Fischbestimmung -  Frage zur Namensherkunft bei Fischen

Ron17

Super-Profi-Petrijünger
Gutachter-Kollegium
Hallo,

ich habe mich eben gefragt warum die meisten Fische "männlich angeredet" werden also [ der Hecht, der Barsch, der Aal ] und ein paar "weiblich angeredet" werden wie [ die Karausche, die Schleie ]

Liegt das an den Übersetzungen der lateinischen Begriffe ursprünglich oder ist das Zufall oder gibts da einen ganz anderen Grund?


Ziemlich blöde Frage irgendwie, aber es lässt mir gerade keine Ruhe :)
 
Also die Barbe kommt vom lateinischen barbus, was so viel wie der Bärtige heißt.
Karpfen ist glaube ich eine Abwandlung vom lateinischen Namen carpio.
Brasse kommt vom lateinischen brama
Die lateinische entsprechung der Güster, auch Blicke, ist blicca
Der Bitterling heißt so, da sein lat. Name amarus ist, was bitter heißt.
Der Name des Rotauges kommt vom lateinischen Rutilus, was so viel wie rot heißt
Nase und der lat. Name nasus stimmen auch überein
Französische Fischnamen und ihre lateinische Entsprechung:
Anguille (Aal) anguilla
Saumon (Lachs) Salmo salar

Wie du siehst, haben Fische oft ihre Namen aus dem Lateinischen. Oft wurde das Geschlecht allerdings verändert:
z.B. Die Barbe (W) zu barbus (M)
 
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Aha danke für die Antwort, also meine Vermutung lag darin das im lateinischen weiblich die Endung A hat im Normalfall, und männlich US oder UM, oder war UM sachlich...?! Na ich kann mich ja auch eigenständig mal damit befassen. Wozu gibts das allwissende Internet:) Aber so falsch habe ich ja scheinbar damit dann nicht gelegen... (wobei ja bei "barbus" und "die Barbe", wie von Dir schon erwähnt, das dann ja nicht passt)

btw.
Man sagt ja auch "der Giebel" wobei "die Giebel" dann ja wieder die Mehrzahl wäre was bei den meisten anderen Fischen ja auch so nicht hin kommt.


edith: und nochwas ist mir aufgefallen, mn sagt "DAS Rotauge" mir fällt aber kein anderer Fisch mit "das" ein?!?!
 
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Nicht schlecht :)

Ich bin aber der Meinung es heißt der Ukelei!

Und das Neunauge ist kein Fisch, also beide Vorschläge durchgefallen :)
 
Also die lateinischen Endungen im Nominativ Singular (1.Fall, Wer?, Einzahl) bei Nomen sehen so aus, allerdings gibt es Außnahmen, bei denen man sich das grammatische Geschlecht einfach merken muss, insbesondere bei der konsonantischen Deklination.

-us, -er, -or, -os, -l = männlich
-a, -as, -io, -es, -is, -x= weiblich
-um, -en, -ur, -e, -ar, -al, -u = neutrum

Das Rotauge heißt Rotauge, da der letzte Teil des Nomen den Artikel angibt, also DAS (Rot-)Auge,
Das Moderlieschen heißt Moderlieschen, da es die Verkleinerungsform von Moderliese ist und Verkleinerungsformen immer im Neutrum stehen (z.B. Der Baum, Das Bäumchen)
 
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Sehr interessantes Thema! Ich würde vermuten, dass die Geschlechtsbezeichnung mit der Herkunft des Trivialnamens eines Fisches und anschließend in erster Linie mit dem Klang des Wortes zu tun hat.

Es wäre mal interessant zu wissen, wie sich die Sprache insgesamt von den Ursprachen zum modernen Sprachgebrauch hin entwickelt hat. Fraglich ist auch, was zuerst entstand: unsere modernen Wortendungen oder die jeweiligen Artikel.


