Cliffhänger
Allroundangler
......dann hier, im Nordwesten Islands, in den West-Fjords.
Kürzlich berichtete der Redakteur einer großen deutschen Angelzeitung, wenn man als Angler eine verchrohmte Türklinke mit einem großen Drillingshaken in das kalte Wasser des Westfjords versenken würde, wäre nach ganz kurzer Zeit ein guter Dorsch am Haken......
Ganz so einfach ist es dort nicht, Dorsche zu fangen, aber wenn man die richtigen Stellen gefunden hat, ist alles nur noch eine Sache der guten Nerven, der Armmuskulatur und des (hoffentlich) guten Angelgerätes.
Für alle Forumsmitglieder, die diesen Trip auch einmal machen möchten, versuche ich, die einzelnen Stationen dieses Angelurlaubs so aufzuzeigen, dass aus meinen Erfahrungen vielleuicht das eine oder andere an wichtigen Erkenntnissen mitgenommen und verwertet werden kann.
Die Buchung und Anreise:
Die Reise wurde für insgesamt fünf Angelkollegen bei einem Hamburger Unternehmen für organisierte Angelreisen bereits im Februar gebucht, ungeführ 14 Tage vor Abreisetermin erhielten wir die Flugtickets, Voucher und Hinweise zu Besonderheiten der Reise. Warum so spät - vielleicht gab es Sonderkonditionen bei der Fluggesellschaft für Restpätze?
Weil die Strecke von Oldenburg bis zum Flughafen Frankfurt-Hahn rund 520 km
lang ist, ging´s schon morgens um 03.00 Uhr los. Zwei große Staus auf den Autobahnen mit je 10 und 15 Kilometern gab es denn auch, allerdings in der Gegenrichtung. Wir erreichten dann auch den kleinen Flughafen, luden unsere Sachen aus und die Fahrer brachten die beiden Fahrzeuge zu den Parkplätzen (Parkgebühr für 1 Woche 48.- EURO). dann hieß es warten, bis der Schalter zum Einchecken geöffnet wurde. Wir hatten ein einzelnes Ticket, in dem alle 5 Namen der Gruppe aufgeführt waren. Beim Einchecken gab es dann leichte Schwierigkeiten, weil zuerst alles einzeln gewogen werden sollte, dann wurden die einzelnen Gepäckstücke nacheinander gewogen und alles wurde von dem freundlichen Menschen hinterm Schalter zusammen gerechnet. Weil jeder ein Freigepäck von 40 kg hatte, kamen wir glücklerweise auch nicht über 200 kg Gepäck zusammen. Nebenan am Nachbarschalter mußte jemand für 5 kg Übergepäck 55.-EURO bezahlen!
Unsere Angelruten in den bekannten Versandrohren mussten wir gesondert abgeben, damit sie nicht beschädigt wurden. Zu den aufgegebenen Gepäckstücken gehörten auch fünf Styroporkisten, die mit Lebensmittel, Getränken und anderen Sachen gefüllt waren, damit sie nicht unter dem Druck der anderen Gepäckstücke im Flugzeugrumpf zerbrachen, denn damit wollten wir ja die Filets zurückbringen.
Zu den Lebensmitteln bzw. Getränken ist folgendes zu sagen: Pro Kopf können nur 3 kg (!) Lebensmittel nach Island eingeführt werden, keine geräucherten Sachen oder gar Frischfleisch. Hier empfiehlt es sich, und unser "Küchenmeister" hatte dies im Griff, erst einmal vorher einen Speiseplan zu fertigen (wobei natürlich Fisch eine große Rolle in dieser Woche spielte) und außerden viel Leichtes einzukaufen, Brot, Fertigsuppen, Soßen, Gewürze, Marmeladen, Käse, Milchpulver u.s.w. - also alles, was wirklich nicht viel wiegt.
An alkololischen Getränken darf entweder eine Flasche Hochprozentiges oder sechs Liter (Dosen-)Bier eigeführt werden. An die Mengen sollte man sich einigermaßen halten, sonst kann man viel Ärger bekommen.
Das Flugzeug war eine Boing der Fluggesellschaft ICELAND Express. Während des Fluges gibt es nicht kostenlos das sonst übliche Sandwich und/oder ein Getränk; nein, wenn einem nach einem Sandwich oder Viking-Dosenbier gelüstete, mußte dies alles cash oder mit Karte bezahlt werden.
Nach knapp vier Stunden landeten wir auf dem Flughafen Kevlafik nahe Rykjavik. Wir nahmen beim Gepäcklaufband unsere Gepäckstücke entgegen, wobei ich immer wieder zum Ausgang äugte, denn dort standen zwei Männer mit weißen Oberhemden und dunkler Schirmmütze, die gerade dabei waren, eine andere Anglergruppe zu kontrollieren. Eine zweite Gruppe mit den langen Rutenrohren stand dahinter.......
