Vereinsnachrichten -  Stellungsnahme zur gescheiterten Fusion

Alles richtig. Es war ja auch nur eine Idee. Ebenso wie es eine Idee ist, dass, wenn das MIT den alten Bundesländern nicht zu klappen scheint, die ostdeutschen Vereine einen gemeinsamen Verband bilden. Da man sich MV anscheinend entschlossen hat, aus dem VDSF auszutreten, wäre das ja auch ein möglicher Kandidat für den angedachten ostdeutschen Verband.
Die Preise für eine DAV Mitgliedschaft in Sachen- Anhalt, Brandenburg und Thüringen liegen in etwa gleich, genau weiss ich das aber nicht. Deswegen würde es mich nicht stören, wenn man den höchsten Beitrag als gemeinsamen Beitrag festsetzt. Es dürften vielleicht 5€ Differenz sein.
Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
EU-Vertretung, zusammen gegen den totalen Kormoranschutz...usw.
Alles schön und gut, aber ich sehe ohne Gewässerfonds (und diese Hoffnung hab ich seit diesem Thread in den alten Bundesländern nicht mehr) keinen realen Nutzen für den wirklich normalen Angler.
Der Rest ist schön für andere, die sich an was auch immer bereichern können, aber die anglerische Bürokratie wird dadurch nicht erleichtert.

Auch ist mir eine eventuelle Aussage: "Damit is das angeln auch in den nächsten Jahren noch gesichert..." nicht genug, als das ich mich mit der neuen Sachlage klar für einen Zusammenschluss aussprechen würde.
 
EU-Vertretung, zusammen gegen den totalen Kormoranschutz...usw.
Alles schön und gut, aber ich sehe ohne Gewässerfonds (und diese Hoffnung hab ich seit diesem Thread in den alten Bundesländern nicht mehr) keinen realen Nutzen für den wirklich normalen Angler.
Der Rest ist schön für andere, die sich an was auch immer bereichern können, aber die anglerische Bürokratie wird dadurch nicht erleichtert.

Auch ist mir eine eventuelle Aussage: "Damit is das angeln auch in den nächsten Jahren noch gesichert..." nicht genug, als das ich mich mit der neuen Sachlage klar für einen Zusammenschluss aussprechen würde.
So gesehen dürftest du einer Fusion gelassen entgegensehen, denn auf die Gewässerfonds im Osten hat sie keinen Einfluss. Der Bundesverband ist wirklich nur für die "große" Angelpolitik zuständig. Ich bin aber natürlich nicht so blauäugig zu glauben, dass der Bundesverband keinen Einfluss auf die Landesverbände ausüben will. Dies wird er sich sicherlich in die Satzung schreiben. Dem kann sich aber ein Landesverband jederzeit durch Austritt aus dem Bundesverband entziehen. Zudem fehlt es dem Bundesverband an Sanktionsmöglichkeiten. Weigert sich ein Landesverband eine Vorgabe des Bundesverbandes umzusetzen, kann der Bundesverband seinen Landesverband bestenfalls ausschließen - und was dann. Dann hat der Bundesverband erst recht keine Handhabe mehr.
 
So gesehen dürftest du einer Fusion gelassen entgegensehen, denn auf die Gewässerfonds im Osten hat sie keinen Einfluss.[...]

Ja im Osten hats keinen Einfluss und im Westen gibts nichts neues.
Warum also für die Fusion sein, wenn mich die Politik und deren Machtspielchen nicht interessiert?

Gewünscht hätte ich mir einen Gewässerfonds in Bayern (wird nicht passieren) und ein lockerer Umgang mit C&R (wird wohl auch nicht passieren, da Ländersache).

Aus meiner Logik spricht unter den Umständen mehr dagegen, als dafür.
Und wenn mehr wissen würden, dass es nicht zu den gedachten "Wünschen" kommt, selbst wenn fusioniert wird, sähe die allgemeine Meinung wohl auch so aus.
 
Ja im Osten hats keinen Einfluss und im Westen gibts nichts neues.
Warum also für die Fusion sein, wenn mich die Politik und deren Machtspielchen nicht interessiert?

