Aktuelle Fangergebnisse -  7 Aale in einer Nacht

Servus zusammen!

Solange der Aal nicht überall und auch nachhaltig geschützt wird, kann man wohl nur auf den gesunden Menschenverstand hoffen.

So verstehe ich es z.B. auch nicht, dass es noch immer Vereine gibt, in denen ein sogenannter Aal-Cup abgehalten wird.
Solange es dafür aber auch noch unterstützungen seitens der Angler gibt, wird sich daran wohl auch nichts ändern.

Bei uns im Verein gibt es nicht einmal eine Fangbeschrenkung bei Aalen.
Aber im Gegenzug regt sich jeder Aalangler bei uns auf, dass nur noch wenige gefangen werden.
Warum wohl?
Ich gönne jedem seinen Aal, allerdings sollte sich der Fang dieser in Grenzen halten.
Und da muss man, wie schon geschrieben, an den gesunden Menscheverstand appellieren.


Gruß Stefan
 
... fehlt mir ein bisschen die konsequenz. Weil du ja so eine Art Maßstab nimmst und 5 Aale pro Jahr als in Ordnung bezeichnest andererseits man diese Fragen ja auch 1:1 auf alle übertragen kann und nicht nur Leute die 30 pro Jahr entnehmen.

Genau das ist es! Irgendwo sollte doch eine Höchstgrenze/Jahr festgelegt werden, das wäre am Sinnvollsten. Aber wie soll das kontrolliert werden? An den Selbstverzicht aus moralischen Gründen glaube ich leider nicht. Diejenigen, die sich einschränken, machen das ohnehin schon. Einige werden sicher nachdenken und Maßvoller sein, aber ein großer Teil wird sich herausreden und nach wie vor entnehmen, was das Zeug hält.
Nun gut. Nehmen wir mal an, ich schränke mich ein und gehe zum nächsten Fischhändler und kaufe mir (je nach Geldbörse) die geräucherten Aale über der Quote. Was hat das jetzt für Auswirkungen auf den Aalbestand? Genau genommen 1:1 die gleichen! Der Aal läßt sich nicht züchten, also ist auch der Aal von der Fischtheke ein Minus in der Population. Nun soll es keine Rechtfertigung darstellen, aber ein Angler mit bis zu 5 Aalen im Jahr für den Eigenverbrauch ist doch ein Nichts im Vergleich zu dem, was Fischereibetriebe entnehmen! Ich möchte betonen, dass ein Angler (vorausgesetzt er fischt legal) weit aus mehr in den Fang eines Aales investiert als ein Kunde am Fischstand. Beispiel: Ich war dieses Jahr 3xNachtangeln zu á 15,00 € und an einem anderen Gewässer 5xNachtangeln zu á 20,00 €. Ergebnis 2 Aale, 1x50 und 1x60cm (beide releast, aber meine Sache). Ergo 2 mikrige Aale für insges. 145,00 €! Wie ist momentan der Kg-Preis für einen Aal, der sogar schon fix und fertig geräuchert ist?
Also zahlt doch der redliche Angler entschieden mehr an den Pächter eines Gewässers als ein End-Verbraucher und geht auch anders mit seinem Fang um, denn ein Fischhändler hat Verluste durch nicht abgenommenen Fisch, den er entsorgen muß. Warum nun zuerts beim Angler ansetzen?

Das wäre doch mal Überlegenswert?!

Gruß!
 
Hallo Flossenjäger,

Schützenswürdigkeit lässt sich nicht berechnen. Wir reden hier nicht von Profitabilität. Der Aal wird in sehr kurzer Zeit seinen Marktwert verlieren, da es ihn dann nicht mehr im Handel geben wird. Plakativerweise haben einige Ketten in ja vor einiger Zeit aus den Regalen genommen.

Dies meinte ich eingangs mit der Schuldverschiebung von A nach B.

Eine Jahresquote wäre sicher sinnvoll. Sie würde zumindest diejenigen zur Zurückhaltung mahnen, die sich fern jeder Kenntnis ans Wasser bewegen und nicht aufgeklärt sind. Gibt es übrigens zur Genüge. Bei uns im Verein gibt es immer noch Leute, die glauben, der Aal würde sich in unseren Flüssen vermehren. :augen

Ob diese dann eingehalten würde, ist zweitrangig. Deppen gibt es immer. Ist wie beim Schonmaß. Viele halten sich dran, einige nicht.

