Allgemeine Erlebnisse -  Schwedentrip 2008 (Teil 1)

JuL

Petrijünger
SCHWEDEN 24.06. bis 15.07.2008

Leider wieder zu Hause angekommen, versuche ich euch mit diesem Beitrag, einer Mischung aus Reise- und Angelbericht, einen Einblick in unseren 3 wöchigen Schwedenurlaub 2008 zu gewährleisten.


Die Anreise nach Stockholm:


Also ab gings in der Nacht vom 23. auf 24. Juli um ca. 02:30 Uhr.
Die genaue Route und Länge des Urlaubs hing von unserer Laune und unserem Budget ab. Wir (Tobi, Lena, ich) hatten nur ein paar Punkte imvoraus geklärt, an die es auf jeden Fall gehen sollte. Unter anderem ein kleines Ferienhaus in den Stockholmer Schären, wo ich 2005 schon einmal mit meiner Familie war.

Um es vorwegzunehmen: Hier die Route, die wir innerhalb der 3 Wochen letztendlich gefahren sind.

Pünktlich um halb 9 checkten wir nach 6 Stunden Fahrt am Schalter der TT-Line in Travemünde ein.
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Nach einem wirklich empfehlenswerten Frühstücksbuffet an Bord, verbrachten wir die restliche Zeit der insgesamt 7 stündigen Fahrt nach Trelleborg mit Sonnen und Schlafen.

Gegen 17:15 Uhr betraten wir endlich das gelobte Land.
In Trelleborg blieben wir jedoch nur für kurze Zeit, um Geld zu wechseln und zu tanken.
Dann gings weiter Richtung Helsingborg und nach sozusagen vergeblicher Campingplatzsuche entschlossen wir uns kurzerhand gleich mal am ersten Abend wild zu zelten.
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Am nächsten Morgen fuhren wir am Vättern vorbei an den Göta Kanal bei Borensberg, wo es eigentlich viele und v.a. dicke Barsche geben sollte.
Doch weit gefehlt! Innerhalb von 2 tagen ließ sich kein Stachelritter überlisten (....man bedenke wir sind in Schweden....)!
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Das war echt ein ernüchternter anglerischer Start. Aber auch das Wetter wollte nicht so richtig und so blieb mehr Zeit für andere Dinge am Campingplatz.
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Insgesamt konnten wir außer einem 50er Hecht beim Spinnfischen, ein paar Rotaugen beim Feedern und einem Flusskrebs, der beim Aalangeln auf Wurm gehakt wurde, am Göta Kanal keinen weiteren Fisch landen.
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Der große Flusskrebs schmeckte jedoch exzellent :D.

Durch diesen Beginn hatten wir nur noch wenig Lust am Göta Kanal weiterzuangeln und beschlossen einen Tag früher als geplant zu unserem Ferienhaus in Värmdö, einer kleinen Komune ca. 30 Autominuten von der Stockholmer Innenstadt entfernt, zu fahren.

Also spontan die Vermieterin verständigt und los gings nach Stockholm.
Mit totaler Vorfreude auf die Stadt und Angeln in einem der besten Hechtreviere der Welt erreichten wir am Abend des 27. Juni unser kleines Feriendomizil.
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Da ich 3 Jahre zuvor ja schonmal da war und noch einige gute Hecht- und Barschstellen in Erinnerung hatte, war ich mir zu über 100% sicher Spinnfischen der Extraklasse zu erleben. Eben so wie 2005.......


..........Ich dachte mir, dass wirs genau so wie damals machen:
Am Tag irgendetwas erleben, besichtigen, vornehmen, etc. und eben spontan an geeigneten Plätzen die Rute schwingen, wenn es unser Programm zulässt. Außerdem freute ich mich anglerisch schon auf die Abende, wenn wir nach dem Essen einfach die 200 Meter bis zum Steg schlendern und ein paar Hechte fangen werden...


Die Zeit rund um und in Stockholm:


1. Aus anglerischer Sicht:

Doch auch diese Annahme sollte widerlegt werden und so fasse ich die 9 Tage im Schärengarten von Stockholm wenigstens anglerisch so kurz wie möglich zusammen:
Vom einzigartigen Hechtangeln, bei dem wir damals jeden Tag unser Abendessen und noch mehr fingen, fehlte jede Spur.
Wer schon einmal selbst in den Stockholmer Schären auf Hecht gefischt hat kann sich das wahrscheinlich nicht vorstellen und denkt ich erzähl hier Märchen, aber bis auf gerade mal 3 Hechte insgesamt, konnten wir innerhalb von 9 Tagen nur Fehlbisse verzeichnen. UNGLAUBLICH!!!!!! Da hätten wir am Main ja mehr gefangen!!! Als wir merkten, dass irendetwas faul war probierten wir es sogar mit Ansitzangeln. Wir setzten jeden erdenklichen Köder ein und fischten mehrere Stellen sehr genau ab. Es half nichts....

