Fischbestimmung -  Lachsforelle

CasaGrande

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Da in einem anderen Thread das Thema 'Lachsforelle' und deren Bestimmung angeschnitten wurde,
möchte ich die Auflösung der Namensgebung hier - im passenden Unterforum - einstellen.

Entgegen der offenbar einzigen und teilweise überholten Informationsquelle der meisten Teilnehmer (Wikoogle)
bezeichnet die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung alle Mitglieder der Art 'Forelle' (Salmo trutta) als 'Lachsforelle',
sofern deren Fleisch rosa oder orange bis rot gefärbt ist.

Diese Handelsbezeichnung gilt dann für Bach-, See- und Meerforelle gleichermaßen,
also Salmo trutta fario, Salmo trutta lacustris und Salmo trutta trutta.

Desweiteren erstreckt sich diese Bezeichnung auf die Regenbogenforelle,
welche bekanntermaßen der Gattung Oncorhynchus zuzuordnen ist.

Dabei werden Faktoren wie Fettgehalt, Gewicht oder Gewässer nicht mehr berücksichtigt.
Einzig die passende Färbung berechtigt zum Titel 'Lachsforelle'.

Quelle: Handelsbezeichnungen der Fischerei und Aquakultur, Stand 23.07.2009

Und wie bereits mehrfach erwähnt erhalten die Fische diese Färbung über das Futter:
Die Wildfische über das Astaxanthin in den Höheren Krebsen (Malacostraca) wie z.B. Bachflohkrebs, Garnele oder Krabbe,
die Zuchtfische über Futterzusätze aus der Blutregenalge Haematococcus.

Fazit:
Der Begriff 'Lachsforelle' ist eine reine Handelsbezeichnung und kein biologischer Gattungs- oder Artenname.
Der Begriff 'Lachsforelle' bezieht sich nur auf die Färbung des Fleisches der Fische,
nicht auf Qualitätsmerkmale, Herkunft oder Fangbedingungen.

Jede Forelle kann eine Lachsforelle sein, sogar die Regenbogenforelle. :)
 
Moin

Der "Begriff" Lachsforelle ist keineswegs neu und ursprünglich auch nicht auf auf die rötliche Färbung des Fleisches zurückzuführen, auch wenn heutzutage die Färbung des Fleisches ausschlaggebend ist.....

Hierzu ein etwas gekürzter Auszug aus einer etwas älteren Ausgabe der "Zeitschrift für Binnenfischerei":