Warum also beim Angler beginnen?

Weil es uns die Chance gibt zu beweisen, dass wir uns unserer Verantwortung stellen. Dass wir uns der Probleme bewusst sind. Dass wir bereit sind in unserem ureigenen Interesse Dinge zu ändern. Dies käme uns auch in der Außendarstellung zu gute.

Nicht nur der gemeine Angler handelt (aus meiner Sicht, nicht aus gesetzlicher Sicht) verantwortungslos. Die Vorstände etlicher Vereine besetzen nach wie vor zu Hauf Aale in geschlossene Gewässer und umgehen damit die Meldepflicht, die mittlerweile in NRW herrscht. Woher ich das weiß? Ich habe Gespräche mit Züchtern geführt, denen es (logischerweise) am Popo vorbei geht. Diese berichteten mir, dass sich eigentlich nichts geändert hat. Nur der Preis ist höher als früher. Die Vorstände ducken sich vor dem Druck in den Vereinen, die die Anglerschaft ausübt.

Ein trauriges Bild.

Einziger Lichtblick für mich sind die Leute, die sich selber den Verzicht auferlegen.

Wir verpassen somit ein weiteres Mal uns selber der Dinge anzunehmen. Lieber warten wir ab, bis uns die Gesetzeslage dazu zwingt.
 
Fangverbote für Angler halte ich für falsch, so komisch es klingen mag ist der Angler einer der letzten Freunde des Aales. Wenn dieser keine mehr fangen darf, fällt auch langsam das Interesse am Schutz.

Fangbegrenzungen auf maximal x Aale pro Saison und kein Besatz mehr an geschlossenen Gewässern sollte für die Vereine ein leichtes sein um ihren Beitrag zu leisten.

Fischtreppen einrichten, Abwanderung erleichtern.

Glasaalfang verbieten-auch den Verkauf innerhalb der EU.
Wenn nämlich der Angler 2kg Aal pro Jahr fängt sind das ca. 4 Aale, wenn der Glasaalfischer 2kg Aal fängt sind das xtausend welche sich nicht mehr vermehren können.

Nun das Problem:

"...und wer soll das bezahlen..."
"...früher haben wir auch viele Aale gefangen..."
"...da haben wir kein Geld für..."
"...wer an der Krippe sitzt und nicht frisst hat selber Schuld..."
"...wenn ich Sie nicht fange, fangen die anderen..."


grüße
Andre
 
Es sind nicht die Angler, die den Bestand von Aalen so drastisch dezimiert haben. Es ist die Industrie und die Fischerei in den Meeren.

Ich selbst war auch leidenschaftlicher Aal-Angler.
Ich habe mir Alternativen gesucht... auch wenn der Beitrag zum Schutz dieser Tierart eines einzigen Anglers wie ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.

Es ist ein sehr geringer Prozentsatz, den die Angler zum Schutz beitragen können. Aber ich tu es. Mich plagt sonst mein Gewissen...

Das Thema ist wieder eines der traurigen und wütend machenden.
Der Mensch schafft es, seine existenzielle Grundlage und die Natur zu zerstören... aber irgendwann bekommen wir die Rechnung dafür...
 
wenn ich Sie nicht fange, fangen die anderen
Mir kann man nichts weg fangen, sind eh nicht meine......selbst wenn meine Beiträge da mit ausgegeben werden.
Ich fühle mich einfach besser, wenn ich dieser Fischart nicht mehr nach stelle.
Nur sollte man der Katze nicht zuerst auf den Schwanz schlagen, Glasaalfang gehört eindeutig verboten und das für einige Jahre.
Die meisten Angler ziehen früher oder später mit, sebst die die Aal besonders mögen.
Ich kaufe nicht einmal Aal, gehört bei mir mit zum Schutz.
 
Wie einige, längst nicht alle wissen, steht es schlecht um den Aal. Genügend Gründe sind bekannt, die genauen Auswirkungen liegen im Dunkeln.