Eigentlich kann ich gar nicht so harmlos gucken, trotzdem wurde ich von einem Mitglied unserer Gruppe nach vorne geschoben: Ich sollte als Erster durch den Zollausgang gehen! Gerade als ich mit meinem Rutenkasten in Höhe des Zollbeamten war, hörte ich ein scharfes STOP und ein "What´s that" - na, Mann was schon, ´ne Angelrute oder zwei!
Dazu muss man wissen, wenn man in den Lachsgewässern im Inland Islands angeln will, muss man sich entweder Ruten vor Ort leihen oder eine Bescheinigung erbringen, dass die Angelruten, die mitgebracht werden, desinfiziert worden sind. Wir hatten eine Bescheinigung des Reiseveranstalters, dass wir nur im Meer fischen wollten. Er schien zufrieden und winkte mir, ich könnte durchgehen. Meine anderen Angelkollegen kamen aber nicht hinter mir her, sondern mussten sich hochnotpeinliche Fragen gefallen lassen hinsichtlich der Menge der Lebensmittel und Getränke. Die Gruppe vor uns musste ihre Kisten unter einem Durchleuchtungsgerät legen, so dass man in etwa sehen konnte, was drin war. Alles das war nicht gerade mit einem Gefühl der Euphorie auf kommende Angelerlebnisse verbunden.
Na ja, überstanden - vor dem Flughafen wartete eine junge Frau vom Kooperationspartner Island Fishing, die uns zu einem der zwei dort stehenden Busse geleitete. Als alles verstaut war, gab sie uns noch ein paar Hinweise und dann konnte es losgehen. Der Transfer sollte auch noch mal so 550 bis 600 km bis zum Zielort Sudavik im Nordwesten sein.
Beim zweiten Busstopp hielten wir auf dem Parkplatz eines Supermarktes und einige der 16 mitgereisten Anglerkollegen (also insgesamt drei Gruppen) versorgten sich dort mit einer Unmenge von Dosenbier, herausgeschleppt in großen schwarzen Müllsäcken, und im Bus verstaut.
Zur Info: Das billigste Dosenbier mit 0,5 Ltr. kostet dort 165 Isländische Kronen (IK) - 1 EURO = 135 IK.
Leider wurden dann auch noch einige Dosen mit in den Bus genommen, so dass es in der Folge notwendig wurde, insgesamt 8 (!) Busstopps einzulegen, weil natürlich auch wieder entsorgt werden mußte und die Raucher eine dampfen wollten - wir waren sauer!
Zu den Straßen ist zu sagen, dass es autobahnähnliche Straßen aber auch Landstraße wie wir sie kennen, gibt; allerdings werden sie, je mehr wir in Richtung Norden kommt, immer schmaler und schlechter. Als der Bus nachts das Rasthaus erreichte, in dem einige von den Reisenden auf Vorbestellung Hamburger oder Fischsuppe (sehr teuer!) essen konnten, dauerte der Aufenthalt auch wieder 45 Minuten.
Nach kurzer Fahrt bog der Bus ab und dann kam etwas, das habe ich noch nicht mitgemacht - ein 50er-Reisebus fuhr ganz rasant auf einer Splitpiste, denn eine Straße gab es nicht mehr. Es ging immer höher hinauf, mit vielen Windungen, also kein Asphalt als Belag, sondern nur auf Steinen, und das etwa 60 km lang. Wer jetzt noch nicht wach war.......
Später ging es durch einen endlos langen Tunnel und dann musste jeder kleine Fjord an den Uferstraßen umrundet werden, weil fast alle Straße im Nordwest-Island nur den Küsten langführen. Die Straßen umrunden also die sehr zerklüftete Küstenlinie - als Luftlinie nur ein Katzensprung, aber hier eben die Umwege durch die vielen Buchten des Isafjord.
Am nächsten Morgen gegen 01.30 Uhr erreichten wir unseren Zielort Sudavik. Dort erwartete uns schon Nancy, eine Studentin aus Deutschland und wies uns die vorgesehenen Ferienhäuser zu. Um 09.00 wäre die Bootsübergabe und die anderen Infos, rief sie uns noch zu.
Wir waren also fast 24 Stunden unterwegs gewesen!
Ich hatte ein Schlafzimmer zusammen mit einem Kollegen, Maße etwa 3m X 3 m, mit einem doppelstöckigen Bett und einem gemeinsamen Schrank.
Gut, dass ich vorsichtshalber eine Packung Ohropax mitgenommen hatte.....
...morgen berichte ich über das Ferienhaus, das Boot und den ersten Angeltag!
