Tierschutz -  Artenschutz der anderen Art

... Von bibelfesten Mitlesern hätte ich gerne mal einen Hinweis auf eine Stelle, in der direkt zum Schutz von Tierarten aufgefordert wird - möglichst unklausuliert...
Zuerst kommt mir dabei Noah in den Sinn:

1.Mose 6 19-20
Und du sollst in den Kasten tun allerlei Tiere von allem Fleisch, je ein Paar, Männlein und Weiblein, daß sie lebendig bleiben bei dir.
Von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Vieh nach seiner Art und von allerlei Gewürm auf Erden nach seiner Art:
von den allen soll je ein Paar zu dir hineingehen, daß sie leben bleiben.

1.Mose 7 2-3
Aus allerlei reinem Vieh nimm zu dir je sieben und sieben, das Männlein und sein Weiblein;
von dem unreinen Vieh aber je ein Paar, das Männlein und sein Weiblein.
Desgleichen von den Vögeln unter dem Himmel je sieben und sieben, das Männlein und sein Weiblein,
auf daß Same lebendig bleibe auf dem ganzen Erdboden.

Aber Du dachtest wohl eher an eine Aufforderung an uns "Normalsterbliche".
Nun ... zunächst kann ein globales, zeitloses und klientel-offenes Schriftwerk nicht "unklausuliert" verfasst sein.
Eine Leserschaft aus verschiedenen Epochen, Kulturkreisen und Gesellschaften soll die Informationen möglichst übereinstimmend erfassen können.
Überzeugung ob des Wahrheitsgehaltes soll durch eigeninitiatives Handeln und Denken erlangt werden.
Hinweise und Gebote sollen den freien menschlichen Willen anleiten und motivieren, nicht zwingen, brechen oder verwirren.
So betrachtet lassen sich durchaus Bibelstellen finden, welche uns Menschen zu Tier- und Naturschutz auffordern:

1.Mose 2 15
Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn baute und bewahrte.

5.Mose 5 14
Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes.
Da sollst du keine Arbeit tun noch dein Sohn noch deine Tochter noch dein Knecht noch deine Magd noch dein Ochse noch dein Esel
noch all dein Vieh noch dein Fremdling, der in deinen Toren ist, auf daß dein Knecht und deine Magd ruhe wie du.

5.Mose 22 1-4
Du sollst nicht das Rind deines Bruders oder sein Kleinvieh irregehen sehen und dich ihnen entziehen;du sollst sie deinem Bruder jedenfalls zurückbringen.
Wenn du den Ochsen deines Feindes oder seinen Esel umherirrend antriffst, sollst du ihn demselben jedenfalls zurückbringen...
...Du sollst nicht den Esel deines Bruders oder sein Rind auf dem Wege fallen sehen und dich ihnen entziehen;du sollst sie jedenfalls mit ihm aufrichten.

Sprüche 12 10
Der Gerechte kümmert sich um das Leben seines Viehes, aber das Herz der Gesetzlosen ist grausam.

Also ... direkte Aufforderung zum Schutz von Tierarten im Sinne von "Fange und esse nicht den windenden Aal; er wird dereinst mit bösartigem Gift getränkt und nur schwerlich zu finden sein" werden wir nicht finden.
Aber ich empfinde Botschaft und Kontext, obwohl nicht "unklausuliert" dennoch als unmissverständlich.
 
Hi Casa,

direkte Aufforderung zum Schutz von Tierarten im Sinne von "Fange und esse nicht den windenden Aal; er wird dereinst mit bösartigem Gift getränkt und nur schwerlich zu finden sein" werden wir nicht finden.

:grins der ist mal wirklich gut! Aber so habe ich das auch nicht gemeint mit meiner Bitte um eine Quellenangabe. Da hast du mit Noah ein besseres Beispiel gebracht:

Aus allerlei reinem Vieh nimm zu dir je sieben und sieben, das Männlein und sein Weiblein;
von dem unreinen Vieh aber je ein Paar, das Männlein und sein Weiblein.