Gewünscht hätte ich mir einen Gewässerfonds in Bayern (wird nicht passieren) und ein lockerer Umgang mit C&R (wird wohl auch nicht passieren, da Ländersache).

Aus meiner Logik spricht unter den Umständen mehr dagegen, als dafür.
Und wenn mehr wissen würden, dass es nicht zu den gedachten "Wünschen" kommt, selbst wenn fusioniert wird, sähe die allgemeine Meinung wohl auch so aus.
Das verstehe ich jetzt nicht. Du hast keine Nachteile, weil für dich alles beim Alten bleibt. Du hast aber den Vorteil, dass ein einheitlicher Bundesverband die Angler besser gegenüber der EU vertreten kann. Dann spricht doch kein Nachteil gegen die Fusion, sondern mindestens ein Vorteil für diese. Wenn man es richtig organisiert - also anders, als es geplant ist - kann man sogar Verwaltungskosten sparen.
 
Zum einen braucht man vernünftige Gründe für eine Fusion. Diese sind aber vorhanden.

Moin Schleiendieb,

dass es vernünftige Gründe für eine Fusion gibt, ist unbestritten. Im Gegenteil ist es eher unvernünftig mit 2 oder mehr Verbänden ein einheitliches Auftreten der deutschen Anglerschaft zu verhindern. Neben den guten Gründen braucht es aber auch ein gemeinsames Grundgerüst an inhaltlichen Übereinstimmungen was die Ziele des gemeinsamen Verbands angeht. Das sehe ich so nicht und wundere mich folglich grade über den Enthusiasmus der DAV Delegierten, die zu 100% für die Fusion gestimmt haben.

Da Fischerei zunächst Ländersache ist, kann der Bundesverband auf die nationale Gesetzgebung kaum Einfluss nehmen.

Doch, kann er und muss er auch. Der Interessenhorizont eines Bundesverbands liegt doch deutlich über der bloßen Einmischung in die Gesetzgebung zum Fischereirecht auf Länderebene. Ein Beispiel für nationale Gesetzgebung wären das TschG und das BNatSchG wo durchaus übergeordnete Interessen der Angler tangiert sind. So muss bspw. eine viel bessere Koordination der Landesgesetzgebung im Interesse aller Angler angestrebt werden. Es ist nach wie vor für viele Angler nicht nachvollziehbar, warum auf der einen Flussseite erlaubt ist, was am anderen Ufer verboten ist...

Das Gewicht und die Relevanz des Verbandes gegenüber der EU ist natürlich umso stärker, je mehr Mitglieder er vertritt und umso einiger das Auftreten ist.

Die "Einigkeit" ergibt sich nicht automatisch aus einem fusionierten Verband. Hier gibt es - auch historisch gewachsene - Differenzen in der Betrachtung und Beurteilung wesentlicher Kernpunkte. Um ein Beispiel zu nennen: Das Bayerische Fischereigesetz entmündigt den Angler in fast allen Belangen. Kaum vorstellbar, dass grade der DAV einer bundesweiten Kampagne zur Einschränkung der Handlungsfreiheit seiner Mitglieder zustimmen kann.
Und bitte nicht auf die "Eigenständigkeit" der Landesverbände verweisen. Schließlich heißt es im Satzungsentwurf nicht umsonst "Alle Mitglieder haben die Pflicht, den Verband bei der Erfüllung seiner satzungsgemäßen Aufgaben und Ziele zu unterstützen, die Beschlüsse der Hauptversammlung auszuführen bzw. zu befolgen und den festgesetzten Beitrag fristgerecht an den Verband abzuführen."

Es ist anläßlich einer Fusion gradezu paradox darauf hinzuweisen, dass es sich bei den Landesverbänden um eigenständige Organisationseinheiten handelt, die ja schließlich aus dem Gesamtverband wieder austreten können, wenn die grundsätzliche Richtung nicht (mehr) stimmt.

Bei tiefgreifenden Änderungen muss man versuchen alle Beteiligten mit ins Boot zu holen und die Schritte, die man unternimmt sehr genau erklären.

