Gewässerökologie -  Hegepflicht - genug Nahrung im See ?

TorstenH

Karpfenangler
Hallo zusammen,

ich stelle mir folgende Fragen und hoffe hier auf sachkundige Antworten, im besten Fall mit Verweisen auf bestehendes "Recht" bzw. Verordnungen.

1) Wie kann ermittelt werden welche Nährstoffe bzw. natürliche Nahrung in einem See vorhanden sind in Relation zum Besatz ?

2) Ist ein generelles Verbot von Futter jeder Art (ausgenommen Lebendköder Maden und Wurm), auch während des aktiven Angels "rechtens" ?

Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, das es für einen Verein machbar ist, alleine Maden und Würmer bzw. Kunstköder zu erlauben.

Bitte hier keine Diskussionen über Sinn und Unsinn, das ufert aus.

Wie bereits geschrieben freue ich mich auf fundierte Informationen zu diesem Thema.

Petri und Danke !

Torsten
 
Ist ein generelles Verbot von Futter jeder Art (ausgenommen Lebendköder Maden und Wurm), auch während des aktiven Angels "rechtens" ? Torsten
Der Eigentümer entscheidet. Oder der Gesetzgeber. Oder eine andere berechtigte Person/ Institution. Somit ein generelles "ja" auf die Frage. Wir haben hier bei uns den Kersdorfer See. Liegt in einem NSG. Wenn sich nichts geändert hat, ist jegliche Futtereinbringung verboten. Angelköder am Haken sind kein Futter, sondern Köder.
Um welchen speziellen Fall geht es bei dir?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich finde diese Regelung top.
Aber die beste Futterregelung ist fürn ..... wenn der Besatz stümperhaft ist. Um welches Gewässer handelt es sich, was wird besetzt?????
 
Servus, Torsten!

Deine Fragen lassen sich relativ leicht beantworten, soweit es sich um allgemeine Fragen und nicht um ein spezielles Gewässer handelt, das du uns ja nicht nennst.

Hallo zusammen,

ich stelle mir folgende Fragen und hoffe hier auf sachkundige Antworten, im besten Fall mit Verweisen auf bestehendes "Recht" bzw. Verordnungen.

1) Wie kann ermittelt werden welche Nährstoffe bzw. natürliche Nahrung in einem See vorhanden sind in Relation zum Besatz ?

Durch ein gewässerökologisches Gutachten und ein daraus resultierendes Gewässerentwicklungskonzept.


2) Ist ein generelles Verbot von Futter jeder Art (ausgenommen Lebendköder Maden und Wurm), auch während des aktiven Angels "rechtens" ?

Was der Eigentümer/Betreiber/Pächter (z.B. dein Verein) in seiner Betriebsordnung für das betreffende Gewässer vorschreibt, in diesem Falle kein Futter einzubringen, ist für seine Mitglieder und Gastangler dann auch verpflichtend.

Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, das es für einen Verein machbar ist, alleine Maden und Würmer bzw. Kunstköder zu erlauben.

Das ist sogar gängige Praxis. Teilweise ist es darüber hinaus sogar verboten, konserviertes Krebsfleisch und Garnelen zu verwenden. Der Fantasie der Vereine sind da keine Grenzen gesetzt. So kann die Verwendung von Futterkörben beim Feedern ebenfalls als Futtereinbringen ausgelegt und verboten sein.

Selbst das Verbot der Verwendung von Tauwürmern in sehr sensiblen Gewässern ist mir bekannt.

Gruß und Petri
 
Bei so genannten forellenpuffs ist das verbot Futter einzubringen Standart.
da ist es meist nur gestattet mit einem Futterkorb Futter auszubringen.

Und an vielen Seen ist es ja schon gang und gäbe max 1kg am Tag einbringen zu dürfen, ist ja auch richtig so.
 
Bitte hier keine Diskussionen über Sinn und Unsinn, das ufert aus.
Das wirst du nicht vermeiden können, denn 1. haben wir 16 Bundesländer, in jedem BL versch. Regierungsbezirke usw.

Wie kann ermittelt werden welche Nährstoffe bzw. natürliche Nahrung in einem See vorhanden sind in Relation zum Besatz ?
Da solltest du schon nähere Angaben machen, denn manche betitel sogar einen 1ha Teich als einen See.
Bei großen Seen, und noch extremer bei Talsperren, kann der Fischbestand eines Gewässers kaum ermittelt werden, denn darum geht es, und nicht um einen Besatz.
Nährstoffe sind Substanzen die den Pflanzen dienen, denke du meinst Nahrung.
Das vorhandene Zoo.- und Phytoplankton kann mit Schlepptrichtern gemessen werden, welche aus feinen Sieben besteht (ähnlich Wasserflohkescher) .
Proben werden in unterschiedlichen Tiefen und Gewässerstellen entnommen, und kann damit hochgerechnet eine Übersicht bieten.
Zudem Proben vom Gewässergrund, wo Krebstierchen, niedere Tiere, Schnecken, Krebse, Würmer usw zählbar sind.

