Tierschutz -  Das Ende des Europäischen Flussaals ist nah ...

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mariuswagener

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Kein Scherz: EU fordert Fangverbote, auch die Angler werden davon betroffen sein

Hier erstmal die News:

Brüssel - Der Aal ist in Europa vom Aussterben bedroht. Die EU-Kommission forderte in Brüssel die Mitgliedstaaten auf, rasch Schutzpläne vorzulegen. Nach den Angaben ist die Zahl der Jungfische dramatisch zurückgegangen. Derzeit schätzten Wissenschaftler, dass es nur noch ein Prozent des sonstigen Bestands an Jungfischen gibt. Damit sich die Beständen erholen können, sollen mindestens 40 Prozent aller ausgewachsenen Aale die Chance bekommen, ins Meer zurückwandern und dort zu laichen. Es soll Fangverbote geben.
Quelle
http://portale.web.de/Schlagzeilen/EU/msg/5970768/


PresseInfo der EU-Komission:


Quelle:http://europa.eu.int/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/05/1233&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

Brüssel, den 6. Oktober 2005
Aalfischerei: Kommission fordert saisonales Fangverbot bis zur Genehmigung einzelstaatlicher Bewirtschaftungspläne

Heute hat die Europäische Kommission einen Vorschlag vorgelegt, der als erster Schritt hin zur Wiederauffüllung der stark dezimierten europäischen Aalbestände dienen soll. Nach diesem Vorschlag sollen die Mitgliedstaaten in ihren Gebieten über einzelstaatliche Pläne sicherstellen, dass von allen adulten Aalen, die ohne Fischerei oder andere menschliche Eingriffe ins Meer zurückwandern würden, 40 % auch tatsächlich dorthin gelangen und laichen können. Die Bewirtschaftungspläne, die bis Juli 2007 ausgearbeitet sein müssen, sind unverzichtbar, damit sich die Bestände wieder erholen können, denn in jüngster Zeit ist die Zahl der Jungfische auf nur noch 1 % der bisherigen Zahl gesunken. Die Kommission schlägt vor, vom 1. bis zum 15. eines jeden Monats die Aalfischerei zu verbieten, bis die Bewirtschaftungspläne vorliegen. Der Vorschlag ist das Ergebnis eines umfassenden Konsultationsprozesses mit den Mitgliedstaaten und den Interessengruppen. Der Aalbestand hat in den meisten Mitgliedstaaten große Bedeutung für die gewerbliche und die Freizeitfischerei, die Aquakultur und die damit zusammenhängenden Tätigkeiten.

“Der heute vorgelegte Vorschlag ist das Ergebnis umfassender Konsultationen mit den Interessengruppen und er zeigt die Notwendigkeit abgestimmter Maßnahmen zur Wiederauffüllung der Aalbestände. Die Kommission schlägt eine Zielgröße für die Abwanderungsrate vor, überlässt aber die Wahl der Bewirtschaftungsmaßnahmen den Mitgliedstaaten, die selbst am besten in der Lage sind, diese an die jeweiligen örtlichen Bedingungen anzupassen,” erklärte Joe Borg, Kommissar für Fischerei und maritime Angelegenheiten.

Vorgeschlagene Maßnahmen:

* Sicherstellung der Rückwanderung adulter Aale ins Meer

Die einzelstaatlichen Bewirtschaftungspläne müssen auf die Ursachen für die Dezimierung der Aalbestände eingehen, die zumeist in einer übermäßigen Befischung und anderen menschlichen Eingriffen in die Lebensräume und Wanderbewegungen der Aale zu suchen sind. Weitere Faktoren für den Bestandsrückgang sind die Gewässerbelastung sowie der Bau von Wasserturbinen, Dämmen oder Wehren. Jetzt wird angestrebt, in jedem Einzugsgebiet eine Abwanderungsrate der dortigen adulten Blankaale von 40 % zu erreichen.

Jeder Mitgliedstaat soll seinen eigenen Aalbewirtschaftungsplan mit einer Beschreibung der Maßnahmen zur Sicherung hoher Abwanderungsraten und zur Überwachung der Umsetzung ausarbeiten. Jeder Bewirtschaftungsplan wird vom Wissenschafts-, Technik- und Wirtschaftsausschuss für Fischerei (STECF), dem Beratungsgremium der Kommission, geprüft.

Die Bewirtschaftungspläne sind nach ihrer Genehmigung durch die Kommission ab dem 1. Juli 2007 anzuwenden. Sie müssen auf die bestehenden EU-Maßnahmen zur Erhaltung der natürlichen Habitate und der wild lebenden Tiere sowie zum Gewässerschutz abgestimmt sein. Erstrecken sich die Aaleinzugsgebiete über zwei oder mehr Mitgliedstaaten, so erarbeiten die betreffenden Parteien einen gemeinsamen Bewirtschaftungsplan.

