Tierschutz -  Fangprämie für einen markierten Aal

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Monitoring der Blankaalbestände
20 Euro Fangprämie für einen markierten Aal!


Seit Anfang der 1990er Jahre ist ein massiver Rückgang der Bestände des Europäischen Aals (Anguilla anguilla) festzustellen. Von diesem Bestandsrückgang sind auch die ertragreichen Aalgewässer in Brandenburg betroffen. Als Ursachen für den drastischen Bestandsrückgang werden verschiedene globale und regionale Einflüsse diskutiert, die jedoch noch unzureichend geklärt sind. Das Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow (IfB) beschäftigt sich deshalb zur Zeit schwerpunktmäßig mit diesem Problem sowie den Möglichkeiten einer gezielten Förderung der Aalbestände in Brandenburger Gewässern. Einen Hauptbestandteil der Untersuchungen stellt die Erfassung der Blankaalbestände dar.

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Im Rahmen dieser Untersuchungen werden in diesem und in den folgenden zwei Jahren in der Havel wandernde Blankaale markiert. Die markierten Aale zeichnen sich durch einen auffälligen, ca. 0,5 mm dicken und 5 mm langen orangefarbenen Markierungsstreifen in der Nähe der Afterregion aus (s. Abbildung). Wer in Havel, Elbe und mit diesen in Verbindung stehenden Gewässern einen derart markierten Aal fängt, kann sich damit eine Prämie von 20 € pro Stück sichern. Die Vergütung erfolgt gegen Aushändigung/Abholung des kompletten, in einer Tüte verpackten, tiefgefrorenen Aals, zu dem Fangdatum, Fangort, Fanggerät und Fänger (Person) bekannt sein müssen.

Kontaktadresse für Fragen oder FangmeldungenJanek Simon oder Erik Fladung
Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow
Im Königswald 2 (Zufahrt über Groß Glienicke, Sacrower Allee)
14469 Potsdam
Telefon: 033201 / 406-0
E-mail: institut.fischerei.potsdam@ifb-potsdam.de

Quelle: www.blinker.de
 
Zuletzt bearbeitet:
'Untersuchung'

Ich halte die anstehende Untersuchung für so notwendig wie einen Kropf...IfB/IGB-typisch eben, explizite Interessenvertreter unserer Berufsfischer-Lobby.

Millionen t von Glasaalen werden vor den Küsten weggefangen und z.T. in geschlossene Gewässersysteme eingesetzt, aus denen keine Abwanderung mehr stattfinden kann.
Bestehende Gewässerverbauungen sind darüber hinaus seit 15-20 Jahren als weiteres Hindernis erkannt, deren Beseitigung in Arbeit, das gilt sowohl für anadrome als auch katadrome Fischarten.

Parasiten des Aalbestandes bleiben ebenso wie Beuteschlag durch Kormorane in der Gewichtung faktisch aus...wobei ich befürchte, dass uns die Berufsfischerlobby genau das Letztgenannte als Untersuchungsergebnis präsentieren wird.

Habe selten von einer sinnloseren Untersuchung gelesen, und das alles über Steuergelder, traurig traurig...

Thomas
 
Thomsen schrieb:
Millionen t von Glasaalen werden vor den Küsten weggefangen und z.T. in geschlossene Gewässersysteme eingesetzt, aus denen keine Abwanderung mehr stattfinden kann.
Bestehende Gewässerverbauungen sind darüber hinaus seit 15-20 Jahren als weiteres Hindernis erkannt, deren Beseitigung in Arbeit, das gilt sowohl für anadrome als auch katadrome Fischarten.


Thomas

Nicht nur Millionen von diesen Aalen kommen in geschloßene Gewässer, sondern auch auf den Küchentisch, in Frankreich werden sie fast räuberisch gefangen und nach Japan exportiert, denn dort gelten Glasaale als Delikatesse.
Wenn aber nichts unternohmen wird, wird es in den nächsten Jahren sehr sehr düster für den Aal. Aber du hast recht, diese Aktion ist wirklich mehr als Steuergeldverschwendung.
Ich habe von einem Experiment gehört, wo man Aale mit Hilfe künstlich hergestellten Tiefseebedingungen zum laichen gebracht hat, d. h. das sie in Aquarien den Laichweg nachgestellt haben (Strömung+Salzgehalt+Temperatur mussten genau stimmen ) und dann diese unter einem sehr hohen Drucjk ablaichen lassen haben, so etwas ist einmalig und erst wenige Male gelungen Das ist eher ein Erfolg und dahin sollten sich die Wissenschaftler orientieren, da vielleicht nur so dem Aal geholfen werden kann.
 
