Besatzmaßnahmen -  Sicherung des Aallaicherbestandes

Hallo Thorsten,

Aus meiner Sicht macht es wenig Sinn, die wesentlichen Faktoren für das Aaldilemma erstmal auszublenden (wg. Unkenntnis), gleichzeitig aber auf Besatz als Lösung und Ausweg aus der Krise zu setzen.

ich verstehe Deinen Ansatz nicht. Das Glasaalaufkommen ist eingebrochen. In den Mündungsgebieten auch der deutschen Flüsse kommen kaum noch Glasaale an. Die Oberläufe der Flüsse eignen sich jedoch bestens als Habitate. Die EU reserviert uns aus den derzeit schlapp 90 Tonnen gefangenen Glasaalen einen jährlich grösser werdenden Anteil, die nicht nach Fernost exportiert oder direkt verzehrt werden dürfen. Wenn dieser reservierte Anteil nicht abgerufen, bezahlt und ausgesetzt wird, braucht es diese Reservierung nicht ... Logischere Schluss von meiner Seite: Die notwendigen Mittel beschaffen und bis zum ökologisch sinnvollen oberen Limit Besatz in die geeigneten Gewässer einbringen. Besatz in Deutschland im Jahr 2007 knappe 14 Mio. Jungaale. Geschätzte ursprüngliche Aufstiegsmenge allein im Flusseinzugsgebiet Elbe bei 28 Mio., derzeit < 2 Mio.. Man könnte also den in ganz Deutschland getätigten Besatz allein im Einzugsgebiet der Elbe verteilen und wäre dann gemeinsam mit dem aktuellen natürlichen Aufstieg erst bei gut 50% dessen, was früher mal in dem Bereich als Jungaal angekommen ist. Wenn wir das Potential der vorhandenen Lebensräume des Aals nicht ausnutzen und stattdessen die Jungaale nach Fernost verschiffen oder gleich auf den Teller packen, wird sich die Zahl der abwandernden Blankaale kaum erhöhen. Intensiviere ich aber den Besatz, steigt in der Folge zwangsläufig auch der Anteil abwandernder Blankaale.

Ich habe verschiedentlich gelesen, dass der Durchseuchungsgrad (Schwimmblasenkrankheit) bei Aalen bis zu 80% beträgt. Eine mögliche Quelle des Parasiten sind Aufzuchtfarmen. Mit dem Einsetzen von vorgestreckten Farmaalen kann also bspw. ein mögliches Problem erst "importiert" werden.

Das ist eine Fehlinformation. Der Parasit Anguillicola crassus ist inzwischen in nahezu allen Aalgewässern unterwegs. Über die Wege der Einschleppung streitet man sich noch. In Aalfarmen (geschlossene Systeme) fehlen dem Parasiten jedoch als Zwischenwirt notwendige Vertreter aus dem Zooplankton und Zoobenthos.

Unabhängig von der Qualität der Satzaale - hier auch ein zu hoher Anteil an bereits geschlechtlich ausdifferenzierten (männlichen) Tieren - können sich die Fische vor der Abwanderung noch mit dem Parasiten infizieren. Sollte sich herausstellen, dass der Aal nun aufgrund der eingeschränkten Manövrierfähigkeit im Meer, seinen Bestimmungsort nicht mehr erreichen kann, war aller Besatz umsonst.

Bei den von mir gefangenen Aalen liegt die Befallsrate mit Anguillicola crassus bei etwa 30%. Auch die Befallsinentsität, also die Zahl der in der Schwimmblase vorhandenen Würmer hat (nach rein subjektiver Wahrnehmung) abgenommen. Für mich kein Grund, den Besatz in Frage zu stellen und die gebotene Chance, ihn in geeigneten Gewässern zu intensivieren, nicht auch wahrzunehmen.

Na ja, die restlichen Ursachen, die zu 99,3 % für die Sterblichkeit verantwortlich sind - korrekterweise sollte man den Anteil an natürlichen Todesfällen (wozu im Grunde auch der K. gehört) - herausrechnen.

Die Bemessung der Mortalitäten erfolgt auf der Basis der Biomasse jener Aale zum Zeitpunkt ihrer Entnahme aus dem Bestand. Wenn es im Bereich der Maas derzeit nur 0,7% sind, die der Kormoran beisteuert, sind es in Brandenburg schon 13%. Jetzt mach Dir den Spass und rechne mal über die Durchschnittsgewichte der durch Angler, Fischer und Kormorane entnommenen Aale auf die Stückzahlen um. Die im Kormoranthread verlinkte Arbeit des IFB Potsdam kam, wenn ich mich recht erinnere, beim Kormoran auf ca. 145 Gramm/Aal, beim Fischer auf ca. 300 Gramm/Aal, wo ich auch den Angler ansiedeln würde. Jetzt nimm einfach mal die von mir vor ein paar Tagen geposteten Summen aus dem Aalmanagementplänen Deutschlands und ordne Kormoranen, Fischern und Anglern die jeweiligen Stückzahlen entnommener Aale zu. Wenn Du den Anteil des Kormorans vernachlässigen möchtest ... ich ganz sicher nicht.

Hier sind Faktoren am wirken, die wir, wie du ja selbst geschrieben hast, z.T. noch gar nicht kennen oder nicht richtig einordnen können.

Also Kopf in den Sand stecken, das Geld für den Besatz lieber für andere Sachen ausgeben und so ganz den Export von Glasaalen noch weiter fördern?

In diesem Tröt habe ich in Beitrag #54 etwas ketzerisch formuliert: "Der Aal richtet sich selbst zu Grunde! Was muß dieser Fisch auch an einem Reproduktionszyklus festhalten, der überhaupt nicht mehr in unsere Zeit passt?" Sollte sich herausstellen, dass da etwas dran ist, können wir sowieso nicht positiv, also im Sinne des Europäischen Aals eingreifen.

Auch in der These steckt sehr viel Konjunktiv drin ... :) Unabhängig von dem, was wir uns hier an Argumenten um die Ohren hauen, wird eine Aufstockung der Besatzmassnahmen die wesentliche Säule aller Aalmanagmentpläne sein. Wenn uns nix dazwischen kommt, erleben wir beide den Zeitpunkt noch, an dem sich heraus stellt, ob der Besatz zu mehr Steigaalaufkommen geführt hat. Den Ertrag fahren dann aber wahrscheinlich meine Enkel ein. ;)