* Monatliche Fangverbote

Angesichts der dringenden Notwendigkeit, die Aalbestände zu schützen, sollen die Mitgliedstaaten sämtlichen Aalfang vom 1. bis zum 15. eines jeden Monats untersagen, bis die einzelstaatlichen Bewirtschaftungspläne von der Kommission angenommen und umgesetzt sind. Allerdings kann die Fischerei auch während dieser Schonzeit fortgesetzt werden, wenn ein Mitgliedstaat zuverlässig nachweisen kann, dass ähnlich wirksame Maßnahmen, die ebenfalls eine 40 %ige Abwanderungsrate gewährleisten, bereits angewandt werden. Auch die Glaasaalfischerei kann fortgesetzt werden , wenn diese Aale zur Bestandsauffüllung in Flüssen verwendet werden, nicht aber, wenn sie für die Aquakultur bestimmt sind. (!)

Künftige Maßnahmen

Die Kommission wird in Kürze zur Abschreckung gegen Verstöße ein System der Rückverfolgbarkeit vorschlagen. Außerdem wird sie mit dem Handelsrecht vereinbare Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Glasaale prüfen, die zur Bestandsauffüllung zur Verfügung stehen und die für die Bestandserhaltung erforderlich sind. Die Mitgliedstaaten müssen der Kommission bis Ende 2009 über die Überwachung, die Wirksamkeit und die Ergebnisse ihrer Bestandserhaltungspläne berichten. Die Kommission wird ihrerseits dem Rat und dem Europäischen Parlament einen Bericht über die Ergebnisse der Umsetzung dieser Pläne vorlegen.

Hintergrund

Die Laichgründe der Aale befinden sich im Sargassosee im mittleren Westatlantik. Von dort treiben und schwimmen die Larven zu den Mündungen europäischer und nordafrikanischer Flüsse, bevor sie stromaufwärts in die Einzugsgebiete wandern, wo die Aale den größten Teil ihres Lebenszyklus verbringen. Die ältesten Aale wandern wieder flussabwärts zurück in den Atlantik, wo sie laichen und dann sterben. Aus diesem Grund müssen die Bestandserhaltungsmaßnahmen zwischen allen Ländern koordiniert werden, in denen Aale leben, und sowohl Fragen der Aalfischerei und der Flussbewirtschaftung als auch den Bau von Dämmen und Fischtreppen umfassen.

In den Flussmündungen muss die Glasaalfischerei, die für den Besatz in der Aquakultur bestimmt ist, reguliert werden, damit eine ausreichend hohe Zahl zur Besiedelung der Flussgebiete erhalten bleibt. In diesen Gebieten sollte der Fischereiaufwand begrenzt werden, damit genügend Aale bis zur Laichwanderung überleben. Außerdem müssen bei der Fischerei auf Blankaale genügend Tiere die Möglichkeit haben, abzuwandern und zu laichen.
 
Tsja, damit wird allerdings immer noch nicht der Problemkomplex Glasaalfang / asiatischer Verzehrmarkt gelöst...

Die Begrenzung des Glasaalfangs scheint mir weiterhin die vernünftigste Stellschraube zu sein...darauf würde ich meinen Fokus legen.


Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
dem kannich mir nur anschliessen,desweiteren darf man auch nicht vergessen,das durch die ganzen wehre und stauanlagen,sowie turbinen ein nicht unerheblicher teil von aalen vernichtet wird,obwohl es für angler ja schon länger fangbegrenzungen gibt,trifft es nicht so sehr auf die berufsfischerei zu,die vor allen dingen den asiatischen raum mit glasaalen versorgt,die preise für glasaale sind deshalb derartig in die höhe getrieben worden,das es für die fischer immer schwieriger wird,gewässer mit ausreichend satzaalen zu besetzen. Petri
 
Thomsen schrieb:
Tsja, damit wird allerdings immer noch nicht der Problemkomplex Glasaalfang / asiatischer Verzehrmarkt gelöst...

Die Begrenzung des Glasaalfangs scheint mir weiterhin die vernünftigste Stellschraube zu sein...darauf würde ich meinen Fokus legen.


Thomas

Ich denke, dass sich die EU da auch was einfallen lassen wird, aber das Problem sind immer noch die vielen "Piratenschiffe" unter Billig-Flaggen wie zB. Honduras, die in unserern Meeren nach Glasaalen fischen. Das gleiche Problem ist momentan auch bei den Dorschen im Nordatlantik zu beklagen, da sich diese nicht an Gesetze und Vereinbarungen orientieren.
Aber es ist gut, dass nach so vielen Jahren die EU endlich anfängt zu handeln.
Wir haben ja auch schon öfters über dieses Problem diskutuiert!
 
Ich denke mal das es vollkommen ausreichen würde die gewerbsmäßige Glasaalfischerei rapide einzuschränken oder gar vorerst zu verbieten! Wenn man sieht wieviel Tonnen Glasaale jährlich in den "Fernen Osten" zum Verzehr transportiert werden wird einem ganz flau im Magen! :nein
Da auch noch auf die Angler rumzutrampeln finde ich verkehrt!
 
das ist mein reden. die ganzen fangbegrenzungen und maßnahmen siind zwar ein erster schritt aber nur ein tropfen auf den heißen stein. solange die berufsfischer glasaale in rauen mengen rausholen wird es mit dem aal immer mehr bergab gehen. so sieht die lage leider aus
 
Es ist wie immer, die Kleinen sollen verzichten und die Großen machen weiter wie bisher. Nur ein genereles stoppen der Glasaal Fischerei kann das Problem lösen.
Dann sollen die in Asien eben mehr Glas - Nudeln essen.
 
