Peter85
Weißfischfan
Seit einiger Zeit bin ich Loc-Slide Fan. Habe zu dem Thema hier im Forum nichts finden können, drum leg ich jetzt mal selber los:
Das besondere der Loc-Slide Montage ist die verwendete Pose. Im Prinzip eine geniale Mischung aus Gleit- und Feststellpose, für die man keinen Stopper braucht, weil sich die Pose automatisch auf die jeweilige Tiefe einstellt.
Die Pose hat hierzu an ihrem Fußende ein halbmondförmiges Gleitröhrchen, durch das die Schnur gefädelt wird (Bild 01). Auf Grund der Röhrchenkrümmung sitzt die Pose bei straff gehaltener Schnur fest an einer Stelle. Bei schlaffer Schnur kann das Röhrchen mit der Pose an der Schnur entlang gleiten. Loc-Slide Posen sind im Sortiment mehrerer Angelgerätehersteller zu finden.
Die Loc-Slide Pose wird stets überbleit gefischt. Handelsübliche Posen liegen zwischen 4g bis 9g Tragkraft, und werden am Ende der Hauptschnur z.B. mit Birnenblei von 15g bis 25g bestückt. Im einfachsten Fall befestigt man das Vorfach mit Haken per Schlaufen- oder Wirbelmontage einfach in gerader Verlängerung nach dem Blei. Bei der Vorfachmontage ist man flexibel. Vom Partikelköder am Haar bis zum klassischen Wurmhaken ist alles möglich.
Beim Auswerfen sitzt die Pose zunächst nur wenig über dem Blei, so dass auch bei großer Wassertiefe mit kurzer Rute geworfen werden kann. Nach dem Auswerfen sinkt das Blei auf den Grund, und zieht die Pose meist erst mal mit unter Wasser. Lässt man nun Schnur nach, so steigt die Loc-Slide Pose auf und liegt schließlich auf der Wasseroberfläche. Anschließend wird die Rute in einen Rutenhalter gestellt und die Schnur durch Drehen der Rollenkurbel vorsichtig gestrafft. Die Pose richtet sich dabei auf, klemmt sich durch das gekrümmte Gleitröhrchen selbsttätig auf der straffen Hauptschnur fest, und dient jetzt als zuverlässiger Bissanzeiger (Bild 02). Später, beim Einholen der Montage, steht die Pose irgend wann am Spitzenring der Rute an. Man kann nun einfach weiter aufkurbeln: Die Pose rutscht an der Hauptschnur entlang Richtung Endblei, bis man die Montage aus dem Wasser heben kann.
Wen es nicht stört, dass das gesamte Vorfach auf Grund liegt, für den ist die oben beschriebene einfache Montage in Ordnung. Das ganze funktioniert dann im Prinzip ähnlich wie eine Selbsthakmontage oder eine Fluchtmontage mit Inliner (je nach Blei), nur dass bei einem Biss kein Bissanzeiger lospfeift, sondern die Pose abtaucht.
Wer allerdings auf das Angeln mit Pose steht, weil es reizt dem Fisch zuzusehen wie er mit dem Köder spielt, dem sei folgende Variante empfohlen: Das Vorfach wird als Paternoster mit Gleitwirbel und Stopper auf der Hauptschnur montiert (Bild 03). So reagiert die Pose wesentlich sensibler und zeigt selbst kleinste Zupfer an. Überdies kann man durch einfaches Verschieben der Stopper sicher und komfortabel die gewünschte Höhe über Grund einstellen, in welcher der Köder präsentiert werden soll. Seit ich vor etwa 3 Jahren auf die Loc-Slide Methode aufmerksam geworden bin, angle ich mit Loc-Sliders auf Grund fast nur noch mit Paternoster.
Unabhängig von Loc-Slide neigt das Paternoster Vorfach bei Verwendung weicher Schnüre allerdings gern dazu, sich mit der Hauptschnur zu verwickeln. Handelsübliche Anti-Tangle Booms, wie sie z.B. beim Feedern gern verwendet werden, lassen sich bei dieser Montage leider nicht ohne Weiteres einsetzen. Ich helfe mir so, dass ich in den Karabiner eines stabilen, handelsüblichen Anti-Tangle Booms einen zusätzlichen Seitenwirbel einhänge, und dem beweglichen Teil dieser Konstruktion von Vorne bis Hinten eins mit der Heißklebepistole überbrate. Ich verpasse dem Seitenwirbel gewissermaßen ein „steifes Knie“. Der so präparierte Anti-Tangle wird auf die Hauptschnur gefädelt. Ober- und Unterhalb kommt jeweils ein dicker Silikonstopper auf die Schnur. Im Gegensatz zu Gummistoppern verrutschen diese nur noch mit gut zureden. Der Seitenwirbel steht jetzt nahezu senkrecht von der Hauptschnur ab, und dient zur Befestigung des Vorfaches (Bild 04). Ein Großteil aller Verwicklungen lassen sich so wirkungsvoll vermeiden. Nur eins macht mich bei dieser selbstgebastelten Lösung noch nicht glücklich: Nach dem ersten Drill eines Mehrpfünders muss die Klebe erneuert werden. Wenn Jemand eine andere gute und praxiserprobte Idee zu dem Verhedderungsproblem bei Paternoster Montagen hat, würde ich Dank huldigen wenn er sie bitte hier im Forum vorstellt .
