Tierschutz -  Die (neue) Kormoran-Verordnung Schleswig-Holsteins - Jagd auf den Kormoran?

Selbst Schuld!

Hallo Leute!

Es mag ja durchaus sein, dass der Kormoran ziemlich viele Fische wegfrisst. Auch ist es richtig, dass er ein extrem effektiver Jäger ist, der einen Gewässerabschnitt fast völlig leerfegen kann.

Dennoch halte ich das Problem für hausgemacht. Bei uns gibt es zwei Gewässer, die Bröl und die Wisser, die komischerweise keine Probleme mit dem Kormoran haben, obwohl er dort schon häufiger beobachtet wurde.

Diese beiden Flüsse zeichnen sich insbesondere durch starken Bewuchs und gesunden Verlauf aus. Das kann man von vielen anderen Flüssen der Region nicht sagen. Und hier ist der Fischbestand dementsprechend dezimiert.

Als ein weiteres großes Problem sehe ich die Hochwasser. Sie schaden dem Fischnachwuchs aufs extremste. Das schafft kein Vogel. Hier wird zu wenig gegen getan wie ich finde. Kein Wunder: Wasser kann man nicht schießen! :mad:
Hierzu steht ein interessanter Artikel in der aktuellen "Fliegen Fischen". Also wen's interessiert, einfach mal lesen.
 
Genau auf den Punkt gebracht ... aber sowas von genau.

Machen wir uns alle miteinander doch nichts vor ...

Ein Beispiel aus meiner Studienzeit, Ökologie-Vorlesung: der Professor referierte über das Thema Gewässerbegradigung ...

Ein Flüsslein in Bayern wurde gerade begradigt, mittlerweile hatte man aber schon erkannt, dass Begradigungen einschneidende Änderungen am Ökosystem zur Folge haben ... Vertiefung des Flussbetts, Absenkung des Grundwasserspiegels, Floren- u. Faunenänderung etc...

Ein rationale Entscheidung wäre gewesen: Abbruch der Begradigung, Verlegen des Flüsschens in die Mäander-Schleifen (dort, wo schon begradigt wurde ...). Denn: der Nachfolge-Auftrag zur Renaturierung (nachträgliches Einrichten der Mäander-Schleifen) war bereits erteilt ....

Was wurde stattdessen gemacht? Auftrag 1, Begradigung, wurde ausgeführt ... danach dann Auftrag 2, Renaturierung.

Wenn jemand der Ansicht ist, das Problem wäre nur mit der Flinte zu lösen ... bitte sehr.
Dann sollten wir aber nochmal über das Ziel diskutieren ... :jump

Wie gesagt: wir wollen uns nichts vormachen ... viele Vereine haben nicht-naturnahe Gewässer gepachtet.
Anstatt diese zu renaturieren und dann zu besetzen: nein ... müsste man ja Geduld für haben und das Angeln als Tätigkeit in naturnahem Kontext begreifen.
Macht nicht jeder Kollege: Zeit ist Geld, Strom kommt aus der Steckdose, Schnitzel gibt's unter Folie im Supermarkt ...

Fische rein ins künstliche Bassin ... man will ja schließlich was fangen :mad: ... und wenn dann die Natur nicht so richtig mehr funktionieren will, greifen wir, na klar, zu den Flinten.

Wer in diesen nicht-naturnahen Gewässern fischen will: hat 'ne Angelkarte vom Pächter vorzuweisen oder wird erschossen ... dufte.
Eine solche Verhaltensweise wurde in anderem Zusammenhang schon mal als 'Endlösung' bekannt ... Finger weg davon, aber ganz ganz hurtig.

Angeln als Tätigkeit ist nicht von den Begriffen Natur und/oder Ökologie abstrahierbar ... jedenfalls meines Erachtens nicht ... und: dafür kämpfe ich!

Manchmal habe ich das Gefühl, entschuldigt bitte, dass manche Kollegen ihren Kopf nur auf den Schultern tragen, damit die Basecap nicht in der Luft schweben muss ...

Wir wollen uns hier das Nachdenken aber nicht ersparen ... dadurch gelangen wir zu wesentlich weitsichtigeren Urteilen ... als sie anderswo zu rezipieren sind.


Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Jagd auf den Kormoran...warum???

Hallo Petrifreunde,

warum u. weshalb soll den Jagd auf den Kormoran gemacht werden, dieser ist sicher nicht an den Misständen an unseren Gewässern verantwortlich...