  • Vergiftung, daraus resultierend ggf. Geschlechtsunfähigkeit, Nichterreichen des Laichgebietes, bzw. ggf. geschädigte Larven
  • Klimawandel / Golfstromdriftung
  • Parasiten / Schwimmblasenwurm, daraus resultierend: zu geringe Fettreserven und fehlende Tariermöglichkeit auf der Wanderung
  • Querverbauungen / Wanderhindernisse
  • Mortalität durch Wasserkraftwerke
  • Habitasverluste
  • Befischungsdruck durch Fischer und Angler
  • Vergeuden von Glasaal durch Besatz in geschlossene Gewässer
  • Fehlender Schutz durch den Gesetzgeber / zu kurze Schonzeiten, unsinnige Mindestmaße
  • Keine Möglichkeit der künstlichen Vermehrung

Hi Mattes,

mal ganz ehrlich, welche der von dir genannten Punkte - mit Ausnahme von "Befischungsdruck durch Angler" und "Vergeuden von Glasaal durch Besatz in geschlossene Gewässer" - sind denn von Anglern zu verantworten? Ich kann ebensowenig wie du die einzelnen Faktoren bezgl. ihres Beitrags für das Aussterben des Aals gewichten. Allerdings sehe ich in den beiden Punkten eher nicht die Hauptverantwortung.
Ich schätze, so wird das instinktiv auch von der Mehrheit der Angler gesehen. Die Akzeptanz für einen erzwungenen oder freiwilligen Verzicht sinkt in dem Maß, in dem die Wirkungslosigkeit steigt. Selbst bei einem völligen Verzicht des Aalangelns durch die Freizeitangelei ist der Aal nicht mehr zu retten.

chugworth hat Recht mit seiner Aussage "Es sind nicht die Angler, die den Bestand von Aalen so drastisch dezimiert haben." Dadurch ist es schwierig nun die Angler davon zu überzeugen, dass Sie den Aal retten könnten, würden sie nur Verzicht üben. Und auch die Aussage "Aber ich tu es. Mich plagt sonst mein Gewissen..." kann ich für mich persönlich nachvollziehen - mir geht es ebenso. Nur werde ich mir nicht auf die Schulter klopfen und meinen Beitrag zur Rettung des Aals feiern weil ich schlicht nicht dran glauben kann. Was ich von der Idee halte, an das Gewissen der Angler zu appellieren, schreibe ich hier besser nicht...

Gruß Thorsten
 
@Thunfisch

Dein Betrag ist klasse!
Das hast du schön geschrieben!

Die Akzeptanz für einen erzwungenen oder freiwilligen Verzicht sinkt in dem Maß, in dem die Wirkungslosigkeit steigt. Selbst bei einem völligen Verzicht des Aalangelns durch die Freizeitangelei ist der Aal nicht mehr zu retten.

Und jetzt gilt es noch darauf zu achten nicht in die Hoffnungslosigkeit abzugleiten.

Denn, am Ende werden wir alle sterben! Und mit uns der Aal!

Tieftraurige Grüße

VFA
 
Hallo Thorsten,

hätten wir Angler die Hauptverantwortung, wäre das fast zu schön, um wahr zu sein, denn dann wäre die Lösung sehr nahe. Angeln einstellen, Aal gerettet.

Nun so ist dem bekanntlich ja nicht. Ergo suche ich immer nach der Möglichkeit, die ich für mich verwirklichen kann. Also Verzicht und einwirken auf den Besatz. Letztere Möglichkeit haben auch wiederum wenige, ergo bliebe der Verzicht.

Viele tun dies schon aus eigenem Antrieb.

Selbst bei einem völligen Verzicht des Aalangelns durch die Freizeitangelei ist der Aal nicht mehr zu retten.

So pessimistisch habe ich dich bisher nie gelesen. Heißt das im Umkehrschluss, was wir als verloren bezeichnen, können wir auch beruhigt weiter nutzen. Genießen wir die letzten Tage?

chugworth hat Recht mit seiner Aussage "Es sind nicht die Angler, die den Bestand von Aalen so drastisch dezimiert haben."

Da gebe ich auch ihm Recht. Aber wir sind es die von Erhalt profitieren könnten, sollte es gelingen ihn zu retten.

Was ich mich frage ist, warum sind wir Angler nicht in der Lage einmal ein Zeichen zu setzen. Zu sagen, ja, wir verzichten gerne. Egal ob unser alleiniges Handeln eine große Auswirkung auf die Population hat oder nicht. Die Wirkung als Signal wäre auf alle Fälle gegeben. Sagt der Angler, ich möchte keinen Aal mehr, braucht der Verein keine Aale mehr besetzen.

