Besondere Erlebnisse -  Kalt, kälter = Hechte tief ?

FM Henry

Super-Profi-Petrijünger


Na definitiv eine immer wiederkehrende Frage jeden Winter, soviel sei schon mal gesagt. :confused:

Wir, Wolfgang und ich packten die Gelegenheit der sinnvollen Freizeitnutzung beim Schopfe und seilten uns aus Berlin ab ins Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. :klatsch

Es ging uns um die eindeutige Klärung der Frage, ob die Raubfische wie Hechte und Barsche bei 1-2 Grad Wassertemperatur zwingend tiefere Schichtungen der Gewässer aufsuchen.

Vorweg schon mal die Antwort,

NEIN.

Boot bei Gerhardt Pächnatz besorgt und insgesamt mehrere Gewässerarten befischt. Kiesiger Boden, Schlammiger Untergrund, Seerosenreste, Schilflücken und so weiter waren Kriterien, welche sich tagsüber immer wieder abwechselten und insgesamt 3 völlig unterschiedliche Gewässerarten, alle untereinander verbunden, betrafen.
Wir fischten die letzten Tage kontinuierlich nur im Flachwasser, maximal 2,5 Meter tief und erlebten genau das, was uns immer wieder mal während der Anglerlaufbahn als einschneidendes Erlebnis im Gedächtnis blieb.

Kaum abgelegt, konnte Wolfgang auch schon bei seinem zweiten Wurf am ersten Tag Kontakt vermelden.

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So könnte es ruhig weitergehen und ging es auch.

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Worauf sollte im Flachwasser dringend geachtet werden?

Nach meiner Meinung auf die gesammelten Erfahrungen aus vorhergehenden Fängen, egal in welcher Jahreszeit die Fische an den Haken gingen. Insbesondere der Hecht ist und bleibt sein Leben lang ein Lauerräuber, der sich in der Deckung am wohlsten fühlt.
Wo sich in der vegetativen Jahreszeit Deckung in Form von Unterwasserpflanzen befindet, kann davon ausgegangen werden, dass sich das ganze Jahr über Raubfische aufhalten. Einige Faktoren gilt es dabei allerdings zu beachten.

Es gibt an so gut wie jedem Gewässer vorherrschende Windbedingungen. Was bedeutet das im Einzelnen.

Beispiel:
Links im See ist eine Bucht und gegenüber davon auch, beide Buchten haben annähernd gleiche Vorraussetzungen unter der Wasseroberfläche. Sind beide Buchten mit der gleichen Dichte an Raubfischen besetzt?
Klares nein, denn wärend in der einen Bucht kontinuierlich der Wind das ganze Jahr über seine Muskeln spielen lässt, streicht er in der Gegenüberliegenden nur sanft über die Wasseroberfläche.
Die Folge davon für die kalte Jahreszeit ist, dort wo der Wind drückt, ist die Vegetation unter Wasser schneller vom Gewässerboden "abgeräumt" als in der windstillen Bucht.
Das heist aber nicht auch gleich zwangsläufig, dass sich dort kein Raubfisch befindet, sollte aber bei der Suche nach Standorten berücksichtigt werden.
Aufgewühltes Wasser, erhöhter Sauerstoffgehalt und stundenweise Erwärmung der Flachwasserbereiche spielen dabei immer eine Rolle. Unsere bevorzugte Angelzeit sind ein bis zwei Tage nach Winterstürmen.
Das Wasser ist danach gesättigt mit Sauerstoff und die Sichträuber hatten es wärend des Sturmes schwer, ihren Hunger zu stillen.
Dementsprechend brutal kommen dann ( leider auch nicht immer :hahaha: ) die Angriffe auf die Köder.
Fakt ist, Egal wie tief oder kalt, Kraut = Hecht.

Selbst beim Eisfischen treiben wir uns immer wieder in Flachwasserzonen rum und wenn das Kraut sogar zu sehen ist, Jackpot. Die enorme Geräuschkulisse des Eisbohrers hat die Hechte nie gestört. Zur Not versucht man es am erfolglosen Eisloch mal ne halbe Stunde später.