Was tun, wenn die Selbstherrlichkeit der Verbandsfürsten einen solchen Dialog erst gar nicht zulässt? Wie damit umgehen, dass programmatische Fragen durch Personalentscheidungen ersetzt werden?
Ein Dr. Braun oder ein Hr. Mohnert sind Programm. Man stelle sich nur mal vor, eine wirklich demokratische Beteiligung der Betroffenen - und das sind in erster Linie die Angler, nicht die Vereine oder Landesverbände - am Entscheidungsfindungsprozess würde tatsächlich stattfinden. Die Gefahr, dass eine Mehrheit anders denkt und andere Prioritäten hat als der Sonnenkönig, ist viel zu groß. Und so ist es auch zu verstehen und leicht nachvollziebar, worin die richtige Aussage "Zudem sollte man sich vor dem zusammengehen über die zentralen Themen geeinigt haben. Auch dies ist nicht geschehen." ihren Ursprung hat. Nicht umsonst wurden die Fusionsgespräche grade von Hr. Mohnert ständig torpediert.

Gruß Thorsten
 
Erst einmal stimme ich dir in ganz vielen Punkten zu. Herr Mohnert ist aus meiner Sicht nicht der richtige Mann als Präsident eines Gesamtverbandes. Dieser Auffassung sind offensichtlich viele, den n er wäre es nicht geworden. Als Präsidentin wäre Frau Happach – Kasan geplant. Und jetzt glaub mal nicht, dass sich eine Gestandene Bundespolitikerin von einem Herrn Mohnert die Butter vom Brot nehmen läßt.

Und ich verweise doch auf die Eigenständigkeit der Landesverbände. Du zitiert die Satzung durchaus richtig. Die dort genannte Beherrschungsklausel ist aber ein stumpfes Schwert. Die einzige Einnahmequelle des Bundesverbandes sind die Landesverbände. Wie heißt es so schön, wer die Mussik bezahlt, bestimmt was gespielt wird. Derartige Klauseln sind bei Bundesverbänden üblich, führen aber im Endeffekt nicht zur Beherrschung der Landesverbände. Bei der Fischerei und der Jagd noch weniger, da hier die Gesetzgebungskompetenz bei den Bundesländern liegt. An dieser Stell sehe ich kein Problem.

Keiner der so oft zitierten Meinungsunterschiede zwischen beiden Verbänden sind unüberbrückbar. Da wird vieles zu hoch gehangen:

Wettangeln
DAV dafür, VDSF dagegen. Der VDSF (bzw. seine Landesverbände) führt aber selber sog. Hegeangeln und gemeinschaftliche Fischen durch. Hier sollte sich doch ein gemeinsamer Umgang mit dem Thema erzielen lassen.

Setzkescher
Der DAV dafür, wenn der Setzkescher bestimmte Mindeststandards hinsichtlich Knotung, und Größe erfüllt. VDSF war früher dagegen, scheint nun aber zumindest teilweise umzuschwenken.

Lebender Köderfisch
DAV ein bisschen ja, der VDSF klar dagegen. Wird man wohl aufgrund des TierschG nur in Ausnahmefällen erlauben können.

C & R
DAV dafür, VDSF dagegen. Dies ist aber letztlich ohnehin die Entscheidung eines jeden Anglers. Denn auch der VDSF ist nicht dafür, dass Fische abgeknüppelt werden, wenn man sie danach nicht auch verwertet.
 
Zitat VDSF Verbandsgewässer Erlaubnisskarte.

Jeder massige fisch ist sofort Waidgerecht zu töten und der Verwertung zuzuführen.


Und diesen Satz gibt es quer durch Westdeutschland in etlichen ausführungen.


mfg
 
C & R
DAV dafür, VDSF dagegen. Dies ist aber letztlich ohnehin die Entscheidung eines jeden Anglers. Denn auch der VDSF ist nicht dafür, dass Fische abgeknüppelt werden, wenn man sie danach nicht auch verwertet.

Stimmt.
Der VDSF hätte dann viel lieber, dass man gar nicht zum Angeln geht, wenn man schon nicht entnimmt und am besten nur passives Mitglied in einem Verein ist.
Oder einfach wie sowieso 3/4 der Zeit Umweltschutz betreibt, um aus dem Visier von Nabu/Peta usw. zu geraten.

Ich hasse diese Schönheiligkeit in dessen Bezug. Hier wird es nur anderen recht gemacht, aber nicht dem Angler.
 
