Zander -  Vom Gummifischhasser zum Gummifischliebhaber – Der Bann zum ersten Zander!

kaspersio carp

Niederrheinfischer
Dieses Jahr war ich das erste Mal seit 2008 etwas intensiver, mit dem Fokus auf die begehrten Raubfische, in den Niederlanden und Deutschland unterwegs.
Holland ist, wie die meisten wissen, für einen hervorragenden Raubfischbestand bekannt. Vorallem die Angelei auf Hecht ist in sämtlichen Kanälen und Flüssen Hollands sehr interessant zu verfolgen. 80cm+ Hechte sind dort keine Seltenheit.
Auch einen Matze Koch zieht es immer wieder nach NL, wo er vor allem in den kälteren Monaten auf Köderfische wie Makrelen und große Rotaugen seine 80+ Hechte fängt.
Ich jedoch wollte dieses Jahr vorallem einen Stachelritter überlisten, den Zander.
Hier mein Abschlussbericht zum Fluss Nederrijn, hinter der deutsch-holländischen Grenze bei Emmerich, und meinem Weg zum ersten Zander.
(Quelle. Google Earth) Bereits Anfang April besorgte ich mir einen Vispas nach sechsjähriger NL-Pause. Da das Osterfischen im Nationalpark de Biesbosch von Basti, Sven und mir genau in der Kunstködersperrzeit stattfand, haben wir dort lediglich auf Brassen, Alande und Co. feedern können.
Doch dann im Juli ging es richtig los. Mein persönlicher NL-Experte Markus zeigte mir einige Spots an der Maas, der Waal und vorallem am Nederrijn.
Unser zweites gemeinsames Nederrijnfischen überzeugte mich von dem Potenzial holländischer Gewässer.
In etwas mehr als 60 Minuten konnte Markus einen 45er Barsch, 88er Esox, 35er Zander und als viertes einen 40er Barsch in der genannten Reihenfolge ans Band bekommen.
Es handelte sich um ein und dieselbe Buhne. Markus fischte im Gegensatz zu mir am Prallhang und konnte diese Sternenstunde genießen.


An diesem Tag bekam ich nur einen guten Barsch ans Band, welcher mir wieder kurz vor dem Keschern ausschlitze. Mist!
Bis dato hatte ich keinen einzigen Fisch auf Gummifisch überlisten und sicher landen können.
Mein Ziel in 2014 war es meinen ersten Zander zum Anbiss zu überreden und sicher zu keschern.
Seit 8 Jahren wünscht sich meine Mutter einen von mir gefangenen Zander, welchen sie als Filet auf dem Mittagstisch in ihrem Gourmentdasein verspeisen kann.
Da ich als alter Ansitzangler an meinem klaren Hausgewässer kaum Chancen auf einen Zander mittels Köderfische hatte, hab ich mich Mitte des Jahres dazu entschlossen das Gummifischangeln als neue Liebe zu entdecken. Doch auch nach einigen Versuchen wollte es noch nicht ganz klappen.
Beim dritten Mal am Nederrijn war es soweit, ich konnte meinen ersten gelandeten Nederrijnfisch präsentieren.
Es war ein netter 60er Hecht. Auch wenn es noch nicht der heiß ersehnte Zetti war, hab ich den persönlichen Gummifischfluch besiegt.

Direkt ein paar Tage nach diesem ersten “Gummifischfisch” machte ich mich auf den Weg an mein Hausgewässer, dem Eyller-See, und versuchte mittels Gummifisch und der Faulenzermethode ein paar Barsche zu überlisten. Und JAA! Es klappte. Innerhalb von zwei Angeltagen konnte ich jeweils einen netten Barsch überlisten. Der Bann schien gebrochen.

Sogar ein guter Ü70er Hecht knallte an meinem Hausgewässer auf einen “Gufi”.
Dieser schlitze leider auch kurz vor dem Ufer aus. Bissspuren hinterließ er dabei an meinem gelb-roten Gummifisch.