Ich selber werde erst dann aufhören daran zu glauben, wenn die offizielle Meldung des Aussterbens belegt ist. Solange aber werde ich mich bemühen die Hoffnung nicht zu begraben. Aus deiner Sicht möglicherweise naiv, für mich ist es Antrieb.

Und was du von meiner Idee hältst, ist mir in diesem Fall schnuppe. :schmatz
 
Hallo Thorsten,

hätten wir Angler die Hauptverantwortung, wäre das fast zu schön, um wahr zu sein, denn dann wäre die Lösung sehr nahe. Angeln einstellen, Aal gerettet.

Nun so ist dem bekanntlich ja nicht. Ergo suche ich immer nach der Möglichkeit, die ich für mich verwirklichen kann. Also Verzicht und einwirken auf den Besatz. Letztere Möglichkeit haben auch wiederum wenige, ergo bliebe der Verzicht.

Viele tun dies schon aus eigenem Antrieb.



So pessimistisch habe ich dich bisher nie gelesen. Heißt das im Umkehrschluss, was wir als verloren bezeichnen, können wir auch beruhigt weiter nutzen. Genießen wir die letzten Tage?



Da gebe ich auch ihm Recht. Aber wir sind es die von Erhalt profitieren könnten, sollte es gelingen ihn zu retten.

Was ich mich frage ist, warum sind wir Angler nicht in der Lage einmal ein Zeichen zu setzen. Zu sagen, ja, wir verzichten gerne. Egal ob unser alleiniges Handeln eine große Auswirkung auf die Population hat oder nicht. Die Wirkung als Signal wäre auf alle Fälle gegeben. Sagt der Angler, ich möchte keinen Aal mehr, braucht der Verein keine Aale mehr besetzen.

Ich selber werde erst dann aufhören daran zu glauben, wenn die offizielle Meldung des Aussterbens belegt ist. Solange aber werde ich mich bemühen die Hoffnung nicht zu begraben. Aus deiner Sicht möglicherweise naiv, für mich ist es Antrieb.

Und was du von meiner Idee hältst, ist mir in diesem Fall schnuppe. :schmatz


Hätte man nicht besser ausdrücken können.
 
Meine Idee:
Aale besetzen in einem geschlossenen Gewässer. Dort ein Beangel und Entnahmeverbot aussprechen. Abwanderungsfähige und fähige Aale abfischen und bis an die Flussmündungen bringen.
Wenn das realisierbar ist, ich wär sofort dabei.
Wie es im Detail umsetzbar wäre ist allerdings unklar. Bin für Kritik und Tips dankbar!
Ich werde es unserem Gewässerwart gegenüber mal ansprechen.
 
Hallo Flossenjäger,

Schützenswürdigkeit lässt sich nicht berechnen. Wir reden hier nicht von Profitabilität. Der Aal wird in sehr kurzer Zeit seinen Marktwert verlieren, da es ihn dann nicht mehr im Handel geben wird. Plakativerweise haben einige Ketten in ja vor einiger Zeit aus den Regalen genommen.

Du hast da schon eine sehr unrealistische Auffassung, sorry, wenn ich dir das jetzt sage. Es ist genau umgekehrt! Das Angebot reguliert die Marktpreise, wie in allem, was die Marktwirtschaft betrifft. Warum wohl steigen die Preise für den Aal ständig? Ein Beispiel zur Veranschaulichung wäre der Stör. Kriegst du den Kaviar schon im Discounter, hat er etwa seinen Marktwert verloren??! Dass diese den Aal kaum noch anbieten hat doch nichts damit zu tun, dass es "bald keinen Aal mehr geben wird", welche Logik? Zu DDR-Zeiten gab´s auch keinen (oder meinetwegen sehr selten) Aal beim Fischhändler. Wie war da der Marktpreis? Uninteressant? Im Gegenteil!!!

Dies meinte ich eingangs mit der Schuldverschiebung von A nach B.

Ich betrachte mich als Angler nicht schuldig! Schuldig würde ich mich erst fühlen, wenn ich solche kleinwüchsigen, oder maßlos viele Aale entnehmen würde! Völliger Verzicht kommt für mich nicht in Frage, denn auch der Aal ist für mich letztendlich ein begehrenswerter Speisefisch, ansonsten können wir gleich beim Dorsch und anderen Arten weitermachen. Ich betrachte die Proportionen, da komme ich als Angler erst ganz hinten, vor mir der industrielle Fang!

Eine Jahresquote wäre sicher sinnvoll.

