Fliegenbinden -  The „Italien Way of Flytying“

wolly**

Insekten-Werfer
The „Italien Way of Flytying“,




vor einigen Monaten habe ich einen interessanten Artikel in einer meiner Fachzeitungen gelesen.
Zwei Brüder aus Italien haben vor langer langer Zeit eine besondere Art des Fliegenbindens entwickelt.
Es gibt drei entscheidende Merkmale dabei, zum einen verwendet man keinen herkömmlichen Bindestock und zum anderen wird die Fliege nicht um den Haken gebunden sondern um zwei Stränge monofile Angelschnur und der Haken hängt frei beweglich unter der Fliege.
Vorteil von dieser Technik ist ein wesentlich dünnerer Fliegenkörper und der darunter schwimmende Haken dient quasi als Kiel und ermöglicht der Fliege der vorgegebenen Strömung einfacher zu folgen. Somit lässt sich das „dreggen“ angeblich länger verzögern.


Ich war so angetan diese Methode zu erlernen, konnte aber aus dem Magazine nicht erkennen wie es funktionieren sollte. Doch das Web gibt viel her wenn man weiß wie ;)


Nach einigen Tagen Recherche habe ich dann auf einigen italienischen Seiten wichtige Infos gefunden.
Also hab ich mich gleich mal dran gemacht.
Und so sieht dann das Ergebnis aus






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…. ok das ist nicht gerade die erste selbst gebundene Fliege ;) ein bischen Übung bedarf es dann schon.




Bei diesem Aufsteiger sieht man schön die Schlaufe, in der der Haken frei beweglich eingebunden ist...








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… so aber jetzt erst mal der Reihe nach.


Zuerst brauchen wir mal den „Bindestock“


Ich hab auf eine Grundplatte zwei Vierkant-Hölzer mit einer Höhe von ca. 20 cm in einem Abstand von 22 cm angeschraubt. In einem Abstand von 5 cm von Oben hab ich in beide Pfosten eine Kerbe eingeschliffen. An einer Seite wird ein starkes Gummiband mit einer aufgebogenen Büroklammer angebracht.
Das ganze sollte dann in etwa so aussehen ….








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… soweit so gut …


Jetzt kommt gleich zum Anfang etwas kniffliges. Um beginnen zu können brauchen wir eine Doppelschleife wie wir es vom Schuhknoten kennen. Um die richtige Länge zu finden, wickle ich das Mono zweimal komplett um die beiden Pfosten und zwicke es dann ab. Die Schlaufen müssen beweglich sein, d.h. Wenn wir an den zwei Enden (was später unseren Bindegarn ergibt) anziehen, muss sich der Knoten wieder auflösen.








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Der nächste Schritt verlangt, die Monoschlaufen in den „Bindestock“ ein zu hängen. Eine Schlaufe kommt um einen Pfosten (in die Kerbe) und die andere Schlaufe wird in der Büroklammer eingehängt. Das ganze ist noch ohne Spannung.








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Nun müssen wir die Schlaufen sichern. Nachdem die Schlaufen eingehängt wurden können wir erkennen, dass ein Endstrang nach oben (oder Rechts) zeigt und der Andere nach unten (oder Links). Wir beginnen mit der Schlaufe die um die Büroklammer geführt liegt (der andere Strang wird mit einer Hechelklemme gesichert). Das Endstück wird zwischen den beiden Monosträngen durchgeführt und außen herum um beide geführt (das bildet eine Schlaufe) und dann wieder durch die beiden Stränge geführt. Entscheidend hier ist, dass der Strang der oben liegt auch wieder oben raus kommt (ich hoffe das ist einigermaßen verständlich).







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Hier auf dem Bild sieht man wie die Schlaufe um die Büroklammer festgezogen wird...






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… jetzt machen wir das gleiche mit der Schlaufe um den Pfosten und bringen dabei das ganze System schön auf Spannung.














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Somit haben wir schon den Kopf der Fliege fertig.




Jetzt geht es an die Hechel. Dafür präparieren wir eine Feder (zupfen den unbrauchbaren Bereich ab) aber lassen den Kiel komplett.








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Um die Hechel zu befestigen wickeln wir den unteren Teil einmal um einen Monostrang und den oberen Teil der Hechelfeder um den Anderen.










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Um die Hechelfeder nun zu sichern verwenden wir den Strang der nach unten zeigt (der obere Strang wird vorerst nicht benötigt).
Wir führen den Strang von unten durch die Mitte nach oben und einmal um beide Monostränge komplett unten herum um dann von der anderen Seite von oben wieder nach unten durch zu führen.










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Die so entstandene Schlaufe wird jetzt gut festgezogen.








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Um den Hechelkranz zu bilden führen wir die Feder von unten durch die beiden Monostränge nach oben....








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...und dann nach außen um einen einzelnen Strang herum ...um dann wieder von unten durch die Mitte nach oben zu gehen und um den anderen Strang zu legen. Das ganze ergibt eine Form wie eine 8.








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So sieht es dann nach einigen Wicklungen aus.






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Nun kommen wir schon zu den Flügeln. Hier greife ich auf eine alt bekannte Methode zurück. Ich benutze einen Eigenbau „Wingburner“.






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Nachdem ich die überstehenden Fiebern abgebrannt habe verwende ich einen feinen Pinsel um die verkohlten Reste ab zu bürsten.