Zitat VDSF Verbandsgewässer Erlaubnisskarte.

Jeder massige fisch ist sofort Waidgerecht zu töten und der Verwertung zuzuführen.


Und diesen Satz gibt es quer durch Westdeutschland in etlichen ausführungen.


mfg
Und? - Habe ich noch nie so gehandhabt. Fische, die ich nicht verwerten kann, werde ich auch nicht abknüppeln. Da wird mich auch niemand zu zwingen können. Die Rechtsprechung gibt mir da voll und ganz Recht. Dies ist aber genau genommen überhaupt keine Frage von Verbandsregelungen. Dies ist eine Frage des Tierschutzgesetzes. Von Seiten der Verbände stellt sich nur die Frage, werden Angler die diesbezüglich angezeigt wurde rechtlich unterstützt. Dies ist aber meines Wissens selbst in den Landesverbänden des VDSF der Fall.

Daher sehe ich nach wie vor nicht, dass die Meinungsverschiedenheiten unüberbrückbar wären. Unüberbrückbar erscheinen mir die menschlichen Probleme der beiden Präsidenten. Daher gehören sie auch beide in die Wüste geschickt.

Stimmt.
Der VDSF hätte dann viel lieber, dass man gar nicht zum Angeln geht, wenn man schon nicht entnimmt und am besten nur passives Mitglied in einem Verein ist.
Oder einfach wie sowieso 3/4 der Zeit Umweltschutz betreibt, um aus dem Visier von Nabu/Peta usw. zu geraten.

Ich hasse diese Schönheiligkeit in dessen Bezug. Hier wird es nur anderen recht gemacht, aber nicht dem Angler.
Da stelle ich dir jetzt mal einfach die Frage, ob du noch sachlich diskutieren willst. Wenn ja, dann gebe mir bitte Belege für folgende Behauptungen:

- der VDSF hätte viel lieber, dass man gar nicht zum Angeln geht
- man am besten nur passives Mitglied in einem Verein ist
- 3/4 der Zeit Umweltschutz betreibt

Denn, wenn du diese kühnen Behauptungen nicht belegen kannst, bewegen wir uns auf Stammtischniveau und bis hierhin fand ich das Niveau der Diskussion eigentlich sehr gehaltvoll. - Lass dich doch bitte von dem niedrigen Niveau der Verbandspräsidenten nicht anstecken. Es ist doch schon längst nicht mehr die Frage ob fusioniert wird, sondern nur wann und wie. Insbesondere das "wie" sollte von Respekt, Vertrauen und Offenheit geprägt sein. Weder dein, noch mein Leben hängt davon ab, also können wir doch sachlich bleiben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Thunfisch, mit diesem Teil deines Beitrages bin ich so gar nicht einverstanden:
Das Bayerische Fischereigesetz entmündigt den Angler in fast allen Belangen. Kaum vorstellbar, dass grade der DAV einer bundesweiten Kampagne zur Einschränkung der Handlungsfreiheit seiner Mitglieder zustimmen kann.
Das Bayrische Fischereigesetz ist eines der besten in der Republik, meiner Meinung nach.

Eine Einschränkung gleich vorweg: Das Rückwurfverbot für nicht geschützte Fische.
Da bin ich bei dir, das ist deutlich übers Ziel hinausgeschossen - dieses Ziel war wohl, die C&R-Auswüchse der letzten Jahre einzudämmen.
Mir ist allerdings kein einziger Fall bekannt, wo diese Bestimmung tatsächlich zu einem Bußgeld für einen Angler geführt hätte.
Wer sich natürlich mit seinem C&R öffentlich hervortut, weiß immerhin ein Damoklesschwert über sich. Soo schlecht ist das imho nicht.

Davon abgesehen: Wodurch werden die bayrischen Angler eingeschränkt?
- Der Setzkescher ist erlaubt
- Nachtfischen ist erlaubt
- Es gibt ein weitreichendes Uferbegehungsrecht
- Untermaßige, verangelte Fische dürfen verwertet werden
- 3 Anbisstellen pro Rute sind erlaubt
- ...bei der Hegene sogar derer fünf
- Hegefischen sind nicht verboten
- Kinder bis 9 Jahren dürfen unbürokratisch mitangeln
- Erlaubnisschscheine für Jugendliche sind genehmigungsfrei

Was also schränkt die Handlungsfreiheit der bayrischen Angler so stark ein, wie du es suggerierst?


