Gewässerökologie -  Mindest- oder Zwischenmaß? Was ist sinnvoll?

FliFi-De

Petrijünger
Hallo,
ist die Rgelung für die Entnahme von Fischen an unseren Gewässern derzeit vernünftig geregelt? Reichen die derzeitigen gesetzlichen Mindestmaße aus um eine natürliche Reproduktion der Fischbestände zu gewährleisten?
Ich denke das dieses nicht der Fall ist! Warum nicht?
Zum einen möchte ich am Beispiel von Bach- und Regenbogenforelle einige Fakten zugrunde legen:
1.) Fische im Jung- bzw. Jugendalter bilden das Rückgrat für kommende Bestandsgenerationen und müssen explizit geschützt werden.
2.) Überalterte Fische sind nicht mehr sonderlich produktiv, da die Qualität von Rogen und Sperma nicht mehr für ein effizientes Aufkommen von Brut ausreicht.
3.) Kapitale und damit meist überalterte Forellen neigen vermehrt zu Kannibalismus.
4.) Großforellen beanspruchen große Reviere (Bachforelle) und nehmen den kleineren Artgenossen entsprechend viel Lebensraum weg.
5.) Alte Organismen neigen zu Krankheiten, da das Immunsystem geschwächt ist. Im Falle von Infektionskrankheiten könnten diese dann aufgrund ihres Körpervolumens eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Erregern freisetzen.
Wie könnte also eine vernünftige Beschränkung für die Entnahme von Fischen aussehen? Als schützenswert würde ich sowohl den Nachwuchs als auch die ökologisch wertvollen Laichfische ansehen. Ich könnte mir eine solche Regelung z.B. wie folgt vorstellen (bezogen auf Bach- und Regenbogenforelle:
Bis 30 Zentimeter sollte die Entnahme tabu und verboten sein. Dies gewährleistet das Aukommen der Jungfische, zumindest was den "Fressfeind Mensch" anbetrifft. Adulte Forellen ,die maßlich im Bereich von 40-50 Zentimeter liegen haben qualitativ und quantitativ sicherlich die besten Vorraussetzungen für eine erfolgreiche Reproduktion und sollten daher ebenfalls besonders geschützt werden. Dazu kommt noch das der Kormoran als natürlicher Fressfeind am liebsten Fische dieser Größe wegfrisst und somit Bestände in diesem Größenbereich nicht unerheblich reduzieren. Alttiere die größer wie 50 Zentimeter sind sind für das Laichgeschäft eher unbedeutend und zudem eine Gefahr für jüngere Artgenossen. Zudem sind sie sicher nicht so anfällig in Bezug auf "Kormoranfrass". Daher sollte hier die Entnahme wieder gestattet sein. Bei meinem angesprochenen Modell käme also nicht nur ein Mindestmaß zum tragen, sondern es würde zusätzlich noch ein "Zwischenmaß" existieren um Laichfische zu schützen. Pächtern und Eigentümern, die sich bei dieser Regelung Gedanken um ihren wertvollen Bestand an kapitalen Forellen machen sei nebenbei versichert: Die Fische sind letztendlich nicht umsonst so groß und so alt geworden. Sie haben durch schlechte Erfahrungen mit dem Angler eine natürliche Scheu vor Schnur und Haken entwickelt und werden sicherlich nicht übermässig herausgefangen.
Wie denkt ihr darüber? Ist die Erhebung eines zusätzlichen "Zwischenmaßes" ökologisch sinnvoll? Schafft man es mit diesem das Aufkommen von Nachwuchs zu begünstigen?

In diesem Sinne
Petri Heil
D. Henkes
Fliegenfischen-Deutschland.de
 
Hi FliFi-De ,

ich finde ein Zwischenmaß für völlig übertrieben und sinnlos , da es in Deutschland , gerade aber hier in Bayern genügend Gesetze ( oft auch schwachsinnige ) gibt !!!

Zum ersten sollen nur die jungen Fische geschützt werden und zum anderen nur die großen Fische entnommen werden .
Zu kleine und auch zu große werden bei mir immer zurückgesetzt , sofern ein Überleben
gesichert ist .
Da die großen Fische gerade als Laicher bei dem Fraßdruck des Kormorans gebraucht werden , sollten diese nach Möglichkeit wieder zurückgesetzt werden .

Das ganze nur auf die Forellen zu beziehen ist Schwachsinn , da es mehrere Fischarten gibt die im Alter , bzw schon in der Jugend kannibalisch Leben !!!

Auch widersprichst du dir in mehreren Aussagen , wie zum Beispiel dem Schutz der Altforellen und auf der anderen Seite sollte man sie laut deiner Aussage entnehmen !!!

mfg Jacky1
 
Sicherlich können Zwischenmaße sinvoll sein, diese Regelung kann aber nicht pauschal für alle Gewässer gelten.
Das Wachstum der Fische (nicht nur Salmoniden) hängt nun mal von deren Umgebung und Futterangebot ab. Warum soll ich einen 65er Hecht aus dem Wiesenbach/Teich entnehmen, wenn dieser dort schon als kapital anzusehen ist?
Deshalb müsste für jedes Gewässer ein eigenes Zwischenmaß entwickelt werden, dieses auf den Papieren vermerkt werden um dann die Angler vollständig zu verwirren.

Abgesehen davon, sollte jeder verantwortungsvolle Angler für sich ein Zwischenmaß entwickelt haben.

In meinen Vereinspapieren steht sogar der schöne Satz: Jedes Mitglied hat das Recht, die o.a. Mindestmaße für sich persönlich um 30% zu erhöhen.