Der Kormoran muß genau so wie wir alle Nahrung zu sich nehmen, er ist nunmal ein Fischesser...

Um alles etwas abzukürzen, hier ein kleiner Auszug der
NABU...
 
Ja, aber es ist doch schön einfach den "Schwarzen" die Schuld zugeben.
Das falsche Besatzmaßnahmen, Ignoranz, Dummheit und Besserwisserei, mehr dazu beigetragen haben, will keiner wahr haben.
Man brauch doch nur in Dobbrikow die 2 Seen anschauen, und dort sind keine Kormorane.
 
Ergänzung zum Hochwasserthema

Zu der Bedeutung von Strukturen in Gewässern spezieller zum Thema Totholz beschäftigt sich folgende Homapage:

www.totholz.de

Ist sehr interessant!

Ein weiteres Problem für unsere Fischbestände ist, denk ich, dass die Landwirtschaft inzwischen übelst düngt. Bei uns wird die Gülle inzwischen Zentimeterdick bis an den Rand der Flüsse in moorigste Wiesen gekippt.

Die Landwirte wissen nicht wohin mit dem Dung und, im Gegensatz zu den paar Kilo menschlichen Exkrementen, werden Tonnen von Mist auf teilweise trockengelegte wiesen geschüttet. Diese können bei weitem nicht alles aufnehmen. Und wo fließt das Zeug mit dem Regenwasser hin? Richtig! In den Fluss.
Das beeinflusst sehr stark den PH-Wert des Wassers und sorgt für Verschlammung. Hierdurch werden Mikroorganismen, die am Anfang der Nahrungskette stehen, dezimiert, wodurch das Gewässer immer unwirtlicher für Fische wird.

Aber auf die Landwirte kann man schließlich auch nicht schießen... und das Geld für "Kuhdung-Kläranlagen" haben wir auch nicht. Also immer drauf auf das Federvieh! Bin mal gespannt wer als nächstes dran glauben darf. Nämlich dann, wenn der Kormoran ausgerottet, und der Fisch noch immer nicht zurückgekehrt ist. :nixweiss:
 
Goderich schrieb:
Zu der Bedeutung von Strukturen in Gewässern spezieller zum Thema Totholz beschäftigt sich folgende Homapage:

www.totholz.de

Ist sehr interessant!

Ein weiteres Problem für unsere Fischbestände ist, denk ich, dass die Landwirtschaft inzwischen übelst düngt. Bei uns wird die Gülle inzwischen Zentimeterdick bis an den Rand der Flüsse in moorigste Wiesen gekippt.

Die Landwirte wissen nicht wohin mit dem Dung und, im Gegensatz zu den paar Kilo menschlichen Exkrementen, werden Tonnen von Mist auf teilweise trockengelegte wiesen geschüttet. Diese können bei weitem nicht alles aufnehmen. Und wo fließt das Zeug mit dem Regenwasser hin? Richtig! In den Fluss.
Das beeinflusst sehr stark den PH-Wert des Wassers und sorgt für Verschlammung. Hierdurch werden Mikroorganismen, die am Anfang der Nahrungskette stehen, dezimiert, wodurch das Gewässer immer unwirtlicher für Fische wird.

Aber auf die Landwirte kann man schließlich auch nicht schießen... und das Geld für "Kuhdung-Kläranlagen" haben wir auch nicht. Also immer drauf auf das Federvieh! Bin mal gespannt wer als nächstes dran glauben darf. Nämlich dann, wenn der Kormoran ausgerottet, und der Fisch noch immer nicht zurückgekehrt ist. :nixweiss:

Na wer schon, die :hahaha: ANGLER
Vor allem die, die zu viel und ohne grosses nachdenken Anfüttern. Kippen doch jedes Jahr genügend Gewässer, sind die " Verklapper " schlauer geworden? Nein!! Lustig gehts weiter :mad:
 
Hier einige Berichte über Totholz im See inklusive Kormoranschutz.