Außerdem sehe ich die Behauptung, der VDSF würde das Rücksetzverbot republikweit durchsetzen wollen, eine Zweckbehauptung derer, die meinen ein alte Rechnung mit diesem Verband begleichen zu müssen.
Immerhin gibt es diesen Paragraphen so nur in Bayern, die anderen VDSF-Bundesländer haben ihn nicht. Warum sollte sich das gerade nach einer Fusion ändern?
 
Als ganz kleines Gegengewicht zu den Ausführungen von Thomas Finkenbein im Anglerboard möchte ich hier man den Versuch einer Versachlichung der Thematik unternehmen. Die Gründe für das Scheitern der Fusion sehe ich in Folgendem:
Zwischen den beiden Bundesverbänden fehlt es an gegenseitigem Vertrauen. Beide Präsidenten können nicht miteinander. Dies macht eine Fusion schwierig, wenn nicht unmöglich. Dies verhält sich bei Verbänden nicht anders, als bei AGs.
Als wenn dies nicht schon reichen würde, haben beide Verbände auch eine sehr unterschiedliche Entwicklung hinter sich. Der VDSF musste im Westen mit anderen Problemen kämpfen, als der DAV im Osten. In der Vorwendezeit kam die Anglerschaft im Westen unter erheblichen Druck. Es bestand die Gefahr, dass das Angeln erheblich eingeschränkt, wenn nicht sogar unmöglich gemacht würde. Gleichzeitig gab es erhebliche Umweltprobleme. Bestes Beispiel hierfür war der Rhein in den 70er und 80er Jahren. Der VDSF unternahm nun etwas politisch Nachvollziehbares. Er änderte die Außendarstellung der Anglerschaft im Westen und beschritt damit einen ähnlichen Weg wie die Jägerschaft. Aus „Fischmördern“ (dies ist nicht mein Dicktust) wurden Anwälte der Wasserfauna- und Flora. Neben dem Angeln nahm der Gedanke des Naturschutzes einen gleichwertigen Rang ein. Teilweise erweckte es auch den Eindruck als wäre man mehr Naturschützer als Angler. Daneben wurde auch der Castigsport gefördert. So sicherte man sich den Verbleib in den Landessportbünden, über die die Mitglieder der angeschlossenen Vereine günstig Versichert werden konnten. Zudem erleichterte die Mitgliedschaft im Sportbund den angeschlossenen Mitgliedsvereinen die Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Die Vereine konnten sich immer auf den Tatbestand „Förderung des Sports“ berufen und wurden daher von allen mir bekannten Finanzämtern als gemeinnützig anerkannt.

Ganz anders sah die Entwicklung im Osten Deutschlands aus. Zwar waren die Umweltprobleme hier eher noch stärker, aber gegen die diktatorische Regierung war hier kaum etwas zu machen. Die DDR quälten ganz andere Probleme, so dass der Umweltschutz kaum eine Lobby in der SED fand. Andererseits ergaben sich aufgrund der Enteignungen nach Gründung der DDR die Möglichkeit Gewässerfonds zu gründen. Im Westen verblieben diese Gewässer im Privateigentum. Aufgrund der Gesamtumstände konnte und musste sich der DAV viel mehr auf die reine Vertretung der Anglerschaft beschränken. Denn einer Einflussnahme auf die Regierung beim Umweltschutz waren deutlich Grenzen gesetzt. Dagegen war der private Fischfang, ein von der DDR-Regierung gewünschter Freizeitspaß. Die Historie beider Verbände ist also so unterschiedlich, wie sie nur sein konnte. Sie lief in wesentlichen Punkten genau entgegengesetzt ab.