Viele Grüsse

Lars
 
Hm.
Das Glasaalaufkommen ist eingebrochen. In den Mündungsgebieten auch der deutschen Flüsse kommen kaum noch Glasaale an.
Liegt zum Teil bestimmt auch darin begründet,neben der Glasaalfischerei,das zu wenig Blankaal da ist um ausreichend für Nachkommen zu sorgen.
Oder liege ich daneben ?
Man könnte also den in ganz Deutschland getätigten Besatz allein im Einzugsgebiet der Elbe verteilen und wäre dann gemeinsam mit dem aktuellen natürlichen Aufstieg erst bei gut 50% dessen, was früher mal in dem Bereich als Jungaal angekommen ist.
Und genau deswegen,wäre es doch geboten,soviel wie möglich von den Blankaalen abwandern zu lassen,bis sich eventuell dadurch das Glasaalaufkommen erhöht.
Warum nur 40% abwandern lassen,bei dem eklatant schlechten Bestand.
Wäre das nicht für eine schnellere Bestandserhöhung das beste ?
Warum es künstlich durch weiteres abfischen hinauszögern ?
Leuchtet mir nicht ein.
wird eine Aufstockung der Besatzmassnahmen die wesentliche Säule aller Aalmanagmentpläne sein.
Gut,selbst wenn es so ist,erkläre mal warum nicht auf den Fang von Aal für einen gewissen Zeitraum,verzichtet werden sollte.
Bei einer nachweislichen Verbesserung des Bestandes,kann man ja ne vertretbare Quote einführen.
Warum kannst Du im Interesse des Aales nicht auf den Fang verzichten,oder zumindest mit einer drastischen Einschränkung leben,Lars ?
Dann hat dein Enkel vielleicht ne reale Chance,nen Aal zu fangen,vielleicht auch etwas schneller.
Geb doch mal ne Begründung aus deiner Sicht ab,warum ein Fangverbot für Dich nie in Frage käme.
 
ich verstehe Deinen Ansatz nicht.

Hi,

dann will ich den mal näher erläutern:
Wenn in irgendeiner Kausalkette ein Glied fehlt, mit der Konsequenz, dass am Ende kein Ergebnis herauskommt, kann ich doch nicht einen beliebigen Faktor pushen und dann hoffen, mein Problem damit zu lösen. Wenn also im Lebenszyklus des Anguilla anguilla irgendwo ein massiver Einbruch stattgefunden hat - möglicherweise von uns unbemerkt - dann erkennen wir dies vielleicht daran, dass die Zahl der bei uns ankommenden Aallarven drastisch sinkt. Wir wissen natürlich trotzdem nicht, warum das so ist. Wenn wir das schon nicht wissen, wie können wir dann davon ausgehen, dass ein vermehrter Besatz zur Lösung des Problems führt? Sicher machen wir keinen Fehler, wenn mehr besetzt wird - auch dann nicht, wenn durch die Besatzmaßnahmen nur ein ganz kleiner Teil der ursprünglichen, natürlichen Bestandsdichte erreicht wird. Das Problem wird damit aber nicht gelöst werden können. Was wir tatsächlich viel mehr bräuchten, ist das Wissen um den gesamten Zyklus.

Wenn es um "die Sicherung des Aallaicherbestandes" geht, dann ist die Verwendung der Glasaale oder ihrer vorgestreckten Artgenossen als Besatz dem Asiatischen Suppenteller sicher vorzuziehen. Eigentlich hat deine Frage "Also Kopf in den Sand stecken, das Geld für den Besatz lieber für andere Sachen ausgeben und so ganz den Export von Glasaalen noch weiter fördern?" überhaupt keine Antwort verdient, ich will aber in einer Diskussion mit dir keine Unterlassungssünden begehen. :augen

Auch in der These steckt sehr viel Konjunktiv drin ...

Das ist so bei Thesen, ohne den Konjunktiv wären es ja Fakten...
Da aber scheinbar niemand - noch nicht mal du :grins - mit Fakten aufwarten kann, muß man sich eben mit Thesen herumschlagen. In diesem Fall sollen die vielen Konjunktive auch nur zum Nachdenken anregen.
Natürlich würde es mich freuen, wenn wir noch erleben dürfen, dass sich der miserable Zustand des Aals erholt - ganz egal, aus welchen Gründen. Du hast sicher auch Recht damit, bis dahin keine zur Verfügung stehende Option auszulassen. Ich säe auch nur deswegen Zweifel, damit keiner auf die Idee kommt, zu behaupten, wir hätten jetzt schon alles getan, was in unserer Macht steht...

Den Ertrag fahren dann aber wahrscheinlich meine Enkel ein.

Ich hoffe doch, die lassen meinen Enkeln auch noch was übrig! :prost

Gruß Thorsten
 
Hallo Thorsten,

Wenn in irgendeiner Kausalkette ein Glied fehlt, mit der Konsequenz, dass am Ende kein Ergebnis herauskommt, kann ich doch nicht einen beliebigen Faktor pushen und dann hoffen, mein Problem damit zu lösen.

im Moment sieht man nur das Ergebnis -> weniger Glasaalaufkommen. Der "Rechenweg" ist dagegen bislang unbekannt. Es gibt nur jene mehr oder weniger schlüssigen Thesen. Wir können Anguillicola crassus nicht eleminieren. Wir können die PCB's nicht mal eben aus der Umwelt beamen, die wir dort über Jahrzehnte verteilt haben. Mögliche Verschiebungen von Strömungen, Temperaturen u.ä. im Atlantik werden wir nicht nennenswert beeinflussen können. Jeder dieser Grössen könnte für sich genommen das Potential haben, um dem Aalbestand in Europa das Licht auszublasen. Deshalb zu resignieren, halte ich für ebenso verkehrt, wie das Verfallen in blinden Aktionismus.

Wenn also im Lebenszyklus des Anguilla anguilla irgendwo ein massiver Einbruch stattgefunden hat - möglicherweise von uns unbemerkt - dann erkennen wir dies vielleicht daran, dass die Zahl der bei uns ankommenden Aallarven drastisch sinkt. Wir wissen natürlich trotzdem nicht, warum das so ist. Wenn wir das schon nicht wissen, wie können wir dann davon ausgehen, dass ein vermehrter Besatz zur Lösung des Problems führt?

Bezogen auf den Glasaal stehen drei Optionen zur Auswahl:

1. Fangverbot

Führt in den noch angeschwommenen Flussgebieten zu einem höheren Aalbestand mit entsprechend stärkerer Wirkung unterschiedlichster Mortalitätsfaktoren. Bedeutet, dass sich das Verhältnis später abwandernder Blankaale nicht 1:1 zur Zunahme des Steigaalaufkommens wegen des wegfallenden Fangs auswirkt. Gleichzeitig fallen zahlreiche europäische Flussgebiete mit geeigneten Gewässern, die bereits jetzt kaum noch angeschwommen werden, als Lebensraum weitgehend aus, da deren Aalbestand vom Besatz abhängig ist. Die Variante scheitert zudem am Veto von Portugal, Spanien, Frankreich und England auf EU-Ebene. Ein Blick in die EU-Aalverordnung zeigt das mehr als deutlich.

2. Glasaalfang ausschliesslich für den Besatz innerhalb Europas und ausschliesslich in geeignete Gewässer

Niemand wäre in der Lage, die aktuellen Fangmengen als Satzaale zu den heutigen Preisen (800 bis 1000 €/kg) zu kaufen und in die geeigneten Gewässer einzubringen. Alles Weitere siehe Variante 1.