Hier wird ja ganz klar differenziert. Ich kann zwar aus rein materialistischer Sicht verstehen, warum die "reinen" Tiere in größeren Mengen an Bord durften, finde es aber bemerkenswert, dass auch das "nutzlose" weil unreine Vieh die Sintflut überleben durfte.
Das gilt dann ja nicht nur für reines/unreines Viehzeug, sondern auch für Zecken, Stechmücken und Co. - sonst gäbe es sie heute nicht mehr... Das ist wirklich erstaunlich, schon deshalb, weil so ein Ansinnen wie z.B. Tiere vor dem Weltuntergang zu bewahren, die für die Menschen keinen Nutzen haben, zu der damaligen Zeit sicher noch schwerer zu vermitteln war, als es das heute ist. Oder welcher Angler würde heutzutage in der Arche einen Platz für die Wollhandkrabbe, die Schwarzmeergrundel oder den Kormoran frei halten? :grins

Gruß Thorsten
 
Auswahl für die Arche

Das gilt dann ja nicht nur für reines/unreines Viehzeug, sondern auch für Zecken, Stechmücken und Co. - sonst gäbe es sie heute nicht mehr... Das ist wirklich erstaunlich, schon deshalb, weil so ein Ansinnen wie z.B. Tiere vor dem Weltuntergang zu bewahren, die für die Menschen keinen Nutzen haben

Ja, erstaunnlich ist das, auf jeden Fall. Aus unserer jetzigen Sicht. Aber "nur", weil wir heute noch nichts damit anzufangen wissen, heißt das nicht, dass die Zukunft genauso aussieht!
Man denke z.B. an medizinische Anwendungs-Möglichkeiten von diversen Pathogenen für: Gentransfer, anti-Blutgerinnung (Egel), Übertragung von Vakzinen usw.
,da sind wir noch längst nicht am Ziel, was die Forschung alleine in diesem Bereich angeht.

Oder welcher Angler würde heutzutage in der Arche einen Platz für die Wollhandkrabbe, die Schwarzmeergrundel oder den Kormoran frei halten? :grins
Genau aus diesem Grunde würde Gott wahrscheinlich einem Angler auch nicht die Entscheidungsgewalt in dieser Sache geben :ja:

Wobei ja nicht gesagt ist, dass bei einer erneuten Archefahrt der Pförtner Angler ist. Könnte ja auch ein hochrangiges Mitglied vom NABU werden. :)

Das wäre dann evtl. auch für Zecken, Kormoran & Co und wer weiß,
vielleicht sogar für die Zukunft der Menschheit das Beste. :confused:

Viele Grüße,
Perik :)
 
...Oder welcher Angler würde heutzutage in der Arche einen Platz für die Wollhandkrabbe, die Schwarzmeergrundel oder den Kormoran frei halten?
Selbst wenn er keinen Platz freihalten würde, könnten die genannten Tiere fortbestehen.
Wollhandkrabbe und Schwarzmeergrundel leben sowieso im Wasser und der Kormoran könnte sich auf dem Dach niederlassen.
Aber Du hast den entscheidenden Punkt (erwartungsgemäß) erwähnt.
Rein oder unrein unterscheidet in diesem Zusammenhang nicht zwischen wert oder unwert.
Vielmehr sollten uns alle Tiere etwas "wert" sein und somit auch "schützenswert".

...da sind wir noch längst nicht am Ziel, was die Forschung alleine in diesem Bereich angeht...
Auch in der Bionik und der Biomechanik wurden und werden interessante Fortschritte erzielt.
 
Ja, erstaunnlich ist das, auf jeden Fall. Aus unserer jetzigen Sicht. Aber "nur", weil wir heute noch nichts damit anzufangen wissen, heißt das nicht, dass die Zukunft genauso aussieht!

Hi Perik,

ob wir in der Vergangenheit, heute oder in Zukunft etwas damit (gemeint sind "nutzlose" Arten) anfangen können, ist für den "Wert" einer Lebensform völlig irrelevant - zumindest in der Theorie.
Wirkgeflechte in der Natur existieren und funktionieren auch ohne unser Wissen darüber. Tatsächlich sind uns ja sogar einige Beziehungsketten bekannt, hier mal ein Beispiel:

In meiner Ecke haben die Menschen, die in der nähe des Rhein leben seit jeher ein massives Problem mit der Mückenplage. Die Altrheinarme und Auen entlang des Strom bieten den Vampieren optimale Bedingungen für die Fortpflanzung. Seit einigen Jahren wird im Frühjahr eine Kampagne gestartet, die mittels eines Bazillus ( Bacillus thurigiensis israelensis) in bestimmten Regionen die massenhafte Vermehrung der Plagegeister erfolgreich verhindert (Info). Gut für uns, schlecht für die Vögel und Fledermäuse, für die die Hauptnahrungsquelle entfällt. "Allerdings sei nicht ausgeschlossen, daß die Reduktion der Stechmückenpopulation die Nahrungskreisläufe in den Auen beeinträchtige" so ein Vertreter des Naturschutzbund - und tatsächlich nimmt die Zahl der Schwalben, Mauersegler und Fledermäuse kontinuierlich ab. Dazu tragen natürlich auch andere Faktoren bei, aber in der Summe wird ein komplexes Gefüge durch die Herausnahme eines kleinen (und äußerst unsympatischen) Steinchens möglicherweise zum Zusammenbruch gebracht. Die Konsequenzen können sogar noch weitreichender sein - dazu müsste man aber in die Zukunft schauen können bzw. alle Faktoren kennen die sich gegenseitig beeinflussen...

