Besondere Erlebnisse -  Unvergessliches

Ich werde nie vergessen...

... wie ein netter Petrifreund meiner achtjährigen Wenigkeit half, den ersten Fisch des Lebens zu fangen, wenn auch 'nur' ein Rotauge. Er half mir mit der Montage und hat mir Maden gegeben (was fand ich das damals noch eklig;) :eek: ). Kurze Zeit nach meinem Rotauge hat er dann ein Graskarpfenmonstrum herausgeholt. Das hat mich damals fast umgehauen;)

Ohne ihn wäre ich vielleicht garnicht in diesem Forum gelandet...
 
Pescador schrieb:
Au weia, wenn ich hier über meine (unsere) nächtlichen Fischraubzüge berichte, handele ich mir nur Scherereien ein und werde am Ende des Landes verwiesen... :grins

Und harmlose Geschichten hab`ich irgendwie gar nicht auf Lager.
39.gif

Hau in die Tasten und schreib uns eine!

Gruß west
 
Hi Stivo

Ich kenne die Murg, hab einige Jahre in der Murg gefischt jedoch nicht so weit hinten im Tal.
Meine Strecke war von der Mündung in den Rhein bis Gernsbach.
Da hast du ja was besonderes gefangen,:klatsch mir ist nicht bekannt das in den Jahren als ich dort angelte jemals eine Tigerforelle gefangen wurde! :respekt

Gruß west
 
Servus Anglergemeinde :)

So, da will ich nun auch mal nicht nachstehen, auch wenn ich nicht von einem unvergesslichen Erlebnis berichte, aber wahrscheinlich von einem das von allem der Anfang war !

Ich wusste das ich irgendwo,versteckt in einer Ecke,noch ein Bild habe das mich bei meinen ersten Angelversuchen zeigt !

Nach Rücksprache mit meinen Eltern, die beide noch leidenschaftliche Angler sind, und mein alter Herr sogar mittlerweile die Ehrenmitgliedschaft unseres Angelvereins genießt, habe ich die näheren Umstände dieses Bildes in Erfahrung bringen können !

Also, das bin ich vor ca. 36-37 Jahren
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Das Bild entstand im Spessart bei Lohr am Main und zeigt mich mit meiner High-Tech-Rute aus unzerbrechlichem Bambus :) . Die hatte bestimmt 3lbs, und die Rolle habe ich mit Absicht nicht montiert, denn so ein Riesenkerl wie ich gibt einem Fisch erst gar keine Möglichkeit zur Flucht :ja:

Man beachte die filigrane Haltung und meinen hochkonzentrierten Ausdruck, sowie meine absolut modisch geschnittene Badehose, die an ein Stück vom Vorzelt erinnert :hahaha:

Fangergebnis ? Keine Ahnung !!!!!!!!!! Wahrscheinlich null !

Aber dies war aller Voraussicht der Anfang meiner "Anglerkarriere" für die ich meinen Eltern auf ewig dankbar sein werde !
 
Zuletzt bearbeitet:
Dr.Esox schrieb:
Hm, ich denke mein absolutes Top Ereignis war der erste Hecht. Muß so 1992 gewesen sein. Hab damals meine erste Rute über Umwege bekommen. N schönes Glasmodell aus Friedenszeiten...glaube 1,60m oder 1,80m lang. Jaja, die VEB Ruten :)...weich wie ein Lämmerschwanz aber unkaputtbar. Hab mir damals dazu für 17 oder 18DM ne DAM Rolle gekauft...soweit ich weiß war es eine DAM Quick die leider verschwunden ist.

Tatort Retsee in Hönow bei Berlin, die Stelle habe ich nie jemandem verraten. War so ein eine Art Pakt...0.35er Mono, auch aus VEB Produktion und ohne Wirbel oder Stahlvorfach (Unwissenheit) der 4er Vibrax in Kampfrot (Firetiger?). 2-3 Würfe die mehr oder minder glücklich platziert waren. Ohne Gedanken drüber zu machen eingeholt und STOPP...warum kurbelt es sich so schwer? Es zottelt am anderen Ende. ICh kann die Freude nicht halten und jauchze...niemand weit und breit der mir hilft, dazu nahezu null Wissen über Raubfische. Ich ziehe meter für meter der Schnur ein, die Bremse war mir noch nicht vertraut...also auf biegen und brechen. Die Glasrute tippte fast auf die Wasseroberfläche als der ERSTE Hecht endlich zu sehen war. Knappe 65cm war er lang, gewogen habe ich ihn nicht.