3. Eine feste Quote aus dem Glasaalfang wird für den Besatz in geeignete europäische Gewässer reserviert

Genau das versucht man mit der Aalverordnung ... Nutzt man diese Option, sinkt der Anteil der Glasaale, die über den Umweg von Aalfarmen oder direkt auf dem europäischen bzw. asiatischen Teller landen, während sich der Aalbestand in eurpäischen Gewässern (offene ...!) wieder erholt. Auch diese 3. Option setzt voraus, dass jemand da ist, der die reservierten Glasaalmengen zu den o.g. Preisen aufkauft und aussetzt. Die EU muss deshalb abwägen, ob es dem Aal tatsächlich hilft, wenn sie Fischern und Anglern in Europa Fangverbote auf's Auge drückt. Eine Fangreduzierung um 50 oder 100% für Fischer/Angler und eine gleichzeitige Verdoppelung des Aufwandes für den Besatz mit Aalen wird es nicht geben, weil niemand mehr die Zeche zahlen kann.

Sicher machen wir keinen Fehler, wenn mehr besetzt wird - auch dann nicht, wenn durch die Besatzmaßnahmen nur ein ganz kleiner Teil der ursprünglichen, natürlichen Bestandsdichte erreicht wird. Das Problem wird damit aber nicht gelöst werden können. Was wir tatsächlich viel mehr bräuchten, ist das Wissen um den gesamten Zyklus.

Die Aufstockung der Forschungsmittel zum Thema Aal ist ein Punkt beim Vorgehen der EU. Schon jetzt wird hier ganz erheblicher Aufwand getrieben, der vielen Biologen das tägliche Brot sichert ... ;)

Wenn es um "die Sicherung des Aallaicherbestandes" geht, dann ist die Verwendung der Glasaale oder ihrer vorgestreckten Artgenossen als Besatz dem Asiatischen Suppenteller sicher vorzuziehen.

Und genau darum dreht es sich hier am Ende.

Ich hoffe doch, die lassen meinen Enkeln auch noch was übrig! :prost

Du willst also Deine Enkel an die Gewässer schicken, in denen ich seit Jahren und hoffentlich noch viele Jahre den Aalbesatz mache ...? :eek: ... :) Noch ein Argument, die Besatzmengen aufzustocken. ;)

Viele Grüsse

Lars
 
1. Fangverbot

Führt in den noch angeschwommenen Flussgebieten zu einem höheren Aalbestand mit entsprechend stärkerer Wirkung unterschiedlichster Mortalitätsfaktoren. Bedeutet, dass sich das Verhältnis später abwandernder Blankaale nicht 1:1 zur Zunahme des Steigaalaufkommens wegen des wegfallenden Fangs auswirkt.

Ohne Fangverbote, zuförderst bei Glasaalen (ausgenommen Besatzzwecke), später auch bei Gelb- u. Blankaalen wird sich an der Situation des Aals überhaupt nichts ändern.

Das weiß jeder, der imstande ist, klar zu denken ... verhindert werden erfolgreiche Gegenmaßnahmen seit längerer Zeit vor allem durch die lobbyistische Verbandspolitik von Berufsfischern und sie flankierender Politiker.
Da wird die gesamte Klaviatur an potentiellen Gründen genutzt, um einen Brotfisch der Berufsfischer in fischereilich ausbeutbarer Bestandsgröße zu halten ... um den abstrahierten Arterhalt ging es dabei noch nie.
Dem Niedergang schaut man derweil ungerührt zu ...

Ich übersetze mal den Kram, Lars, den Du da oben geschrieben hast, für biologisch Interessierte:


Führt in den noch angeschwommenen Flussgebieten zu einem höheren Aalbestand mit entsprechend stärkerer Wirkung unterschiedlichster Mortalitätsfaktoren.


Stimmt, dort, wo eine dichtere Poulation eines Organismus lebt, sterben auch mehr Einzelindividuen.
Das sollte dem Menschen seit Anbeginn aller Zeiten klar gewesen sein ... Oder?


Bedeutet, dass sich das Verhältnis später abwandernder Blankaale nicht 1:1 zur Zunahme des Steigaalaufkommens wegen des wegfallenden Fangs auswirkt.

Nö ... z.B. nicht wegen 'unterschiedlichster (anderer) Mortalitätsfaktoren', die auf alle Lebensstadien des Aals, kata- wie anadrom und natürlich auch beim passiven Verdriften, einwirken.


Habe wirklich selten inhaltslosere Worthülsen gelesen ... aber es ging ja ohnehin nur darum, 'uns Anglern' den für Berufsfischer erforderlichen Verzicht auf ein generelles Fangverbot schmackhaft zu machen.

Mission kläglich gescheitert ... ;)
 
Hallo Thomas,

Ohne Fangverbote, zuförderst bei Glasaalen (ausgenommen Besatzzwecke), später auch bei Gelb- u. Blankaalen wird sich an der Situation des Aals überhaupt nichts ändern.

so weit die Phrase.

Das weiß jeder, der imstande ist, klar zu denken ... verhindert werden erfolgreiche Gegenmaßnahmen seit längerer Zeit vor allem durch die lobbyistische Verbandspolitik von Berufsfischern und sie flankierender Politiker.
Da wird die gesamte Klaviatur an potentiellen Gründen genutzt, um einen Brotfisch der Berufsfischer in fischereilich ausbeutbarer Bestandsgröße zu halten ... um den abstrahierten Arterhalt ging es dabei noch nie.
Dem Niedergang schaut man derweil ungerührt zu ...

Als Du gerade dabei warst, durch's wissenschaftliche Raster zu fallen, habe ich aus meiner privaten Tasche Geld für Aalbesatz auf den Tisch gelegt. Kurz darauf erlebten die Aalfarmen in Asien ihren Boom. Der Satzfischbedarf für die vielen aus dem Boden gestampften Anlagen war aus dem Bestand des Japanischen Aals nicht mehr zu decken. In ihrer Verzweiflung entdeckten die Leute den Europäischen Aal und begannen, in Spanien und Frankreich tonnenweise Glasaale aufzukaufen. Der kg-Preis für Glasaale schnellte von einst 180,- DM auf bis zu 1000,- DM. Weil es zu der Zeit noch keine Unterstützung des Landes oder gar der EU gab, konnte nur besetzt werden, was auch bezahlt werden konnte. Ein entsprechender Einbruch bei den Besatzzahlen war die Folge. "Lobbyistische Verbandspolitik von Berufsfischern und sie flankierende Politiker" haben mehr als ein Jahrzehnt auf das Problem und seine Folgen hingewiesen. Die EU hat bis 2007 gebraucht, um mit der 1100/2007 den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden.