Darin sind wir uns ja schonmal einig!

Ob diese dann eingehalten würde, ist zweitrangig. Deppen gibt es immer. Ist wie beim Schonmaß. Viele halten sich dran, einige nicht.

Dazu sagte ich ja bereits, dass ich von einem moralischen Appel nicht viel halte, weil es die notorischen "ich nehme alles mit, hab ja bezahlt-Mitmenschen" immer geben wird. Aber ich glaube, auch da sind wir einer Meinung.

Warum also beim Angler beginnen?

Weil es uns die Chance gibt zu beweisen, dass wir uns unserer Verantwortung stellen. Dass wir uns der Probleme bewusst sind. Dass wir bereit sind in unserem ureigenen Interesse Dinge zu ändern. Dies käme uns auch in der Außendarstellung zu gute.

"Als Angler komme ich meiner Verantwortung nach, keinen Fisch zu fangen, in meinem ureigensten Interesse...." so liest sich das (ich übertreibe bewußt, um dies mal zu veranschaulichen) ein Widerspruch in sich!
Ein großer Teil der Angler und auch der Vereine sind sich der Probleme schon bewußt, aber die Probleme liegen nicht beim Angler selbst! Was tut der Angler im Gegenzug? Er zahlt Beiträge/Fischabgabe/Angelscheine etc. für mehr Geld als ein Endverbraucher, wie ich ja schon am eigenen Beispiel veranschaulichte. Was hat das mit der Aalpopulation zu tun? Von diesen Einnahmen wird ein Teil der Glasaale auf dem Weltmarkt eingekauft und landen somit nicht(!) bei den Franzosen oder Asiaten auf dem Gourmetteller! Ganz bewußt gibt es dazu ein Programm, weil der Aal bei uns in Europa eben kaum Chancen hat, auf natürliche Art aufzusteigen (die Gründe hast du u.a. auch selbst aufgeführt) und ihm dies somit ermöglicht wird. Dass ein Teil derer nicht zurück in die Sargassosee finden wird, liegt in der Natur der Sache, auch tragen Angler dazu bei (bereits seit Jahrhunderten), die natürliche Auslese und andere Fraßfeinde. In den letzten 2 Jahrhunderten kam noch die Industrialisierung und der Landschaftsumbau hinzu. Unnatürlich finde ich nach wie vor die Unart, Glasaale zu verspeisen! Für diesen zweifelhaften Genuß werden wohl mind. 150 Aale benötigt. Wir fangen (nach der hypotetischen Quote 5 ausgewachsene Aale/Jahr). Wie gesagt, verschiebe ich nicht von A nach B, sondern prangere dieses unverantwortliche Ausrotten einer Art aufgrund solcher unverhältnismäßigen "Feinschmeckerpraktiken" an. Auch das Zerhäckseln der Aale in Turbinen, Einleiten von Giftstoffen etc..
Weil es sich in solchen Fällen nunmal um tausende von Aalen handelt, die sinnlos vernichtet werden, sehe ich keinen Anlaß, als Angler den namenlosen moralischen Helden spielen zu müssen. Tut mir wirklich leid, wenn ich dir da nicht folge! Wenn diese Mißstände der Massenvernichtung beseitigt sind, erholt sich auch die Population, ob du nun auf Totalverzicht setzt oder bis zu 5 Aale/Jahr fangen würdest. Ein Kormoran verspeist da schon mehr in seinem Leben.

Nicht nur der gemeine Angler handelt (aus meiner Sicht, nicht aus gesetzlicher Sicht) verantwortungslos. Die Vorstände etlicher Vereine besetzen nach wie vor zu Hauf Aale in geschlossene Gewässer und umgehen damit die Meldepflicht, die mittlerweile in NRW herrscht. Woher ich das weiß? Ich habe Gespräche mit Züchtern geführt, denen es (logischerweise) am Popo vorbei geht. Diese berichteten mir, dass sich eigentlich nichts geändert hat. Nur der Preis ist höher als früher. Die Vorstände ducken sich vor dem Druck in den Vereinen, die die Anglerschaft ausübt.