Ist ein generelles Verbot von Futter jeder Art (ausgenommen Lebendköder Maden und Wurm), auch während des aktiven Angels "rechtens" ?
Ja! Jeder Verein kann ohne Rechtsgrundlage, selber entscheiden welches Futter es zulässt. Will er zum Beispiel keine Boilies im Gewässer haben, kann er dies ohne Gründer selbstständig verbieten.
Oder noch extremer in natürlichen kleinen Salmoniden Strecken, wo nur die Fliege bzw Blinker erlaubt sind.

ich stelle mir folgende Fragen und hoffe hier auf sachkundige Antworten, im besten Fall mit Verweisen auf bestehendes "Recht" bzw. Verordnungen.
Wie soll das gehen? Soll hier jeder Vereins-Verordnungen posten, die für dich ja nichts bringen, denn es sind Vereinsinterne Satzungen, welche erlassen wurden, und nicht auf andere Gewässer übertragbar sind.

Dazu gibt es noch das Thema Trinkwasserspeicher. Anfüttern und Maden, sowie auch oft Futterkorb komplett verboten.

@Tim
Und an vielen Seen ist es ja schon gang und gäbe max 1kg am Tag einbringen zu dürfen, ist ja auch richtig so.

War klar. Fopu.
Aber das mit dem 1kg will ich lesen.
 
1kg Futter ist bei uns am See (35ha) auch das Maximum.

Dazu gibts noch Boilie u. Partikelverbot.
Tigernüsse ü.Ä. ist auch Tabu.
 
Danke für die hilfreichen Info`s, wenn es am Verein liegt und in dessen "Macht" dann bin ich wohl am zu kleinen Hebel.

Konkret geht es um einen Baggersee mit 15ha. Tiefe bis 12m, ein angeln ist nur mit Hakenköder erlaubt, kein Futterkorb, kein PVA Bag etc.

Über die genauen Besatzmaßnahmen habe ich aktuell keine Informationen. Der aktuelle Bestand an Karpfen, Hecht und Waller ist gut bis sehr gut.
 
Hallo zusammen,

ich stelle mir folgende Fragen und hoffe hier auf sachkundige Antworten, im besten Fall mit Verweisen auf bestehendes "Recht" bzw. Verordnungen.
Das hat theduke schon gesagt, das wird bei uns in Deutschland nicht möglich sein. Jedes Bundesland hat seine eigene Regelung und dann kommen noch die Vereinsinternen Regelungen, die gerne nochmals einen drauf setzen.

1) Wie kann ermittelt werden welche Nährstoffe bzw. natürliche Nahrung in einem See vorhanden sind in Relation zum Besatz ?
Dafür gibt es normal einen Sachkundigen, z.B. den Gewässerwart. Er nimmt Proben, analysiert die chemische Zusammensetzung des Wassers und bestimmt so den Nährstoffgehalt. Ein Indikator ist beispielsweise das sogenannte „Säure-Bindungs-Vermögen, der SBV-Wert. Ein weiterer interessanter Wert für die Fruchtbarkeit ist der Phosphatanteil. Die Werte zu analysieren und richtig zu interpretieren ist allerdings eine eigene kleine Wissenschaft, aber durchaus interessant.

2) Ist ein generelles Verbot von Futter jeder Art (ausgenommen Lebendköder Maden und Wurm), auch während des aktiven Angels "rechtens" ?
Wenn Dein Verein auf die Idee kommt, das Angeln nur in Rosa Unterhosen bei gleichzeitigem Tragen einer gelben Wollmütze zu erlauben, dann ist sogar das rechtens. Spass beiseite, natürlich dürfen die Vereine solche Regelungen erlassen. Das ist sogar manchmal sehr sinnvoll. Es gibt genügend Angler, die nach einem Bericht in einem Fachmagazin eine Futterkampagne starten und über Wochen mehrere Kilos an Boilies einbringen. Dass ein kleiner Vereinsteich mit 2ha da seine Problem bekommen kann, daran wird nicht gedacht. An der Iller ist bei mir z.B. das Anfüttern generell verboten und sogar das Angeln mit Futterkorb ist untersagt. Darüber lässt sich sicher diskutieren, aber es bringt nichts und an die Regelung muss ich mich halten, ob es mir passt oder nicht.
 
