Gewässerökologie -  Grundel - tut man ihr Unrecht?!

Dietmar

El Barscho©
Vorab: Bedauerlich dass in diesem Forum für diese Tiere bis heute keine eigene Kategorie angeboten wird!! Da man hier aber eine Kategorie angeben muss habe ich WALLER gewählt - vielleicht wacht ja die Moderation mal auf und "erfindet" die Kategorie "Grundel".


Neue Fragen werfen sich auf - doch die Antworten sind bereits bekannt?!!!

Offenbar ist das deutsche Grundelproblem hausgemacht, man möchte fast sagen - wie immer - wenn es um unsere Flüsse geht.

Die Grundelpopulation nimmt überhand - aber nur dort wo das Gewässer - was den Besatz angeht - ohnehin bereits geschädigt war und ist. Ausserdem scheint das Grundelproblem nur vorübergehend - es scheint so dass diese sich selbst verspeisen wenn kaum mehr anderes zum verspeisen vorhanden ist. Große Grundel frisst kleine Grundel und dezimiert sich dadurch dann selbst.

Allerdings - zurück bleiben leere Gewässer.

Wie kommt es zu dieser Erkenntnis? Man weis, dass Grundeln nur dort probleme bereiten wo die Fischartenvielfalt und der Reichtum an vorhandenen Fischen - sprich - die Fischdichte schwer geschädigt ist.
Dort - wo alles "in Ordnung" ist ist die Grundel lediglich ein Fischlein unter vielen das frisst und gefressen wird.

Über die Intelligenz der Personen die in Deutschland für den Fischbesatz der Flüsse verantwortlich sind möchte ich mich nicht weiter äussern. Jedoch führte diese "Intelligenz" zu dem, was Flüsse in Deutschland ausmacht - fischleere Gewässer.

Die Verbauung der Gewässer mit Staustufen und das damit einhergehende Gemetzel an den Fischen - wo tatenlos mit zugeglotzt wird und Profit über Tier- und Artenschutz geht - ( einer der Hauptgründe weshalb der Main z.B. regelrecht zur Fischwüste geworden ist) kommt zum hausgemachten Desaster noch hinzu.
(An der Lahn werden mittlerweile z.B. die Aale kurz bevor ihre Wanderzeit losgeht abgefischt und auf dem Landweg um die Staustufen zu bringen damit die Tiere überleben können und die Art in der Lahn erhalten bleibt - so weit ist es schon gekommen. Die Verantwortlichen schert das nicht - für mich gehören die in den Knast)

Wie auch immer, die Grundel traf hier bei ihrer Einwanderung - verursacht durch profitgierige und intelligente Menschen - auf Gewässer mit schwachen Besatz.
So kam was kommen musste - Grundels schuld ist es jedoch nicht!

Und noch zwei Dinge sollten bezüglich der Grundel ins rechte Licht gerückt werden:
1) Sie ist ein ausgezeichneter Köderfisch, und
2) sie schmeckt sehr delikat.

Grüsse
Dietmar
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
:)Jetzt muss ich schmunzeln!Du hast ja irgendwo Recht,aber ich finde es ein wenig übertrieben!Du isst doch auch gerne Südfrüchte,oder?Diese gelangen nun mal über Seewege zu uns und wahrscheinlich im Ballastwasser dieser Tanker auch Grundeln,Wollhandkrabben usw.Grüße Micha.
 
Naja, es geht nicht so sehr darum WIE die hierher gelangten (gäbe es den blödsinnigen und von niemand gebrauchten Rhein-Main-Donaukanal nicht gäbe es hier auch kein Grundelproblem) sondern WARUM und was das ausmacht.
 
Ich weiß nicht wie schlimm das Problem wirklich ist, da ich selber nicht an Rhein und Main fische und die Donau ist hier noch nicht von der "Plage" betroffen.

Aber bekannt ist, das die Grundel ein Laichräuber ist ebenso ist die Grundel auch ein guter Futterfisch. Ob sich weg gefressener Laich und Futterfischmasse sich die Waage halten kann ich nicht beurteilen, damit sollten sich Gewässerökologen oder Fischereibiologen auseinander setzen.


Für die Zander und Waller Bestände im Rhein sind Grundeln eine Extraportion Nahrung. Für die Friedfischbestände ist die Grundel sicherlich kein Segen.

