Ich frage mich manchmal ob wir früher alles falsch gemacht haben!? Früher, sagen wir mal vor 20-30 Jahren, da hat man das Karpfenangeln meist an einem kleinen Vereinsteich mit überwiegendem Satzkarpfenbestand begonnen. Man hat einfach eine Rute mit starkem Rückrat genommen, eine stärkere Schnur je nach zu erwartenden Karpfen und dann erst mal Erfahrungen gesammelt mit Karpfen von vielleicht 2 bis 10 Pfund. Und dies eben bevor man sich für einen Tausender Angelgerät angeschafft hat. Letztlich liegt einem vielleicht die Angelmethode oder der Zielfisch ja gar nicht...
Heute werden Tipps gegeben, dass Einsteiger ohne eine Hightech-Ausrüstung gar nicht erst mit dem Karpfenangeln beginnen sollten. Fische unter 25 Pfund sind heute plötzlich "kleine" Fische!? Ja es sind sogar schon Berichte im Forum nachzulesen, bei denen der erste Karpfen des Lebens gleich ein dreisig oder vierzig Pfünder war!? Muss das sein?
Ich persönlich sehe das ganz anders. Früher war nicht alles falsch! Man sollte erst mal "klein" anfangen, wie oben beschrieben. Als Jungangler oder Neueinsteiger muss man erst mal ausprobieren was einem liegt und erst dann kann man sich ggf. in Unkosten stürzen (bzw. die Eltern). Auch ein schöner 6pfünder kann zu manchen Jahrszeiten einen heißen Drill hinlegen. Es muss nicht gleich der 30pfünder oder der Gewässerrekord sein! Das Frühjahr ist die optimale Zeit für einen Karpfenneuling. Wenn die Vereine den alljährlichen Besatz in ihre Weiher einbringen, kann man als Anfänger schon mal alle möglichen Varianten und Köder durchprobieren. Man lernt erste Verhaltensweisen von Karpfen, findet übliche Standorte, lernt das Wasser zu lesen. Und dann erst geht man einen Schritt weiter, befischt größere Gewässer, Fließgewässer usw. mit Großfischbestand und wird feststellen, dass die Kapitalen manchmal ganz anders
ticken als die Kleinen. Ein ewiger Lerneffekt, Schritt für Schritt, den man eben nicht nur nachlesen sondern selbst erfahren sollte. Ich gehe sogar soweit und sage, eigene Erfahrungen - positiv und negativ - zählen weit aus mehr als jeder Expertenrat. Eben nicht alles (wie heute leider fast üblich) von Null auf Hundert in drei Sekunden.