Heute sind wir bei Preisen zwischen 800,- und 1000,- €/kg Glasaal. Ohne Zuschüsse von EU und Land gäbe es keinen nennenswerten Aalbesatz mehr. Unsere Aalbestände in hiesigen Gewässern wären weiter am Abschmieren. Stattdessen erholen sie sich bereits jetzt wieder. Nicht trotz, sondern wegen "lobbyistischer Verbandspolitik der Berufsfischer und sie flankierender Politiker", die ein Pilotprojekt möglich gemacht haben, das bundesweit seines Gleichen sucht ... ;) Während Du seit der vergeigten Diplomarbeit Frust auf die bösen Berufsfischer schiebst, handeln die, um dem Aal zu helfen. Das Letzteres ganz sicher vorrangig aus Eigennutz, denn der Arterhalt beim Aal ist Voraussetzung für den Arterhalt der Berufsfischerei.

Ich übersetze mal den Kram, Lars, den Du da oben geschrieben hast, für biologisch Interessierte:


Führt in den noch angeschwommenen Flussgebieten zu einem höheren Aalbestand mit entsprechend stärkerer Wirkung unterschiedlichster Mortalitätsfaktoren.


Stimmt, dort, wo eine dichtere Poulation eines Organismus lebt, sterben auch mehr Einzelindividuen.
Das sollte dem Menschen seit Anbeginn aller Zeiten klar gewesen sein ... Oder?

Du beweist, dass ein gewisses Mass an Selektion unter Biologiestudenten mehr als notwendig ist ... ;) Was Du zum Thema dichteabhängige Mortalitätsfaktoren beim Kormoran halbwegs brauchbar erklären konntest, fällt bei diesem Thema hier für Dich flach? ;)

Habe wirklich selten inhaltslosere Worthülsen gelesen ... aber es ging ja ohnehin nur darum, 'uns Anglern' den für Berufsfischer erforderlichen Verzicht auf ein generelles Fangverbot schmackhaft zu machen.

Mission kläglich gescheitert ... ;)

"Inhaltslose Worthülsen" und "gescheitert" sind genau die Worte, die ich mit Deinem Nick verbinde ... Ganz sicher kein Zufall ... ;)

Viele Grüsse

Lars
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Lars,

wollen wir doch mal zusammenfassen,Dein Gesichtspunkt Schwimmblasen-
nematode Anguillicola crassus sollte schon Beachtung finden.
Fassen wir die Depression beim Aal mal zusammen.
Ob ein Aal dann wirklich seinen Laichplatz in der Sargossasee erreicht ,ist
schon sehr fraglich.Nun sagen Meeresbiologen Laichgeschäft in 400-800 Meter tiefe.Wenn bei Dir ein knappes Drittel befallen ist ,ist das schon alamierend.

2. Punkt :pCB-Dioxin , dieser Stoff wird bekanntlich vom Aal vorwiegend in seiner Fettschicht gespeichert.
Bei seiner Wanderung zu den Laichgebieten stellt er die Nahrungsaufnahme ein und zehrt von seinen Fettreserven.Eine Selbstvergiftung ist die Folge.

3.Punkt : Entnahme des Komoran ,ist ja unstrittig .

4. Punkt :Mortalität durch Strömungsturbinen , unstrittig .

5.Punkt :Entnahme durch Angler , unstrittig

6. Punkt :Entnahme durch Berufs-und Freizeitfischer ,unstrittig

7. Punkt :Entnahme von Glasaalen , unstrittig

8. Punkt :Besatz in Gewässer ohne Anbindung an Fließgewässer

9. Punkt : Gewässerverbauung ,dadurch Konzentrierung der Spezie auf
engeren Raum .Gefahr durch Parasitenübertragung ,
Komoran,Angler,Fischer.

Lars, die Punkte muß man doch im unmittelbaren Zusammenhang sehen
und lösen.
Nur Punkt ... und Punkt ... herauszugreifen und als Bestandssichernd,Bestandserhöhend ,Bestandsschützend zu unterstreichen
wird dem Aalbestand für die nächsten Jahrzehnte aus meiner Sicht nicht gerecht.

Entweder wir helfen umfassend sofort dem Aal,ohne Ausnahmen in Europa,
auch den Nicht-EU Anrainer-Staaten ,oder wir lassen das Problem schleifen
und warten ab.
Mir ist ja bewusst,das wir die letzten kleinen Teelichter in der Kette sind,
aber es gilt doch aus meiner Sicht ,nicht Prozentzahlen den Punkten zuzuordnen ,sonder alle Punkte umfassend Aalfreundlich rasch abzuarbeiten.
Also ,mein Beitrag für 2009 steht fest.


Hoffe,Du verstehst meine Zeilen nicht falsch.

Gruß
Albert
 
Hallo Albert,

wollen wir doch mal zusammenfassen,Dein Gesichtspunkt Schwimmblasen-
nematode Anguillicola crassus sollte schon Beachtung finden.
Fassen wir die Depression beim Aal mal zusammen.
Ob ein Aal dann wirklich seinen Laichplatz in der Sargossasee erreicht ,ist
schon sehr fraglich.Nun sagen Meeresbiologen Laichgeschäft in 400-800 Meter tiefe.Wenn bei Dir ein knappes Drittel befallen ist ,ist das schon alamierend.

2. Punkt :pCB-Dioxin , dieser Stoff wird bekanntlich vom Aal vorwiegend in seiner Fettschicht gespeichert.
Bei seiner Wanderung zu den Laichgebieten stellt er die Nahrungsaufnahme ein und zehrt von seinen Fettreserven.Eine Selbstvergiftung ist die Folge.

3.Punkt : Entnahme des Komoran ,ist ja unstrittig .

4. Punkt :Mortalität durch Strömungsturbinen , unstrittig .

5.Punkt :Entnahme durch Angler , unstrittig

6. Punkt :Entnahme durch Berufs-und Freizeitfischer ,unstrittig

7. Punkt :Entnahme von Glasaalen , unstrittig

8. Punkt :Besatz in Gewässer ohne Anbindung an Fließgewässer

9. Punkt : Gewässerverbauung ,dadurch Konzentrierung der Spezie auf
engeren Raum .Gefahr durch Parasitenübertragung ,
Komoran,Angler,Fischer.

Ergänzung

10. Punkt: Änderung ozeanischer Faktoren (Strömung, Temperatur), die die Nahrungsgrundlage der Aalbrut und deren Verdriftung negativ beeinflussen können. Strittig?

Lars, die Punkte muß man doch im unmittelbaren Zusammenhang sehen und lösen.

Mach mal Vorschläge, wie Du die einzelnen Punkte lösen willst. Wie im Thread schon dargestellt, kannst Du bei einigen der Punkte (PCB's, Schwimmblasenwurm, ozeanische Grössen ...) nix tun. Bleibt unter dem Strich nur, Faktoren im Binnenland zu beeinflussen. Das Ganze so, dass unter dem Strich für den Aal ein Plus heraus kommt.

Nur Punkt ... und Punkt ... herauszugreifen und als Bestandssichernd,Bestandserhöhend ,Bestandsschützend zu unterstreichen
wird dem Aalbestand für die nächsten Jahrzehnte aus meiner Sicht nicht gerecht.