@Ditmar:
Erklär das mal bzgl. Rhein-Main-Donau Kanal.

Gruß
Linux
 
Zuletzt bearbeitet:
Über den RMD Kanal sind auch Welse erstmals ins Rheinsystem gekommen (wie ich gehört habe), was dazu führte, dass manch heimische Art sehr dezimiert wurde.

Er hat Recht, wenn man die Aale nicht im Auto um die Staustufen fahren würde wäre nach der letzten Stufe kein einziger mehr übrig!

Und zu der Frage, ob sich Futterfisch und Laichfrass gegenseitig aufheben kann ich nur schmunzeln und fragen was bringt den Friedfischen ein Futterfisch, wenn sie gar nicht rauben und trotzdem ihr Laich weggefressen wird?

Ich bin auch der Meinung, dass die fremden Arten hausgemacht Probleme sind und "gesunde" Systeme eher mit dem Eindringen zurecht kommen als Gewässer mit schwachem Bestand. Aber es ist manchmal auch eine Frage der Zeit. Die Auswirkungen werden sich erst über zich Jahre genau benennen lassen, denke ich..

Will jetzt ne Grundel essen...Mhhh die sind voll lecker!
 
Und zu der Frage, ob sich Futterfisch und Laichfrass gegenseitig aufheben kann ich nur schmunzeln und fragen was bringt den Friedfischen ein Futterfisch, wenn sie gar nicht rauben und trotzdem ihr Laich weggefressen wird?

Linux schrieb:
Für die Friedfischbestände ist die Grundel sicherlich kein Segen.

Wie schlimm das Problem wirklich ist kann ich nicht abschätzen. Das es nicht gut ist ist klar.
 
Es nervt einen Barsch oder Aalangler wenn man beim Ansitz nur dauert die lästigen Grundeln hat :-( Dauernt machen sie sich über die köder ( Würmer,Maden her )

MfG Aalfuchs
 
Kann schon sein, das Grundeln nervig sein können. Was macht ihr denn mit den Grundeln? Wie werden diese Fische verwertet? Kann man die räuchern oder schmackhaft zubereiten? Oder wandern die nach dem Fang wieder zurück ins Wasser?

Fliege 2
 
Die Grundelpopulation nimmt überhand - aber nur dort wo das Gewässer - was den Besatz angeht - ohnehin bereits geschädigt war und ist.
Über die Intelligenz der Personen die in Deutschland für den Fischbesatz der Flüsse verantwortlich sind möchte ich mich nicht weiter äussern.
auf Gewässer mit schwachen Besatz.

...halte das für die falsche Maßnahme.Die vielen Besatz-Euro's wären in Renaturierungsmaßnahmen besser angelegt.Auch sollte erstmal der Grund für den Fischrückgang gefunden und behoben werden.Sonst kann man auch gleich Papierschiffchen aus den Scheinchen basteln und schwimmen lassen. :)

Gerade was den Besatz angeht,ist unter Anglern noch viel Aufklärungsarbeit notwendig.


Gruß Jörg
 
Hallo,

Der Themenstarter macht 2 richtige Feststellungen.

1.) unsere Gewässer werden überwiegend saumässig gemanagt und sind in keinem guten Zustand....stimmt

2.) Die Pontokaspischen Grundeln breiten sich weiter aus....stimmt auch.

Dann zieht er daraus den Schluss, der Aufwuchs der Grundelbestände findet nur oder zumindest ganz überwiegend in geschädigten Gewässern statt.

Diese Schlussfolgerung ist aber nicht belegbar.

Die Grundeln sind nicht auf geschädigte Gewässer angewiesen. Wenn diese Tiere das Gewässer erreichen können und der Fluss ihren Bedürfnissen hinsichtlich der Flussregion entspricht, halten sie sich dort.

Der Grundelbestand wird sicher noch zulegen und vor allen Dingen weitere Gewässer betreffen, bis sich in etlichen Jahren wieder ein Gleichgewicht herausbilden wird.

Die Frage ist nur, was ist dann von den Ursprungsarten noch übrig?

Solche Auswüchse treten immer dann auf, wenn Lebewesen aus 2 bislang getrennten Regionen aufeinander treffen. Dann kommt es zu solchen Verwerfungen.