Gefährliches Halbwissen...du widersprichst dich nämlich oder mußt hier mal die Karten vollständig auf den Tisch legen. Reden wir von Züchtern oder von Vereinen? Oder von Vereinen, die bei Züchtern einkaufen? Ich lebe nicht in NRW. Was für eine Meldepflicht gibt es da? Ich weiß nur, dass es in Brandenburg ein Besatzprogramm des LAV gibt, demnach Jungaale (bezahlt aus einem Fond und aus Mitgliedsbeiträgen) in der Havel und den Havelseen ausgesetzt wurden, um einerseits etwas für die Population zu tun und natürlich auch einen Anreiz für die Anglerschaft zu schaffen, ansonsten wäre das auch nicht finanzierbar. Dieses Programm wurde von den Anglern als auch seitens des Naturschutzes begrüßt und ich kann daran nichts aussetzen.
Ein trauriges Bild.

Einziger Lichtblick für mich sind die Leute, die sich selber den Verzicht auferlegen.

M.E. ist der Lichtblick in erster Linie das Verhindern des Glasaalfanges und all die anderen oben aufgeführten Ursachen, die zur Massenvernichtung des Aals führen. Es ist aber keinesfalls der EINZIGE Lichtblick, so wie du das darstellst. Ein Verzicht des Einzelnen macht da nur den geringsten Prozentsatz aus. Wer gänzlich verzichten will, soll dies auch tun.

Wir verpassen somit ein weiteres Mal uns selber der Dinge anzunehmen. Lieber warten wir ab, bis uns die Gesetzeslage dazu zwingt.

Sollte der Aalfang gesetzlich verboten werden, macht das ja nur einen Sinn, wenn das für alle gilt! Demzufolge auch der "Aalproduktion" im großen Stil. Wem will man solches Gesetz ansonsten vernünftig begründen? Wenn diese radikale Art für jeden gilt, so würde ich als Angler mit der geringsten Quote auch Verständnis aufbringen.

Gruß!
 
Hab noch nichts von einer Schonzeit gehört bei Aal.
Und die Frage, ob wir Angler den Aal retten können,indem wir keinnen oder weniger fangen, ist auch witzlos.Da wo das große Geld gemacht wird stört sich keiner an ''Signalwirkungen'' durch uns Sportfischer.
Hier ist der Gesetzgeber gefragt,von mir aus auch die EU.oder vielleicht auch noch den Papst,der ist ja gerade hier.
Wenn man die durch Angler erbeuteten Aale ins Verhältnis zu den kommerziell gefangenen setzt,dann ist das so als ob man ins Meer pinkelt.
Was ist mit Dorsch? Überfischt!! Thune? Überfischt!! usw usw

Mein Fazit wäre generelles Fangverbot für alle bedrohten Arten nicht nur in old Germany
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Flossenjäger,

unrealistisch? In Bezug auf wirtschaftliche Nutzung mag deine Sichtweite richtig sein. Für einen Angler jedoch nicht. Davon spreche ich jedoch.
Du hast Recht mit dem Szenario, dass du beschreibst. Soweit leben wir schon auf demselben Planeten. Hier könnte allenfalls auch ein gewerbliches Fangverbot wie in den Niederlanden wirkungsvoll werden. Dort wird im Moment versucht den Wels zum neunen Brotfisch zu erklären. Wäre ja schon mal ein Fortschritt.

Ich betrachte mich als Angler nicht schuldig!

Schuldig ist der Angler nicht, hat auch niemand behauptet. Wir schieben die Schuld aber trotzdem gerne weg. Du zur industriellen Fischerei, andere auf die Asiaten, wieder andere anderswohin, am Ende der Kormoran. Alle haben recht. Praktisch, oder? Dann können wir die Hände ja prima in den Schoss legen.

"Als Angler komme ich meiner Verantwortung nach, keinen Fisch zu fangen, in meinem ureigensten Interesse...."

War übertrieben dargestellt, ist es auch. Es gibt reichlich Alternativen. Der Wels soll raus, ergo prima Ersatz gefunden. Gleicher Köder, gleiche Angelart, schmeckt prima.

Auch wenn unsere Ansichten vielfach konträr sind, bin ich dir recht dankbar, zumal du genau die Dinge auf den Punkt bringst, die viele denken und die genau das formulieren, wonach ich suche.


Ich sammele mal die Argumente.

Sinnlosigkeit
falsche Adresse für einen Apell
Anglerquote zu gering
befürchteter Verlust des Interesses an weiterer Hilfe
größere Mortalitätsquellen zuerst ausschließen
Wir tuen bereits genug / Fischereiabgabe


Zum Lichtblick: Sorry, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Es gibt so einige Lichtblicke. Es wird an vielen Baustellen gearbeitet und viel geleistet. Sogar gegen den Schwimmblasenwurm scheint der Aal Resistenzen zu entwickeln. Grund zum Aufatmen gibt es leider zur Zeit dennoch nicht.

