Ergänzungen:
- geschichteter Tagebaurestsee
Größe: 38,6ha
Größte Tiefe: 18,7m
Gewässergüte: eutroph 2
(Unteres Bild aus der Homepage des ASV Wölfersheim -
www.asv-woelfersheim.de)
Untersuchungsrahmen:
Im Rahmen der Überwachung von Oberflächengewässern wird der Wölfersheimer See in der Gemeinde
Wölfersheim jährlich - einmal während der Frühjahrszirkulation und dreimal innerhalb der sommerlichen
Vegetationsphase - untersucht.
Trophie-Bewertung:
Der Wölfersheimer See wird als stabil geschichteter Braunkohlerestsee entsprechend der LAWARichtlinie
„ natürliche Seen“ bewertet. Er kann aufgrund seiner Morphometrie potentiell den zweitbesten
trophischen Zustand (Mesotroph) erreichen. Ermittelt wurde jedoch ein Istzustand von Eutroph 2.
Somit hat der See nur eine Bewertungsstufe von 4 in der 7-stufigen Skala erreicht. Der Grund hierfür
ist der ständige Nährstoffeintrag durch einen Zufluss, der von einer Kläranlage gespeist wird.
Tiefenprofil-Untersuchungen:
Während der sommerlichen Stagnationsphase konnte anhand von vertikalen Messungen im Wölfersheimer
See bereits ab einer Tiefe von ca. 5 Metern praktisch kein Sauerstoff mehr festgestellt werden.
Die Temperatur-Sprungschicht befand sich ungefähr in einer Tiefe zwischen 5 und 6 Metern. Somit
fing die Primärproduktion erst im Epilimnion an, was auch ein deutliches Zeichen für die starke
Eutrophierung des Sees ist. Von der Sprungschicht steigt der pH-Wert stetig von ca. 7 bis auf 10.
Besonderheiten, Empfehlungen:
Der Wölfersheimer See ist der einzige hessische Ausgrabungssee der einen ständigen Zulauf hat.
Problematisch ist dies besonders, da es sich um Wasser aus dem Ablauf einer Kläranlage handelt. Dadurch
werden erhebliche Nährstoff- und Schwebstoffmengen in den See eingetragen. Durch das Anlegen
eines kleinen Klärteiches vor dem Zulauf in den See konnten zeitweilig die Schwebstofffrachten
deutlich und auch etwas die Nährstoffe verringert werden. Die von der Kläranlage ausgehende hohe
Belastung wurde anhand der rapiden Verschlammung des Zulaufes zu dem Teich und des Teiches
selbst deutlich. Aufgrund der Verschlammung floss das Wasser wieder auf seinen ursprünglichen,
direkten Weg in den Wölfersheimer See. Dieses Hindernis wurde durch ausbaggern des Schlammes
wieder zeitweilig behoben, löst jedoch nicht das eigentliche Problem. So liegen die Phosphat-Gehalte
des Zulaufes zum See im Mittel der Jahre bei 1,12 mg/l P bzw. für 2004 bei durchschnittlich 0,41 mg/l
(2003: 0,50 mg/l). Dies ist ungefähr das 50- bzw. 20-fache von der P-Konzentration, die ein See bedenkenlos
verkraften kann. Im See selbst ist die P-Konzentration mit 0,28 mg/l im Mittel der Jahre
deutlich niedriger, jedoch am Grund des Sees sind die P-Gehalte mit durchschnittlich 1,46 mg/l sehr
hoch. Der größte Teil der Nährstoffe lagert sich somit im Schlamm ab. Falls der See dauerhaft erhalten
bleiben soll, besteht die einzige praktikable Lösung darin, den Zulauf still zu legen und das Wasser der
Kläranlage in einen Kanal um den See zu leiten und erst unterhalb des Sees in den Ablauf des Sees
einzuleiten.
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Quelle: Hess. Landesamt für Umwelt und Geologie, Hess. Gütemessprogramm - Seenuntersuchungen 2004
http://www.hlug.de/medien/wasser/badegewaesser/dokumente/Seen_2004Jahresbericht_060828.pdf
Mit freundlicher Genehmigung des HLUG. Dafür unseren Dank ...