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So sehen die Flügel dann nach dem bürsten aus.






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Nochmal überprüfen ob die Flügel auch zusammen passen und gelungen sind....








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…und dann werde sie in die Fliege eingebunden.
Dazu halten wir die Flügel von unten zwischen die beiden Monostränge.






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Nun bilden wir wieder eine Schlaufe (von unten durch die Mitte...nach außen...um beide Monostränge herum...und wieder von oben nach unten).










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...dann ziehen wir die Schlaufe fest und wickeln nach einige Windungen Hechel (in der Form einer 8) dahinter.






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Am Ende des Hechelkranzes legen wir wieder eine Schlaufe mit dem unteren Strang und ziehen diese gut fest. Da durch das festziehen des Monos eine Verdrehung der beiden Hauptstränge erzeugt wird, benutze ich eine Hechelklemme als Gewicht an den Flügeln oder an der Büroklammer um meine Fliege in der Balance zu halten (erleichtert das weitere binden).










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Nachdem der Hechelkranz gewickelt und gesichert ist kommen wir nun zum Haken
Dafür verwenden wir nun den oberen Endstrang . Entscheidend dabei ist, dass die Hakenspitze zum Kopf der Fliege zeigt.








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… auf dem vorherigen Bild ist der Haken verkehrt aufgezogen. Ich habe ihn nochmal abgezogen und anders herum auf gefädelt. Wenn Ihr den Haken in die Büroklammer einhängen könnt dann ist er richtig auf gezogen.








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So nun wird es bischen kompliziert. Damit meine ich, den Arbeitsschritt durch zu führen und gleichzeitig noch eine dritte Hand zum Fotografieren zu haben. Der Haken soll am Ende ja frei beweglich in einer Schlaufe unterhalb der Fliege sein. Da wir den Haken nun auf das Mono gezogen haben müssen wir dieses mit der „Schlaufentechnik“ sichern, d.h. von oben nach unten durch die beiden Monostränge, dann außenherum und oben drüber, dann wieder von unten durch die beiden Stränge nach oben. Bevor wir jetzt aber die Schlaufe fest ziehen müssen wir die
Haken-Schlaufe bilden, in der sich der Haken später frei bewegen kann. Dazu nehme ich meine Pinzette (ein Zahnstocher, eine Kugelschreiber-Mine oder eine Dubbingnadel helfen hier auch weiter) und führen diese als sogenannten Platzalter unter dem Haken ein. Nun können wir die Schlaufe festziehen. Zum sichern legen wir noch eine Schlaufe mit dem unteren Mono dahinter.






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Für einen einfarbigen Körper wird jetzt die Schlaufen-Technik abwechselnd (Oben und Unten) angewendet bis die gewünschte Länge des Körpers erreicht ist.


Für einen zwei- oder mehrfarbigen Körper wird jetzt das Floss mit einem clove-hitch eingebunden.










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Zusätzlich wir es wieder mit einer Schlaufe gesichert.








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Nun legen wir abwechseln mit einem Halbschlag das Floss und das Mono um die beiden Stränge.
Das ganze wird solange wiederholt bis die gewünschte Länge des Körpers erreicht ist.




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Jetzt wird das Floss mit einer Schlaufe gesichert. Ich lege für diese Sicherungsschlaufe das Mono zweimal um den rechten Strang, gehe dann um Beide herum und lege das Mono wieder zweimal um den linken Strang bevor ich das ganze dann, leicht angefeuchtet, fest ziehe. Mit dem zweiten Mono wiederhole ich diese Sicherungsschlaufe dann nochmal.






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Für den Abschlussknoten brauchen wir zwei Nadeln (am besten mit einem großen Öhr). Ein Mono lege ich längs der beiden Stränge dann die Nadeln auf die beiden Stränge.




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Das andere Mono wird jetzt drei bis viermal um die Nadeln und um die Stränge gewickelt.






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Das Ende wird nun durch ein Nadelöhr gefädelt und dann durch die gewickelten Schlaufen gezogen (quasi ein Nail-Knot). Die andere Nadel darf dabei aber nicht heraus rutschen. Dieser Knoten sollte noch nicht all zu fest gezogen werden.










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Nun brauchen wir noch das „Schwänzchen“ der Fliege. Hier nehme ich gerne einzelne Haare eines Pinsels.








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Ich schneide die ausgefransten Enden gerne ab.






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Jetzt werden die drei Fiebern mit der Nadel ebenfalls durch den Nail-Knot auf gewünschte Länge gezogen. Danach kann der Abschlussknoten komplett festgezogen werden. Die überstehenden Reste kann man leicht mit einer glühenden Nadelspitze abtrennen nachdem man den Knoten mit Bindelack oder Sekundenkleber gesichert hat. Bevor die beiden Hauptstränge bündig am Körper abgeschnitten werden sollte die Fliege ausgehängt werden.








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Hier noch eine fertige Fliege mit rotem Körper








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So ich hoffe Ihr könnt meine wirren Beschreibungen einigermaßen nachvollziehen. Verzeiht bitte die schlechte Bildqualität aber ich habe noch immer keinen vernünftigen Foto und muss mich mit dem Handy zufrieden geben.
Viel Spaß beim ausprobieren.
 
hiho wolly,

klasse bericht und super fliegen! da müssen wir noch welche binden wenn ich dann mal bei dir in irland bin! bin mal gespannt was die fische dazu sagen!?!
 
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