Genau diese Vorgehensweise fordert die EU. Einzelfaktoren benennen, ihre Wirkung auf den Aalbestand ermitteln und Lösungsvorschläge in den Aalmanagementplan einarbeiten.

Entweder wir helfen umfassend sofort dem Aal,ohne Ausnahmen in Europa, auch den Nicht-EU Anrainer-Staaten ,oder wir lassen das Problem schleifen und warten ab.
Mir ist ja bewusst,das wir die letzten kleinen Teelichter in der Kette sind,
aber es gilt doch aus meiner Sicht ,nicht Prozentzahlen den Punkten zuzuordnen ,sonder alle Punkte umfassend Aalfreundlich rasch abzuarbeiten. Also ,mein Beitrag für 2009 steht fest.

Deine Sichtweise ist mehr als verständlich. Aber jetzt versuch' mal, sie in die europäische Praxis umzusetzen. Wir leben in einer Marktwirtschaft mit all den daraus resultierenden Abhängigkeiten, Widerständen und Nicklichkeiten unter den Akteuren. Derzeit erfüllt Deutschland die von der EU geforderte Abwanderungsquote von Blankaalen ganz locker. Das ist unstrittig die unmittelbare Folge der Besatzmassnahmen, die schon vor Jahrzehnten durchgeführt wurden. Ohne diesen Besatz würden derzeit weit weniger Blankaale abwandern. In Europa leben etwa 25.000 Menschen vom Aal und sind somit zwangsläufig am Erhalt der Art interessiert. Ein grosser Teil dieser 25.000 Leute zuzüglich vieler Angler haben lange vor der EU reagiert und von sich aus Massnahmen zur Sicherung der Aalbestände unternommen. Die EU hat es jahrelang überhört, dass Massen von Glasaalen nach Fernost gingen. Sie hat es jahrelang überhört, dass die Kormoranbestände massiv zunehmen und inzwischen jährlich mehr Aale fressen, als die Berufsfischerei fängt. Jetzt endlich reagiert die EU und kommt in die Puschen. Gleichzeitig kommen jetzt einzelne Schlauberger und fordern umgehende Fangverbote für Berufsfischer und Angler. Das ist plakativ und mag bei einigen Leuten auf offene Ohren stossen. Spielt man das Ganze einfach mal mit all den Folgen und Nebeneffekten durch, hilft es dem Aal nicht, weil damit dem auf Jahre hin notwendigen Besatz die finanzielle und logistische Basis entzogen wird.

Hoffe,Du verstehst meine Zeilen nicht falsch.

Nein! Mit sachlicher Kritik in der Sache kann ich prima umgehen.

Viele Grüsse

Lars
 
Sehr vernünftiger Ansatz, Albert ...

Das zeigt wieder mal, dass man zum Problemlösen lediglich einen gesunden Menschenverstand benötigt.

Für den Aal-Artenschutz hatte ich aus meiner persönlichen Sichtweise (einer wissenschaftlichen) heraus mal bereits einen Prioritätenkatalog veröffentlicht.

Leute wie Lars und seine Lobby-Kollegen basteln nur stümperhaft an Symptomen herum, an einer echten Problemlösung ist er / sind sie überhaupt nicht interessiert, weil damit dann die Berufsfischer einige Jahre im Regen stehen würden.
Undenkbar ...

Während er bemerkt, dass er (naja: sie) Länder wie Portugal, Spanien, Frankreich und England auf EU-Ebene nicht an einen Tisch bekommt, lässt er uns aber gleichzeitig wissen, dass sein Pilotprojekt bundesweit seinesgleichen sucht.

Möglich, ist aber irrelevant ... Lösungen wird es nur staatsübergreifend geben. Das weiß Lars selbst ... jeder andere ohnehin.

Gleichzeitig haben er und seine Berufskollegen jahrzehntelang Raubbau am Aal betrieben (wollen den immer noch nicht aufgeben), wundern sich aber gleichzeitig, dass die durch sie selbst knappgewordene Ressource auf dem Weltmarkt plötzlich erheblich teurer geworden ist.

Da kann bereits ein Wirtschaftskurs auf der Volkshochschule im Verständnis helfen ... ;)

Lars, Du bist köstlich und ein steter Quell von Amüsement für die verständige Forengemeinde ... verliere diese (für uns) positive Eigenschaft bloß nicht.

Von arterhaltenden Maßnahmen solltest Du im gemeinsamen Sinne aber besser die Finger lassen ... dazu bist Du nicht ausgebildet.
 
Lars,glatt untergegangen.1:0 gegen mich. :mad:
hatte ja einen post dazu geschrieben.

Mit Vorschlägen machen ist es wie mit der Beurteilung von 50.000 einer Schiedsrichterleistung. Kann ich ,aber hatte ja die kleinen Teelichter erwähnt.

Aber ganz ehrlich.Meine Bedenken ,Aalbesatz in Flussystemen als bevorzugtes Mittel ,sind nicht zerstreut.Ich glaube ,da muß mehr getan werden.
Das Deutschland und die EU erst langsam in die Pötte kommen ,
das ist kritikwürdig und hier schon beschrieben wurden.

Zu Eurem Streit ,Lars und Thomas,möcht ich mich zurückhalten.
Zumal ich Eure Meinung generell sehr schätze :)

Gruß
Albert
 
GÄHN!

Ja, wir leben in einer Welt, die von der Marktwirtschaft mehr oder weniger beherrscht wird. Es gibt übrigens in dieser Marktwirtschaft auch einen Wirtschaftszweig, der Für Lars und Thomas der ideale Geldgeber wäre: Komödie und Kabarett!

Allerdings ist das hier ein kostenloses Forum und daher kann man mit gegenseitigem Sticheln und den anderen dämlich darstellen kein Geld verdienen. Also stelle ich hier die Frage, wozu das ganze?

Offenbar steht Ihr zwei Euch sehr kritisch, wenn nicht gar feindselig gegenüber. Ich sschlage daher vor, da ihr mehrfach bewiesen habt, dass ihr nicht sachlich miteinander diskutieren könnt: Lasst es einfach bleiben! Wer angefangen hat, ist mir vollkommen egal, aber ständig das herumgereite auf nicht gemachten Abschlüssen oder Lobbyismus geht mir und vielen Anderen langsam auf den Zeiger.

Es wäre sehr schade, wenn man diese interessanten Themen nicht mehr diskutieren könne, bloß weil einige wenige die Diskussionsatmosphäre ständig verpesten müssen. Ich habe keine Lust schon wieder ein interessantes Thema schließen zu müssen!
 