http://www.anglerverein-karlsruhe.de/umwelt_totholz_neu.html

Heute sind Totholzansammlungen aus Gewässern weitgehend verschwunden. Kormorane und andere fischfressende Vögel freuen sich darüber und dezimieren die Fischbestände. Naturschützer und Fischer bringen nun von Hand wieder Totholz in Gewässer ein. Eine Zunahme der Lebewesen war danach zu beobachten.
Auszug aus,

http://www.lv-bw.thw.de/details.php?lfd=220&no=3

MFG
Bernie
 
Hallo, jeder von euch hat recht! Man muß natürlich sagen das alles damit angefangen hat, durch begradigungen der flüsse, der angelverein der das gewässer gepachtet hat, darf am gewässer nichts machen, wenn er keine erlaubnis dafür hat, die muß die gemeinde bzw das wasserwirtschaftsamt geben, kostet dann einiges an geld, haben aber die meisten vereine nicht! problem 1, also lösung und billiger, logischerweise fischbesatz, ist aber nur kuzsichtig! aber man muß den mitgliedern ja auch was zum fangen geben!
das nächste problem durch die begradigungen und durch totholzentfernungen(nennt sich reinigen,bachputzete) aus den gewässern (muß man ja als verein den bach wieder durchgängig machen,so wills die gemeinde, sonst gibts ja hochwasser)?!
dann die verbauungen der bäche durch kleinkraftwasserwerke (geiles wort), keine fischtreppen, sondern durch die turbine oder durch den rechen, geil (ich liebe aal in stücke geschnitten, die beissen so gut am haken)!
die fischtreppen sind auch ein witz, welche funktioniert wirklich?
der gag ist: die modernste in südbaden ist die, in iffezheim, jetzt kommts, die fische die unten durchkommen (sieht man durch glasscheibe), haben dann hämatome (blaue flecken) da so eine starke strömung herrscht das sie gegeb das beton knallen(brassen und ander unförmige fische)!!! das ist die teuerste fischtreppe (europas 12 oder 21 millionen gekostet)sollte vorbildfischtreppe sein(lachs 2000programm) man hätte es natürlich auch billiger haben können einfach einen graben mit dem bagger ich glaube 5-10m weit machen da verläuft ein nettes flüsschen das parallel am rhein verläuft! da hätte man eine natürliche fischtreppe gehabt und dann wieder anschließen thema erledigt! jetzt wurde überlegt ob man die nächsten staustufen umgehen kann, mit weniger geldeinsatz und das beste ist, die hatten die idee man fängt die fische vorher mit netzen ab (lachs und meerforellen) und tut sie dann einfach verteilen bis keine staustufen mehr da sind!!! tolle lösung!!!! wir menschen sind zum teil so doof das wir leute an den tierschutz, fischereiverbände in den oberen rängen haben, die noch gar nicht mal eine angel gehalten bzw an den gewässern waren!
aber der kormoran hats zur zeit zu leicht und vermehrt sich wie blöd, so das wir die fische schützen müssen, im notfall mit der flinte, es geht nicht darum das der kormoran komplett weg muß, aber man muß den bestand soweit dezimieren das es ein gesundes maß ist, und das maß ist voll! das wichtigste wäre das die verbände und gemeinden den angelvereinen helfen müssten, um die gewässer zu renaturieren, das ziel sollte sein das die fischbestände sich selbst erhalten, der angler nur die fische mitnimmt die er verwerten will und kann. und nicht jeden fisch totschlagen muß nur weil es im gesetz steht! aber wer weiß wie lange wir noch angeln dürfen, denn dann hat ja keiner mehr ein problem, das geld kostet, denn die unterwasserwelt sieht ja keiner, also uninteressant für den rest der menschheit! schade
grüsse
toni
 
Toni,

woher hast Du die Information, dass sich der Kormoran zur Zeit 'wie blöd vermehrt'?

Durch die Abschüsse, die in einigen Bundesländern durchgeführt wurden, hat es einen veritablen Aderlass an den Beständen gegeben.

Das Gegenteil ist also der Fall ...


Thomas
 
Kormorane sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine "besonders geschützte Art". Auch das europäische Recht stellt die Art unter Schutz. Deshalb dürfen Kormorane normalerweise nicht getötet werden. Allerdings können zur Vermeidung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden in Einzelfällen Ausnahmen von den Schutzvorschriften zugelassen werden.
 
leider ist der Schutz des Kormoran durch die EU nicht mehr gegeben, vielmehr wurde der Vollschutz schon 2001 gestrichen und dieser zum jagdbaren Wild erklärt. Deshalb hat Frankreich diese Probleme weit weniger, da dort entsprechend Jagd auf ihn gemacht wird.
Robert
 
fishing schrieb:
leider ist der Schutz des Kormoran durch die EU nicht mehr gegeben, vielmehr wurde der Vollschutz schon 2001 gestrichen und dieser zum jagdbaren Wild erklärt. Deshalb hat Frankreich diese Probleme weit weniger, da dort entsprechend Jagd auf ihn gemacht wird.
Robert


Ja mein Gott, die schiessen auch so auf alles.
 