Und was mache ich? Ich setze ihn wieder aus...Catch and Release war mir damals noch fremd, aber der Respekt vor dem Tier, insbesondere dem ersten Hecht, war so hoch dass ich es nicht übers Herz gebracht hätte ihn abzuschlagen. Jahre später fing ich den selben Hecht erneut...er hatte seinen Standplatz behalten und ich identifizierte ihn eindeutig an einem dunklen Punkt vor der Schwanzflosse. Ein Traum, mur endete selbiger mit Hechtfilet...denn diesmal entnahm ich ihn.


So...das wars.
Und wie groß ist der Hecht denn dann gewesen, jetzt nach 15jahren???
 
west schrieb:
Hi Stivo

Ich kenne die Murg, hab einige Jahre in der Murg gefischt jedoch nicht so weit hinten im Tal.
Meine Strecke war von der Mündung in den Rhein bis Gernsbach.
Da hast du ja was besonderes gefangen,:klatsch mir ist nicht bekannt das in den Jahren als ich dort angelte jemals eine Tigerforelle gefangen wurde! :respekt

Gruß west

Also das lustige an der Sache ist: Ich werde oft (sehr oft) mit meinem 12 Jahre älteren Bruder verwechselt, sogar von den Lehrern an unserem Gymnasium und vor ungefähr 10 Jahren hat er in der Murg auch eine Tigerforelle gefangen!!! :2lol:
 
Mein erstes Erlebnis mit mit einem Weißfisch........

ich war damals 8 Jahre alt und beschloss mit einem Nachbar Jungen
im selben alter das Angeln zu erforschen.
In einem Eisenwaren-Geschäft in unserem Dorf gab es Angelzubehör zu kaufen.
Wir besorgten uns eine Rolle Vorfachschnur von 25m (war das billigste) und ein
paar Hacken,die es damals einzeln zu kaufen gab.
Die ganzen Sachen hatte ich in meinem Schulranzen versteckt.
An nächsten Tag nach der Schule sollte es beginnen,an einem Bach
außerhalb von unserem Dorf.
Der Vormittag in der Schule wollte gar nicht enden,und wir waren froh
als es um eins endlich klingelte.
Ohne großen Umweg ging es nach Hause,ein halbes Brot abgeschnitten und ab.
Auf dem Weg viel uns auf,wohin?.. mit den ganzen Fischen die wir fangen wollten.
Wir beschlossen einen großen Eimer zu holen.
Daheim konnten wir keinen einzigen Eimer mit Deckel finden,wir suchten dann
zum Schluss in der Küche nach irgend einem Gegenstand den man verschließen kann.
Im untersten Schrank fanden wir endlich einen Topf mit Deckel.
Es war der Schnellkochtopf meiner Mutter,er war groß und hatte einen Deckel
zum verschließen, und groß genug war er auch.
Wir hatten keine Rute,den Haken an die Schnur gebunden ein Stück Brot an den Haken
und ab ins Wasser damit.
Es verging eine ganze Weile,kein Fisch...nichts! ...dann plötzlich ein ziehen an der Schnur
und ich fing meinen ersten Weißfisch.
Mein Freund füllte den Topf mit Wasser,und ich versuchte den Haken zu lösen,das ich
aber nicht schaffte,und so beschloss ich die Schnur an dem Haken ab zu schneiden.
Nun ja...wir konnten keinen mehr fangen und gingen mit unserer Beute nach Hause.
Meine Eltern waren beide Berufstätig und waren an dem frühen Nachmittag nicht zu Hause.
Voller Freude stellten wir den großen Topf auf den Küchentisch,und wollten bis zum
eintreffen meiner Eltern, bei unseren Freunden ein wenig angeben.
Als meine große Schwester am Nachmittag nach Hause kam,sah sie den Topf,und
dachte sich nichts dabei,den meine Mutter die Halbtags arbeitete,hatte oft Vormittags
gekocht und wir mussten es am Abend nur aufwärmen.
Na ja ... das wollte sie auch,als sie den Topf öffnen wollte und der Fisch anfing zu
schlagen,kam sie nicht mehr dazu....sie schrie die ganze Nachbarschaft zusammen.
So viel Besuch wie an dem Tag hatten wir den ganzen Monat nicht,jeder wollte
die Geschichte aus ersten Hand erzählt bekommen.
Ein Freund meines Vaters der Angler war,nahm mich mit zum Angeln,und
ein paar Monate später war ich Jungangler in einem Verein.