Oh Steffen wie recht Du hast. Ich lese das hier schon gar nicht mehr.
Ich brauche nämlich noch keine Schlaftabletten.
Und nach vier oder fünf Zitatenzitiererei da kipp ich schon vom Hocker.
Aber das Du den Karpfenanglerthread dichtgemacht hast ohne mich
zu fragen, das nehm ich Dir aber echt voll Übel.
Da kommt man von der Nachtschicht, schaut sich die Reste der nächtlichen
Internetschlacht an und freut sich schon nach dem Ausschlafen wieder vollll
einzusteigen ins Gefecht.
Und dann? ***unnötiger Kraftausdruck zensiert***, da hat doch der Mod den Laden zum Schweigen
gebracht.
Find ich echt keinen feinen Zug von Dir, mir so den wohlverdienten Feierabend
zu versauen.
Gruss Armin
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Naja,nun hab ich das letzte Wortgefecht auch gelesen.
Liegt mitunter vielleicht auch darin begründet das es ebend unterschiedliche Sichtweisen,von Anglern und Fischern gibt.
Damit kann ich Leben.Der eine mehr,der andere weniger.
Und viele Dinge die auch Lars von sich gibt,werde ich nicht verstehen können,deshalb auch meine Meinung vertreten.Ihm wirds nicht anders gehen.Logisch.
Das sollte Er auch versuchen zu respektieren.
Ich werds auch machen,andere bestimmt nicht minder.
Zu Armin,eine Zitatfunktion macht durchaus Sinn,für mich,deshalb wende ich auch diese Möglichkeit weiter an.;)
Jeder wie Er möchte.
Ich verstehe eins überhaupt nicht.
Wie kann ich die Bereitstellung von Mitteln daran fest machen,das ich eine bedrohte Fischart ohne Einschränkung weiter zeitgleich nutzen kann.:confused:
Denkt jeder so wie Du,ist jedes BaFo,MeFo,Lachsprogramm ein Witz,was ja auch von Anglern betreut wird.
Oder etwa nicht.
Für mich hört sich das so an.
Ich gebe aus meinem Topf nur was her,wenn ich zeitgleich weiter schröpfen kann.
Der Logik kann ich mich nicht anschließen.Viele Angler auch nicht.Sei Dir sicher Lars.:)
Zum anderen finde ich es toll,das Du Besatz aus der eigenen Tasche bezahlt hast.
Auch damit stehst Du in Deutschland nicht allein da.
Gibt nicht nur den Aal der es nötig hat.
Mich würde interessieren für welche Art von Gewässern. Abgeschlossene,offene ?
Den Besatz von Aal nimmst Du auch nicht " allein " vor.
Und das Du dann auch vor Ort bist,beim Besatz,ja nicht immer,sollte als Vertreter der Fischerei,die davon ja partizipieren will selbstverständlich sein.
Und eins noch,das bestätigten mir gestern und heute Fischer aus DDR Zeiten.
Zu den Zeiten wurden logischerweise unsere Gewässer mit Besatz das die Schwarte kracht bestückt.Dabei spielte es keine Rolle ob abgeschlossene oder nicht.
Es ging einzig und allein darum den höchstmöglichen Hektar Ertrag zu erzielen,nichts weiter.
In den 70iger,80iger Jahren dachten die wenigsten an Bestandssicherung.
Was erwirtschaftet wurde,müsstest Du doch Wissen.Ich ja.
Erstaunlich was für privates Datenmaterial noch bei Fischern vorhanden ist, zu Gewässern die bewirtschaftet wurden.:)
Logisch nach der Wende war dann alles anders mit dem Besatz,nicht war.
Und irgendwann war halt der künstlich hochgehaltene Aalbestand in unseren Gewässern dann zu Ende.
Da fing es sich überwiegend an zu regen,erst da.
Das die Glasaalfänge und der Aalbestand zu diesem Zeitpunkt schon lange im Rückzug war,ist kein Geheimnis.
Zum anderen würde mich interessieren ob es für Dich einleuchtend ist Aal nur in offenen Gewässern zu besetzen.
Jedes kostbare Kilo Besatzaal für stehende Gewässer ist doch verschenkt.Oder ?
Achso,Du wirst uns doch bestimmt mal mitteilen können wieviel Besatzaal eigentlich in abgeschlossenen Gewässern verschwindet,der einzig vom Fischer bewirtschaftet wird ?
Ne letzte Frage,auch wenn ich bestimmt nie ne Antwort bekommen werde.
Warum ist es für die Fischer ein finanzielles Problem,auf die bedrohte Fischart Aal in einen bestimmten Rahmen zu verzichten(Quote,zeitliches Fangverbot).
Es ist doch seit Jahrzenten absehbar,das Er rückläufig ist.
Liegt es vielleicht daran,das es viele Fischer verpasst haben,sich anzupassen,sprich andere Einnahmequellen zu erschließen ?
Ich weiß das einige das Prima geschafft haben.:)
Vielleicht ist das ja das wahre Problem,warum heute ein weiterer Fang ohne Einschränkung so wichtig ist,deshalb auch die Probleme für den Aal und seinen Bestand überspielt werden sollen.
Nach dem Motto,bleibt gelassen,es gibt kein größeres Problem,Wir haben das im Griff und machen mal was,ohne das jemand zeitweise auf etwas verzichten muss.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
GÄHN!
Es gibt übrigens in dieser Marktwirtschaft auch einen Wirtschaftszweig, der Für Lars und Thomas der ideale Geldgeber wäre: Komödie und Kabarett!

Bleib mal locker, Steffen ... das gedankenschwere Kabarett könnte mich sicher leicht ernähren.
Aber bleiben wir einfach beim Thema, gähn!:

Torsten 1 schrieb:
Zum anderen finde ich es toll,das Du Besatz aus der eigenen Tasche bezahlt hast.
Auch damit stehst Du in Deutschland nicht allein da.
Gibt nicht nur den Aal der es nötig hat.
Mich würde interessieren für welche Art von Gewässern. Abgeschlossene,offene ?

Für die Antwort auf diese Frage wäre ich ebenfalls sehr 'offen' Lars.

Torsten 1 schrieb:
Ne letzte Frage,auch wenn ich bestimmt nie ne Antwort bekommen werde.
Warum ist es für die Fischer ein finanzielles Problem,auf die bedrohte Fischart Aal in einen bestimmten Rahmen zu verzichten(Quote,zeitliches Fangverbot).

Ohne Larsens Antwort auf die letzten Fragen schreibe ich hier überhaupt nichts mehr ... es geht mir seit längerer Zeit schon auf den Zünder, dass sich manch einer in Diskussionen immer erfolgreich um eine Antwort auf themenrelevante Fragen zu drücken vermögen oder kontroverse Themen einfach geschlossen werden.