Munter bleiben, Ohren steif halten und durch;
es kommt noch besser!
CLIFF
Kürzlich berichtete der Redakteur einer großen deutschen Angelzeitung, wenn man als Angler eine verchrohmte Türklinke mit einem großen Drillingshaken in das kalte Wasser des Westfjords versenken würde, wäre nach ganz kurzer Zeit ein guter Dorsch am Haken......
Ganz so einfach ist es dort nicht, Dorsche zu fangen, aber wenn man die richtigen Stellen gefunden hat, ist alles nur noch eine Sache der guten Nerven, der Armmuskulatur und des (hoffentlich) guten Angelgerätes.
Für alle Forumsmitglieder, die diesen Trip auch einmal machen möchten, versuche ich, die einzelnen Stationen dieses Angelurlaubs so aufzuzeigen, dass aus meinen Erfahrungen vielleuicht das eine oder andere an wichtigen Erkenntnissen mitgenommen und verwertet werden kann.
Die Buchung und Anreise:
Die Reise wurde für insgesamt fünf Angelkollegen bei einem Hamburger Unternehmen für organisierte Angelreisen bereits im Februar gebucht, ungeführ 14 Tage vor Abreisetermin erhielten wir die Flugtickets, Voucher und Hinweise zu Besonderheiten der Reise. Warum so spät - vielleicht gab es Sonderkonditionen bei der Fluggesellschaft für Restpätze?
Weil die Strecke von Oldenburg bis zum Flughafen Frankfurt-Hahn rund 520 km
lang ist, ging´s schon morgens um 03.00 Uhr los. Zwei große Staus auf den Autobahnen mit je 10 und 15 Kilometern gab es denn auch, allerdings in der Gegenrichtung. Wir erreichten dann auch den kleinen Flughafen, luden unsere Sachen aus und die Fahrer brachten die beiden Fahrzeuge zu den Parkplätzen (Parkgebühr für 1 Woche 48.- EURO). dann hieß es warten, bis der Schalter zum Einchecken geöffnet wurde. Wir hatten ein einzelnes Ticket, in dem alle 5 Namen der Gruppe aufgeführt waren. Beim Einchecken gab es dann leichte Schwierigkeiten, weil zuerst alles einzeln gewogen werden sollte, dann wurden die einzelnen Gepäckstücke nacheinander gewogen und alles wurde von dem freundlichen Menschen hinterm Schalter zusammen gerechnet. Weil jeder ein Freigepäck von 40 kg hatte, kamen wir glücklerweise auch nicht über 200 kg Gepäck zusammen. Nebenan am Nachbarschalter mußte jemand für 5 kg Übergepäck 55.-EURO bezahlen!
Unsere Angelruten in den bekannten Versandrohren mussten wir gesondert abgeben, damit sie nicht beschädigt wurden. Zu den aufgegebenen Gepäckstücken gehörten auch fünf Styroporkisten, die mit Lebensmittel, Getränken und anderen Sachen gefüllt waren, damit sie nicht unter dem Druck der anderen Gepäckstücke im Flugzeugrumpf zerbrachen, denn damit wollten wir ja die Filets zurückbringen.
Zu den Lebensmitteln bzw. Getränken ist folgendes zu sagen: Pro Kopf können nur 3 kg (!) Lebensmittel nach Island eingeführt werden, keine geräucherten Sachen oder gar Frischfleisch. Hier empfiehlt es sich, und unser "Küchenmeister" hatte dies im Griff, erst einmal vorher einen Speiseplan zu fertigen (wobei natürlich Fisch eine große Rolle in dieser Woche spielte) und außerden viel Leichtes einzukaufen, Brot, Fertigsuppen, Soßen, Gewürze, Marmeladen, Käse, Milchpulver u.s.w. - also alles, was wirklich nicht viel wiegt.
An alkololischen Getränken darf entweder eine Flasche Hochprozentiges oder sechs Liter (Dosen-)Bier eigeführt werden. An die Mengen sollte man sich einigermaßen halten, sonst kann man viel Ärger bekommen.
Das Flugzeug war eine Boing der Fluggesellschaft ICELAND Express. Während des Fluges gibt es nicht kostenlos das sonst übliche Sandwich und/oder ein Getränk; nein, wenn einem nach einem Sandwich oder Viking-Dosenbier gelüstete, mußte dies alles cash oder mit Karte bezahlt werden.
Nach knapp vier Stunden landeten wir auf dem Flughafen Kevlafik nahe Rykjavik. Wir nahmen beim Gepäcklaufband unsere Gepäckstücke entgegen, wobei ich immer wieder zum Ausgang äugte, denn dort standen zwei Männer mit weißen Oberhemden und dunkler Schirmmütze, die gerade dabei waren, eine andere Anglergruppe zu kontrollieren. Eine zweite Gruppe mit den langen Rutenrohren stand dahinter.......