Laut Wikipedia entstand das Deutsche aus den Indogermanischen Ursprachen. Diese kannten keine Artikel. Erste Verwendungen von Artikeln findet man in Wufilas gotischer Bibelübersetzung, wobei diese Artikel aus den grieschischen Urtexten übernommmen sein dürften und eigentlich nichts mit der gotischen Sprache zu tun haben.
Der, die und das als bestimmte Artikel haben sich demnach aus Demonstrativpronomen entwickelt und wurden mit und mit als Artikel in die Sprache übernommen.
In Althochdeutschen tauchten sie fast nicht auf, im Mittelhochdeutschen immer häufiger und im Neuhochdeutschen ist der Artikel standard, wobei die artikellosen Substantive fast verschwunden sind.

Angesichts dieser Entwicklung muss wohl davon ausgegangen werden, dass die Substantive eher vor den Artikeln entstanden sind und demnach die Artikel auf die Substantive abgestimmt wurden.

Hier kommt, so vermute ich, das Sprach- und Harmonieverständnis ins Spiel. Jede Sprache ordnet bestimmte Laute einem Geschlecht zu. Auffällig ist das, wenn man die Endungen von Frauen- und Männernamen vergleicht. Interessant ist dabei auch der Blick über den Tellerrand, da andere Sprachräume teilweise ein völlig anderes Verständnis für Laute und Klangfarben haben.

Heutzutage kann man das gut an neuen Worten, die Einzug in unsere Sprache finden, beobachten: Die Pizza, der Döner, das Sandwich und der Burger haben beispielsweise allgemeingültig sofort einen Artikel bekommen, obwohl sie nicht in unserer Sprache vorgekommen sind. Aufgrund der Wortharmonie hat wohl auch kaum jemals jemand an der richtigkeit der Artikel gezweifelt oder?


Barbe und Karausche klingen einfach weiblich, während Barsch und Hecht eher männlich klingen. Daher dürfte man ihnen im Laufe der Zeit diese Geschlechter und die passenden Artikel zugeordnet haben, ohne dass sich jemals jemand gedanken darüber gemacht hat, welches Geschlecht sie wirklich haben... Die korrekte Antwort wäre ja auch: BEIDE!
 
Respekt Leute... Das ist einer der wenigen threads mit Niveau!!!!! :klatsch :klatsch :klatsch

Es geht doch!
 
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Auffällig ist auch, dass die meisten Raubfische mit männlichen Artikel behaftet sind (außer: die Forelle)

Die meisten Karpfenartigen (witziger Weise außer dem Karpfen selbst) meist weiblich angesprochen werden, außer ihr Name ist mit einem eindeutig sächlichen oder männlichem Substantiv behaftet...

Übrigens gibt es selbst in Deutschland regionale Unterschiede der Artikel. In Bayern heißt es nämlich ursprünglich (und noch oft verwendet) DER Butter und DAS Teller ;-) Wirklich wahr...
 
Sehr interessantes Thema! Ich würde vermuten, dass die Geschlechtsbezeichnung mit der Herkunft des Trivialnamens eines Fisches und anschließend in erster Linie mit dem Klang des Wortes zu tun hat.

Es wäre mal interessant zu wissen, wie sich die Sprache insgesamt von den Ursprachen zum modernen Sprachgebrauch hin entwickelt hat. Fraglich ist auch, was zuerst entstand: unsere modernen Wortendungen oder die jeweiligen Artikel.


Laut Wikipedia entstand das Deutsche aus den Indogermanischen Ursprachen. Diese kannten keine Artikel. Erste Verwendungen von Artikeln findet man in Wufilas gotischer Bibelübersetzung, wobei diese Artikel aus den grieschischen Urtexten übernommmen sein dürften und eigentlich nichts mit der gotischen Sprache zu tun haben.
Der, die und das als bestimmte Artikel haben sich demnach aus Demonstrativpronomen entwickelt und wurden mit und mit als Artikel in die Sprache übernommen.
In Althochdeutschen tauchten sie fast nicht auf, im Mittelhochdeutschen immer häufiger und im Neuhochdeutschen ist der Artikel standard, wobei die artikellosen Substantive fast verschwunden sind.

Angesichts dieser Entwicklung muss wohl davon ausgegangen werden, dass die Substantive eher vor den Artikeln entstanden sind und demnach die Artikel auf die Substantive abgestimmt wurden.