Laichvorgang

Hi Marius,

der Glasaalverbrauch der asiatischen Küche war mir bekannt, aber der künstlich initiierte Ablaichvorgang ist mir tatsächlich neu.
Kannst Du noch weitere Informationen geben?


Gruß, Thomas
 
Hmm, muss du mal bei Google schaun, ich habe letztes Jahr oder vor zwei Jahren mal einen Bericht im Fernsehen gesehen und irgendwo mal was im Internet noch darüber gelesen, nur leider gibt es auch im hiesigen WorldWideWeb nicht sehr viele Seiten, die sich darüber unterhalten und diese zu finden ist wahrlich schwierig!

Ergänzung: Bei Google findet man nur Seiten, wo steht, dass man es noch nicht geschafft habe, Aale zum laichen zu bringen, aber ich bin mir sicher, weil mir der der Bericht im Fernsehen mir noch klar vor Augen ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Man kann keine Aale zum Ableichen zwingen das geht nur in der Saragossasee was Du gesehen hast war die Aufzucht von Glasaale.Die Wissenschaft untersucht immernoch das Phänomen Aal der nur dort in der Saragossa see ableicht und sonst nirgens
 
Eben nicht. Ich habe zwar keine verlässliche Quelle mehr, aber ich weiß, dass man es geschafft hat. Man hat den Golfstrom künstlich in einer 10m langen Röhre hergestellt und die ausgewachsenen Aale 2 Jahre gegen den Strom schwimmen lassen bis sie in ein Becken gelassen wurden, dass unter den Bedingungen des Saragossameers stand, sprich gleiche Druckverhältnisse, Salzgehalt, Temperatur. Das einzige Problem war, dassden Wissenschaftler die Ausbrütung des Laichs nicht gelang, weil noch ein Umweltaspekt fehlt, den man bis heute noch nicht gefundenn hat. Weiteres Problem: Das Unterfangen kostete zu viel Geld und wurde eingestellt. Man hat es nur geschafft 2 Paare ablaichen zu lassen.
 
Braunalgen...

Ups...streitet bloss nicht.

Kurze Richtigstellung, wird hoffentlich nicht übelgenommen: 'unser' A. anguilla laicht in der Sargassosee, oder meinetwegen dem Sargassomeer...

Sie/Es liegt in der Nähe der Bermudas (Südwestatlantik) und hat ihren Namen daher, dass es dort dichte, freitreibende Braunalgen-Wälder gibt (Sargassum spec. ist eine Braunalgengattung), die die Aale zum Laichen aufsuchen.

Der Laichvorgang selbst findet ca. in 1000m Tiefe statt ... da hätten die Experimentatoren für den Versuch ja etwa 100 Atmosphären künstlich erzeugen müssen.

Bin etwas skeptisch, aber weiterhin sehr interessiert...in die Glasaale wandeln sich die Larven erst um, wenn sie passiv über den Golfstrom an die Küsten verfrachtet wurden (dauert etwa 3 Jahre)...dann ziehen sie als Steigeaale weiter flussaufwärts.


Thomas
 
Aal und Kormoran

Hi Marius,

vieles an dem Artikel ist natürlich wahr, beim Pärchen Aal und Kormoran gehe ich aber nicht ganz konform (auch bei den Nematoden nicht).

Es hat viele Untersuchungen zum Beuteschlag der Kormorane gegeben, ein ganz typisches Beispiel für die Zusammensetzung der Beute siehe hier:

http://schleswig-holstein.nabu.de/i...wig-holstein/tiere/voegel/kormoran2-gross.gif

Ergebnis aller bisherigen Untersuchungen ist, dass wirtschaftlich wichtige Fischarten allenfalls marginal durch den Kormoran erjagt werden, dazu gehört eben auch der Aal.
An größeren Gewässern (Seen) konnte bisher überhaupt kein schädlicher Einfluß auf den Fischbestand nachgewiesen werden...Problem-SPots sind lediglich Teichwirtschaften und kleinere Bach-/Flusstrecken mit unnatürlich hohem Bestand (---> Besatz).

