Echolote - GPS -  Echolote allgemein

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AlexB.

Gast
Hallo!

Da ich mir ein Echolot kaufen möchte, habe ich mich auch intensiv mit dem Thema befasst und mit allerhand namhaften Leuten telefoniert, die sich damit auskennen.

Eigentlich wollte ich mir das Lowrance X-135 kaufen, da es so hoch gelobt wird. Aber eigentlich ist es für mich eher weniger geeignet. Ich kaufe mir daher das Humminbird 737.

Auch wenn ich hier nachfolgend nur vom Lowrance X-135 spreche, meine ich damit alle gängigen Echolote die mit einem Geber und dem Sendewinkel von 20° ausgestattet sind.

Bei einer Gewässertiefe von z. B. 9 m (das rechnet sich besser) hat der Kegel am Grund einen Durchmesser von 3 Metern (1/3 der Tiefe). Nach oben hin wird der Durchmesser des Kegels allerdings immer geringer, da ein Kegel ja konisch verläuft. Das bedeutet, dass der Kegel in einer Gewässertiefe von ca. 90 cm einen Durchmesser von nur noch 30 cm hat. Insgesamt bedeutet das, das die Fische, die sich im Freiwasser des Einzugsbereiches des Gebers befinden gar nicht dargestellt werden können. Und wenn ein Fisch diesen Kegel berührt, erscheint - wenn überhaupt - nur ein Pixelpunkt aufm Bildschirm. Das X-135 ist daher nur dazu geeignet, um zu sehen, was sich direkt unter dem Boot befindet. Für Schleppangler ist es natürlich auch geeignet. Aber für Spinnangler oder sonstige Angelmethoden eher nicht. Das X-135 ist eher was für tiefere Gewässer, ab 50 m gut geeignet. Aber egal, wie tief das Gewässer auch sein mag, 90 cm unterm Geber ist der Durchmesser IMMER nur 30 cm. (Das sage ich, weil man sich diese geringe Tiefe besser bildlich vorstellen kann und ggf. mit einem Zollstock nachmessen kann). Betont wird in den Beschreibungen auch immer, dass das Gerät ab einer Tiefe von 30 cm messen kann. Da ist der Kegel allerdings nur 10 cm im Durchmesser...das nutzt überhaupt gar nichts! Auch in flachen Gewässerabschnitten wird es nichts nutzen. Bei 3 Metern Tiefe ist der Kegel nur 1 m im Durchmesser und im Vergleich zu den meisten Angelbooten würde es überhaupt nicht über die Bordwand hinaus messen können. Und in Gewässern, wo nicht reger Boots- und Schiffsverkehr herrscht, wird das Auftauchen eines Bootes eine gewisse Scheuchwirkung haben und dann ist aufm Echolot erst recht gar nichts mehr zu sehen.

Ich habe mich daher für das Humminbird 737 entschieden. Es ist mit 4 Sendewinkeln ausgestattet (2x 45°, 1 x 60° und 1 x 20°) damit erreiche ich zum einen eine Gesamtabdeckung von 90° und der Sendekegel misst immer doppelt so breit wie tief. Bei 3 Metern entspricht das also 6 Meter im Durchmesser. Da die beiden 45° Winkel schräg ins Wasser messen, kriegt man auch Fische auf den Schirm, die im Freiwasser schwimmen. Aber um diese 6 Meter im Durchmesser zu erreichen, müsste die Gewässertiefe für das X-135 18 Meter betragen. Alternativ kann man auch das Humminbird 727 nehmen, das hat zwar nur Dual Beam, also nur zwei Sendewinkel 20° und 60 °, aber es ist zum einen billiger als das X-135 und hat dafür aber mehr Möglichkeiten: GPS, MMC/SD-Karte (man kann sich die Fahrten später aufm PC ansehen) und vieles mehr!

Wer nur den Grund eines Gewässers erkunden möchte, dem reicht natürlich ein Gerät mit einem 20° Kegel aus, da der Grund auf dem Bildschirm immer nur der direkt unter dem Boot ist. Dieser wird auch generell mit 20° gemessen. Auch wenn man mit einem Gerät arbeitet, wo man den Dual-Modus (meistens 20° und 60°) benutzt, wird der Boden immer mit dem kleinsten Sendewinkel gemessen.

Ich habe auch mal ein kleines Video gefunden, da kann man ein wenig was lernen:

http://www.angel-schlageter.de/EcholoteFishfinder---1.html

Ich hoffe, der Beiträg hilft dem einen oder anderen etwas.

Beste Grüße,

Alex
 
Hallo!