Mit entscheidend sind auch die Fische wo drin sind, sehen diese zu mickrig aus bzw wachsen nicht gut kann es durchaus sein wenn es der Wasser Qualität nicht schadet das dein Verein die Regelung aufhebt und füttern erlaubt. Sehen die Fische dagegen wie bei dir beschrieben gesund aus dann kann es nur dem Wasserschutz dienen. Außer es sind nur Opas in der Vorstandschaft dann liegt es an ihrem Alter ;-)
 
@Tim: das Alter ist ein sehr Maßgebender Faktor

Ok, Jung`s. Wie schon gesagt, Danke für die Info`s ....
 
Durch die Fragestellung bei Frage 1 bedingt, diskutieren wir nach meiner Auffassung am Thema vorbei, weil 2 Sachen nicht getrennt werden.
Wenn ich anfüttere, füttere ich Fische. Gleichzeitig bringe ich Nährstoffe in den See, selbst wenn dieses Futter gefressen wird und das belastet das Gewässer.

Hier wurde über das Anfüttern nur als Fischfutter diskutiert.

Kein Vorstand verbietet aber das Anfüttern, weil er den Fischen das Futter nicht gönnt. Das Verbot soll verhindern, dass die Nährstoffbelastung weiter gesteigert wird. Alles, was an organischem Material in den See gerät wird zu Phosphat und Nitrat und düngt die Pflanzen. Nicht umsonst baut man Kläranlagen, um diese Stoffe wieder heraus zu bekommen. Der relevante Wert ist nicht das Futter pro Fisch, sondern die Tropiestufe ( http://www.wasser-wissen.de/abwasserlexikon/t/trophiestufe.htm )

Wenn diese sich verschlechtert, z. B. durch übermäßiges Pflanzenwachstum, Auftreten von Faden- oder Blaualgen, muss man eingreifen. Es besteht die Gefahr, dass im Herbst zum Abbau der Pflanzenmassen der gesamte Sauerstoff durch die Bakterien verbraucht wird.
In diesem Zusammenhang ist es völlig, egal wie stark der Bestand ist und welches Nahrungspotenzial vorhanden ist.

Wenn man den Ernährungszustand von Fischen ermitteln möchte, kann man das über den Korpulenzfaktor tun. Das kann jeder. Das ist eine Formel, die aus Länge und Gewicht den Korpulenzfaktor ermittelt. Für jede Art sind Standardwerte hinterlegt. Abweichungen bis 15 % sind noch o. k.
Der sogenannte nachhaltige Ertrag ist die Menge Fisch in Kilo/ha/Jahr den ich entnehmen kann, ohne dass der Bestand abnimmt. Man kann sagen, der nachhaltige Ertrag ist der Fischbestand Kg/ha geteilt durch 3. Wie groß der nachhaltige Ertrag für jeden Gewässertyp ist, darüber gibt es Tabellen. Der Gesamtbestand lässt sich auch über das gesamte Nahrungsangebot berechnen.

Für Besatz in Cypriniden-Seen gilt folgende Ableitung für die maximale Bestandsdichte.:
BZG (Bestandsdichte; Ziel, gesamt)= EE (nachhaltiger Ertrag) x 4,00 in kg/ha
 
Mit entscheidend sind auch die Fische wo drin sind, sehen diese zu mickrig aus bzw wachsen nicht gut kann es durchaus sein wenn es der Wasser Qualität nicht schadet das dein Verein die Regelung aufhebt und füttern erlaubt. Sehen die Fische dagegen wie bei dir beschrieben gesund aus dann kann es nur dem Wasserschutz dienen. Außer es sind nur Opas in der Vorstandschaft dann liegt es an ihrem Alter ;-)

Wie war der Profil Titel nochmals? Oberster Fischereimeister...:respekt:frusty::hauen

@hoschi Du warst nicht gemeint

Dafür gibt es normal einen Sachkundigen, z.B. den Gewässerwart
Aber ich kenne kaum Vereine wo es gute bzw sogar Sachkundige Gewässerwarte gibt.
Es ist oft so, das Vereine einfach jemanden in das Amt wählen, weil sich erstens kein anderer dafür meldet, oder weil der Angler halt einfach beliebt oder bekannt ist. Für Gewässerwarte gibt es kein Gesetz, wo eine Prüfung verlangt wird.

@Alve
Wenn diese sich verschlechtert, z. B. durch übermäßiges Pflanzenwachstum, Auftreten von Faden- oder Blaualgen, muss man eingreifen. Es besteht die Gefahr, dass im Herbst zum Abbau der Pflanzenmassen der gesamte Sauerstoff durch die Bakterien verbraucht wird.