Viele Zahlen, Untersuchungsergebnisse und Meinungen haben wir letztens hier zusammengetragen (für Interessierte):
http://www.barschalarm.de/index.php...topic&t=1497&postdays=0&postorder=asc&start=0

In dem Thread habe ich mich auch an einen Lösungsansatz für die Kormoranproblematik herangewagt...

Den Link bitte nicht als Werbung für ein anderes Forum missverstehen, bin nur schlicht und einfach zu faul, alles bisher Zusammengetragene noch einmal zu wiederholen oder einfach schnöde einzukopieren.


Thomas
 
mariuswagener schrieb:
Eben nicht. Ich habe zwar keine verlässliche Quelle mehr, aber ich weiß, dass man es geschafft hat. Man hat den Golfstrom künstlich in einer 10m langen Röhre hergestellt und die ausgewachsenen Aale 2 Jahre gegen den Strom schwimmen lassen bis sie in ein Becken gelassen wurden, dass unter den Bedingungen des Saragossameers stand, sprich gleiche Druckverhältnisse, Salzgehalt, Temperatur. Das einzige Problem war, dassden Wissenschaftler die Ausbrütung des Laichs nicht gelang, weil noch ein Umweltaspekt fehlt, den man bis heute noch nicht gefundenn hat. Weiteres Problem: Das Unterfangen kostete zu viel Geld und wurde eingestellt. Man hat es nur geschafft 2 Paare ablaichen zu lassen.



Stimmt den Bericht hab ich auch gesehen,in dem ein Aal unter künstlichen Bedingungen (Druckkammer) zum ablaichen gebracht wurde !

MfG Nico
 
Aktuelle Info vom Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow:

25 Euro Kopfgeld für einen markierten Aal !


Wie bereits in den vergangenen Jahren mehrfach berichtet, beschäftigt sich das Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow (IfB) derzeit schwerpunktmäßig mit den Ursachen des Bestandsrückgangs beim Aal sowie den Möglichkeiten einer gezielten Förderung der Aalbestände in Brandenburger Gewässern.

Im Hinblick auf die nach einer neuen EU-Verordnung zu erarbeitenden Bewirtschaftungspläne für die Aalbestände in unseren Binnengewässern ist es wichtig, Informationen und Daten zur Zahl der in die Sargassosee zum Laichen abwandernden Blankaale, zu ihrem Wanderverhalten und zu den Hauptwanderwegen zu sammeln.

Von unserem Institut werden deshalb auch in diesem Jahr mehrere Hundert Blankaale gefangen, markiert und zum Teil mit Sendern versehen in die Gewässer ausgesetzt, um deren Weg ins Meer zu dokumentieren. Die bisher von Berufsfischern und Anglern eingegangenen Fangmeldungen sind zwar sehr erfreulich, reichen aber für eine Einschätzung der Bestände noch nicht aus.

Wer also in Havel, Elbe und Oder bzw. mit ihnen in Verbindung stehenden Gewässern Aale fängt, sollte sich diese unbedingt genauer ansehen !

Aale, die einen auffälligen, orangefarbenen Markierungsstreifen in der Nähe der Afterregion tragen oder eine ca. 2 cm lange, mit blauem Garn vernähte Operationswunde an der Bauchunterseite aufweisen (s. Abbildungen) bitten wir in eine Plastiktüte verpackt einzufrieren und umgehend dem Institut unter folgender Kontaktadresse zu melden:

Erik Fladung oder Janek Simon
Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow
Im Königswald 2
14469 Potsdam
Telefon 033201 / 406-0
E-mail: erik.fladung@ifb-potsdam.de.

Unser Institut setzt eine Fangprämie von 25 Euro pro markierten bzw. besenderten Aal aus. Die Vergütung erfolgt bei Aushändigung / Abholung des Aals, zu dem wie gehabt Fangdatum und genauer Fangort bekannt sein müssen.

Aal mit orangefarbener Markierung in der Afterregion (Foto: Simon)

blankaalmarkierung-farbe.jpg


Lage der orangefarbenen Markierung am Bauch

blankaalmarkierung-sw.jpg


Aal mit in die Leibeshöhle implantiertem Sender (Foto: Simon)

blankaal-wunde.jpg
 
Prämie erhöht,jetzt 40€

Dieses Jahr werden wieder Blankaale mit Transpondern,Markierungen ausgesetzt.
Eine Rückmeldung auch von uns Anglern ist äußert wichtig,sichert es doch die nötigen Erkenntnisse für das IfB.
Schließlich ist es für die Aalangler auch wichtig,fließen doch diese Erkenntnisse in die Berechnungen der abwandernden Blankaalmenge ein.
Diese ist wichtig und entscheidet letztendlich auch darüber,ob es zu Einschränkungen beim Fang kommen kann.
Begutachtet Eure Fänge genau,im Zweifel macht nen Bild oder meldet Euch beim IfB.
So hier der Text.