Loc-Slide Posen sind teuer. Um die 6 Euro legt man schon mal auf den Tresen. Wer zwei geschickte Hände hat, kann aus der Not allerdings eine Tugend machen: Das Gleitröhrchen wird von der gekauften Pose entfernt, und mit wenigen Handgriffen mit Hilfe eines Karabiners zu einem „Einhängegleitröhrchen“ umgebaut. Schon lässt sich jede Standard-Pose passender Tragkraft an das Loc-Slide Gleitröhrchen montieren. Zusatzvorteil: Man kann die Tragkraft der Pose wechseln, ohne jedes Mal die Montage komplett auseinander bauen zu müssen.
Vor- und Nachteile der Loc-Slide Montage im Überblick:
(+)
Das mühevolle Ausloten beim Grundangeln mit Pose entfällt vollständig. Das gilt auch in Gewässern mit sehr unebenen Grund, oder bei häufigem Wechsel der Angelstelle. Man spart sich das ausloten, und kann trotzdem sicher sein, den Köder auf Grund, oder auch in einer gewünschten Höhe über Grund anzubieten.
(+)
Bei Paternoster Montage hat man eine sehr sensible Bissanzeige, die mitverfolgen und miterleben lässt, was die Fische mit dem Köder gerade anstellen. Nibbelbisse sind sehr gut als solche erkennbar: Kleinfische wollen oft mit dem Köder halb im Maul türmen, und ziehen dabei das Vorfach seitlich weg. Die Pose zeigt das durch eine deutliche Schrägstellung an (Bild 05). Auf Grund der sehr „elastischen“ Montage – der Fisch arbeitet erst mal gegen das Paternoster und nicht gegen Blei oder Pose - fehlt den Fischlein meist ausreichend Gegenzug um den Köder vom Haken loszubekommen. Nach kurzer Zeit lassen sie ihn gelangweilt wieder los. Beherrscht man sich so lange und setzt keinen Anhieb, so ist der Köder i.d.R. gerettet. Man kann weiter warten bis ihn ein Großer findet, ohne einholen und neu anködern zu müssen.
(+)
Durch die etwas höheren Bleigewichte lässt sich die Montage ohne große Anstrengung auch mal etwas weiter werfen. Für Gewaltwürfe ist sie allerdings ungeeignet.
(+)
Mit Loc-Slide Montagen ist windunabhängiges Posenangeln möglich. Auch bei steifer Brise steht die Montage an der angelegten Angelstelle wie eine Eins.
(+)
Durch die straffe Schnurführung kommt der Anhieb besser zum Fisch durch, und man verhaut weniger Bisse. Dinge wie Schnurbögen oder Drift gehören der Vergangenheit an.
(-)
Soll das Angeln mit Loc-Slide Spaß machen muss das Gerät optimal darauf abgestimmt sein. Das gilt insbesondere für die Hauptschnur. Nach meiner Erfahrung wird bei Schnüren dicker als 0.28mm die Reibung beim rutschen durch das Gleitröhrchen so groß, dass einige handelsübliche Loc-Slide Posen nach dem Auswerfen nicht mehr einwandfrei aufsteigen. Bei sehr kringeligen Schnüren ist das mitunter schon bei dünneren Querschnitten der Fall. Auch lässt sich nicht beliebig fein angeln, da die Pose einen Mindestauftrieb braucht, um die Reibung im Gleitröhrchen überwinden und zur Oberfläche aufsteigen zu können. Geflochtene Schnüre bringen mit ihrer hohen Tragkraft bei kleinsten Durchmessern hier nur bedingt Abhilfe, weil ihre Oberfläche rauer ist. Dieses Manko beschränkt eine waidgerechte Anwendung der Loc-Slide Methode auf das mittlere bis mittelschwere Grundangeln (Bild 06).
(-)
Für krautreiche Angelstellen sind Loc-Slide Montagen nicht geeignet, da die Unterwasserpflanzen die Pose beim Abtauchen und Aufsteigen behindern.
(-)
Loc-Sliders kosten zu viel, um sie ohne bittere Tränen Neptun opfern zu können. Andererseits meine ich, fängt man damit auch gut. Ob das den Preis aufwiegt muss Jeder für sich selbst entscheiden.
