Fischanatomie -  Ich geh nicht mehr schwimmen

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Petrijünger
Meeresbiologie: Ungeheuer aus der Tiefsee aufgetaucht


Das Tier macht seinem Namen alle Ehre: Der Koloss-Kalmar ist so lang wie eine Motoryacht und wiegt rund 450 Kilogramm. Tintenfischringe aus seinem Körper hätten die Größe von Traktorreifen. Neuseeländische Fischer haben ihn in der Antarktis an Land gezogen. Nun wird er erstmals von Forschern untersucht.

Foto: AAP/NZ_MINISTRY_OF_FISHERIES

Was soll das mit Loch Ness? Es ist die falsche Gegend. Das ganze Fabulieren über ein einziges, einsames Seeungeheuer, das in irgendeinem Gewässer in der Wildnis leben soll, sollte die Fantasie nicht weiter beschäftigen. Denn diese Ungeheuer, monströse Kreaturen von erschreckender Gestalt und furchtbaren Ausmaßen, gibt es wirklich, unbestritten. Eines davon, 15 Meter lang, liegt derzeit auf einem Seziertisch in Neuseeland. Es ist ein Tintenfisch.
Den kolossalen Kalmar haben neuseeländische Fischer vor einem Jahr aus dem Rossmeer am Rand der Antarktis gezogen. Um der Wissenschaft Gelegenheit zu geben, Informationen aus dem riesigen rosa Fleischberg zu ziehen, froren sie ihn ein, in einem 1200-Liter-Fass. So lagerte der elastische Körper seit einem Jahr in den Kühlräumen des Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa in Neuseeland.
Seit gestern haben die Forscher mit dem Auftauen und Aufschneiden begonnen. Der Krake ist der bisher größte seiner Art, den die Menschheit zu Gesicht kriegte. Mesonychoteuthis hamiltoni wiegt so viel wie ein Pferd, 450 Kilogramm. Tintenfischringe aus seinen Armen hätten die Größe von Traktorreifen. Zwei Stunden haben die Fischer gebraucht, um den glitschigen Körper des Tintenfisch-Titanen aufs Schiff zu ziehen.

Einen Koloss-Kalmar bekommt die Menschheit extrem selten zu sehen. Der Riesentintenfisch ist in einer Welt zu Hause, die unerforschter ist als der Mond: in ein bis zwei Kilometer Tiefe von arktischen Gewässern. Der Druck würde Menschen in Sekunden zerquetschen.
Die Kolosse sind noch massiger als ihre berühmten Brüder, die Riesenkalmare. 1925 war die Koloss-Art zum ersten Mal entdeckt worden, als Fischer zwei gewaltige, mit krallenförmigen Chitinklauen besetzte Tentakeln fanden. Wo? Im Magen eines Pottwals. So machten auf einmal die Narben auf dem Rücken vieler Wale einen Sinn, die Geschichten von Ungeheuern, die ganze Schiffsmannschaften in Bedrängnis bringen oder sich urzeitliche Kämpfe mit Walen liefern, waren nicht länger Seemannsgarn. Die Augen der Koloss-Kalmare sind groß wie Fußbälle – größere Augen sind im ganzen Tierreich kaum zu finden. Die Kauwerkzeuge sehen aus wie riesige Papageienschnäbel.
 

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