Bestehen wir doch einfach mal auf Antworten ... und sichern somit forenintern Qualität.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Torsten,

Wie kann ich die Bereitstellung von Mitteln daran fest machen,das ich eine bedrohte Fischart ohne Einschränkung weiter zeitgleich nutzen kann.:confused:

weil ein Berufsfischer nur Mittel bereitstellen kann, die er auch hat. Förderprogramme der EU oder des Landes setzen immer einen Anteil der Eigenfinanzierung voraus. Ohne diesen Eigenanteil gibt es keine Förderung. In den Jahren 2006 bis 2008 hat man im Land Brandenburg im Zuge des Pilotprojektes jährlich gut 890.000 € für den Aalbesatz ausgegeben. Davon kamen 190.000 € als Eigenanteil von den Fischereibetrieben und dem Landesanglerverband. Bereits jetzt haben einige Betriebe Probleme, diesen Eigenanteil zu zahlen. Die restlichen gut 700.000 € sind Zuschüsse der EU und des Landes im Rahmen des Europäischen Fischereifonds und zwingend an Eigenleistungen der Fischer und Angler gebunden. Bezogen auf das Einzugsgebiet der Elbe folgt Meck-Pom auf Platz 2 mit Besatzaufwendungen von 275.000 €. Der Eigenanteil der Fischer und Angler dort betrug 132.500 €. Flächenanteile im Einzugsgebiet Elbe: Brandenburg rund 59.000 ha, Meck-Pom rund 46.000 ha. Der Vergleich macht vielleicht auch für Angler deutlich, dass man sich in Brandenburg längst für den Aal ins Zeug legt ...

Die nicht nur von Dir gern gesehenen Fangbeschränkungen beim Aal würden alle Fischereibetriebe im Land vor massive finanzielle Probleme stellen. Viele davon würden zukünftig nur noch im Nebenerwerb geführt werden. Das gegenwärtige Pilotprojekt oder vergleichbare Besatzprogramme wären damit gestorben. Ohne die genauen Zahlen im Kopf zu haben, bliebe dann nur noch der Landesanglerverband, was die aktuelle Besatzmenge auf unter 10% sinken lassen würde.

Denkt jeder so wie Du,ist jedes BaFo,MeFo,Lachsprogramm ein Witz,was ja auch von Anglern betreut wird. Oder etwa nicht.

Vergleiche einfach die finanziellen Dimensionen und die Zeiträume, über die Bestandsstützungen für die jeweiligen Arten nötig sein werden. Dann wird vielleicht verständlich, dass es beim Aal gemeinsamer Anstrengungen bedarf und die Leute das Geld zuerst irgendwo verdienen müssen, bevor sie es für den Besatz verwenden können.

Für mich hört sich das so an. Ich gebe aus meinem Topf nur was her,wenn ich zeitgleich weiter schröpfen kann.

Wenn Du in Deinem Unternehmen über Jahrzehnte in dessen wirtschaftliche Basis investierst, Dir dann jemand deren Nutzung einschränkt bzw. untersagt, aber gleichzeitig gefordert wird, dass Du in der gehabten Weise in diese wirtschaftliche Basis ohne Ertragsaussicht investierst ... klappst Du Deine Brieftasche auf und zahlst, während die Bank Dir Haus und Hof pfändet?

Der Logik kann ich mich nicht anschließen.Viele Angler auch nicht.Sei Dir sicher Lars.:)

Dass man als Berufsfischer in einem Anglerforum nicht damit rechnen darf, das rationale Massstäbe an meine Sichtweisen angelegt werden, habe ich inzwischen begriffen.

Zum anderen finde ich es toll,das Du Besatz aus der eigenen Tasche bezahlt hast. Auch damit stehst Du in Deutschland nicht allein da.
Gibt nicht nur den Aal der es nötig hat. Mich würde interessieren für welche Art von Gewässern. Abgeschlossene,offene ?

Meine Fischereirechte erstrecken sich ausschliesslich auf offene Gewässer.

Den Besatz von Aal nimmst Du auch nicht " allein " vor.

Im dem Bereich mit Koppelfischereirechten ist das richtig. Beim gepachteten Fischereirecht bin ich allein ausübungsberechtigt und besetze somit auch allein.

Und das Du dann auch vor Ort bist,beim Besatz,ja nicht immer,sollte als Vertreter der Fischerei,die davon ja partizipieren will selbstverständlich sein.

Ich setze die Aale in den von mir bewirtschafteten Gewässerbereichen selbst aus, helfe im Bereich von anderen Kollegen zusätzlich gerne mit. Beides ist selbstverständlich ... ;)

In den 70iger,80iger Jahren dachten die wenigsten an Bestandssicherung.

Damals dachte man in Ost und West nicht daran, weil es noch ausreichend Glasaale gab und Besatzmaterial bestenfalls ein Problem der Devisenbeschaffung für den Osten war.

Was erwirtschaftet wurde,müsstest Du doch Wissen.Ich ja.
Erstaunlich was für privates Datenmaterial noch bei Fischern vorhanden ist, zu Gewässern die bewirtschaftet wurden.:)

Diese Zahlen sind kein Geheimnis. Entsprechende Veröffentlichungen habe ich hier im Forum schon vor einiger Zeit verlinkt.

Logisch nach der Wende war dann alles anders mit dem Besatz,nicht war. Und irgendwann war halt der künstlich hochgehaltene Aalbestand in unseren Gewässern dann zu Ende. Da fing es sich überwiegend an zu regen,erst da.

Hast Du wirklich die Zahlen oder kannst Du sie nicht lesen?

Aalbesatz in der DDR in Stück/ha

1986 ca. 100
1987 ca. 90
1988 ca. 120
1989 ca. 50
1990 ca. 81
1991 ca. 17

Jetzt setz mal eine Abwachszeit von nur 12 Jahren an und Du weist, wann wegen des Besatzrückgangs mit Ertragseinbrüchen zu rechnen gewesen wäre. Das Regen begann hingegen bereits Anfang der 90'er. Schaust Du Dir die Entwicklung der Glasaalpreise an, wird das verständlich.

Das die Glasaalfänge und der Aalbestand zu diesem Zeitpunkt schon lange im Rückzug war,ist kein Geheimnis.

Du kanntest 1990 schon Zahlen zum Glasaalaufkommen und wusstest, dass es rückläufig war?

Glasaalfangmengen in Tonnen:

1993/1994 = 350
1994/1995 = 500
1995/1996 = 350
1996/1997 = 320
1997/1998 = 125
1998/1999 = 340

Die damaligen Glasaalmangen waren vom Jahrgang 97/98 mal abgesehen noch üppig und lagen weit über der europäischen Nachfrage. Einzig der schon beschriebene Boom der Aufzucht von Aalen in Aquakultur im asiatischen Raum hat den Markt auf den Kopf gestellt.

Zum anderen würde mich interessieren ob es für Dich einleuchtend ist Aal nur in offenen Gewässern zu besetzen.

Ginge es nach mir, wäre der Besatz in abgeschlossenen Gewässern verboten.

Jedes kostbare Kilo Besatzaal für stehende Gewässer ist doch verschenkt.Oder ?

In Bezug auf eine nachhaltige Bewirtschaftung des Aalbestandes ist Besatz in abgeschlossene Gewässer nicht verschenkt, aber verloren.

Achso,Du wirst uns doch bestimmt mal mitteilen können wieviel Besatzaal eigentlich in abgeschlossenen Gewässern verschwindet,der einzig vom Fischer bewirtschaftet wird ?

