Besondere Erlebnisse -  Aus Schleppen auf Hecht und Zander wurde der Drill unseres Lebens!

Red Twister

bayrischer Berliner
Hallo zusammen!

So, nun habe ich mal wieder was zu berichten und zwar etwas, womit ich niemals gerechnet hätte.

Stephan (S & S Carphunter) und ich waren wie ja so oft mal wieder für einige Tage beim Angeln. Bei dieser Tour sollte es aber nicht wie sonst auf Karpfen gehen, sondern wir hatten beschlossen unsere Waller-Saison schon zwei Wochen früher wie geplant zu eröffnen. Also fuhren wir mit unserer Wallerausrüstung und der üblichen Spinnausrüstung zu einem Baggersee bei Weiden um dort unser Glück zu probieren.
Am Dienstag Abend nach der Arbeit ging es los und wir kamen so gegen 20.00 Uhr am See an.
Im vorraus hatten wir uns dort schon so einige vielversprechende Stellen mit dem Echolot gesucht und legten unsere Ruten aus. Es kamen jeweils eine Rute mit Köfi und ein Rute mir Wurm und Waller-Boilies raus.
Als gute Stellen hatten wir uns vier Gumpen ausgesucht, die im Gegensatz zu den anderen Stellen gute 1,5 m tiefer waren.
Und wie es bei unserem Glück ja in letzter Zeit so üblich ist, fing es natürlich auch gleich wieder an zu regen.
Die Nacht blieb sehr ruhig und wir erneuerten am Morgen unsere Köder und legten die Ruten neu aus.
Ich ging dann kurz zum Blinkern und konnte wenigstens einen kleinen Hecht von 76 cm überlisten.
Stephan blieb im Lager und verschlief den gesammten Vormittag.
Gegen Abend legten wir erneut die Ruten aus, wärend ich eine meiner Ruten in einer kleinen Bucht am anderen Ufer abspannte ließ Stephan seine am Grund liegen.
Diese Nacht blieben wir vom Regen verschohnt und wir machten es uns bei einem Bierchen am Lagerfeuer gemütlich.
So gegen 01.00 Uhr konnte ich dann einen leichten Biss an einer meiner Ruten verbuchen, allerdings war der knapp 30 cm Köfi doch wohl eine Nummer zu groß für den Angreifer und er lies wieder davon ab.
So verging auch diese Nacht ohne einen Wallererfolg verbuchen zu können.
Ehrlich gesagt rechneten wir auch nicht wirklich mit einem Waller bei unserem ersten Walleransitz des Jahres.
Wie diese beiden Nächte verging auch die Nächste nur, dass es wieder mal wie aus Eimern regnete ......... na ja, sind wir ja dieses schon gewöhnt!