:hahaha: :hahaha: ja klar die sind nahrhaft. aber sehen wenigstens ähnlich aus. aber was nützt da das aufregen. ändern können wir leider sowieso nichts
 
digdouba schrieb:
:hahaha: :hahaha: ja klar die sind nahrhaft. aber sehen wenigstens ähnlich aus. aber was nützt da das aufregen. ändern können wir leider sowieso nichts
Leider ist es so. :(
Klasse wäre natürlich wenn sich alle europäischen Angler organisieren könnten, was natürlich leider nicht möglich ist, dann könnte man bestimmt was daran ändern! :)
 
Organisation...

Hi Leute!


Warum sollte es nicht möglich sein die Europäischen Angler zu organisieren? Es gibt doch in vielen Ländern große Dachverbände.

Ich weiß, dass es schwierig ist die politischen Interessen zu vereinbaren und sich zusammenzutunanstatt neben- oder gegeneinander zu arbeiten, aber wenn wir irgendwann einmal eine Lobby haben wollen sollten wir uns dahingehend anstrengen.

Wenn ich überlege wie viele Angler allein hier im Forum gemeinsam unterwegs sind, es sind gerade 12.027 registrierte Petrijünger, und wie viele Angler regelmäßig diese Website besuchen ohne registriert zu sein, würde ich sagen es sind genug um eine ziemlich laute Stimme zu entwickeln.

Zudem könnten wir in der Glasaalfrage bestimmt mit der Berufsfischerei zusammenarbeiten. Die haben bereits eine Lobby.

Wir Angler sollten uns langsam mal abgewöhnen uns immer als kleine Opfer zu sehen und uns trotzdem nicht zu wehren!



:schrei Daher mein Aufruf an Alle:

Lasst Euch nicht alles gefallen, was Politiker und Lobbyisten mit euch machen! Wenn wir den Kampf für unsere Natur, speziell die Gewässer und die Fische, die darin leben, den Kampf für unsere Freiheit unser Hobby, unsere Passion ausüben zu können, verlieren ist das traurig.

Aber ihn nicht zu kämpfen wäre ein Todesurteil für den Angelsport und die Natur, die durch ihn und für ihn erhalten wird!
 
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Neue Erkenntnisse...

Hi Leute!


Vor kurzem hab ich mir nochmal die Fisch und Fang (5/06) gekauft. Darin hab ich auf Seite 26 einen interesanten Artikel gefunden.

Zusamengefasst stand dort, dass Forscher der Universität Leimen in den Niederlanden es geschafft haben, Aale im Aquarium zum Laichen zu bringen. Das ist an sich ja schon eine Sensation.

Dabei haben sie aber erschreckendes herausgefunden:

Aale nehmen bekanntlich das Umweltgift PCB in ihren Körper auf. Hierzu gibt es Grenzwerte in der EU, bei deren Überschreitung die Aale nicht mehr zum Verzehr freigegeben sind.
Die getesteten Aale hatten nur etwa halb so viel im Körper, wie die EU erlaubt.
Aber sie haben das PCB an die Brut weitergegeben. Das hatte zum Ergebnis, dass die Jungaale daran starben.

Demnach könnte PCB eine wichtige Ursache für das Aalsterben sein. Die Forscher vermuten, dass sich die Aale in unseren Gewässern ausschließlich aus den weniger belasteten Randgebieten Europas rekrutieren, da unsere heimischen Aale sich ohnehin nicht mehr wirksam fortpflanzen können.

Die Forscher gehen sogar soweit zu sagen, dass ihrer Ansicht nach die Aalbestände ausschließlich mit künstlicher Aufzucht zu retten sind.

Was haltet Ihr von dem Bericht?
 
Interessante These ...

Wenn PCB's (Polychlorierte Biphenyle) dafür verantwortlich zeichnen, könnte sich innerhalb der Populationen eine Verschiebung zu weiblichen Tieren nachweisen lassen.

PCB's stehen nämlich (auch) in Verdacht, über 'Feminisierung' die Fruchtbarkeit von Populationen zu beeinflussen ...


Thomas
 
Vor drei Jahren war auch mal ein großes Aalsterben, das von der Rotseuche ausgelöst wurde! Kann man hier nachlesen!

Aalsterben 2003

Es ist schon schlimm was mit dem Aal momentan geschieht!

Abfischen der Glasaale zum Verzehr! :mad:
Vergiftung durch PCB :mad:
und den Rest Strecken bald noch ein paar Krankheiten nieder. :(

Bin mal gespannt wie es in fünf Jahren aussieht. Ein jeder sollte sich wirklich überlegen wie man den Bestand erhalten und ausbauen kann! :augen
 
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