Dazu muss man sagen, dass sich Tobis und mein anglerisches Wissen seit 2005 ja nicht verkleinert hat und wir natürlich auch mit den Erfolgsködern von damals fischten! Sogar die Jahreszeit war die gleiche wie vor 3 Jahren!
Es passte sozusagen alles - jedoch nur in der Theorie. Die Praxis kann eben auch in Schweden, in den Schären von Stockholm, anders aussehen als man es sich vorstellt.
Glaubt mir, das war uns eine Lehre.....wenn auch eine äußerst bittere.
Ich schämte mich schon fast vor Tobi, dass meine Erzählungen von damals, vom Hechtboom den ich 2005 erleben durfte, dadurch so unglaubwürdig wie noch was wurden. Wer es nicht selbst erlebt hat, kann sich das nicht vorstellen.........

Hier die gefangenen Hechte:
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Warum nur 2 Bilder von 2 Hechten, wenn ich doch von 3 gesprochen habe?
Stimmt, da war ja noch was! Da fehlt noch einer!


Der 1. anglerische Höhepunkt:

Den größten Hecht des kompletten Urlaubs fing Lena!!!
Abends an einem Steg schnappte sie sich meine leichte Spinnrute und montierte einen gerade mal 5 cm langen, rosanen Gummifisch. Ohne Stahlvorfach!
Naja ihr könnts euch denken:
Es kam wies kommen musste und so bekam sie nach wenigen Minuten einen harten Biss.
Man muss dabei bedenken:
Außer manachmal mit mir am Main hielt sie noch nie eine Rute in der Hand und fing außer 2 Forellen am Forellensee auch noch nie einen Fisch (Köderfischchen ausgenommen).
Sie stellte sich echt prima an und faulenzte den Köder über den Grund, wobei sie beim Absinken immer die Schnur zwischen Zeigefinger und Rute klemmte. Es sah aus, wie bei einem richtigen Angler, echt geil :D:D.
Zumindest verwandelte sie den Biss sofort mit einem Anschlag und drillte den Fisch sicher über den Kescher.
Der erste Hecht ihres Lebens und der erste wilde Fisch überhaupt lag im Kescher!!!!!
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Könnt ihr euch noch an diesen Augenblick in eurem Leben erinnern?
Ich finde das ist so ziehmlich der größte Moment im Leben eines jeden Anglers :)
Ich war mächtig stolz auf sie und wir freuten uns zu dritt über einen tollen 62er Hecht. Das hätte ich nie gedacht! Für mich einer der 2 anglerischen Höhepunkte des Urlaubs.
Als erster Fisch ihres Leben wurde er entnommen und bereitete uns ein überaus leckeres Mahl. Das Ausnehmen ersparte ich ihr :D. Das passt dann doch eher nicht zu einer jungen Dame :roll: .


Der 2. anglerische Höhepunkt:

Nach der Freude über Lenas ersten Hecht legten wir 2 Ruten mit Köderfischen aus, um gemütlich am Steg ein paar Bierchen zu schlürfen und unseren Kippenvorat zu dezimieren. Wir genossen den Sonnenuntergang und behielten unsere Ruten nicht weiter im Auge....
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Und als wäre dieser Abend in jeglicher Hinsicht nicht schon schön genug gewesen, ruft Tobi plötzlich total aufgeregt: "Schnell geh an deine Rute, die Schnur wird von der Rolle gerissen!!!!". Im Augenwinkel sah er wohl ganz zufällig das Wippen meiner Rutenspitze.
Ich öffne sofort den Bügel und merke wie Meter für Meter von der Spule laufen!!!
Sofort fangen meine Kniee an zu wackeln. Ich war extrem aufgeregt!
Da ich einen kleinen Barsch am Einzelhaken und Stahlvorfach ca. 10 Meter vom Ufer entfernt auf Grund angeboten hatte rechnete ich mit einem Hecht oder Barsch, was sonst!
Der Fisch nahm einige Meter Schnur bis er endlich das erste Mal stoppte. Ich dachte mir, dass es ein Hecht sei, der jetzt die Beute in die richtige Richtung dreht und verschlinkt.
Nach kurzem Stopp zog er erneut Schnur von der Rolle, was ich als richtigen Zeitpunkt für den Anschlag sah und so haute ich an.
Erst starker Widerstand und ich dachte an einen großen Hecht, doch aufeinmal schlaffe Schnur. Ich dachte mir der Fisch sei ab und kurbelte unglaubwürdig die lose Schnur ein bis ich plötzlich erneut heftige Gegenwehr am anderen Ende spührte. Wahrscheinlich war die Schnur nur über ein Hindernis im Wasser geschrubbt und deshalb die schlaffe Schnur.
Die Spannung war kaum auszuhalten, denn niemand wusste was am anderen Ende so heftig kämpfte!
Nach hartem Drill durchbrach etwas sehr langes die Wasseroberfläche! Erst konnten wir unseren Augen nicht trauen, denn das was sich da an der Wasseroberfläche wandt, war kein Hecht oder Barsch........