Und nun viel Spaß und Petri Heil beim ausprobieren !
Gruss,
Peter
Das besondere der Loc-Slide Montage ist die verwendete Pose. Im Prinzip eine geniale Mischung aus Gleit- und Feststellpose, für die man keinen Stopper braucht, weil sich die Pose automatisch auf die jeweilige Tiefe einstellt.
Die Pose hat hierzu an ihrem Fußende ein halbmondförmiges Gleitröhrchen, durch das die Schnur gefädelt wird (Bild 01). Auf Grund der Röhrchenkrümmung sitzt die Pose bei straff gehaltener Schnur fest an einer Stelle. Bei schlaffer Schnur kann das Röhrchen mit der Pose an der Schnur entlang gleiten. Loc-Slide Posen sind im Sortiment mehrerer Angelgerätehersteller zu finden.
Die Loc-Slide Pose wird stets überbleit gefischt. Handelsübliche Posen liegen zwischen 4g bis 9g Tragkraft, und werden am Ende der Hauptschnur z.B. mit Birnenblei von 15g bis 25g bestückt. Im einfachsten Fall befestigt man das Vorfach mit Haken per Schlaufen- oder Wirbelmontage einfach in gerader Verlängerung nach dem Blei. Bei der Vorfachmontage ist man flexibel. Vom Partikelköder am Haar bis zum klassischen Wurmhaken ist alles möglich.
Beim Auswerfen sitzt die Pose zunächst nur wenig über dem Blei, so dass auch bei großer Wassertiefe mit kurzer Rute geworfen werden kann. Nach dem Auswerfen sinkt das Blei auf den Grund, und zieht die Pose meist erst mal mit unter Wasser. Lässt man nun Schnur nach, so steigt die Loc-Slide Pose auf und liegt schließlich auf der Wasseroberfläche. Anschließend wird die Rute in einen Rutenhalter gestellt und die Schnur durch Drehen der Rollenkurbel vorsichtig gestrafft. Die Pose richtet sich dabei auf, klemmt sich durch das gekrümmte Gleitröhrchen selbsttätig auf der straffen Hauptschnur fest, und dient jetzt als zuverlässiger Bissanzeiger (Bild 02). Später, beim Einholen der Montage, steht die Pose irgend wann am Spitzenring der Rute an. Man kann nun einfach weiter aufkurbeln: Die Pose rutscht an der Hauptschnur entlang Richtung Endblei, bis man die Montage aus dem Wasser heben kann.
Wen es nicht stört, dass das gesamte Vorfach auf Grund liegt, für den ist die oben beschriebene einfache Montage in Ordnung. Das ganze funktioniert dann im Prinzip ähnlich wie eine Selbsthakmontage oder eine Fluchtmontage mit Inliner (je nach Blei), nur dass bei einem Biss kein Bissanzeiger lospfeift, sondern die Pose abtaucht.
Wer allerdings auf das Angeln mit Pose steht, weil es reizt dem Fisch zuzusehen wie er mit dem Köder spielt, dem sei folgende Variante empfohlen: Das Vorfach wird als Paternoster mit Gleitwirbel und Stopper auf der Hauptschnur montiert (Bild 03). So reagiert die Pose wesentlich sensibler und zeigt selbst kleinste Zupfer an. Überdies kann man durch einfaches Verschieben der Stopper sicher und komfortabel die gewünschte Höhe über Grund einstellen, in welcher der Köder präsentiert werden soll. Seit ich vor etwa 3 Jahren auf die Loc-Slide Methode aufmerksam geworden bin, angle ich mit Loc-Sliders auf Grund fast nur noch mit Paternoster.
Unabhängig von Loc-Slide neigt das Paternoster Vorfach bei Verwendung weicher Schnüre allerdings gern dazu, sich mit der Hauptschnur zu verwickeln. Handelsübliche Anti-Tangle Booms, wie sie z.B. beim Feedern gern verwendet werden, lassen sich bei dieser Montage leider nicht ohne Weiteres einsetzen. Ich helfe mir so, dass ich in den Karabiner eines stabilen, handelsüblichen Anti-Tangle Booms einen zusätzlichen Seitenwirbel einhänge, und dem beweglichen Teil dieser Konstruktion von Vorne bis Hinten eins mit der Heißklebepistole überbrate. Ich verpasse dem Seitenwirbel gewissermaßen ein „steifes Knie“. Der so präparierte Anti-Tangle wird auf die Hauptschnur gefädelt. Ober- und Unterhalb kommt jeweils ein dicker Silikonstopper auf die Schnur. Im Gegensatz zu Gummistoppern verrutschen diese nur noch mit gut zureden. Der Seitenwirbel steht jetzt nahezu senkrecht von der Hauptschnur ab, und dient zur Befestigung des Vorfaches (Bild 04). Ein Großteil aller Verwicklungen lassen sich so wirkungsvoll vermeiden. Nur eins macht mich bei dieser selbstgebastelten Lösung noch nicht glücklich: Nach dem ersten Drill eines Mehrpfünders muss die Klebe erneuert werden. Wenn Jemand eine andere gute und praxiserprobte Idee zu dem Verhedderungsproblem bei Paternoster Montagen hat, würde ich Dank huldigen wenn er sie bitte hier im Forum vorstellt .