Eine solche Leistung kann aber nur vom Architekten des Gesamtgefüges erbracht werden und war in historischen Zeiten mangels Wissen über Zusammenhänge gänzlich unmöglich. Wer nun aber an den Schöpfungsakt glaubt, der darf dem Schöpfer selbst unterstellen, über diese Zusammenhänge bescheid zu wissen. Wir als "Unwissende" sollten dann aber unbedingt "Handlungsanweisungen" erhalten, die verhindern, dass wir - quasi ausversehen - alles zum Einsturz bringen.
Ob jetzt die "Speisevorschrift" ein Teil dieser Handlungsanweisung sind, kann man glauben, oder auch nicht.

Gruß Thorsten
 
, Wir als "Unwissende" sollten dann aber unbedingt "Handlungsanweisungen" erhalten, die verhindern, dass wir - quasi ausversehen - alles zum Einsturz bringen.

Gruß Thorsten


Hi Thorsten.

Der Zug ist abgefahren. Für diese Handlungsanweisungen, sofern sie jemals jemand hätte erbringen können ist es zu spät.
Meiner Meinung nach geht es nur noch darum, diejenigen in ihre Schranken zu verweisen, die das Gebilde am meisten gefährden. Leider.
Und wenn ich da nur an China denke, wirds mir ziemlich übel.

Grüße Thomas
 
Für diese Handlungsanweisungen, sofern sie jemals jemand hätte erbringen können ist es zu spät.

Hi Thomas,

betrachte die Sache mal aus einer anderen Perspektive:
Diese "Handlungsanweisung(en)" - denn tatsächlich gibt es davon ja einige - wurden in ihren Grundzügen schon vor langer Zeit geschrieben. Die Speiseempfehlung ist ja nur ein Beispiel dafür, man kann leicht weitere finden.
Hier in diesem Tröt ging es ja ursprünglich nur um die Frage, ob diese "Empfehlung" Auswirkungen auf den Artenschutz haben könnte. Man kann die Frage ja noch etwas weiter fassen: gibt es Empfehlungen oder Anweisungen, die uns bei korrekter Handhabung vor real existierenden Problemen bewahrt hätten? Da fallen einem doch gleich die zehn Gebote ein.

"Du sollst neben mir keine anderen Götter haben."...

Könnte man so interpretieren, dass da jemand stur auf seinen Alleinvertretungsanspruch beharrt. Unter dem Gesichtspunkt, dass dieses Gebot uns vor uns selbst schützen soll, sieht die Sache plötzlich ganz anders aus. Dadurch, dass wir den Mammon zur Ersatzgottheit erklärt haben, dem jetzt unser ganzes Streben dient, haben wir nicht nur gegen eine frühzeitig gegebene "Handlungsanweisung" verstoßen, sondern die Tatsache, dass wir diesem "Ersatzgott" alles zu opfern bereit sind, läßt (und ließ) erst jede Menge Probleme entstehen. Wenn man sich auf diesen Gedanken einläßt, braucht es auch nicht den Blick nach China - die Probleme liegen dann vor unserer Nase.

Gruß Thorsten
 
Aufrichtigen Respekt für Deine Auslegung des 1.Gebotes.

...Die Speiseempfehlung ist ja nur ein Beispiel dafür, man kann leicht weitere finden...
...Man kann die Frage ja noch etwas weiter fassen: gibt es Empfehlungen oder Anweisungen, die uns bei korrekter Handhabung vor real existierenden Problemen bewahrt hätten?...
Und wieder China:
Wir erinnern uns noch an SARS!?
Der zurückverfolgte Ausbruchsherd liegt in Südchina.
Dort wird der Larvenroller - eine Schleichkatzenart und somit ein "unreines" Tier - sehr gerne verspeist.
Dabei wurde der Erreger, das Virus SARS-CoV, auf den Menschen übertragen.

Auch der Zusammenhang von AIDS und Affenfleisch in Afrika dürfte bekannt sein.
 
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