Wiederum ein paar Tage später fragte mich mein Freund Michi, ob wir es nicht auch mal am Rhein versuchen sollten auf Zander.
Zwei Tage vorher feierte ich nämlich mit Michi und dem erfahren Angler Domenic Michis Geburtstag.
Dort befragte ich verzweifelt Domenic, welche Fehler ich bis hierhin wohl machte.
Er erkannte keine großartigen Fehler an meiner Angeltechnik, doch verriet mir seine persönlichen ausschlaggebenden Details und Kniffe zusätzlich.
Dafür war ich ihm sehr dankbar, weil Geheimniskrämerei im Angelmilieu oftmals großgeschrieben wird.
Da Michi von Domenic zum Geburtstag nette zanderspezifische Gummifische geschenkt bekam, war Michi, der ebenfalls wie ich noch nie einen Zander auf Gummifisch ans Band bekommen konnte, heiß darauf ans Wasser zu kommen.
Gesagt, getan. Michi fuhr uns beide an einen vielversprechenden Spot, wo wir Domenics Kniffe und Details vom Geburtstagabend befolgen konnten.
Konzentriert, doch ohne Ahnung und Erfahrung, fischten wir zwei Buhnen ab, es tat sich nichts.
Den folgenden Moment sehe ich als generellen Wendepunkt bezüglich meines Erfogls auf Zander an:
Michi und ich gingen immer noch motiviert eine Buhne weiter.
Ich ging voraus und stellte mich rechts von Michi auf den Buhnenkopf und fing an zu faulenzen.
Der 21g Jigkopf schien hier perfekt. Nach 10 Sekunden kam mein Jigkopf auf dem Gewässergrund auf.
Ich machte sofort zwei Kurbelumdrehungen. 21, 22. Der Gummifisch war nach zwei Sekunden wieder am Gewässergrund angekommen. Es folgten abermals sofort zwei Kurbelumdrehungen 21, 22. Und wieder: 21, 22. 21, 22. 21,22. “TOCK”!
Wie aus dem Nichts bekam ich bereits beim Anzählen von “21” einen leichten Ruck in meiner Rute und schlug zum Glück reflexbedingt an.
WIDERSTAND!
Diesmal spürte ich seltsame Kopfschläge, die ich so von einem Hecht nicht gewohnt war.
Und tatsächlich! Ein schicker 45er Zander zeigte sich an der Oberfläche und wurde sicher von Michi gekeschert.
So gefreut habe ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr. Seit Juli habe ich diesem Fisch hinterherspioniert und alles gegeben, ihn zu überlisten.
Heute war dieser Tag-X, der 15. September wird immer ein ausschlaggebnder Punkt für das persönliche Zanderangeln sein.

Doch nicht nur mein Bann wurde gebrochen.
Euphorisiert schlenderte ich in einigen Metern Abstand zu Michi, nachrichtverbreitend via Handy an diverse Angelkollegen, zur nächsten Buhne.
Noch nicht ganz angekommen hörte ich nur den Ausruf “Fisch!” aus Michis Mund.
Und ja! Ich durfte Michis ersten Faulenzerzander keschern. An diesem Tag hatten wir es beide geschafft!

Der 15. September ist unser Stichtag, da wir seit dem mehrere Zander mittels der Faulenzermethode an den Haken bekamen.
Hier ein paar Bilder von diversen Zandern seit diesem Tag, an dem der Bann endgültig gebrochen wurde.






Zum Abschluss hier noch ein Video zum Nederrijnfischen mit Markus, Max und mir.
Direkt bei der nächsten Session am Nederrijn fing ich meinen ersten Nederrijnzander.
Auch meinen besten Tag mit fünf Zandern konnte ich im Land der Raubfische, den Niederlanden, zusammen mit Markus erleben.
Der Gummifisch rockt!
Für alle Grenzbewohner, die auf Zander aus sind, lohnt es sich definitiv in einen Vispas für 30-50€ zu investieren, um die Schätze diverser holländischer Gewässer auskosten zu können.

Was habt ihr zu berichten? Welche Geschichte steckt hinter eurem ersten Zander?
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Gruß
Euer Kaspersio
 
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Erstmal Petri zum Zander.


Ich frag mich was sich alle am Rhein so schwer tun um einen Zander an den Haken zu kriegen.
Ich hab da 2013 nach über 8 Jahren Rheinpause gerade mal zwei Angeltage gebraucht.

Ich führ meinen Teil bin ein verfechter von Gummis. Ich habe meine Zander alle gefangen wenn sie auch Kohldampf hatten.
Und das war Nachts. Mit Wobbler die ca 1,5m tief liefen oder sogar mit 15gr Blinker.

Also wer am Rhein nix fängt ist selber schuld. Oder versuch es mal mit einer Grundel am DS. Wie ich meine einer , ach quatsch der fängiste Köder überhaupt. Aber Vorsicht, da stehen auch die Hechte drauf.

Ich frag mich sowieso die ganze Zeit was die Gemeinde so am Zander schätzt, außer das er gut schmeckt. An Kampfkraft kommt er am Hecht eh nicht vorbei. Einen Zander drillt man mit geschlossener Bremse problemlos aus. Die paar Kopfstöße und das war es. Da macht ein kapitales Rotauge an der Matchrute mehr Rabatz.

Wenn es nach dem Spaßfaktor geht und Adrenalinausstoß stellst du lieber einen 30Pfd. Karpfen nach als so einem ollen Zander der in den Medien künstlich hochgehyped wird.

Ich könnt eh kotzen. In jeder scheixx Angellektüre sieht man auf jeder zweiten Seite einen Zander.

Und ich wiederhole, am Rhein ist der wirklich keine Kunst. Erst recht nicht in Holland.


Aber trotzdem Petri. Nach so langer Zeit hast in dir verdient.

So was gibt's auch in Köln und Umgebung
 

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Hi Kaspersio!