Ekel Alfred schrieb:
Kormorane sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine "besonders geschützte Art". Auch das europäische Recht stellt die Art unter Schutz. Deshalb dürfen Kormorane normalerweise nicht getötet werden. Allerdings können zur Vermeidung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden in Einzelfällen Ausnahmen von den Schutzvorschriften zugelassen werden.

Genau, nennt sich 'Kormoranverordnung' und ausser Berlin faellt mir spontan (und ohne nachzusehen) kein anderes Bundesland ein, welche keine solche hat.
Auch sind die Einschraenkungen zwar leicht verschieden, aber im grossen recht aehnlich und auch sinnvoll. Oder sollte jemand tatsaechlich jemand was dagegen haben, dass nur Jagdberechtigte auf Kormorane gehen duerfen, dass kein Bleischrot verwendet werden darf und das Naturschtutzgebiete tabu sind?
Sicher stellen Kormorane einen Konkurenten fuer uns Angler dar, aber gleich auf Ausrottung zu draengen (liest man in anderen Foren tatsaechlich!) ist doch weit ueberzogen.
Der Kormoran allein wird sicher nicht an sinkenden Fangzahlen allein schuld sein, nicht hier, nicht sonstwo...
 
Veröffentlichung Land Brandenburg

Laut einer Zählung der Kormoran Brutpaare gab es wie folgt in den einzelnen Bundes Ländern;

Bundesland Brutpaare 2005
Schleswig-Holstein 2.814
Mecklenburg-Vorpommern 12.056
Niedersachsen 1.458
Hamburg 485
Berlin 60
Brandenburg 2.303
Sachsen-Anhalt 834
Nordrhein-Westfalen 978
Thüringen 13
Sachsen 62
Hessen 541
Rheinland-Pfalz 239
Baden-Württemberg 371
Bayern 544


In welchen Bundesländern war der Kormoran im 19. Jahrhundert vor seiner Ausrottung heimisch?

Auch im 19. Jahrhundert war der Kormoran intensiver Verfolgung ausgesetzt, so dass dieser Zeitraum nur bedingt als Referenz für eine frühere Verbreitung geeignet ist. Aus diesem Zeitraum liegen zudem nur wenige zuverlässige Angaben über Vorkommen und Häufigkeit des Kormorans im heutigen Gebiet Deutschlands vor. Nachweise gibt es vor allem aus dem gewässerreichen norddeutschen Tiefland, also den heutigen Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Kulturhistorische Darstellungen und Erwähnungen sowie eine Auswertung weiterer historischer Quellen zeigen, dass in den Epochen der Antike und des Mittelalters Kormorane den Jägern und Fischern des Binnenlandes geläufig waren. Es ist davon auszugehen, dass die Art in allen heutigen Bundesländern in früheren Jahrhunderten natürlicherweise vorkam.

Welche Unterarten treten in Deutschland in welchem Anteil auf?

In Deutschland treten, wie im übrigen Mitteleuropa auch, zwei Unterarten des Kormorans auf: Phalacrocorax carbo sinensis und P. c. carbo. Diese ähneln sich äußerlich sehr, weisen jedoch Unterschiede in Verbreitung, Lebensweise und Gewicht auf. Während die („kontinentale") Unterart sinensis im europäischen Binnenland und an den Küsten vorkommt und hier auf Bäumen oder auf dem Boden brütet, ist die („atlantische") Unterart carbo auf Meeresküsten beschränkt und in Nordeuropa und auf den Britischen Inseln zum Brüten an Felsen gebunden. In Deutschland werden Einzeltiere dieser Unterart nur selten beobachtet; Brutvorkommen gibt es nicht


Wie viel Fisch frisst der Kormoran durchschnittlich pro Tag und welche Fischarten werden hierbei von ihm bevorzugt?

Je nach Untersuchungsmethodik liegen die aktuellen Angaben bei Werten zwischen 240 und maximal 1000 Gramm pro Tag. Die bevorzugte Nahrung lässt sich nur bedingt mittels einzelner Fischarten charakterisieren. In der Nahrung des Kormorans wurden nahezu alle in Mitteleuropa vorkommenden Fischarten in unterschiedlichen Anteilen nachgewiesen; daneben verzehren an den Meeresküsten brütende Tiere in geringen Mengen auch Strandkrabben, Meeresringelwürmer und andere Wirbellose. Vorrangig richtet sich die Zusammensetzung der Nahrung des Kormorans nach deren Erreichbarkeit, welche wiederum von verschiedenen Faktoren abhängt (Vorkommen der Arten, Charakter des Gewässers, Jahreszeit, Verhalten der Fische wie Schwarmbildung oder horizontale bzw. vertikale Wanderungsbewegungen im Gewässer etc.). Insoweit sind Teichwirtschaften wegen des für den Kormoran leicht zu erreichenden Nahrungsangebots häufig besonders betroffen.


