Ergänzungen:
- weitere Namensgebungen: Marbachtalsperre, Marbach-See oder Staubecken Marbach
Größe: 22ha
Größte Tiefe: 6,4 m
Gewässergüte: eutroph 2
Untersuchungsrahmen:
Im Rahmen der Überwachung von Oberflächengewässern wird die Marbachtalsperre in Beerfelden-
Hetzbach alle zwei Jahre - einmal während der Frühjahrszirkulation und dreimal innerhalb
der sommerlichen Vegetationsphase - untersucht. Die letzte Untersuchung erfolgte
2003.
Trophie-Bewertung:
Die Marbachtalsperre wird als ungeschichteter Stausee entsprechend der LAWA-Richtlinie
„Talsperren“ bewertet. Er hatte mit eutroph 2 2003 und auch im Mittel der Jahre eine relativ
schlechte Ist-Trophieklasse. Da er jedoch aufgrund seiner Morphometrie potentiell auch nur
eine Trophieklasse von eutroph 1 erreichen kann, hat der See eine gute Bewertungsstufe von
durchschnittlich 2 erhalten. Gemäß der LAWA-Richtlinie für die Trophieklassifikation von
Talsperren handelt es sich hierbei nicht um die Bewertung des trophischen Zustandes der
künstlich aufgestauten Seen, sondern nur um eine Trophieklassifikation. Mit Hilfe des potentiell
natürlichen Trophiezustandes kann damit ein erreichbares, gewässerspezifisches Sanierungsziel
formuliert werden.
Tiefenprofil-Untersuchungen:
Während der sommerlichen Stagnationsphase wurde 2003 bei vertikalen Messungen bereits
ab einer Tiefe von 1 Meter ein Sauerstoffdefizit festgestellt. Schon bei 2 Metern beginnt die,
in den meisten Seen übliche, praktisch sauerstofffreie Zone. Eine Temperatur-Sprungschicht
war nicht feststellbar, die höchste Temperaturzunahme im Tiefenprofil wurde an dem sehr
heißen Sommertag in der obersten Wasserschicht zwischen 0,5 und 0 Meter mit einem Anstieg
von 25,5 auf 27,8 °C ermittelt. Der pH-Wert stieg in 1 Meter Wassertiefe von 7,4 auf 9,6
stark an, um an der Wasseroberfläche bis auf pH 10,5 anzusteigen. Das ist ein deutliches Zeichen
für die starke Eutrophierung des Sees in den oberen Wasserschichten. In früheren Untersuchungen
konnten jedoch auch deutlich günstigere Sauerstoffverhältnisse im See festgestellt
werden. So wurden 2000 und 2002 erst ab 3 Meter Wassertiefe Sauerstoff-Defizite festgestellt.
2000 sank die Sauerstoff-Konzentration jedoch im gesamten Profil nicht unter 4,8 mg/l
und 2002 waren erst ab einer Tiefe von 4 Metern Gehalte zwischen 1,6 und 0,8 mg/l feststellbar.
Besonderheiten, Empfehlungen:
Die Marbachtalsperre liegt in einem Gebiet, in dem geogen bedingt die Gewässer niedrige
Salzkonzentrationen (s. Leitfähigkeit) aufwiesen und zur Versauerung neigen. Entsprechend
ist der pH-Wert der Zuflüsse, besonders des abwasserfreien Baches vom Meisenbrunnen, und
des Sees selbst, sehr schwankend. Die Hauptbelastungsquellen des Sees sind die oberhalb
gelegenen Kläranlagen Hüttental und Mossautal. Obwohl die Belastung durch die Kläranlagen
mit ca. 0,03 mg/l ges.-Phosphor im Marbach für ein Fließgewässer relativ gering ist und
der Bach eine gute Gewässergüte aufweist, so führt diese Belastung im stehendem Wasserkörper
des Stausees zu starken Eutrophierungserscheinungen.
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Quelle: Hess. Landesamt für Umwelt und Geologie, Hess. Gütemessprogramm - Seenuntersuchungen 2004
http://www.hlug.de/medien/wasser/badegewaesser/dokumente/Seen_2004Jahresbericht_060828.pdf
Mit freundlicher Genehmigung des HLUG. Dafür unseren Dank ...