Nun gibt es andere, neue "Extremisten" die noch "härtere Forderungen" stellen.
moin,
mal meine Sicht der Dinge:
Wenn ich das Zitat oben richtig interpretiere, dann gibt es schon einen Grund, warum "Extremisten" und "härtere Forderungen" in Anführungszeichen stehen. Wie Hans
schon ganz richtig bemerkt hat, wurden in den 70ern mit Beginn eines breiteren Umweltbewußtsein (die Älteren werden sich erinnern) alle, die so exotische Forderungen wie Reinhaltung von Gewässern, Luft und Boden stellten, ebenfalls als "Extremisten" gebranntmarkt.
Genau wie heute wurden Aktivisten als weltfremde Spinner bezeichnet und unabhängig davon, ob die Forderungen berechtigt, oder die Ausgeburt einer esoterisch abgedrehten Weltanschauung waren, alle in einen Sack gesteckt und drauf gedroschen. Dieser Mangel an Differenzierungsvermögen ist scheinbar zeitlos.
Mittlerweile halten wir Rauchgasentgiftung, Katalysatoren, Kläranlagen usw. für völlig selbstverständlich und kein vernunftbegabter Mensch kann etwas an dieser Entwicklung aussetzten. Aber auch heute gibt es noch vernünftige Gründe für Forderungen nach Erhalt von naturnahen Lebensräumen, den Rückbau von Umweltverbrechen aus der Hurra-Zeit der Nachkriegsindustriealisierung usw.
Ich kann den Hass eines Chemieunternehmers gegen Forderungen von Umweltverbänden, bspw. die Abwässer besser zu klären, verstehen. Kostet das doch sein Geld und schmälert den Profit. Überhaupt kein Verständnis habe ich für die Angler, die Bemühungen - egal von wem - Gewässer und die komplette Flora und Fauna drumherum in einen besseren Zustand zu versetzen, torpedieren. Mit dummdreister Totschlagrhetorik - oft wider besserem Wissen - gegen alle polemisieren, die auch nur entfernt im Verdacht stehen, mit ihren Forderungen die Ausübung des Hobbys einzuschränken. Frei nach dem Motto "was könnte wichtiger sein als meine Interessen". Den Vertretern der Aktivisten (egal welcher couleur), denen es
wirklich um den Erhalt der Natur geht, zu unterstellen, ihr Hauptmotiv sei der Kampf gegen Angler ist paranoid.
Völlig anders verhält es sich mit wahren Sektierern wie Mitgliedern der Peta. Aber selbst da muß man im Zweifel zwei mal hinschauen. Auch bei Mitgliedern dieser Sekte gibt es Mitläufer, die sich zwar gegen das Tragen von Pelzen aussprechen, sich mit sonstigem geistigen Dünnschiß aus der Ecke aber nicht identifizieren. Dadurch, dass man global und undifferenziert auf den Haufen eindrischt, erreicht man nur eine noch engere Bindung von Sympatisanten an diese Sekte. Das kann ja wohl kaum in unserem Interesse liegen - und letztlich unterscheiden wir uns dann auch nicht mehr wirklich von der anderen Seite.
Nochmal zum Thema "Menschenschutz": ist es wirklich schon so weit, dass wir den Menschen (genauer seine Interessen) gegen übertriebene Forderungen von Umweltverbänden schützen müssen? Oder kann es sein, dass es überhaupt keinen Zielkonflikt gibt, sondern nur Differenzen bei der Ausgestaltung des Wegs zum Ziel. Dann muß sich aber jeder fragen lassen, ob wir (als Angler) auch bereit sind, zum Wohle des Großen und Ganzen mal etwas zurück zu stecken und vielleicht nicht immer reflexhaft mit Gegenangriff zu reagieren.
Gruß Thorsten