Ebenfalls wenig hilfreich waren die Erfahrungen, die die „Ossis“ mit den „Wessis“ nach der Wende gemacht hatte. Nach der Wiedervereinigung ging ein Ausverkauf des Ostens los. Natürlich wurden nur die Filetstücke gekauft und oft hatten unsere Mitbürger aus den neuen Bundesländern den Eindruck vom Westen über den Tisch gezogen worden zu sein. Dies wohl auch nicht selten mit Recht. Sicher keine Vertrauensbildende Maßnahme.

Fasst man das Ganze nun zusammen, wird erkennbar mit welchen Schwierigkeiten hier zu Kämpfen ist. Dies alles wäre gleichwohl überwindbar, wenn beide Verbandsspitzen alles dran gesetzt hätten, Vertrauen zu schaffen. Genau dies taten sie aber nicht, ganz im Gegenteil.
Dies führt mich auch gleich zu einem Punkt, denn ich ganz ähnlich sehe, wie Thomas Finkenbein. Denn es wäre geraden in dieser Situation erforderlich gewesen, durch ein Maximum an Transparenz und Offenheit neues Vertrauen zu schaffen. Statt dieser Offenheit wurde Gemauschelt und um Posten geschachert, als wenn es kein Morgen gäbe. Dies betraf auch keineswegs nur den DAV oder nur den VDSF. Hier gaben sich die beiden Verbände nichts. Den Höhepunkt der Intransparenz und Uneinigkeit gaben sich die Verbände dann am letzten Wochenende. Zunächst wurden von Seiten der Bundesverbände versucht die tatsächliche Finanzlage zu verschleiern. Dies wurde glücklicher Weise von einem Landesverband des VDSF einige Wochen vor der Delegiertenversammlung vereitelt. Dies war aber nicht das Ende der Fahnenstange. Es wurde den Delegierten auch zugemutet für einen Vorstand des künftigen gemeinsamen Verbandes zu stimmen, ohne auf dessen Zusammensetzung wirklich Einfluss nehmen zu können. Hierfür bekam der VDSF von seinen Delegierten die Quittung. Ob die Probeabstimmung in den Reihen des DAV auch geglückt wäre, wenn hier – wie im VDSF – geheim abgestimmt worden wäre, kann man dahinstehen lassen.

Zu guter Letzt noch die von mir angesprochen Unsauberkeit in dem Artikel. Thomas Finkenbein unterscheidet zu wenig zwischen den Bundesverbänden und ihren Landesverbänden. Er pauschaliert, wo er zwischen den Meinungen und Motiven der Landesverbände unterscheiden müsste. Die vom VDSF vertretenen Auffassungen sind eben nicht immer deckungsgleich mit den Auffassungen, der dem VDSF angeschlossene Landesverbänden. Genau so, wie die Bundesländer nicht immer mit der Bundesregierung konform gehen. Eine solche Differenzierung muss man aber von einem Journalisten erwarten dürfen.

@ Schleienräuber
Ich habe es mal versucht zu markieren.

Es ist westdeutsche Les- und Schreibart. Ich will das jetzt nicht näher ausführen, weil ich mich mit dir nicht streiten möchte. Es erscheinen mir jedoch einige Dinge zu Ungunsten des anderen vermischt zu werden. Auch liegt augenscheinlich eine eigene Interpretation der geschichtlichen Entwicklung beider deutscher Staaten, unter Vernachlässigung der politischen und ökonomischen Gegebenheiten, zu Grunde.

Belassen wir es bitte dabei.

Zur Fusion:

Ich denke es ist eine menschliche Schwäche, das Eigene nicht vorbehaltslos in die Gemeinschaft einbringen zu wollen.

Was gebe ich? Und was bekomme ich dafür? Das sind im Grunde die elementaren Fragen.

Der schöne Fisch , welchen ich in meinen Weiher gesetzt habe, soll nun von anderen gefangen werden dürfen?

Im Grunde eine sogenannte Neiddebatte.

Nicht mehr, und nicht weniger.


Gruß VFA
 
Hallo Amanita,

In den vielen Punkten, die du aus dem bayrischen Fischereigesetz zitiert hast kann ich nichts Schlechtes erkennen. Aber darum geht es mir nicht.

Was also schränkt die Handlungsfreiheit der bayrischen Angler so stark ein, wie du es suggerierst?

