit einer mittleren
täglichen Aufnahme von 1 pg WHO-TEQ/kg Körpergewicht, also 420 pg WHOTEQ
/ Mensch (60 kg Körpergewicht) und Woche berücksichtigt. Daraus folgt, dass
ein 60 kg schwerer Mensch über belasteten Fisch wöchentlich nicht mehr als 420 pg
WHO-TEQ aufnehmen sollte.
Flussfische können sehr unterschiedlich belastet sein; in aller Regel sind aber ältere
(und damit größere) und fettreichere Fische höher mit WHO-TEQ belastet - d.h. Parameter
wie Fischart (Fettgehalt, Ernährungsweise), Alter, Größe, Ernährungszustand,
Fangzeit und Fanggebiet/Lebensraum spielen dabei eine Rolle. Die nachfolgend angegebenen
Verzehrsempfehlungen orientieren sich daher - soweit möglich - an
Fischgrößen, die in der Regel geangelt werden.
Auf der Basis der vorliegenden Daten resultiert unter Berücksichtigung der tolerierbaren
wöchentlichen Aufnahme für Dioxine/Furane und dl-PCB folgende Verzehrsempfehlung:
1. Ahr, Lahn:
● maximal 2 Portionen Weißfische à 200 g pro Monat
2. Rhein:
● maximal 1 Portion Weißfische à 200 g pro Monat
3. Nahe:
● maximal 2 Portionen Weißfische à 200 g pro Monat
4. Mosel:
● maximal 4 Portionen Rotaugen (Größe < 20 cm) à 200 g pro Monat,
● andere Weißfische (Barben, Brachsen, Döbel; Größen über 40 cm)
maximal 1 Portion à 200 g in 2 Monaten,
● maximal 2 Portionen Wels (Größe über 40 cm) à 200 g pro Monat
● maximal 8 Portionen Barsch (Größe ø 20 cm) à 200 g pro Monat
5. Saar:
● maximal 6 Portionen Rotaugen (Größe ø 20 cm) à 200 g pro Monat
● maximal 1 Portion Wels (bei Größe 50 – 60 cm) à 200 g pro Monat
● maximal 8 Portionen Barsch (Größe < 20 cm) à 200 g pro Monat
Aale Aufgrund der sehr hohen PCB-Gehalte muss vom Verzehr von Aalen
generell dringend abgeraten werden.