Loc-Slide Posen sind teuer. Um die 6 Euro legt man schon mal auf den Tresen. Wer zwei geschickte Hände hat, kann aus der Not allerdings eine Tugend machen: Das Gleitröhrchen wird von der gekauften Pose entfernt, und mit wenigen Handgriffen mit Hilfe eines Karabiners zu einem „Einhängegleitröhrchen“ umgebaut. Schon lässt sich jede Standard-Pose passender Tragkraft an das Loc-Slide Gleitröhrchen montieren. Zusatzvorteil: Man kann die Tragkraft der Pose wechseln, ohne jedes Mal die Montage komplett auseinander bauen zu müssen.
Vor- und Nachteile der Loc-Slide Montage im Überblick:
(+)
Das mühevolle Ausloten beim Grundangeln mit Pose entfällt vollständig. Das gilt auch in Gewässern mit sehr unebenen Grund, oder bei häufigem Wechsel der Angelstelle. Man spart sich das ausloten, und kann trotzdem sicher sein, den Köder auf Grund, oder auch in einer gewünschten Höhe über Grund anzubieten.
(+)
Bei Paternoster Montage hat man eine sehr sensible Bissanzeige, die mitverfolgen und miterleben lässt, was die Fische mit dem Köder gerade anstellen. Nibbelbisse sind sehr gut als solche erkennbar: Kleinfische wollen oft mit dem Köder halb im Maul türmen, und ziehen dabei das Vorfach seitlich weg. Die Pose zeigt das durch eine deutliche Schrägstellung an (Bild 05). Auf Grund der sehr „elastischen“ Montage – der Fisch arbeitet erst mal gegen das Paternoster und nicht gegen Blei oder Pose - fehlt den Fischlein meist ausreichend Gegenzug um den Köder vom Haken loszubekommen. Nach kurzer Zeit lassen sie ihn gelangweilt wieder los. Beherrscht man sich so lange und setzt keinen Anhieb, so ist der Köder i.d.R. gerettet. Man kann weiter warten bis ihn ein Großer findet, ohne einholen und neu anködern zu müssen.
(+)
Durch die etwas höheren Bleigewichte lässt sich die Montage ohne große Anstrengung auch mal etwas weiter werfen. Für Gewaltwürfe ist sie allerdings ungeeignet.
(+)
Mit Loc-Slide Montagen ist windunabhängiges Posenangeln möglich. Auch bei steifer Brise steht die Montage an der angelegten Angelstelle wie eine Eins.
(+)
Durch die straffe Schnurführung kommt der Anhieb besser zum Fisch durch, und man verhaut weniger Bisse. Dinge wie Schnurbögen oder Drift gehören der Vergangenheit an.
(-)
Soll das Angeln mit Loc-Slide Spaß machen muss das Gerät optimal darauf abgestimmt sein. Das gilt insbesondere für die Hauptschnur. Nach meiner Erfahrung wird bei Schnüren dicker als 0.28mm die Reibung beim rutschen durch das Gleitröhrchen so groß, dass einige handelsübliche Loc-Slide Posen nach dem Auswerfen nicht mehr einwandfrei aufsteigen. Bei sehr kringeligen Schnüren ist das mitunter schon bei dünneren Querschnitten der Fall. Auch lässt sich nicht beliebig fein angeln, da die Pose einen Mindestauftrieb braucht, um die Reibung im Gleitröhrchen überwinden und zur Oberfläche aufsteigen zu können. Geflochtene Schnüre bringen mit ihrer hohen Tragkraft bei kleinsten Durchmessern hier nur bedingt Abhilfe, weil ihre Oberfläche rauer ist. Dieses Manko beschränkt eine waidgerechte Anwendung der Loc-Slide Methode auf das mittlere bis mittelschwere Grundangeln (Bild 06).
(-)
Für krautreiche Angelstellen sind Loc-Slide Montagen nicht geeignet, da die Unterwasserpflanzen die Pose beim Abtauchen und Aufsteigen behindern.
(-)
Loc-Sliders kosten zu viel, um sie ohne bittere Tränen Neptun opfern zu können. Andererseits meine ich, fängt man damit auch gut. Ob das den Preis aufwiegt muss Jeder für sich selbst entscheiden.
Und nun viel Spaß und Petri Heil beim ausprobieren !
Gruss,
Peter