Mindestmaß: Ja
Höchstmaß: Eigenverantwortlich und Gewässerabhängig
 
^Man könnte doch am Gewässer,welches besondere Eigenarten aufweist,eine Tafel mit der Bitte ,der Beachtung,auf stellen.Ob nun der einzelne sie beachtet,ist eine andere Sache.Wie mein Vorgänger beschrieben,sind die Gewässer unterschiedlich,Ich meine,es wird diesbezüglich zu wenig getan,um dem Angler,die Eigenarten eines Gewässers besser
auf zu zeichnen.
 
Hallo Leute,

ich bin kein Freund solcher Zwischenmaße weil:

- bei manchen Fischarten Milchner und Rogner zum Teil sehr unterschiedliche Größen erreichen. Wie soll man z.B. beim Aal unterscheiden, ob es sich um ein "kapitales" Männchen oder ein eher kleines Weibchen handelt?

-in Abhängigkeit von Lebensraum und Nahrungsangebot Fische unterschiedlich abwachsen.

-wie beim Menschen auch, nicht alle Individuen einer Art gleich Groß werden. Bei dem Gedanken, einzelne Fische auf Grund ihrer "besonderen Gene" anders zu behandeln als den Rest der Art, habe ich irgendwie ein komisches Gefühl. Vielleicht hat sich die Natur was dabei gedacht, daß es große und kleine, helle und dunkle oder dicke und dünne gibt.

So jedenfalls meine Meinung.

M.f.G. Gofi
 
Jedes Mitglied hat das Recht, die o.a. Mindestmaße für sich persönlich um 30% zu erhöhen.[/I]

Mindestmaß: Ja
Höchstmaß: Eigenverantwortlich und Gewässerabhängig

:respekt :respekt Eine tolle Regelung eures Vereins ich habe hier an der leine mein persönliches Schonmass festgesetzt da mir das vom bewirtschaftenden Verein einfach zu gering ist.

Gruss
Olli
 
Schwieriges Thema :confused:
@Jacky1
Das ganze nur auf die Forellen zu beziehen ist Schwachsinn , da es mehrere Fischarten gibt die im Alter , bzw schon in der Jugend kannibalisch Leben !!!
Das war nur ein Beispiel,als Fischart. :)
Zum einen möchte ich am Beispiel von Bach- und Regenbogenforelle einige Fakten zugrunde legen:
:)
So nun zu @FliFi-De seinen Aussagen.
Eins vorne weg.
Wer verändert denn,die normale Altersstruktur im Gewässer?
Im Normalfall Angler,Fischer und bei Befall Kormorane.
In jedem unberührten Gewässer wird es für die jeweilige Art ausreichend Jung-,wie Altfische geben.
1.) Fische im Jung- bzw. Jugendalter bilden das Rückgrat für kommende Bestandsgenerationen und müssen explizit geschützt werden.
Sofern ein Bestand gefährdet ist,das heißt, Er kann sich selbst nicht mehr ausreichend reproduzieren,sprich zu seiner Arterhaltung beitragen.
Bei Bachforelle in vielen Gegenden Richtig.
Bei Weißfischen nicht,oder oftmals nicht.
2.) Überalterte Fische sind nicht mehr sonderlich produktiv, da die Qualität von Rogen und Sperma nicht mehr für ein effizientes Aufkommen von Brut ausreicht.
Selbst wenn es so wäre,das ist mit Sicherheit nicht in jedem Gewässer gleich,da spielen zu viele Aspekte eine Rolle um das als Faustregel zu nehmen,gibt es ja " im unberührten Zustand " andere Altersklassen die in die Bresche springen.
3.) Kapitale und damit meist überalterte Forellen neigen vermehrt zu Kannibalismus.
Liegt in der Natur der Dinge,siehe Döbel.Und?
4.) Großforellen beanspruchen große Reviere (Bachforelle) und nehmen den kleineren Artgenossen entsprechend viel Lebensraum weg.
Was ist das denn für eine Aussage? :confused:
Geht es Dir um ein gesundes Gewässer und damit verbunden einer natürlichen Altersstruktur,oder um die größtmöglich zu erzielende Fischanzahl pro Flusskilometer oder Hektar ? :(
Wenn ich den Vorschlag mache deswegen alte ,große Forellen beim nächsten Kontrollfischen ( E-Fischen ) zu entnehmen,werd ich bestimmt gekeult,zu Recht. :eek:
5.) Alte Organismen neigen zu Krankheiten, da das Immunsystem geschwächt ist. Im Falle von Infektionskrankheiten könnten diese dann aufgrund ihres Körpervolumens eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an Erregern freisetzen.
Das ist für mich die schlechteste Begründung überhaupt,für ein Zwischenmaß,oder das selektive Befischen von " alten Forellen " zum " Bestandsschutz oder Förderung " dessen.
In einer normalen Altersstruktur,wird das keine Auswirkungen im Bestand haben.
Vielmehr wenn Du auf Forelle stehst,wäre eine Meinung zu Regenbogenforellen in natürlichen Gewässern schön gewesen.
Denn was diese in Flüssen und Bächen für Auswirkungen haben kann,auf andere Fischarten,ist Dir doch klar. :)
Im übrigen meine Meinung,völlig unabhängig von der Fischart.
Ein Bestand lebt nur durch ein ausgewogenes Gleichgewicht aller Altersgruppen einer Art.
Wird die eine über Gebühr beansprucht(durch Fang) hat das Auswirkungen in den folge Jahren.Genauso das " verschonen " von " alten " Fischen unter dem Vorwand der Arterhaltung.Z.B. Schütze in einem Gewässer von 20 Hektar permanent 10 Großhechte Ü100cm.
Das benötigte Revier wird immer größer,damit das verteidigen des selben und eine Erhöhung des Hechtbestandes wird kaum erfolgen,höchstens zu Lasten anderer Arten.
Nur ein ausgewogenes Altersgefüge sichert den Bestand.
 
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