Unter anderem:

Das Rückwurfverbot für nicht geschützte Fische

Genau genommen ist es die Philosophie die hinter solchen Gesetzen steht. Nach meiner Meinung ist die Regelung ein eklatanter Verstoß gegen das TschG und basiert auf einem völlig falschen Bild von unserem Hobby. Dazu kommt, dass der Eindruck entsteht hier wird im vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem Tierschutzgedanken weit über das Ziel hinausgeschossen. Wie im Interview mit Dr. Braun im Klartext zu lesen ist, dient dieses Gesetz ausschließlich dem Kampf gegen c&r. Anstatt mit Aufklärung kommender Anglergenerationen ( bspw. über die viel gepriesene Fischereiprüfung) zu beginnen, werden Splitterbomben geworfen die jeden Angler treffen.

Ich fühle mich bevormundet, mir wird keine Entscheidungskompetenz eingeräumt und was am schlimmsten ist, durch solchen Unfug wird nichts erreicht. Denn im gleichen Interview hat Dr. Braun explizit erwähnt, dass es keine Taskforce gegen Zurücksetzer geben wird. Du musst dich also nicht wundern, dass es bis jetzt nicht Zu einem Bußgeldverfahren gekommen ist.

Das ist keine Art Anglerinteressen zu vertreten. Und grade Dr. Braun wurde ja im Vorfeld der Fusion als möglicher Präsidentschaftskandidat gehandelt - nicht zuletzt wegen der Philosophie, die er vertritt.

Außerdem sehe ich die Behauptung, der VDSF würde das Rücksetzverbot republikweit durchsetzen wollen, eine Zweckbehauptung derer, die meinen ein alte Rechnung mit diesem Verband begleichen zu müssen

Ich habe keine "alten Rechnungen" zu begleichen und trotzdem denke ich, dass genau das das langfristige Ziel ist. Das liegt eben auch an der angesprochenen Philosophie dahinter. Ein misantropisches Menschenbild gepaart mit dem Glauben die einzige Wahrheit zu besitzen ist ein starker Antrieb.
Die Frage "Warum sollte sich das gerade nach einer Fusion ändern?" kann man mit einer Gegenfrage beantworten: wann denn sonst?
Grade der Satzungsentwurf lässt doch Zweifel aufkommen. Auch die Art und der Inhalt (wobei fast noch interessanter ist, was nicht besprochen wurde...) der Fusionsgespräche und vor allem wie sie geführt wurden spricht Bände. Inhaltlich kann bei genauerer Betrachtung auch nicht wirklich von einer Fusion gesprochen werden. Es dominiert unverkennbar die Leitlinie des VDSF - eine in ihrer Ausprägung deutlich weniger anglerorientierte Ausrichtung mit Schwerpunkten, die dann in ihrer Umsetzung ein Desaster für alle Betroffenen bedeutet.

Gruß Thorsten
 
@SchleienRäuber,
ok hast recht. Ich kann keine handfesten Beweise bringe, aber fühle exakt so als VDSFler. Und du musst schon zugeben, dass der Naturschutz beim VDSF mehr Gewicht hat als beim DAV und das nur ums anderen Organisationen recht zu machen. Klar sind Angler auch Naturschützer, aber wenn mehr Natur geschützt wird als geangelt und dem Angler dadurch auch noch Steine in den Weg gelegt werden nach dem Motto: "Um der Natur immer die größere Chance zu geben..."


@Thunfisch,
so sehe ich das auch. Und viele Vereine unter der Schirmherrschaft vom VDSF ziehen gestärkt das volle Programm durch im guten Glauben, den einzig richtigen Weg zu gehen.
So musste ich schon in mehreren Satzungen lesen, dass ein Mitglied dem Verein verstoßen werden kann und die Jahreskarte entzogen wird, wenn ein nicht geschützter Fisch mit dem erreichten Mindestmaß zurück gesetzt wird.