Eigentlich kann ich gar nicht so harmlos gucken, trotzdem wurde ich von einem Mitglied unserer Gruppe nach vorne geschoben: Ich sollte als Erster durch den Zollausgang gehen! Gerade als ich mit meinem Rutenkasten in Höhe des Zollbeamten war, hörte ich ein scharfes STOP und ein "What´s that" - na, Mann was schon, ´ne Angelrute oder zwei!
Dazu muss man wissen, wenn man in den Lachsgewässern im Inland Islands angeln will, muss man sich entweder Ruten vor Ort leihen oder eine Bescheinigung erbringen, dass die Angelruten, die mitgebracht werden, desinfiziert worden sind. Wir hatten eine Bescheinigung des Reiseveranstalters, dass wir nur im Meer fischen wollten. Er schien zufrieden und winkte mir, ich könnte durchgehen. Meine anderen Angelkollegen kamen aber nicht hinter mir her, sondern mussten sich hochnotpeinliche Fragen gefallen lassen hinsichtlich der Menge der Lebensmittel und Getränke. Die Gruppe vor uns musste ihre Kisten unter einem Durchleuchtungsgerät legen, so dass man in etwa sehen konnte, was drin war. Alles das war nicht gerade mit einem Gefühl der Euphorie auf kommende Angelerlebnisse verbunden.
Na ja, überstanden - vor dem Flughafen wartete eine junge Frau vom Kooperationspartner Island Fishing, die uns zu einem der zwei dort stehenden Busse geleitete. Als alles verstaut war, gab sie uns noch ein paar Hinweise und dann konnte es losgehen. Der Transfer sollte auch noch mal so 550 bis 600 km bis zum Zielort Sudavik im Nordwesten sein.
Beim zweiten Busstopp hielten wir auf dem Parkplatz eines Supermarktes und einige der 16 mitgereisten Anglerkollegen (also insgesamt drei Gruppen) versorgten sich dort mit einer Unmenge von Dosenbier, herausgeschleppt in großen schwarzen Müllsäcken, und im Bus verstaut.
Zur Info: Das billigste Dosenbier mit 0,5 Ltr. kostet dort 165 Isländische Kronen (IK) - 1 EURO = 135 IK.
Leider wurden dann auch noch einige Dosen mit in den Bus genommen, so dass es in der Folge notwendig wurde, insgesamt 8 (!) Busstopps einzulegen, weil natürlich auch wieder entsorgt werden mußte und die Raucher eine dampfen wollten - wir waren sauer!
Zu den Straßen ist zu sagen, dass es autobahnähnliche Straßen aber auch Landstraße wie wir sie kennen, gibt; allerdings werden sie, je mehr wir in Richtung Norden kommt, immer schmaler und schlechter. Als der Bus nachts das Rasthaus erreichte, in dem einige von den Reisenden auf Vorbestellung Hamburger oder Fischsuppe (sehr teuer!) essen konnten, dauerte der Aufenthalt auch wieder 45 Minuten.
Nach kurzer Fahrt bog der Bus ab und dann kam etwas, das habe ich noch nicht mitgemacht - ein 50er-Reisebus fuhr ganz rasant auf einer Splitpiste, denn eine Straße gab es nicht mehr. Es ging immer höher hinauf, mit vielen Windungen, also kein Asphalt als Belag, sondern nur auf Steinen, und das etwa 60 km lang. Wer jetzt noch nicht wach war.......
Später ging es durch einen endlos langen Tunnel und dann musste jeder kleine Fjord an den Uferstraßen umrundet werden, weil fast alle Straße im Nordwest-Island nur den Küsten langführen. Die Straßen umrunden also die sehr zerklüftete Küstenlinie - als Luftlinie nur ein Katzensprung, aber hier eben die Umwege durch die vielen Buchten des Isafjord.
Am nächsten Morgen gegen 01.30 Uhr erreichten wir unseren Zielort Sudavik. Dort erwartete uns schon Nancy, eine Studentin aus Deutschland und wies uns die vorgesehenen Ferienhäuser zu. Um 09.00 wäre die Bootsübergabe und die anderen Infos, rief sie uns noch zu.
Wir waren also fast 24 Stunden unterwegs gewesen!
Ich hatte ein Schlafzimmer zusammen mit einem Kollegen, Maße etwa 3m X 3 m, mit einem doppelstöckigen Bett und einem gemeinsamen Schrank.
Gut, dass ich vorsichtshalber eine Packung Ohropax mitgenommen hatte.....
...morgen berichte ich über das Ferienhaus, das Boot und den ersten Angeltag!
Munter bleiben, Ohren steif halten und durch;
es kommt noch besser!
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