Ich muss mal noch eine Kleinigkeit anfügen:

Die "Flachwasserecholote", zum Beispiel das X-50 DS von Lowrance sind zwar für die Fischortung geeignet und decken auch einen relativ großen Bereich ab. ABER - und mal abgesehen von dem zu kleinen Bildschirm - die Bodenstruktur kann aus physikalischer Sicht überhaupt nicht annähernd exakt angezeigt werden. Die Messung des Bodens erfolgt da mit einem Sendewinkel von 60°. Und dabei wird ein verhältnismäßig extrem großes Gebiet "gescannt". Aus diesem großen Gebiet errechnet das Gerät einen Mittelwert, der aufm Bildschirm angezeigt wird. DENN: Die Anzeige aufm Echolot ist nur zweidimensional und es kann nur EINE Linie als Boden angezeigt werden. Daher werden tiefe Löcher etc. viel flacher angezeigt, als sie tatsächlich sind. Daher können mit diesen Geräten ja auch keine am Grund liegenden Fische angezeigt werden, da diese in die Durchschnittsberechnung mit einfließen. Da ich in solchen Dingen ziemlich penibel bin und kein sinnloses Zeug kaufen will, habe ich heute früh einen weiten Weg in Kauf genommen und habe mich mit jemanden getroffen, der es mir mal live gezeigt hat (ich wollte auch wissen, ob das gewählte Humminbird 737 tatsächlich das richtige für mich ist). Zuerst haben wir ein (begrenztes) Gebiet mit dem Lowrance X-50 DS abgescannt und uns dazu Notizen gemacht. Durch GPS war gewährleistet, dass wir mit beiden Geräten exakt die gleichen Strecken abfuhren. Danach haben wir das Gebiet mit dem Humminbird gescannt. Während mit dem Lowrance keine Stelle tiefer als 6 Meter angezeit wurde, haben wir mit dem anderen Gerät auch die Vertiefungen gefunden, die bis 80 cm tief waren. Beide Geräte hatten wir bei diesem Versuch mit dem Dual-Modus getestet. (Humminbird: 20°/60°; Lowrance 60°/120°)

Um es ganz einfach zu erklären, damit es auch jeder versteht, könnt Ihr folgendes testen:

nehmt eine kleine Schüssel mit einem Durchmesser von ca. 30 cm. Dann schneidet Ihr aus Pappe, Papier oder sonstwas zwei einigermaßen runde Scheiben aus. Die eine 20 cm im Durchmesser, die andere 60 cm im Durchmesser...die kleine wird in die Schüssel hinein fallen (das symbolisiert den Winkel von 20°) und die große wird oben drauf liegen bleiben (das symbolisiert den Winkel von 60°). Der kleine Strahl des Echolots zeigt daher das Loch (die Schüssel) exakter an, wenn ein kleiner Winkel verwendet wird. Bei dem großen Winkel erreicht ein Teil der Strahlung natürlich auch den Grund des Loches im See, aber in die Berechnung für die Bildschirmanzeige fließt auch die Strahlung mit ein, die eben nicht den Grund des Loches erreicht. So kann (abhängig von der Tiefe) aus einem 3 Meter tiefen Loch im See, eine nur 1 Meter tiefe Kuhle aufm Bildschirm werden.

Gruß, Alex
 
Hallo Alex
Habs mir alles genau durchgelesen und ,so meine ich, alles gut verstanden.
Das ist schon ne Menge bei der recht schwierigen Materie.Spricht also absolut für deinen gut verständlichen Text.
Danke,daß du dir soviel Mühe gegeben hast ,deine gewiß langen Telefonate uns allen nah zu bringen.
Liebe Grüße Herbert
 
Hallo Herbert!

Ich will mir ja nun auch nicht irgendein Gerät kaufen, um später festzustellen, dass es eigentlich gar nichts bringt. Ich hatte mich eigentlich total auf das X-135 eingeschossen...aber es wäre Blödsinn, es zu kaufen. Sicherlich ist die Qualität des Gerätes sehr hochwertig und die Abbildungsqualität hervorragend. Aber was nutzt es mir, wenn ich in flachen Gewässer nichtmal die Fische aufm Schirm habe, die 1 m vom Boot entfernt rum schwimmen??? Vielleicht wäre genau DER Fisch des Lebens dabei!?!?!? :) Andererseits versteht man jetzt auch die Aussagen der vielen Leute, dass sie was fangen, obwohl aufm Schirm nichts zu sehen war!

Und das Telefonieren ist ja kostenlos :klatsch

Gruß Alex

P.S.: Hier mal ein Kommentar zum Lowrance X-50 DS von Thomas Schlageter vom Echolotzentrum:

Und je breiter der Geberwinkel, desto unpräziser ist der ermittelte Durchschnittswert. Das DS Flachwasser Echolot ist deshalb nur bis zu 2m Wassertiefe geeignet!!!! Bei 10m Tiefe könnte ich schon einen LKW versenken ohne ihn jemals wieder zu finden.
 
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