Welche natürlichen Feinde hat der Kormoran derzeit in Deutschland und in welcher Weise beeinflussen diese die Bestandsentwicklung?

Als Prädatoren des Kormorans treten insbesondere Seeadler (Haliaeetus albicilla) auf, Aaskrähen (Corvus corone) und Silbermöwen (Larus argentatus) als Ei- und Kükenräuber. In den Niederlanden wurden am Boden brütende und rastende Kormorane Opfer von Füchsen (Vulpes vulpes). Über die Einflüsse dieser oder weiterer Prädatoren auf die aktuelle Bestandsentwicklung des Kormorans liegen keine populationsbiologischen Untersuchungen vor. Auf den Einfluss des Seeadlers auf die Verbreitung des Kormorans in Schleswig-Holstein deutet die aktuelle Verlagerung des Kormoranbestandes hin. Der Kormoranbestand verlagert sich hier in Übereinstimmung mit dem Anwachsen des Seeadlerbestandes zunehmend in westliche Richtung an die Nordseeküste. Konkrete Beobachtungen aufgegebener Kormorankolonien nach Seeadleransiedlungen sowie in den Kolonien an der Ostseeküste und im Binnenland regelmäßig auftretende und Kormorane schlagende Seeadler stützen diese Deutung.

Hatten die bislang getätigten Abschüsse einen Einfluss auf den Kormoranbestand, z. B. des Folgejahres oder der Überwinterer?

Im Allgemeinen dienen die Abschüsse der Vergrämung. Eine Bestandsreduzierung ist mit ihnen weder angestrebt noch möglich und auch nicht zu beobachten. Die Vergrämungsabschüsse können allenfalls zu lokalen und momentanen Verlustminderungen beitragen, was auch ein wichtiger Faktor ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
bundyman schrieb:
Genau, nennt sich 'Kormoranverordnung' und ausser Berlin faellt mir spontan (und ohne nachzusehen) kein anderes Bundesland ein, welche keine solche hat.
(...)
Auch sind die Einschraenkungen zwar leicht verschieden, aber im grossen recht aehnlich und auch sinnvoll. Oder sollte jemand tatsaechlich jemand was dagegen haben, dass nur Jagdberechtigte auf Kormorane gehen duerfen, dass kein Bleischrot verwendet werden darf und das Naturschtutzgebiete tabu sind?
(...)
Der Kormoran allein wird sicher nicht an sinkenden Fangzahlen allein schuld sein, nicht hier, nicht sonstwo...

Hi bundy,

Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen bieten sich dafür noch an , kein Kormoran-Problem zu haben ... leider sind im Artikel nicht Brutpaare vor wie nach den Abschuss-Maßnahmen aufgeführt.

Freilich habe ich etwas dagegen, dass 'nur Jagdberechtigte (...)'

... genau so wie ich etwas dagegen habe, wenn ein Angelverein nur besetzt, um zu fangen ... ohne weitergehendes Interesse für ökologischen Kontext.
Aber: das sehen wir wahrscheinlich alle so ... und ich weiß ja, dass Du auch Jäger bist.

Die Äußerung der Landesregierung, 'Abschüsse' dienten im allgemeinen der Vergrämung' ... ist absolut lächerlich.
Mit Hurra und Hallodri haben einige Bundesländer diese Maßnahme beschlossen ... um dann feststellen zu müssen, dass Kormoran-Populationen (Kormorane) einfach zu schlau sind, sich einfach so abschießen zu lassen.
Vielleicht liest sich der maßnahmliche Lapsus nachträglich für den einen oder anderen Wähler so besser ... Gratulation hierzu. Unser Geld ist bei denen gut aufgehoben, wussten wir immer schon ...

Echte Vergrämungsaktionen hat es im Land Brandenburg in enger Zusammenarbeit mit dem NABU Brandenburg in der Nähe des Wolziger Sees tatsächlich auch gegeben ... im Heinz-Sielmann-Schutzgebiet (Alter Schwielochsee) wurden Bruptaare während der Brut aufgeschreckt.