Aber zurück zum Thema Hecht, Winter und Flachwasser.
Egal wie gefischt wird, ob mit Hardbait, Gummi oder Köfi, oftmals beschleicht ein das Gefühl, da war was. Hängengebliebene Krautfitzelchen weisen uns oftmals den Weg.
Dann unbedingt verschiedene Ködervarianten und auch Köder ausprobieren. Tagtäglich konnten wir bei Fehlbissen auf Gummi oder Suspender immer wieder erfahren, dass die eine oder andere Angelart gefunzt hat.
Hat man die Fische erst mal gefunden ( drei Nachläufer bis zum Boot aber kein Anfasser ) bei einer verankerten Position, dann sofort das Anbieten der Köder ändern. Es kann durchaus ein und derselbe Köder sein, welcher den Erfolg bringt, aber die Art, wie er dem Raubfisch dargeboten wird, muss geändert werden.
Bestes Beispiel hatten wir gestern mehrfach. Ein Schwall beim Durchkurbeln der Köder, aber kein Kontakt. Nächster Wurf in gleiche Richtung und den Köder hüpfen lassen als wäre dieser besoffen.

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Es funktioniert zu fast einhundert Prozent. Wo zeitlich gesehen, ich als Raucher sage jetzt mal auf Zigarettenlänge, nicht viel passiert ist, hatten wir bei Köderwechsel und Führungsänderung am gleichen Platz innerhalb kürzester Zeit zweistellig Fische gefangen. Suspender alle Art bieten sich dafür hervorragend an, sie laufen flach, bewegen sich wie kranke Beute und werden dementsprechend hart angegangen.
Weit über die Hälfte der Fische in den letzten Tagen fingen wir mit Suspendern. Angelockt mit Gummi und dem Fangen der daran Interessierten,

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wurde danach gründlich mit Suspendern das gesamte Gebiet noch mal abgescannt.
Überraschung pur, wenn auf der gleichen Stelle noch mehr Fische stehen, welche an den ersten Ködern kein Interesse zeigten, jetzt aber nicht zimperlich damit sind.

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Ich möchte in meinem zweiten Leben bitte kein Weissfisch werden und, man beachte rechts im Bild das Stahlvorfach, Schwein gehabt und natürlich gleich gewechselt.

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Und das hörte nicht auf.

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Wenn Blicke töten könnten.

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Da mogeln sich doch immer wieder Gummihechte in den Tagesablauf. :klatsch :hahaha:

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Jeder versierte Angler sollte immer bei dieser Art den Fischen nachzustellen bedenken, dass Streckenabschnitte von mehreren hundert Metern auch völlig fischleer sein können. Hat "Mann" oder Liane :semi-twins: den Fisch aber lokalisiert, Intensivieren und Experimentieren.
Lasst Euch nicht von den kalten Temperaturen abhalten, von den erfrorenen Fingern nach jeder Fischlandung oder den abgefrorenen Stumpen in den Schuhen, welche man erst Stunden später wieder als Füße bezeichnen könnte, es lohnt sich auf jeden Fall.

Nun noch ein kleiner Nachtrag in eigener Sache.

Vor zwei Jahren im Sommer, hatten Steffel und ich beim gemeinsamen Fischen eine unangenehme Begegnung mit einem so genannten "Geisternetzt", einem schlicht vergessenen Kiemennetz der Berufsfischer. Wir hatten damals Anzeige bei der Polzei in Templin gestellt mit GPS Daten zum lokalisieren des Objektes, viel mehr kann man ja heutzutage nicht machen.
Gestern hatten wir dieses Netz wieder "gefangen"

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mit jeder Menge vergammelten Fisch darin. Schade um die schönen Zander, welche elendig darin verreckt sind und das, anhand des Verwesungszustandes, schon vor langer Zeit.

Mit diesem Wermutsstropfen möchte ich dann heute auch zum Schluss kommen.

Es waren auf alle Fälle erlebnisreiche Angeltage und wir haben wieder viel gelernt.
Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen in der kalten Jahreszeit, im flachen Wasser zum Erfolg zu kommen.

Gruß Wolfgang und Henry


 
Schöner Bericht Danke ............ jip, bin gerade am Aufrüsten, aber Kill Bill muß och mit :biggrin: ...... hoffe das ich kommende Woche noch mal ans Wasser komme ........

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