Besondere Erlebnisse -  Rapfen/Schied mit der Trockenfliege

Die Maifliegenzeit hat begonnen und manch eine Fischart kann man fast nur zu dieser Zeit mit der Trockenfliege fangen.

Das Fliegenfischen im Stillwasser ist im übrigen Jahr oft müssig wenn man was dickes an den Hacken möchte, anders ist es wenn die Ephemera Danica zu schlüpfen beginnt.

Zwischen den Regenbogenforellen steigen Aitel, Barsch, Brachsen, Nerfling, Rotaugen und -federn aber auch dicke Rapfen sind an den großen "Proteinbombern" interessiert.

Also fuhr ich heute mit der Fliegenrute und dem Ruderboot raus auf den Pilsensee in der Hoffnung, dass die Fische endlich zu steigen beginnen (die Maifliegen sind bereits seit 5 Tagen am Wasser aber keine Fische aktiv an der Oberfläche :confused:)

Ich ruderte 3/4 des Sees ab und außer buckelnden Brachsen und steigenden Rotaugen war nichts zu finden, bis ich im Windschatten einer großen Weide einige Ringe ausmachen konnte. Konsequent wurde da von der Oberfläche gefressen und schon war ich in Schleichfahrt bis auf etwa 20 Meter an den Spot herangefahren.

Über 40 Fliegen zählte ich auf wenigen Quadratmetern, schlürfend und glucksend verschwanden sie in weißen runden Mäulern, eine nach der anderen.

Das Wasser ist von Regen und Blütenstaub eingetrübt und nicht besonders sichtig, ich entdecke einen schönen Döbel wie er seine Runden zieht, werfe ihn mit einigen Schwüngen an und gerade setzt sie auf, schon war sie weg meine gelbe Mayfly.

Reflexartig kam mein Anschlag - allerdings für so ein Maul viel zu früh - und ging voll ins Leere, es folgte nur eine Bugwelle an der Oberfläche und die war aber gewaltig.

Ich konnte rötliche Flossen erkennen und bin ehrlich gesagt von einem sehr kapitalen Döbel oder Nerfling ausgegangen, die Nervosität ist beachtlich angestiegen, ich war auf der Suche nach Großfisch und entsprechend gerüstet, 7er Rute, 0,21er Vorfach und dieser Wasserschwall gehörte zu einem solchen.

Ich lies erst wieder etwas Ruhe an dem Spot einkehren, blieb ruhig im Boot sitzen und verweilte an der Stelle um die Burschen nicht zu verscheuchen.

Als das Steigverhalten wieder zunahm und ich einen beachtlichen Schatten immer wieder unter der Oberfläche erkennen konnte entschloss ich mich für den nächsten Wurf.

Die Schwimmrichtung des Fisches war bestimmt, er nahm manchmal 2-3 Fliegen (in mitten von Unzähligen) hintereinander auf, pausierte kurz und steigt wieder, ich platziere meine Fliege etwa 30 cm vor seinem letzten Ring und warte.

Nach etwa 10 Sekunden verschwindet die Selbstgebundene in einem kleinen Strudel mit einem Schmatzgeräusch, ich warte 1 Sekunde länger und setze den Anschlag.

Extreme Gegenwehr auf der anderen Seite, die Schur gleitet durch meine Finger und schon singt die Rollenbremse. Da ziehen einige Kilo geht es mir durch den Kopf und schon kommt das Backing von der Rolle, langsam gewinne ich Schnur zurück und das Boot ist schon um einige Meter Richtung Seemitte gezogen worden als ich wieder Coating auf der Rolle habe. Nun ging einige male hin und her, par Meter ich - par meter der Fisch, ohne dass wir uns zu Gesicht bekommen hätten.

Nach etwa 10 Minuten Drill und einer Standpause unter dem Boot kam er dann an die Oberfläche

Rapfen_1.jpg


und kurz darauf konnte ich ihn zu einem Fototermin überreden bevor er wieder schonend zurückgesetzt wurde.

Rapfen_1a.jpg


Was für ein herrlicher Fisch und welch überwältigender Drill.

Langsam ruderte ich an die Stelle zurück, wartete, warf und fing.
Der Drill begann genauso stur wie der erste und war sicher nicht kürzer, nur durch einen Sprung unterschied er sich zu seinem Vorgänger und genauso wie jener, wurde auch er wieder released.

Mit 73 cm war er um 2 cm größer als die (vermutliche) Kollegin

Rapfen_2a.jpg


In der Vergangenheit habe ich schon einige Schied mit der Fliegenrute gefangen, aber noch nie mit der Trockenfliege und das ist wirklich ein Abenteuer wenn dieser Fisch nach dem Anschlag lospowert.

Ein Erlebnis das ich Euch allen von Herzen wünsche.