Das kann ich nicht, weil derartiger Besatz nicht über das Pilotprojekt abgerechnet wird. Die betreffenden Betriebe beschaffen sich ihr Besatzmaterial selbst. Hat es einen bestimmten Grund, weshalb Du ausschliesslich von Anglern bewirtschaftete Gewässer explizit ausklammern möchtest ...?

Ne letzte Frage,auch wenn ich bestimmt nie ne Antwort bekommen werde. Warum ist es für die Fischer ein finanzielles Problem,auf die bedrohte Fischart Aal in einen bestimmten Rahmen zu verzichten(Quote,zeitliches Fangverbot).

Die Frage kann sich eigentlich jeder selbst beantworten. Die Fischereibetriebe investieren seit Jahrzehnten Geld in den Aalbesatz, in der Hoffnung, daraus auch einen entsprechenden Ertrag ziehen zu können. Eine Einschränkung der Aalfischerei entzieht den Betrieben die finanzielle Basis. Alles Weitere habe ich oben schon dargestellt bzw. es zumindest versucht.

Es ist doch seit Jahrzenten absehbar,das Er rückläufig ist.
Liegt es vielleicht daran,das es viele Fischer verpasst haben,sich anzupassen,sprich andere Einnahmequellen zu erschließen ?
Ich weiß das einige das Prima geschafft haben.:)

Wenn ich solche Zeilen lese, ärgert es mich doppelt, dass Du seinerzeit beim Besatz nicht dabei sein konntest. Das Gespräch mit den Leuten hätte Dir sicherlich klar gemacht, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben. Wenn Du mal für Dich selbst Beispiele suchst, die den Aal als Brotfisch aufgegeben haben und nun "prima" aufgestellt sind, wirst Du verstehen, was ich meine.

Vielleicht ist das ja das wahre Problem,warum heute ein weiterer Fang ohne Einschränkung so wichtig ist,deshalb auch die Probleme für den Aal und seinen Bestand überspielt werden sollen.
Nach dem Motto,bleibt gelassen,es gibt kein größeres Problem,Wir haben das im Griff und machen mal was,ohne das jemand zeitweise auf etwas verzichten muss.

Ich habe in dem Thread jetzt mehrfach versucht, die Zusammenhänge zwischen fischereilicher Nutzung des Aalbestandes und den notwendigen Besatzmassnahmen darzustellen. Scheinbar bin ich nicht in der Lage, das so zu formulieren, dass damit Vorurteile bei Anglern überwunden werden könnten. Es ist relativ einfach, sich beim Hobby Angeln beim Fang einer einzelnen Fischart zu beschränken. Wenn man vom Fang dieser Fischart lebt, hat eine solche Beschränkung andere Dimensionen. Ein Anglerforum ist aber ganz sicher die falsche Adresse, um in der Hinsicht Verständnis zu erwarten.

Vielleicht machst Du Dir mal die Mühe und vergleichst die Daten des natürlichen Steigaalaufkommens, des von Fischern vorgenommenen Besatzes, ihrer Fangmengen und der trotz Befischung zu erwartenden Blankaalabwanderung. Erik hilft Dir da bei Bedarf sicherlich. Vielleicht glaubst Du einem Wissenschaftler und seine Modellrechnung eher, als meinen Schlussfolgerungen aus eben den gleichen Modellrechnungen.

Viele Deiner Fragen im letzten Posting hätten sich erledigt, wenn Du die Möglichkeiten genutzt hättest, beim Aalbesatz im Land dabei zu sein. Hat leider nicht geklappt und das ärgert mich nach den letzten Postings doppelt. Es macht für mich wenig Sinn, hier Freizeit zu investieren, um dann doch immer wieder nur mehr oder weniger versteckte Vorhaltungen zu ernten, dass ich letztlich nur befangen sei. Es gibt schönere Hobbys, weshalb ich für meinen Teil hier 'nen Schlussstrich mache und mich aus der FiHi verabschiede.

Viele Grüsse

Lars
 
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Nun ist es wieder einmal so weit,das sich Sportfreunde gegenseitig so hoch gespielt haben,das der eine es in Der FIHI aufgibt.Ich hatte schon einmal in einem früheren Thread auf eine Beruhigung in der FI Hi auf gefordert.aber da wird gegenseitig so heiß diskutiert das irgend einer es nicht mehr aushält.Ob nun einer REcht hat oder nicht,das interessiert keinem mehr.Ich finde es langsam bedauerlich,das über ein Thema so lange und heiß diskutiert wird.Ich enthalte mich schon langsam an langen Diskussionen,da sie nichts bringen.Es ist nur traurig,das dann der eine oder andere Sportfreund,aus Ärger das Forum verläßt.
 
Äußerst schade, jemanden zu verlieren, der uns Einblicke in die Praxis der Berufsfischerei geben kann, so kontorvers auch diskutiert wurde.

Ich mag mit meinem heutigen Horizont nicht beurteilen, wer wann wo Recht behalten soll, jedoch kann die Diskusion in dieser Angeregtheit nur aufkommen, wenn es Teilnehmer aus allen Lagern gibt.

So hätte ich mir in der Verbandsdiskusion nichts mehr gewünscht als jemanden vom Verband dabei zu haben.

Solltest du Lars nun wirklich diese Runde verlassen, werden die Sichtweisen einseitiger. Vielleicht beruhigt sich euer Gemüt wieder nach einer Denkpause und man strickt an alten Punkt wieder an oder legt einen neuen auf den Tisch. Wert wäre es. Es wurde zwar wenig von anderen Mitgliedern gepostet, was aber nicht heißt, dass wir euch nicht aufmerksam beobachetet haben und auch einiges für uns mitnehmen konnten.

Geht mal ein Bierchen trinken ihr zwei, oder ´nen Grog und keht zurück, beide, mit Respekt und Sachlichkeit. Würde mich freuen. Danke
 
Hi madada,
den Vorschlag mit dem Bierchen hatte ich im Kormorantööt,
ist ein alter Hut.
Die Zankerreien der beiden Wissenden lassen sich schwer lesen.
Die Vergabe der Danke bestätigt mir, nicht allein da zu stehen.
Swen:prost
 
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Tatsächlich sehr Schade, wenn Lars sich verabschiedet, obwohl ich es gut verstehen kann. Die Berufsangler sind den Angelfischern sehr lange ein Dorn im Auge, da sie einfach mächtiger sind und ihre Interessen besser vertreten können.

Ich war ehrlich gesagt sehr froh, endlich mal einen zu sehen der sich offen hinstellt, sagt: Ja ich bin Berufsfischer und habe damit verbundene Interessen, Meinungen und Praktiken!

Ich habe jedenfalls dadurch einen neuen Blickwinkel auf die Gewässerbewirtschaftung erlangt und kann die Berufsfischer und deren Beweggründe endlich ein Bisschen verstehen. Buhmänner sind sie für mich nicht. UND LARS ERST RECHT NICHT.
 
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