Und zum Schluss zum Halbwissen.Wo widerspreche ich mir?

Meine Gespräche habe ich mit Züchtern geführt, die Vereine beliefern. Die Züchter liefern in geschlossene Gewässer. Die Vereine besetzen in geschlossene Gewässer.

Eine Meldepflicht für Aalbesatz gibt es seit Beginn diesen Jahres mit der Anpassung der neuen LFischVO. Jeder Besatz muss gemeldet werden und Besatz in geschlossene Gewässer wird nicht mehr genehmigt.

Und: Logo, wenn Verbot, dann für alle. Hat bei den Nachbarn funktioniert. Hier aber könnte es scheitern, da man vom Angler nicht verlangen kann weiterhin Besatzmaßnahmen zu finanzieren, von denen er keinen Vorteil hat.

Und da hört mein Verständnis auf. Reichen jahrzehntelanges, erfolgreiches Fangen und genießen des Aals nicht aus, um ihn nun ersatzlos zu fördern? Da fehlt mir der Weitblick.
 
Nur mal als Denkanstoß:

sind also die jeweiligen ganzjährigen Schonzeiten(für Angler), in den einzelnen BL für bestimmte Fischarten(zb.Lachs Bitterling etc.) sinnlos?

Oder aber,warum machen wir gerade beim Aal eine Ausnahme?

Gruß Jörg
 
Hallo Mattes!

Vorweg möchte ich vorschlagen, dass du mit deinem Ansinnen hier bei der FH eine Umfrage in´s Leben rufst, sonst dient das hier nur dem Selbstzweck. Bei einer Umfrage kristallisiert sich auch ein gewisses Mehrheitsverhältnis in die eine oder andere Richtung heraus.

Du sagst, es hat auch niemand behauptet, dass man sich als Angler schuldig/nicht schuldig fühlt? Doch, das hast du! Deine Behauptung der Schuldverschiebung von A nach B. Ich verschiebe als Angler nicht die Schuld an B, sondern B (=kommerzielle Aalvernichtung/Glasaalindustrie etc.) ist für mich eindeutig Schuld am dramatischen Rückgang der Aalpopulation und das ist nicht nur "praktisch" (in der Argumentation), sondern Fakt. Eine ähnliche Diskussion gab und gibt es bei der Dorschpopulation. Es werden zig Mio. Tonnen von Dorschen gefangen, Laichgebiete bzw. Ruhezonen zerstört usw. und es gibt tatsächlich Stimmen, die dem Angeltouristen auf dem Kutter die Schuld geben wollen. Wir reden hier von einem massenhaften Rückgang von Arten, du machst dich selber als Angler dafür verantwortlich? Und nun schließe ich den Bogen zur wirtschaftlichen Nutzung. Diese kannst du nicht einfach runterspielen oder ausschließen. Deine Argumentation ist dahingehend schon seltsam. Der Fisch an der Angel führt zu moralischen Bedenken. Der Fisch aus dem Supermarkt, beim Fischhändler oder aus der Räucherkammer der Fischerei kommt aus der Retorte? Mangels Fangquoten wird in immer größeren Tiefen gefischt, auf Seeteufel & Co.

Ausgerechnet den Wels nimmst du nun als positives Beispiel. Die Population des Wallers hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, so dass es in einigen Regionen zum Wegfall der Schonzeiten und Mindestmaße und sogar einem Entnahmegebot gekommen ist. Ich kenne keinen Fischer, der stolz auf einen großen Wallerbestand in seinem See wäre. Für dich zur Info: Der Wels ist der größte Feind des Aals, er frißt ihn nicht nur viel lieber als Weißfische, sondern aufgrund seiner Lebensweise kann er ihn auch besonders gut aufstöbern und jagen.

Also, dein Anliegen ist ja sehr ehrenhaft und du hast auch viele vernünftige Argumente aufgezeigt. Allerdings finde ich deine "Lösung" doch unrealistisch, von der Quoteneinführung mal abgesehen.

Danke für deinen Nachtrag zur Meldepflicht in NRW. Nun haben wir auch geklärt, wer gemeint war.

Gruß!
 
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