Ein gutes Beispiel ist das Kaninchen in Australien. Das hat sich dort nicht deshalb so massenhaft verbreitet weil die dortige Grassteppe geschädigt war. Weil es nie Kaninchen in Australien gab, gab es auch keine Räuber, die diese jagten.


Der Zustand der Gewässer ist nicht der Grund für das Massentauftreten der Grundeln, sondern dass wir eine Verbindung zwischen 2 verschiedenen Biotopen geschaffen haben.

winde
 
Über den RMD Kanal sind auch Welse erstmals ins Rheinsystem gekommen (wie ich gehört habe), was dazu führte, dass manch heimische Art sehr dezimiert wurde.

Will jetzt ne Grundel essen...Mhhh die sind voll lecker!

Welse gab es bereits vor dem RMD im Rheinsystem, das ist also eine Falschinformation, vielleicht gab es vorher keine Welse in der Donau...

Grundeln in Mehl wälzen und frittieren ... hmmm lecker
 
Die Grundel ist der Futterfisch schlechthin. Die Donau hat sich schon jetzt stark erholt. Zander und vorallem der Barsch machen sich wieder sehr breit.
Und die Grundel selbst, wird wieder bedeutend weniger.

Region ist Raum Deggendorf.

Das größere Problem sind unsere osteuropäischen Kindermörder!!!!
 
Der Aal,Schmerle,Steinbeißer,Gründling,Neunauge
ist mal ebend so egal,oder?Wir sollten uns mal um unsere Fischarten kümmern!Man kann dagegen jetzt nichts mehr machen,ihr könnt Euch ja gerne mal in Gesthacht zur Laichzeit der Wollhandkrabbe versammeln,das Wehr ist kein Hindernis!Kein Mensch kann diese Invasion aufhalten!Traurig aber die Wahrheit.
 
Welse gab es bereits vor dem RMD im Rheinsystem, das ist also eine Falschinformation, vielleicht gab es vorher keine Welse in der Donau...

Grundeln in Mehl wälzen und frittieren ... hmmm lecker


Sorry wenn es falsch ist, ich kann nur vom Hochrhein reden. Und hier ist eindeutig der Wels erst eingezogen nachdem die zwei Lebensräume verbunden wurden. Einzelfänge sind bei uns nicht mal bekannt. Und die Statistiken unseres Vereins sagen das sehr sehr eindeutig. Früher (ich werde mal nachgucken welche Jahre genau bei der HV) wurden gar keine Welse gefangen, dann einige Junge, dann viele Kleine, dann 1,60er und jetzt schwimmen hier auch 2m Welse rum und jeder dritte Fisch auf Wurm ist ein kl Wels. Und er ist schon an der Quelle des Rheins angekommen, ist also jetzt komplett Bestandteil der Rheinpopulation.

Ich finds gut angel gern auf Waller:klatschLeider weiss ich halt auch, dass einige heimische Arten fast gar nicht mehr zu fangen sind.:(


Wie alles im Leben hat auch die Invasion von fremden Arten positive wie negative Aspekte zu bieten.
 
Sorry wenn es falsch ist, ich kann nur vom Hochrhein reden. Und hier ist eindeutig der Wels erst eingezogen nachdem die zwei Lebensräume verbunden wurden. Einzelfänge sind bei uns nicht mal bekannt. Und die Statistiken unseres Vereins sagen das sehr sehr eindeutig. Früher (ich werde mal nachgucken welche Jahre genau bei der HV) wurden gar keine Welse gefangen, dann einige Junge, dann viele Kleine, dann 1,60er und jetzt schwimmen hier auch 2m Welse rum und jeder dritte Fisch auf Wurm ist ein kl Wels. Und er ist schon an der Quelle des Rheins angekommen, ist also jetzt komplett Bestandteil der Rheinpopulation.

Ich finds gut angel gern auf Waller:klatschLeider weiss ich halt auch, dass einige heimische Arten fast gar nicht mehr zu fangen sind.:(


Wie alles im Leben hat auch die Invasion von fremden Arten positive wie negative Aspekte zu bieten.

Naja, es gab dort schon sicher vor 1992 den Wels ;)
Zumal der Rhein zu seinen ursprünglichem Lebensraum zählt und er niocht erst noch durch den RMDK importiert werden musste.
 
Zurück
Oben