Sehr schöne Story von dir, vorallem da sie meiner sehr ähnelt. Bis Oktober diesen Jahres war der Zander für mich ein unerreichbarer Fisch, gerade weil ich die Gummifischrute "verteufelt" habe und mich eigentlich zu 90% den Friedfischen verschrieben hatte.
Aber zwei Kumpels überredeten mich, bzw ans Wasser zerren trifft's eher, mal mit ihnen an den Rhein zum "gummieren" zu gehn.
Ich hatte sogar Glück das ich direkt beim ersten Mal einen Aussteiger und zwei Stunden später einen landen konnte. Und so war der Bann gebrochen.

Anbei das Foto mit meinem ersten Zander - 50cm.
 

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Jaja die Zander...einmal den Stromschlag und den "Tock" in der Rute und es ist passiert...süchtig!!

Auch wenn ein Hecht mehr Alarm macht, der Zander ist immernoch einer der am schwersten zu fangenden Raubfische bei uns. Ehrlicher Weise muss man sagen, dass ihr da oben am Rhein in einem Schlaraffenland lebt, zumindest was die Zander an geht.

Hier im Süden ist das mit den Zandern schon was schwerer, aber dadurch auch fesselnder...

Leider bin ich dieses Jahr nicht über die 20 hinausgekommen, aber ich hoffe das nächstes Jahr wieder was mehr geht. Dieses Jahr waren es dafür gute Hechte..

@Casperio: schöner Bericht, ich bin der Meinung sodass sollte öfter kommen! Vielleicht präventiv zur Schonzeit...nicht das wieder der C&R Thread seinen 57ten Frühling erlebt...:-)
 
Danke euch beiden für die Blumen :)
Mein anglerischer Werdegang ist wirklich kurios.
Mit 12 Jahren fing ich meinen ersten Fisch (5 Pfund Karpfen) auf eine Hefeteichkugel und machte zwei Jahre darauf sofort den Angelschein.
Ich war durch meinen ersten Fang sowas von begeistert und habe an diesem Tag meine Obsession gefunden.
Bis 2012 war ich seit dem quasi reiner Karpfeangler, der ab und zu auf Rotaugen stippt und gelgenentlich mal einen Aal fangen will.
2013 kam mein Allrounddasein durch diverse Angelkollegen zum Vorschein. Vorallem das Barbenfeedern am Rhein, was @spaceace82 auch gerne macht, und das gezielte Schleienangeln waren meine bevorzugten Angeleien. Die Barbe war mein Zielfisch in 2013.
2014 wollte ich mir ein neues Ziel setzen... Der erste maßige Zander... Uffff...
Kurz nach der Schonzeit versuchte ich es am Hausgewässer, dem Eyller-See, mittels Köderfischansitz.... Es tat sich nichts. Der Bestand dort war viel zu schlecht.
Also blieb mir nur der Rhein. Da ich viel Pech mit Wollhandkrabben hatte, welche mir meinen Grundel-Köfi auseinander schnibbelten, kam mir der Gummifischgedanke.
Diese Story hab ich oben verfasst.
Mit dem Faulenzen habe ich eine neue Leidenschaft entdeckt, die ich so in mir nie erwartet hätte.
Es ist wirklich ein Suchtfaktor, der in einem bebt.
Ich war noch nie so oft bei kalten Temperaturen am Wasser.
Es gibt quasi keine "Winterpause mehr für mich". Es gibt nur noch die Schonzeit und vereiste Ringe, die mich von der Angelei abhalten können.
Hahaha

Gruß
Kaspersio
 
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Also blieb mir nur der Rhein. Da ich viel Pech mit Wollhandkrabben hatte, welche mir meinen Grundel-Köfi auseinander schnibbelten

Köderfisch schwebend anbieten.

Kleiner Tip für die Gufisessions:
Wenn der Rhein mal wieder Niedrigwasser hat so 1.60m - 1.80m kp , siehst prima die Tiefen Löscher. Dort hockt dann nicht selten der Zander. Da der Rhein sehr klar ist ausser bei steigenden Pegel, wirst du über Tag da wohl die Burschen antreffen. Ich würde sie mit dem Smartphone fotografieren, so weist du wo an welcher Buhne wo die Löscher sind bei Normalwasserstand.

Gleiches gilt natürlich auch fürs Köfiangeln.
 
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Ja, die Methode mittels schwebendem Köfi durch kleine Styroporkugeln habe ich zweimal ohne Erfolg angetestet (einmal sogar mit einem Fehlbiss). Ein anderer Kollege hat mit einer Spritze den Köfi mit Luft gefüllt und somit zum Schweben gebracht und auch damit ein, zwei Zander gefangen.
Doch nach diesem Jahr glaube ich, dass das Faulenzen mit dem aktiven Abfischen mehrerer Buhnen effektiver ist und einem die Wollhandkrabben nur in seltensten Fällen stören. Wie in folgendem Beispiel:

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