Hier kommt, so vermute ich, das Sprach- und Harmonieverständnis ins Spiel. Jede Sprache ordnet bestimmte Laute einem Geschlecht zu. Auffällig ist das, wenn man die Endungen von Frauen- und Männernamen vergleicht. Interessant ist dabei auch der Blick über den Tellerrand, da andere Sprachräume teilweise ein völlig anderes Verständnis für Laute und Klangfarben haben.

Heutzutage kann man das gut an neuen Worten, die Einzug in unsere Sprache finden, beobachten: Die Pizza, der Döner, das Sandwich und der Burger haben beispielsweise allgemeingültig sofort einen Artikel bekommen, obwohl sie nicht in unserer Sprache vorgekommen sind. Aufgrund der Wortharmonie hat wohl auch kaum jemals jemand an der richtigkeit der Artikel gezweifelt oder?


Barbe und Karausche klingen einfach weiblich, während Barsch und Hecht eher männlich klingen. Daher dürfte man ihnen im Laufe der Zeit diese Geschlechter und die passenden Artikel zugeordnet haben, ohne dass sich jemals jemand gedanken darüber gemacht hat, welches Geschlecht sie wirklich haben... Die korrekte Antwort wäre ja auch: BEIDE!

Beim Klang der Wörter hast du Recht, allerdings hatten die frühgermanische und die lateinische Sprache (schon) mehrere Genus (also grammatische Geschlechter):prost
 
Bioharry schrieb:
...Übrigens gibt es selbst in Deutschland regionale Unterschiede der Artikel. In Bayern heißt es nämlich ursprünglich (und noch oft verwendet) DER Butter und DAS Teller ;-) Wirklich wahr...
Und sogar unterschiedliche Artikel für das selbe Produkt sind bei uns durchaus geläufig:
z.B. DER Semmel aber auch DIE Semmel. Beides hat seine Gültigkeit.

Ach ja, bei der Gelegenheit .... DER Brassen und DIE Brasse.
 
Beim Klang der Wörter hast du Recht, allerdings hatten die frühgermanische und die lateinische Sprache (schon) mehrere Genus (also grammatische Geschlechter):prost

Ja, Genus gab es, allerdings waren sie (zumindest im Lateinischen, Indogermanisch kann ich nicht :augen ) Meist durch die Endung markiert, und ohne Artikel standen. Da hab ich mich vielleicht ein wenig missverständlich ausgedrückt.
 
Ja, Genus gab es, allerdings waren sie (zumindest im Lateinischen, Indogermanisch kann ich nicht :augen ) Meist durch die Endung markiert, und ohne Artikel standen. Da hab ich mich vielleicht ein wenig missverständlich ausgedrückt.

Da hast du Recht, allerdings wurden bei Pronomen und Artikeln der Genus ergänzt. Und alle Namen die auf -a aufhören sind im Deutschen feminin und alle die auf -us aufhören maskulin (gilt auch für -um = neutrum)
 
Ist euch aufgefallen das Fische deren Name mit "e" endet immer mit "die" gesprochen wird?

die Karausche, die Scholle, die Barbe etc. oder fällt jemandem ein Gegenbeispiel ein?

Die Brasse aber der Brassen ist irgendwie wie die Schleie und der Schlei aber niemand sagt der Hecht und die Hechtin :) die wird ganz vornehm zur Hechtdame....


@jaykay, siehst du... und du hast gleich geschrieben laß es. :)
 
Da hast du Recht, allerdings wurden bei Pronomen und Artikeln der Genus ergänzt. Und alle Namen die auf -a aufhören sind im Deutschen feminin und alle die auf -us aufhören maskulin (gilt auch für -um = neutrum)

Daher offenbar das "Geschlechtsspezifische Harmonieverständnis".
Es ist ein sehr interessantes Feld: Ich beschäftige mich derzeit mit der türkischen Sprache. Auffällig ist dort eine vollkommen andere Harmonielehre und Ausspracheweise als in unserem Sprachraum. Für mich ist hier die gleiche Abgrenzung zwischen männlich und weiblich, die ich im deutschen instiktiv treffen kann, fast unmöglich.
Aber ich schweife ab...
 
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