Ich muss Welsgeier in diesem Fall einfach recht geben, erst recht, weil er einer der wenigen hier im Forum ist, der kein Blatt vor den Mund nimmt und das ausspricht, was er denkt.
Aber is hier halt leider oft so: Sobald jemand Eier zeigt und eine harte Meinung äußert, müssen natürlich dutzende rumflennen oder auf ihn einprügeln.
In manchen Situationen denkt man halt echt, man sei in einem Forum voller Memmen und Cholerikern (Das Forum gefällt mir im Großen und Ganzen, jedoch ist das eine Sache, die mich sehr stört).
Hier wird einach zu viel rumgemosert und einzelne Meinungen, die von den Vorstellungen der Allgemeinheit abweichen, werden zu grob kritisiert und angemault.
Ich vermisse hier einfach so Persönlichkeiten, die sich nicht scheuen, ihr Maul aufzureißen und sich entgegen der peniblen, nach dem Lehrbuch handelnden Menschen äußern.
Ich sehe es einfach nicht ein, dass man jeden Post so verfassen muss, wie die Masse ihn sich vorstellet, nur um sich in ein eventuell künstlich erzeugtes gutes Licht zu rücken.
Dafür erstmal Respekt an Welsgeier, dass er seinen Weg geht.
Nun die Begründung zum Thema, wieso ich Welsgeier bei seiner Äußerung recht gebe:
Jetzt, vor dem PC hockend, ist es leicht gesagt, was zu tun ist.
Doch die Realität, wenn man selber dabei ist, verläuft oft anders, wie man es sich vorstellt.
Der Threadersteller hat zwar richtig gehandelt, doch man sollte nicht vergessen, dass sicherlich viele Andere, die diesen Weg hätten einschlagen wollen, daran gescheitert wären.
Ich bin selber ein aufbrausender Typ, der des öfteren in verbale, sowie leider auch physische Auseinandersetzungen geraten ist und ich kann es euch einfach nur sowas von bestätigen, dass es immer leichter gesagt ist, als getan.
Solch eine Auseinandersetzung endet nicht immer, wie im Thread beschrieben.
So eine Situation ist potentiell ein hochkomplexer Unruheherd, der die unterschiedlichsten und teilweise undenkbarsten Enden nehmen kann.
Erfreulicherweise kann der Vorfall mit einem normalen Gespräch enden, andererseits kann er aber auch mit schwerer Körperverletzung ausgehen. Ihr wisst es nicht.
Mal ein Beispiel einer Geschichte, die ich als Außenstehender von einem alten Angler erzählt bekam:
Ich war in der Umgebung von Donauwörth angeln.. An der Donau. Da war ein circa 75 jähriger Rentner, der von der Gegend schwärmte und erzählte, wie er nahezu jedes Wochenende hierher fuhr, um zu angeln. Er kam aus Stuttgart und es waren immerhin ca 200km einfach Fahrt für ihn.
Er, als rechtschaffener, ehrlicher Mensch, beobachtete an der Donau einige Angler, die mit Booten dutzende Legschnüre auslegten. Er wollte ihnen auf freundliche Art und Weise ins Gewissen reden, dass es ja unsportlich sei, und dass der Reiz des Angelns ja wo anders läge, als Fische emotionslos der Nahrungsbeschaffung wegen dem Gewässer zu entnehmen. Man merkte ihm an, dass er der letzte war, der Streit suchte. Er war einfach herzensgut.
Der Rentner war alleine mit den paar Anglern auf weiter Flur. Es war endloses Waldgebiet am Donauufer. Die nächste Ortschaft war kilometerweit entfernt.
Nachdem das nett gemeinte Reden nichts nutzte und die Übeltäter unruhig wurden, zückte einer ein Messer und streckte es gen Rentner. Nach dem Motto "Mit uns ist nicht zu spaßen."
Der Rentner bekam Riesenängste und zog sich erstmal zurück, nachdem er minutenlang eingekreist und bedroht wurde.
Die Schwarzangler bekam daraufhin wohl selber Angst und suchten das Weite. Kurz darauf entschlos sich auch der Rentner, nach Hause zu fahren, da ihm die Situation zu heiß war und er nicht wusste, ob die jenigen nochmal zurückkamen und etwas anstellen würden.
Der Herr ging zu seinem Auto und musste feststellen, dass alle 4 Reifen aufgeschlitzt waren.
Ohne ein Handy dabeizuhaben, blieb dem Rentner, der wohlgemerkt ca 75 war, nichts anderes übrig, als kilometerweit zu Fuß in die nächste Ortschaft zu gehen. Und das in schockiertem Zustand.
Am Ende des Gespräches betonte er, der ein stolzer, ehrgeiziger und überaus ehrlicher Angler war, dass er zwar immer jemand war, der fürs Recht kämpfte, aber sich seit diesem Tag vorgenommen hat, sich nie wieder in die Angelegenheiten fremder, unseriös wirkender Personen einzumischen.
Der Mann tat mir richtig leid, so wie er das schilderte.
Ein Erlebnis, das er sein Leben lang nicht vergessen wird.
Was lernen wir daraus?
Egal, wie gutmütig man handeln will: man weiß nie, wen man als Gegenüber hat und welches Gefahrenpotential von demjenigen ausgeht.
Und deswegen glaubt es mir einfach:
Wenn ihr schon mal so richtig in die ******e gezogen wurdet, obwohl ihr nur Gutes bezwecken wolltet, dann überlegt ihr das nächste Mal 2 mal, ob ihr wirklich den Helden spielen wollt, oder doch lieber eure eigene Sicherheit und Gesundheit an erste Stelle setzen wollt.
Also bitte nicht einfach besserwisserisch drauf los schreiben und auf andere eintreten, sondern erstmal die Situation abwägen bzw selber mal etwas Negatives in der Richtung erlebt haben, und DANN überlegen, ob man vorlaut etwas äußert...