Petri Heil
:respect
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Olli,

ich denke das ist mal was anderes als Forellen und kann aber sehr gut mithalten - wenn es nicht gerade um den kulinarischen Teil geht.

Mit dem 1. Mai hat auch die Fliegenfischersaison wieder begonnen und ich werde versuchen einige neue Ideen umzusetzen.

Grüße
Stephan
 
Hallo zusammen

Wirklich ein toller Bericht und schöne Fische.
Petri heil dafür.
Das Fliegenfischen habe ich noch nie probiert, es ist ein reines Zeitproblem.
Aber wenn ich hier solche Berichte lese kommt doch immer wieder die Lust hoch es doch mal zu probiren.
 
Morgen Stepfan

Als passionierter Fliegenfischer hat mir dein Bericht Rapfen auf
dier Trockenfliege sehr gefallen. Ein wunderschöner Rapfen.
Im Urlaub am Neusiedlersee im Burgenland hatte ich auch das Glück
einige von denen auf die Schuppen zu legen. Allerdings mit dem Spinner.

Schöne Grüße Oberesalzach :respekt
 
Hallo Stephan,

hab Dank für diesen wunderschönen Bericht. Ein fettes Petri heil von mir.

Das zeigt doch mal wieder, das eigentlich alles, was Schuppen hat, recht gut mit der Fliege zu befischen ist. Oftmals werde ich hier in Berlin oder Brandenburg angesprochen, was ich denn mit einer Fliegenrute fangen möchte? Hier gibt es doch gar keine Forellen? Ein kurzes Gespräch reicht dann meistens aus, um die "Zuschauer" von Gegenteil zu überzeugen.

Ich wünsche Dir für diese Saison immer ne schleimige Fliege , lol

Schöne Grüße aus Berlin wünscht die Fliege 2
 
Servus Olli,

ich denke das ist mal was anderes als Forellen und kann aber sehr gut mithalten - wenn es nicht gerade um den kulinarischen Teil geht.

Mit dem 1. Mai hat auch die Fliegenfischersaison wieder begonnen und ich werde versuchen einige neue Ideen umzusetzen.

Grüße
Stephan

Hallo Stephan

Na da bin ich jetzt schon gespannt :klatsch machst einen richtig neugierig. Ja kulinarisch können die Rapfen nicht mithalten aber sind prima Kämpfer auch wenn ich es nur von der Spinne kenne.

Freu mich schon auf deine Tüfteleien.

Gruss
Olli
 
Hi Olli,

ich bin selber auch etwas neugierig, kann dich daher schon verstehen, aber preisgeben möchte ich jetzt noch nichts, außer, es ist einiges in der Mache und die ersten Ergebnisse bald da.

Petri Heil
Stephan

@ Fliege 2

Lass Dich nicht entmutigen und genieße die großen Augen - sie werden sie bekommen ;)
Ich danke Dir und wünsche ebenfalls eine gute Saison.

:respekt
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ja, der Steffel....!! Was er als Angler anpackt, verwandelt sich früher oder später (meist früher) in einen großen Fangerfolg:respekt:klatsch.
Hi Stephan, wie üblich toller Bericht u. noch tollere Fische. Ein dickes Petri Heil dazu vom Niederrhein!
Habe selbst eigentlich nie ernsthaft auf Rapfen gefischt, aber mal das Glück gehabt, auf eine simple schwarze Naßfliege, die eigentlich den Alanden zugedacht war, einen zu verhaften, der allerdings nur ca. 50 cm lang u. etwa 3 Pfund schwer war. Er eröffnete das Duell nach dem Anhieb mit einem hohen Luftsprung. Dies Jahr werde ich es wohl auch mal ernsthaft auf diesen schönen Räuber versuchen.
Gruß
Eberhard
 
@ Eberhard

Danke für die Blumen, es freut mich, dass Dich der Beitrag vielleicht ein wenig in die Richtung animieren konnte und ich versichere Dir ein größeres Kaliber wird Dir fast einen Drill bieten, ähnlichen wie ein Lachs.
Ganz sicher aber wird er Dir gerne in Erinnerung bleiben und damit auch nachhaltig noch für Freude sorgen.
Ich wünsche Dir einen +70 Rapfen und viel Petri Heil

Grüße
Stephan

@ Andreas

wenn ich mich richtig erinnern kann, dann kannst Du dieses Erlebnis auch in der Ilz haben, sie ziehen evtl. noch flussaufwärts, wir waren mit schwarz/weißen Tubenfliegen seiner Zeit recht erfolgreich.

Im Apostelwasser könnte es auch gut klappen oder im Stau vom Boot aus.
Ach, die Zander gehen aber auch...:super:

Bis bald
Petri Heil
Stephan
 
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