Am Morgen um 04.30 Uhr ging ich wieder etwas Blinkern und konnte einen kleinen Hecht mit 67 cm überlisten. Als ich ins Lager zurück kam schlief Stephan wie immer noch und ich schnappte mir das Boot um etwas Schleppen zu fahren. Ich dümpelte ca. eine Stunde über den See und verlor dabei einen guten Hecht, der direkt vorm Boot aus dem Wasser sprang und sich den Gufi aus dem Maul schüttelte.
Als ich zurück fuhr sah ich Stephan schon mit seiner Blinker Rute am Ufer Stehen und nach mir winken.
"War ja kaum zu glauben, der faule Sack ist um 08.30 Uhr schon wach und will mit zum Schleppen!?"
Gemeinsam fuhren wir langsam über einige Hot Spot´s um vielleicht doch noch einen schönen Hecht oder Zander zu überlisten.
Aber alles hin und her Gefahre half nichts mehr und wir hakten das Thema Hecht und Zander schon bald ab!
Als letzte Möglichkeit sahen wir dann noch die Verschiedenen Gumpen, wo wir auch Nachts unsere Wallerköder plaziert hatten. Wenn schon kein Waller dort ist, dann vielleicht doch noch ein Hecht!
Also fuhren wir langsam in die Bucht hinein und ich drehte dort so einige erfolglose Runden, als Stephan plötzlich einen Ruck in seiner Rute verspürte. Es sah für mich aber eher aus wie ein Hänger, denn ein Hecht oder Zander beist anders! Das Aufschreien seiner Bremse war für mich dann auch ein deutliches Zeichen, dass meine Fahrtgeschwindigkeit dafür verantwortlich sei. Also schaltete ich den Motor ab und meinte auch gleich zu Stephan, dass er uns mal vorsichtig zu dem "Hänger" hinziehen soll und ich fahre langsam darauf zu. Immerhin hing dort unsere letzte Forelle (Gufi von FOX) fest und diese wollte ich auf keinen Fall verlieren, denn der Weg zu Fisherman´s Partner ist doch immer sehr weit!
Als wir uns langsam zu der Stelle zogen bestand Stephan immer noch darauf, dass es ein Biss gewesen war. Ich glaubte immer noch nicht daran und wir nährten uns immer mehr der Stelle, wo der Gufi fest hing. Als es noch ca. 15 Meter bis dort hin waren, riss es Stephan auf einmal mit einer unglaublichen Wucht die Arme nach vorne und seine Bremse schrie wieder wie verückt. Nun war Klar, dass es kein Hänger, sondern ein wirklich guter Fisch war. So wie diese ungeheure Flucht begonnen hatte, hörte sie auch gleich wieder auf.
Stephan sah mich fragend an und ich meinte zu ihm, dass ist ein Waller! Stephan wollte grade noch was sagen, als die Flucht erneut begann und direkt zu mitte der Bucht führte.
Jetzt mal kurz was zu Stephans Angelgerät geschrieben: DAIWA Carbon Spinn mit 50 - 100 Gramm WG, eine 0,14 Geflochtene und ein von mir selbst geklemmtes Stahlvorfach mit einer Tragkraft von 14 Kg, Ein Jig und ein ebenfalls von mit geklemmtes Sthalvorfach mit Drilling. Dieses Vorfach kommt sonst auf Grund seiner Feinheit bei mir immer zum Einsatz, wenn ich auf Zander gehe und mit Hechten rechnen muss.
Ich muss auch noch dazu schreiben, dass es für Stephan der erste Boots-Waller war und er ja sonst zu 80 % nur auf Karpfen geht. Also meinte ich zu ihm, dass er uns langsam zu dem Waller hinpumpen muss und ich ihn dabei mit dem e-Motor unterstütze. So kam es dann auch, dass wir uns nach einigen Minuten direkt über dem Waller befanden. Stephan fing mit aller Kraft und dem, was sein Gerät zulässt an zu Pumpen und meinte nach einiger Zeit: "Den bekommen wir nie vom Boden weg!"
Er sah zu diesem Zeitpunkt echt etwas Ratlos aus und ich meinte zu ihm, dass er ihn nur durchgehend unter den höchst möglichen Druck setzen soll. Das tat er auch und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Waller. die ersten Minuten geschah allerdings nichts und man sah Stephan schon an, das er bald am Ende seiner Kräfte war. Im Nächsten Moment setzte sich der Waller dann aber langsam in Bewegung und Stephan nutze diese Gelegenheit um ihm etwas seiner Kräfte zu rauben. Das war allerdings ein nur ein Wunschtraum, denn der Waller antwortete mit einer erneuten Flucht, dass sich die Rute auch gleich bis ins Wasser hinein bog und die Bremse erneut aufschrie. Solche Geräusche sind ja eigentlich die schönsten eines Anglers, doch in diesem Fall machte ich mir eher Sorgen um die Rolle als es zu genießen. Nach der Flucht konnte Stepan aber einiges an Schnur gewinnen und ihn das erstemal fast bis an die an die Wasseroberfläche zwingen. In dem Moment war mir klar, dass es wirklich ein kapitaler Brocken war und wir wohl noch so einiges zu tun haben würden, wenn er nicht vorher das Angelgerät überansprucht und wir ihn verlieren. Von da an konnten wir ihn aber immer häufiger bis an die Oberfläche zwingen, aber für den letzten Druck ihn auch dort zu behalten war das Gerät nicht ausgelegt und Stephan musste ihm immer wieder die Fluchten gewähren. Auch meine Versuche ihn mit dem Wallergriff zu ins Boot zu bekommen dankte mir der Fisch immer wieder mit häftigen Schwanzschlägen und wir waren nach einigen Malen durch und durch nass. Einmal konnte ich auch sehen, dass der Waller nur an einem Haken des Drillings hing und das im letzten Winkel des Maules! Da kam mir das erste Mal der Gedanke, dass es wohl sehr schlecht aussah ihn doch noch zu landen.
Im Nächsten Moment meinte Stephan dann zu mir: "Nimm du die Rute, ich versuche ihn zu landen! ...... Ich brauche mal eine Pause!"
Also übergab Stephan mir die Rute und ich begann auch gleich den Waller wieder vom Boden an die Oberfläche zu Pumpen. Aber auch bei mir machte er immer wieder kurz bevor man denk, man hat ihn, eine kraftvolle Schwanzbewegung und verschwand unter dem Schreien der Bremse wieder in der Tiefe.
So ging es dann noch eine ganze Zeit lang, bis ich ihn endlich soweit hatte, dass er das erste mal für einige Sekunden an der Oberfläche blieb. Stephan versuchte ihn nach dem Schlag auf dem Kopf zu greifen, aber als er ihn grade packen wollte, setzte er sich erneut in Bewegung. Dieses Mal lies ich es aber nicht mehr zu und hielt mit aller Kraft dagegen. Als der Druck erneut nachlies, pumpte ich ihn wieder nach oben und Stephan verzichtete auf einen erneuten Schlag auf den Kopf und griff einfach beherzt mit beiden Händen in das Maul des Wallers. Als er ihn hatte und den Kopf über den Rand vom Schlauchboot zog, legte ich die Rute mit geöffneter Bremse zur Seite und packte schnell mit an.
Mit aller Kraft zogen wir ihn ins Boot und in diesem Moment war unsere Freude und auch Stolz wohl so groß, dass wir nicht einmal mehr was sagten. Wir ließen uns nur nach hinten fallen und schauten auf diesen Brummer!
Danach gaben wir uns erstmal die Hand und schüttelten nur noch mit dem Kopf.
Mit dem Waller an Bord machten wir uns dann auch gleich auf zum Ufer und zogen unsere Beute an Land, wo wir ihn erst einmal ans Maßband legten. Wir staunten nicht schlecht als wir das Ergebniss sahen! .......... 202 cm pure Kraft, die uns so einiges abverlangt hatte.
Wiegen konnten wir ihn leider nicht, denn wir hatten nur die Waage für die Karpfen dabei und die ...... na ja, macht bei 25 Kg schlapp :hahaha:

Danach machten wir noch schnell die Bilder und ließen ihn nach dem Bezeugen eines anderen Anglers wieder frei. Er brauchte allerdings einige Minuten, bis er sich wieder in Bewegung setzte und im Tiefen verschwand. Wir brauchten allerdings auch einige Zeit um wieder fit zu werden ..... und ehrlich gesagt tut mir Heute noch immer mein Rücken weh und Stephan hat es mit den Fingern, die er nicht zur Faust ballen kann.

Und eines noch! Stephan ich kann nur sagen: "Für deinen ersten Boots-Waller hast du dich echt super geschlagen und alles richtig gemacht!" :respekt

Und hier nun das Bild und glaubt mir, wir sind stolz wie sonst was!
picture.php


So, das war es dann und ich hoffe, dass wir euch noch so einige Berichte in diesem Jahr liefern können.

Also, allen weiterhin ein dickes Petri Heil und viel Spaß beim schönsten Hobby der Welt!

Gruß Red Twister
 
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Wahnsinn, nen dickes Petri an euch beide von mir, zu diesem fetten Waller!!!:klatschIch kann mir den nervenaufreibenden Drill gut vorstellen..........
Da kann man mal sehen was so alles in Deutschen Seen rum schwimmt, und da frag ich mich dann, wieso denn so viele Leute ins Ausland fahren um nen dicken Waller zu fangen??
 
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Hi ihr beiden Großwildjäger!
Klasse Fisch und ein suuuper geschriebener Fangbericht,als wäre man dabei gewesen.
Kommt schon gut wenn so ein (Hänger)plötzlich anfängt zu schwimmen,habt Ihr aber gut durchgehalten:respekt.
Eure Gesichter hätte ich zu gerne gesehen als er das erste mal hochkam,da hängen einem die Augen aus den Kopf.
Weiter so und Petri wünscht Frank.
 
Hallo zusammen

Ein absolut fettes Petri an euch beide.
Den Bericht könnte ein Steven King nicht spannender schreiben.
Danke an den Autor auch für die Infos über das Gerät welches ihr benutzt habt.
 
Servus stecs

Du fragst nach der Spule!?
Na ja, wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sogar darüber lachen!
Also, wie gesagt ist S & S Carphunter ja ein Karpfenangler!
Die Spule ist eine, die er noch von vor 10 Jahren im Keller hatte!
Eine DAIWA Regal-x Gyro-Spin.
Also auch alte Spulen bewähren sich sogar noch manchmal! Allerdings war der Drill wohl eine Nummer zu groß, denn sie knirscht jetzt ein wenig! Aber ich nehme sie grade auseinander, denn er will nicht auf sie verzichten.

Gruß Red Twister
 
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