„Die Frage nach Bedeutung, Zweckmäßigkeit und Berechtigung des Begriffes Lachsforelle ist in letzter Zeit im einschlägigen deutschsprachigen Schrifttum wiederholt diskutiert worden. Dieses rege Interesse ist darauf zurückzuführen, daß neben Lachsen große Forellen wachsende Bedeutung für den Markt erlangt haben....“
„...Die Bezeichnung Lachsforelle ist nicht neu. JAISLE (1931) klassifizierte die in Forellenzuchtanstalten produzierten Regenbogenforellen (Salmo gairdneri) in 3 große Gruppen: Diner- oder Menüforellen - 130 bis 170g, Portions- oder Alacarteforellen - 200 bis 250g, Lachsforellen (oder Teichlachse) - 500 bis 2000g....“
„...Als Lachsforellen sind danach in Anlagen aufgezogene große Regenbogenforellen anzusehen, die über 500g schwer sind. Die Bezeichnung ist später auch bei SCHÄPERCLAUS (1933, 1961) und THUMANN (1953) zu finden.
Klar ist, daß es sich bei der Lachsforelle nicht um eine exakte systematische Bezeichnung bzw. um einen eindeutig definierten Trivialnamen für eine bestimmte Fischart handelt und daß die Lachsforelle ebenso wenig eine Kreuzung zwischen Lachs und Forelle darstellt. Als belanglos ist in diesem Zusammenhang zu betrachten, daß (vor allem im älteren Schriftentum) Meerforellen (Salmo trutta trutta) und die großwüchsigen Seeforellen (Salmo trutta fario) eine Art, nämlich Salmo trutta, bilden, mit dem Namen Lachsforellen versehen wurden (STAHMER 1943; BERTLING 1986), da das Aufkommen dieser Fischarten in Europa außerordentlich gering ist. Interesse beansprucht daher zur Zeit lediglich noch die Regenbogenforelle.
Lachsforelle ist also ein Handelsname und „seit jeher ein gebräuchlicher Begriff“ (TIEWS 1986). Der Name drückt aus, das es sich um eine Forelle (heute in erster Linie um eine Regenbogenforelle) handelt, die qualitativ dem Lachs vergleichbar ist. Wenn die Produktion großer Regenbogenforellen neben der sicherlich auch künftig dominierenden Erzeugung von Portionsforellen wachsende Bedeutung erlangt, erscheint es durchaus berechtigt, für diese Größengruppe den schon vor über 50 Jahren benutzten Namen beizubehalten, zumal er unseres Erachtens nicht irreführend ist....“
„...Systematisch steht die Regenbogenforelle den pazifischen Lachsen der Gattung Oncorhynchus sehr nahe, deren Heimat ebenfalls die pazifischen Küsten des nordamerikanischen Kontinents sind. Für die Fleischqualität spielen primär die Ernährungsverhältnisse (bzw. die aktuelle Kondition) und die Umweltbedingungen (Wasserbeschaffenheit) die entscheidende Rolle. So kann es in Abhängigkeit von diesen Faktoren sowohl wenig attraktive Lachse als auch wenig ansprechende Regenbogenforellen geben. Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten, d.h. zwischen Salmo salar, Arten der Gattung Oncorhynchus, Salmo trutta und Salmo gairdneri, treten demgegenüber in den Hintergrund.
Welche Qualitätskriterien können nun für den Handelsnamen Lachsforelle geltend gemacht werden, d.h. für eine Regenbogenforelle, die als dem Lachs vergleichbar anzusehen und keinesfalls als Lachsersatz zu betrachten ist.
Wie bereits ausgeführt, kommt die Bezeichnung Lachsforelle nur für eine große Forelle in Betracht....“
„...Erhebliche Bedeutung kommt natürlich der Fleischqualität zu. Diese wird zum einen Teil schon von der Größe bestimmt. Entscheidender ist aber in diesem Zusammenhang die Ernährung der Fische. Einfluß hat ferner der Reifezustand. Der Proteingehalt des eßbaren Anteils liegt bei etwa 19,5 bis 20%. In der Aminosäurezusammensetzung dürften im Vergleich zu Lachsen höchstens unerhebliche Unterschiede vorhanden sein. Eine wichtige Rolle spielt die Höhe des Fettgehalts....“
„...Einen breiten Raum in der Diskussion um die Lachsforelle nimmt die Fleischfärbung ein. Alle Salmoniden, d.h. nicht nur Lachse der verschiedenen Arten, sondern z.B. auch Bachforellen und Regenbogenforellen, weisen bei natürlicher Ernährung, wenn sie die Gelegenheit haben, Crustaceen aufzunehmen, die typische Lachsfärbung auf, ihr Fleisch ist rosa-rot. Werden die Fische dagegen intensiv mit Fischfleisch oder Trockenfutter gefüttert, so haben sie weißes Fleisch, das dem anderer Fischarten (z.B. Karpfen, Zander, Hecht oder Stör) ähnlich ist. Die rötliche Färbung des Salmonidenfleisches wird durch die Einlagerung von Carotinoiden bewirkt, von denen es eine große Zahl von Verbindungen gibt, die in ihrer Struktur und Wirkung in gewissem Maße voneinander abweichen. Wichtige Formen sind das Astaxanthin und das Canthaxanthin........."

Gruß, Fischpaule
 
Zwei mit sehr viel Mühe und Wissen geschriebene Beiträge die eigentlich nur das bestätigen das eine Lachsforelle eben keine eigene Gattug ist.
Darüber hat man sich ja schon zu hauf die Finger plattgeschrieben.
 
Zwei mit sehr viel Mühe und Wissen geschriebene Beiträge die eigentlich nur das bestätigen das eine Lachsforelle eben keine eigene Gattug ist.
Darüber hat man sich ja schon zu hauf die Finger plattgeschrieben.

Richtig.

Ich finde es nur schade das Kunden, die nicht vom Fach sind, mit dieser Handelsbezeichnung mehr oder weniger über den Tisch gezogen werden. Analoger Käse, bzw. synthetisch hergestellter Käse darf auch nicht als Käse verkauft werden, so finde ich, sollte es auch verboten werden eine Regenbogenforelle mit rotem Fleisch als Lachsforelle zu verkaufen. Für mich war das schon immer Irreführung am Kunden, zwar kann man auf dem Etikett nachlesen um welche Art Forelle es sich handelt, aber wer macht das schon? Leute die eine "Lachsforelle" kaufen denken doch das sie einen hochwertigen Fisch und damit eine hochwertige Qualität kaufen weil sie das Wort Lachs lesen, dem ist aber leider nicht oft so. Auch die Preisunterschiede zwischen einer Forelle ohne rotem Fleisch und mit rotem Fleisch kann ich absolut nicht verstehen und finde das recht unverschämt.
 
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