Fischanatomie -  Sinn und Zweck der Fettflosse

CasaGrande

Rückkehrer
Guten Abend,

gibt's neue Erkenntnisse über den Zweck der Fettflossen bei einigen Fischarten?
Wie lauten Eure eigenen (oder eigenwilligen) Spekulationen zur Thematik?

Die aktuellen Ansätze reichen von Strömungssensorik, hormoneller
Steuerung, Stabilisation bis zur Hydrodynamik.

Was meinen die Biologen an Bo(a)rd?

Grüße an Alle.
 
Moin
Da ich keine Lust habe, alles abzuschreiben und als meine eigenen Geistesergüsse zu deklarieren ;) , schaust du am besten gleich hier: http://www.fsbio-hannover.de/oftheweek/138.htm

da ist alles super zusammengefasst...

:winke


Die Seite kannte ich bereits. Trotzdem Danke für Deinen Hinweis und vor allem für Deine Ehrlichkeit. :daumenhoc

Mich würden eben auch "andere" Ansätze interessieren.
Ich bin der Meinung, daß es in der Fauna (und Flora) keine überflüssigen oder nutzlosen "Anhängsel" gibt. Und die Fettflosse der Salmoniden ist mir schon seit geraumer Zeit "ein Dorn im Auge".

Grüße
 
Ich bin der Meinung, daß es in der Fauna (und Flora) keine überflüssigen oder nutzlosen "Anhängsel" gibt.

moin,

doch, es gibt diese überflüssigen und nutzlosen Anhängsel, Bspw. bei Zuchtformen, die das ästhetische "Bedürftnis" einiger Menschen befriedigen. Das sowas nicht (oder doch nur sehr selten) in freier Wildbahn auftritt und sich da auch wieder ganz schnell "wegmendeln" würde, ist klar. Bei der Fettflosse betrachten wir aber einen langen Zeitraum (70 Mio. Jahre) und die Verbreitung über Artgrenzen hinweg. Das alleine spricht schon gegen Nutzlosigkeit.

In dem von Fischpaule verlinkten Artikel steht doch ein ganz vernünftiger Erklärungsansatz:

Diese Fische benutzen ihre Flössel, um damit die turbulente Strömung über die Schwanzflosse beim Schwimmen zu beeinflussen. Auf diese Weise können sie die Effektivität des Schwanzflossenschlages im Hinblick auf den erzeugten Vortrieb erhöhen.

Gruß Thorsten
 
Hallo Maestro CasaGrande,

eine gebildete Struktur muss evolutiv nicht grundsätzlich einen Zweck oder eine Funktion haben, dieser Ansatz ist mir eindeutig zu 'funktionalistisch'.

Genetisch gibt es zwar Merkmale, die in die Kategorie Ein Gen-ein Phän (bspw. Augenfarbe des Menschen) einzuordnen sind.

Die Biologie kennt aber auch
- Polygenie (ein Phän, Merkmal, wird von mehreren Genen in seiner Ausprägung gesteuert)
- Polyphänie (mehrere Merkmale werden von einem Gen gesteuert).

Merkmale können äußere (sog. eidonomische) als auch innere (z.B. physiologische) sein.

Wenn die Fettflosse also durch pleiotrope (=polyphäne) Genwirkung gesteuert wird, muss sie keinen Sinn, Zweck, keine Funktion haben.
Beispiel: nach Mutation des Gens gab es 2 Auswirkungen ... zum einen wurde äußerlich die Fettflosse gebildet, zum anderen innerlich ein Protein verbessert, das höhere physiologische Fitness gewährleistet.

Solange kein negativer Selektionsdruck auf die Fettflosse einwirkt oder aber der positive Selektionsdruck auf die Proteinmutation den leicht negativen Selektionsdruck der Fettflosse überwiegt ... bleibt sie erhalten.

Das aber nur nebenher ... denn eine eigene, neue Funktions-/Zweckhypothese vermag ich auch nicht aufzustellen.


PS: Bei Lachsen wurde festgestellt, dass ein Entfernen der Fettflosse ihre Schwimmfähigkeit in keiner Weise beeinträchtigt. Somit wird die Entfernung der Fettflosse wissenschaftlich zum Markern genutzt ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Könnte es nicht sein, dass die fettflosse einfach nur ein Überbleibsel einer volltändigen Flosse ist, die sich immer weiter zurückbildet? Wir betrachten immerhin nur das hier und jetzt und wissen nicht wirklich wie die Forelle vor mehreren Hundert oder tausend Jahren ausgesehen hat.

Solche Phänomene gibts doch ziemlich häufig in der Natur (siehe Steissbein des Menschen, das auf einen Schwanz zurück zu führen sein könnte)?
 
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