Fischbiologie -  Das Zappeln der Fische

torben{spinnfischer}

Super-Profi-Petrijünger
Sers,
vor kurzem fing ich einen schönen Fisch. Nach schönem Drill konnte ich ihn mit dem Kescher landen.:hops
Der Fisch zappelte danach noch im Kescher. Dann stellte ich mir die Frage und war mir nicht ganz sicher:

Diese Zappelbewegungen, was ist das??? Versucht der Fisch im Kescher davon zu schwimmen???:confused::confused:
Oder wenn der Fisch an Land ist hüpft er ja auch ab und zu herum. Sind das seine Schwimmbewegungen??

Bin gespannt auf eure Antworten.:hops:hops

Mfg Torben
 
Hallo torben,

nun stell Dir mal vor, Du würdest Dich plötzlich in einem für Dich lebensfeindlichen Element (unter Wasser z.B.) wiederfinden, den Stress das Dich da jemand mittels eines Hakens durch die Backe runtergezogen hat, will ich Dir ersparen. Möchte ich mal sehen, wie Du rumzappelst um Deine Lage zu verbessern und den Stress abzubauen, der sich unweigerlich aufbaut. Kann Dir aus Erfahrung, war in der Jugend bei der DLRG und hab in den Semesterferien als Bademeister gejobt, sagen, da fangen die Leutchen an extrem merkwürdig zu zappeln und friedlichste Mitmenschen werden in Paniksituationen zu Tieren, die reflexhaft ihren Instinkten folgen.
Das Fische im Kescher versuchen davon zu schwimmen halte ich für nachvollziehbar, was für Optionen haben sie sonst, sollen sie auf C&R vertrauen?
Gruß Fairbanks
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Torben
Fairbanks hat es schon angedeutet, das es sich um Reflexe handelt aber ich werde es nochmal ohne eine Vermenschlichung darstellen...
Die beiden Verhaltensmuster, die du da beschreibst, sind den meisten Fischen eigen und haben eine tiefere Bedeutung. Das kurzzeitige sehr extreme zappeln im Kescher, ist eine Reaktion, die Fische generell ausführen wenn sie sich beengt fühlen z.B wenn sie zwischen ein paar Wasserpflanzen stecken geblieben sind oder auch eine Fluchtreaktion ausführen - dabei wird alle verfügbare Energie freigesetzt, weswegen diese Reaktionen nur kurz sind, danach brauchen die Muskeln eine mehr oder weniger kleine Ruhephase um die Stoffwechselprodukte in den Muskeln abzubauen/zu entfernen. Danach kann die gleiche Reaktion wieder erfolgen - Also das Verhaltensmuster, wie es im Kescher zu beobachten ist, ein kurzes "durchdrehen" dann Ruhe und nach einer Weile wieder dieses extreme Verhalten - Diese Verhaltensweise hat also rein garnichts mit dem angeln zu tun, das würde auch zu sehen sein wenn der Fisch mit der Hand oder dem Kescher gefangen werden würde.
Die zweite Verhaltensweise - also das zappeln auf Land ist u.U. lebensrettend - immer wieder geraten Fische beim flüchten oder sonstigen Sprüngen aber auch bei Überflutungen auf das Ufer, das für gewöhnlich zum Wasser hin abschüssig ist und somit ist die Wahrscheinlichkeit, das der Fisch durch sein zappeln wieder zurück ins Wasser gelangt sehr hoch, höher sogar, als die verstärkte Erstickungsgefahr durch das zappeln (durch die starke Bewegung sammelt sich verstärkt CO2 im Körper an, da dies kaum an die Luft abgegeben werden kann, also wird das ersticken des Fisches sogar durch die Bewegung beschleunigt) - dies zappeln ist natürlich kein bewustes Verhalten, sondern eine evolutiv herausgebildete Reaktion. Und den meisten Fischen bleibt auch nichts anderes drüber als zu zappeln - also ihre Schwimmbewegungen durchzuführen, da sie nicht laufen können - das zeigt sich besonders wenn man Fische anschaut, die "laufen" können z.B Welse der Familie der Kiemensackwelse, Gattung Clarias, die in Deutschland in einigen Angelteichen bzw. in der Aquakultur gehalten werden - diese zeigen zwar diese extreme Reaktion im Kescher aber an Land "laufen" sie einfach ohne Panik zielgerichtet auf ihren Brustflossen Richtung Wasser...

:winke
 
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