Mir gehts nicht darum obs so praktiziert wird, aber allein die festgeschriebene Möglichkeit lässt mich den Kopf schütteln und sorgt für ein unwohles Gefühl.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Regulator: Es stimmt, dass der Naturschutz im VDSF eine sehr große Rolle spielt. Ich glaube aber nicht, dass dem nur so ist, weil man es anderen Recht machen will. Hier wird schon aus eigenem Antrieb gehandelt. Ich halte den Naturschutz, vor allem natürlich den Gewässerschutz ;) für sehr wichtig. Gesunde und natürliche Gewässer sind doch die Grundlage für unser Hobby. Natürlich kann man auch zum Forellenpuff gehen. Auch das tue ich ab und an. Aber richtig schön ist es doch erst, wenn man mit seinen Kumpels oder seinen Kinder mit einem Zelt draußen in der Natur ist.

Was ich mir wünschen würde, wäre die Haltung des VDSF zur Natur gepaart mit der Haltung des DAV zu Setzkescher, C & R. Warum soll das nicht möglich sein?
 
Das wird im Moment in den alten Bundesländern, was den DAV betrifft, nicht so funktionieren, wie in den neuen Bundesländern, da es hier defintiv noch keinen Gewässerfonds gibt. Ich bin so mutig zu behaupten, daß der jeweilige DAV-Landesverband in den alten Bundesländern keine Schuld daran hat. Die einzelnen Vereine, die sich den jeweiligen DAV-Landesverbänden in den alten Bundesländern angeschlossen haben, sollten sich alle an einen Tisch setzen und gemeinsam dann den Gewässer-Fond für das jeweilige Bundesland einführen. Aber ich vermute mal, daß es irgendwie nicht zu einer Einigung kommt und jeder einzelne Verein Angst davor hat, daß ihnen die "Fälle wegschwimmen".

@Regulator87
Genau das gleiche Problem gibt es im DAV-Landesverband Niedersachsen auf der Homepage:
http://www.anglerverband-niedersachsen.de/kodex.html
Der Punkt "Gewässerfond" ist zwar seit Jahren schon angelegt, aber nicht "in Betrieb". Also wie bei Dir in Bayern das Gleiche in Grün in Niedersachsen. Es gibt keine Möglichkeit, eine DAV-Zusatzmarke für die alten Bundesländer zu erwerben.

Was ich absolut nicht nicht verstehe ist, daß auf der Haupthomepage vom DAV eindeutig geschrieben steht, das alle angehörigen Landesverbändes übereinkommen,
Nachzulesen hier: http://www.anglerverband.com/index.php?option=com_content&view=article&id=70&Itemid=82

Anscheinend wurde die Vorgabe nicht überall umgesetzt!

Hallo Angelfreunde, den Gewässerfond gibt es nicht nur beim DAV sondern auch in den Reihen des VDSF so zum beispiel in Meckpomm wo ich mit 3,75 € in ganz MV alle Gewässer beangeln kann die der LAV-MV gepachtet hat oder Verträge bestehen. Zudem gibt es mit andere Bundesländer wie Brandenburg übereinkommen zur Gewässernutzung. So wie Vereinbarungen mit Polen.

Wenn das nichts ist.
 
Was ich mir wünschen würde, wäre die Haltung des VDSF zur Natur gepaart mit der Haltung des DAV zu Setzkescher, C & R. Warum soll das nicht möglich sein?

Wenn das Konzept halt wo stehen würde, wäre es um einiges leichter das ganze moralisch abzusegnen. Aber einfach mal blind fusionieren und darauf hoffen, dass es nur besser wird...das ist meine Kritik an der Fusion und eben die Tatsache, dass noch geglaubt wird, ein Zusammenschluss bewirke viele Gewässer für alle und einen besseren Preis. Da wurde nicht mehr genug für die Aufklärung der bezahlenden Mitglieder unternommen. Vermittelt fast den Eindruck, dass man bewusst im Glauben gelassen wird.

Das ich hier in Bayern (ausgenommen der großen Ströme) nie zu dem Preis und der Auswahl fischen kann, ist mir leider erst durch diesen Thread bewusst geworden.
 
Und weiter geht der Tanz...

Ich hab bloß immer noch nicht begriffen, was sich für mich als Angler ändern wird, wenn die Fusion gelingt. Wer erklärt es mir?
 
Zuletzt bearbeitet:
"Etwas" ist gelinde gesehen untertrieben. Wo wird der Beitrag landen und für was? Kann man da nicht vorher die Karten auf den Tisch legen und Transparenz schaffen!!???
 
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