Hier steht zu vermuten, dass auch nach Dezimierung der Kormoran-Population den beiden ansässigen Fischern immer noch kein Einhalt geboten wird.
Immerhin war der DAV-LV Brandenburg so kurzsichtig, Verbandsverträge mit den Fischern abzuschließen, LAV-Mitglieder dürfen in weitgehend leeren Gewässern angeln ... und höchstwahrscheinlich muss der DAV für Besatz sorgen. Guter Kontrakt für die schadenverursachenden Fischer ...

Gleichzeitig hat der DAV-LAV Brandenburg den Abschuss von Kormoranen an Gewässern in Brandenburg gefordert, sogar an solchen, an denen nie einer gesichtet wurde. Schilda liegt auch in Brandenburg ...

Lobbyismus behindert wieder einmal den ungetrübten Blick auf Realitäten ... frage mich, wie lange das noch so weitergehen soll.
Zu Lasten der Kormorane ... übrigens.


Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Thomsen schrieb:
Freilich habe ich etwas dagegen, dass 'nur Jagdberechtigte (...)'

Tja, ick finds halt besser, wenn nur Jagdberechtigte jagen gehen duerfen und nicht jedermann, der sich dazu berufen fuehlt. Wuerde jeder, der meint, die Dezimierung $bestimmte Tierart (in diesem Falle Kormoran) selbsttaetig in die Hand nehmen zu muessen, waere es sicher ueber kurz, oder lang (in diesem Falle aber leider eben ueber kurz) um diese Tierart geschehen.

Da die Ausnahmen der Verordnung, den Ab-, Beschuss der Kormorane (in meinen Augen), in vertretbarem masse Einhalt gebieten, halte ick die derzeitige Regelung eigentlich fuer OK und denke, dass es da auch keinen Bedarf an Ausweitung/Aufweichung bestehender Regelungen bedarf.

Natuerlich bin ick aber nicht mittelbar auf Fischfang/-verwertung angewiesen und hab daher auch keinen Plan, wie Fischer/Fischteichbesitzer u.ae. darueber denken, vermutlich aber teilen diese meine Sichtweise eher nicht.

Thomsen schrieb:
im Heinz-Sielmann-Schutzgebiet (Alter Schwielochsee) wurden Bruptaare während der Brut aufgeschreckt.

Alles klare Verstoesse gegen die Verordnung, klar, aber so kommt eben eine ganze Gemeinschaft unter Generalverdacht, nur weil einige meinen sich nicht an geltendes Recht halten zu muessen. Ist halt wie bei uns Anglern, unerlaubte Angelmethoden, Schonzeit-, Schonmassverstoesse, Muell und immer warens 'die Angler'...

BTW: Ick gehe zwar ziemlich oft auf die Jagd, bin aber kein Jaeger. :)
 
bundyman schrieb:
Tja, ick finds halt besser, wenn nur Jagdberechtigte jagen gehen duerfen und nicht jedermann, der sich dazu berufen fuehlt.
(...)
Alles klare Verstoesse gegen die Verordnung, klar, aber so kommt eben eine ganze Gemeinschaft unter Generalverdacht, nur weil einige meinen sich nicht an geltendes Recht halten zu muessen. Ist halt wie bei uns Anglern, unerlaubte Angelmethoden, Schonzeit-, Schonmassverstoesse, Muell und immer warens 'die Angler'...


Heho bundy,

zu 1) ich präzisiere: nicht einmal Jagdberechtigte ...hast natürlich das Recht, mich wörtlich zu nehmen.

zu 2) was heißt Regelverstoß? Ich befürworte solche Aktionen ... die letztgenannte Aktion wurde unter Sondergenehmigung der Brandenburgischen Landesregierung sowie unter Befürwortung des NABU Brandenburg durchgeführt ... der DAV LAV Brb. will natürlich weiterhin schnöde nur Abschuss.

Der Herr weiß, wer die wirklich fortschrittliche Gewässerordnung für die (brandenburgischen) DAV-Mitglieder aufgestellt hat, die halte ich für 'state of the art' und Vorbild für alle anderen Bundesländer ... das müssen wohl andere Personen gewesen sein, wahrscheinlich solche, die sich im weiteren Verlauf bereits enttäuscht vom DAV abgewendet haben.

Intelligenter als jegliches Luftloch-Ballern, meinst Du nicht auch ...?


Thomas
 
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