Bei diesem Fisch handelte es sich um kapitalen Breitkopfaal!!!!!!
Ich glaubt nicht wie viel Angst ich hatte, dass er ausschlitzt oder irgendwie anderes abgeht!!
Doch nach heißer Endphase des knallharten Drills konnten wir die Wasserschlange in den Kescher führen.
Mir viel ein Stein vom Herzen und ich wusste sofort: "So einen werd ich vielleicht nie wieder fangen!".
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Wir jubelten und vielen uns in die Arme. Der Fisch erinnerte einen eher an einen kleinen Conger als an einen normalen Aal!
Der reinste Wahnsinn! Für mich definitiv mehr als ein Meterhecht!!
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Nachdem er kampfunfähig gemacht wurde konnten wir ihn endlich messen:
Glaubt mirs oder nicht, aber das Maßband zeigte genau einen Meter an!!!!
Ich verfiehl in einen irren Freudentaumel :D Sofort waren die erfolglosen Tage auf Hecht vergessen. Heute war Petrus auf unserer Seite!
Ich konnte den extrem breitköpfigen Schlängler mit einer Hand nicht ganz umfassen. WAHNSINN!!!! Danke, Petrus, für diesen unvergesslichen Abend! :laola:

Der Haken saß extrem tief und beim "Rausoperieren" viel mir auf, dass der kleine Köderbarsch schon fast vollständig verdaut war! Einfach krass, wie schnell das geht!

Im Ferienhaus wurde der Kapitale dann gewogen.
Er brachte ca. 2 Kilo und 200 Gramm auf die Waage. :toll: :sensationell:
Wir waren einfach nur begeistert, denn wir dachten nie, dass wir im Schärengarten den vielleicht größten Aal unseres Lebens fangen würden.

Verrückt war auch, das Hecht und Aal zusammen genau so groß waren wie Lena selbst :D
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Am nächsten Abend gabs dann Hecht. Und zwar mit Abstand den leckersten meines Lebens, kein Witz!
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2. Aus touristischer Sicht:

Den touristischen Teil unseres Stockholmaufenthalts möchte ich euch in reiner Bilderform näher bringen.
Ich muss jedoch dazu sagen, dass Stockholm auch für Nicht-Angler und Nicht-Schwedenfans eine Reise wert ist und kann nur jedem, der noch nie dort war, empfehlen sich diese wunderschöne Stadt anzuschauen.
Durch die grundauf verschiedenen Stadtteile wie z.B. Södermalm, Gamla Stan oder Norrmalm bildet Stockholm einen starken für mich positiven Kontrast zu anderen Großstädten.

Die Innenstadt:

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:respekt für diesen Angel und Reisebericht.
Und der Aal übertrifft alles.:klatsch
 
Hej,

wow, toller Bericht und nette Bilder!
:respekt für den Monsteraal - da hast du die Latte für den nächsten Schwedentrip ja mächtig hochgehängt...

Gruß Thorsten
 
Sers,
echt geiler Bericht!!!!!!!!!!! RESPEKT
Klasse Bilder und Petri Heil zu den teils kapitalen Fischen!!

Bist du in Schweden geboren oder wie kams dazu dass es gleich 3 Wochen nach Schweden geht. Hattest du Probleme mit der Sprache??

Mfg Torben
 
Hallo Torben,
nein in Schweden geboren bin ich (leider) nicht :)
Ich war jetzt aber schon das 5. Mal im Reich der Elche und generell schon oft in Skandinavien. Deswegen wurden es diesmal 3 Wochen :leck
Ich freu mich schon auf nächstes Jahr, da planen wir eine 4 wöchige Reise:prost

Ja und mit der Sprache......Naja, also schwedisch kann ich nicht :augen
Aber wenn man so dort ist, versteht man durchaus einiges. (Gutes) Englisch reicht aber vollkommen.
 
Respekt

Was für ein Bericht!Ihr hattet echt ne schöne Zeit gehabt.

Schöne Bilder!!!

Danke dafür.

MfG
Ted
 
Wunderbare Story!

THX! Da bekommt man auch Lust auf eine Angelreise. Wir wollen im Herbst nach Dänemark, ich freue mich schon drauf!:)
 
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