INSTITUT FÜR BINNENFISCHEREI e.V.

Potsdam - Sacrow

Information zu markierten / besenderten Blankaalen

In den vergangenen Monaten hat sich viel in Sachen Aal getan. Entsprechend den Anforderungen der neuen EU-Aalverordnung wurden von unserem Institut in Zusammenarbeit mit den betreffenden Bundesländern Aalmanagementpläne für die Flusseinzugsgebiete Elbe und Oder / Ücker erarbeitet und bei der EU eingereicht. Bis Ende Juni wird die EU über die Annahme oder Ablehnung der eingereichten Pläne entscheiden, bis Mitte 2012 ist dann ein erster Erfolgsbericht vorzulegen.

Einen Hauptschwerpunkt unserer Arbeit in den nächsten Jahren wird das Monitoring der Blankaalabwanderung, d.h. die Abschätzung der jährlich abwandernden Blankaalmenge bilden. Mit Hilfe dieser Abschätzung können wir den Stand der Zielerreichung (40 % Blankaalabwanderungsrate) und den Erfolg unserer Managementmaßnahmen dokumentieren.

Von unserem Institut werden deshalb in diesem Jahr – wie in den Vorjahren - mehrere Hundert Aale gefangen, markiert und zum Teil mit Sendern versehen in Havel, Elbe und Oder ausgesetzt, um ihren Weg ins Meer zu dokumentieren.

Diese Aale tragen einen auffälligen, ca. 0,5 mm dicken und 5 mm langen orangefarbenen Markierungsstreifen in der Nähe der Afterregion (markierter Aal) oder weisen eine ca. 2 cm lange, mit blauem Garn vernähte Operationswunde an der Bauchunterseite auf besenderter Aal).

Die Fangprämie für einen markierten oder besenderten Aal haben wir auf 40 € erhöht !

Dazu bitten wir Sie, den markierten bzw. besenderten Aal möglichst lebend zu hältern, anderenfalls in eine Plastiktüte verpackt einzufrieren und uns umgehend unter folgender Adresse zu melden:

Erik Fladung oder Janek Simon

Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow

Im Königswald 2

14469 Potsdam

Telefon 033201 / 406-0

Fax 033201 / 406-40

E-mail erik.fladung@ifb-potsdam.de

Die Auszahlung der Fangprämie erfolgt gegen Aushändigung bzw. bei Abholung des Aals, zu dem wie gehabt Fangdatum und genauer Fangort bekannt sein müssen.

Bitte informieren Sie auch Berufskollegen und Angler über unsere Forschungsaktivitäten. Nur bei einer entsprechend hohen Rückmeldungsrate ist eine realistische Einschätzung der aktuellen Blankaalabwanderung möglich. Letztendlich geht es nicht nur darum, drohende fischereiliche Einschränkungen durch die EU abzuwenden, sondern effektiv zur Erhöhung der Aalbestände in unseren Binnengewässern und zur Gewährleistung einer angemessenen Abwanderungsrate für Blankaale beizutragen.

Für Ihre Unterstützung bedanken wir uns sehr herzlich, mit freundlichen Grüßen

Dr. Uwe Brämick

(Direktor IfB)
 
Stellt sich doch die Frage warum die Prämie erhöht werden muss?!

Muss der finanzielle Anreiz tatsächlich herauf geschraubt werden um den Erfolg einer solchen Aktion zu gewährleisten? Gibt man seinen Fang zu wissenschaftlichen Zwecken für weniger nicht her oder muss überhaupt erst Anreiz geschaffen werden den Aal auf die Markierung zu prüfen?

Gehen jetzt womöglich die Angler gezielt auf den Aal los um sich eine Prämie einzusacken. Ab welcher Höhe passiert dies? Muss eine Prämie so hoch werden um zu wirken, dass sie dem Aal irgendwann schon wieder schaden könnte?
 
Ich denke mal das viele Angler das gernicht wissen und der Aal trotzdem im Räucherofen oder in der Pfanne landet, wer schaut schon nach so einem kleinen Strichlein am Bauch.
 
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