Diese Trophi Einstufung passt aber nur bedingt.
1. Blaualgen die du benennst, sind Bakterien. Zudem geht die Trophiestufe auf keine Fischart ein, sondern sagt einfach nur in Stufe 1, es sind kaum Fische vorhanden.
2. Es wird auch keine Gewässerart benannt, ob das stehende Gewässer eine Untergrundquelle, Grundwasser, oder einem Zufluss besitzt.
3. Alle Stufen beziehen sich nur auf die Sauerstoffsättigung.

Die Info fand ich super, bringt aber nicht viel.
Jedes stehende Gewässer, auch Kies-Gewässer, werden über Jahre einen gewissen Schlamm ansammeln, egal ob durch Wasserpflanzen, oder durch Pioniergehölze, sprich Birke, Erle oder Weide.
Sind dann in diesem Gewässer (pro Ha.) nur 10 Karpfen, Brassen usw vorhanden, trüben sie durch ihr wühlendes Fressverhalten, das Gewässer so sehr, das diese Trophiestufe sicher nicht mehr passt.

Wenn man den Ernährungszustand von Fischen ermitteln möchte, kann man das über den Korpulenzfaktor tun. Das kann jeder. Das ist eine Formel, die aus Länge und Gewicht den Korpulenzfaktor ermittelt. Für jede Art sind Standardwerte hinterlegt. Abweichungen bis 15 % sind noch o.k.

Das kann auch nicht funktionieren, denn dann müßte man ein gezieltes Hegefischen ausschreiben, um ein genauen Faktor über alle Fischarten zu bekommen um ein Durchschnittsgewicht jeder Fischart zu erhalten.
Dazu auch Schlachtung um den Mageninhalt (Darm) auszulesen .
Machbar.. Ja, jedoch macht das kein Verein.
 
@the Duke

Zur Eutropiestufe

Hier ist vermutlich nicht wirklich klar, was eine Tropiestufe aussagt.
Vereinfacht gesagt gibt sie den Gehalt an Nährstoffen im Gewässer an. Im Schwerpunkt den Gehalt an Gesamtphosphor, da dieser für das Pflanzenwachstum der begrenzende Faktor ist.
Das ist genau das Parameter, um das es beim Anfüttern geht, ich bringe mehr Nährstoffe ins Wasser.
Es geht also um den Nährstoffgehalt im Wasser. Frage ich mich aber, was hat eine Quelle, die Art des Gewässers, oder die vorhandenen Fische mit dem Nährstoffgehalt des Wassers zu tun? Richtig, nix.
Da können Fische noch so lange im Schlamm wühlen, davon nimmt der Gesamtphosphor nicht um 1 mg zu.
Der Sauerstoffgehalt ist eine Folge der organischen Belastung. Je mehr Nährstoffe, desto mehr Pflanzen, desto mehr Sauerstoffverbrauch beim Abbau.
Die Tropiestufe ist ein Anzeiger, wie hoch mein Gewässer org. belastet ist. Hier kann ich die Folgen von übermäßigem Anfüttern ablesen. Beim Fischwachstum kann ich das nicht. Selbst wenn ich viele Nährstoffe im Wasser habe, kann ich magere Fische haben. Das ist dann der Fall, wenn ich zu viel Fisch besetze. Hier spielt also immer auch die Besatzdichte eine Rolle im Gegensatz zur Tropieeinstufung.
Es hat niemand behauptet, das Blaualgen keine Cyanobakterien sind. Die Aussage war nur, dass sie Indikatoren vor allem für hohe Phosphorwerte sind und somit für jeden Gewässerwart ein Alarmsignal sein sollten.

Zum K-Wert
Hegefischen sind eine schöne Sache, aber weshalb in diesem Fall?

Ich muss nur messen, wiegen und rechnen, oder ins Internet gehen, dort findet man Programme, die das schnell erledigen, z.B. hier: http://www.dnd-software.de/cgi-bin/korpulenzfaktor.php4

Am Beispiel Brassen
Der hat einen mittleren k-Faktor von 1,13
Das ist z.B. ein Fisch von 1,5 kg und 51 cm.

Habe ich einen Brassen von 1,3 kg und 51 cm hat der einen niedrigeren K-Wert von nur noch 9,8
Der Fisch ist damit unterdurchschnittlich gut ernährt. 5-10 Brassen reichen da allemal für eine Aussage zu Art und Gewässer. Da brauche ich kein Hegefischen, es reicht, wenn 2 Angler im laufe des Jahres ihre Fänge entsprechend notieren.
Wo siehst du da das Problem?
Also, bei diesen beiden Piunkten liegst du ziemlch daneben.

 
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