Das war mein Erlebnis mit meinem ersten Fisch....
 
Unvergessen bleiben die Erinnerungen an meinen Angelziehvater.
Jede Gelegenheit nutzte er, mich ans Wasser zu schleifen, früh morgens stand er vor meinem Bett, was für mich hieß: ab in die Kälte, Blinker abreissen.

Was ich vorher nicht wusste:
wir fuhren an jenem Morgen nach Veltheim ans KKW.

Wir überquerten wie immer die Weserbrücke in Vlotho,
mein Blick ging-auch wie immer- rechts über die Schulter, um nach dem Wasserstand zu sehen.
Keine Buhnen,
Hochwasser!

Völlig genervt fratgte ich ihn, ob er nicht wüsste das pubertierende ''Männer''
viel Futter und Schlaf zum Wachstum brauchen.

Am Warmwasserauslauf angekommen stand ich nun am Geländer und schaute auf die vierzig Grundangler runter.
(man muss sich das mal vorstellen,dreissig-vierzig Angler auf ca.100 Meter,
die hauten sich damals die Köppe ein)
Er sagte nur, hol mal die Peitschen.
Kurz danach sind aus Spinn.-Grundruten entstanden.
Mein Mentor riss eine Dose Mais auf, bestückte die Haken und gab Anweisungen direkt unter das Geländer zu werfen,
(unter die Bodenplatte nach hinten).
So hingen nun die Gerten mit der Spitze nach unten am Schutzgitter.
Nach zwei Minuten kam der erste Biss,Forelle!
Es folgte Biss auf Biss
Hinter uns befanden sich Arbeitsschächte mit Gullideckeln.
Wir hoben die Deckel ab, und die Portionsrainis fielen uns nur so vor die Füße.
Es gibt noch Fotos, von der ''Gulliforellenschwemme'' Die Fische stammten aus einer Zuchtanlage,
nur,woher wusste mein Kumpel davon????
 

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Zuletzt bearbeitet:
Na dann erzähle ich auch mal eine kleine Geschichte.

Im zarten Alter von fünf Jahren lebte ich mit meinen Eltern und meiner etwas älteren Schwester in Düsseldorf, ganz in der Nähe des „alten Zooparks“. Dieser war ein ehemaliger Zoo, umgestaltet zu einem offenen Stadtpark mit mehreren Kinderspielplätzen und dem Bach, welcher unserer Stadt seinen Namen gab.
Dort hin gingen meine Schwester und ich oft um auf den Spielplätzen und an der Düssel zu spielen. Eines Tages kamen wir vom Spielen nach hause und präsentierten unserer Mutter aufgeregt einen selbst gefangenen Fisch.
Während wir unserer Mutter schilderten wie wir diesen Fisch mit bloßen Händen in der Düssel eingefangen hatten, begann sie, nicht ohne Stolz auf ihre geschickten Kinderlein, Butter in die Pfanne zu lassen.
Beim Ausnehmen des Fisches wurde sie aber zunehmend skeptisch und wollte ganz genau wissen wie es dazu kam daß sich der Fisch einfach von Kinderhänden einfangen ließ.
So erfuhr unsere Mutter aus meinem Munde daß dieser Fisch mit dem Bauch nach oben „schwimmend“ ganz ohne Gezappel von uns erbeutet wurde.
Sichtlich entsetzt warf sie den Fisch sofort in den Abfall und wir enttäuschten Kinder bekamen an diesem Tag nun doch keinen selbst gefangenen Fisch zu essen...

89.jpg


(kleiner Pescador mit 5 J.)

Gruß,
Stefan :)
 
Hi Stefan

Jetzt hast du ja doch noch geschafft! :klatsch

Wäre deine Mutter beim ausnehmen nicht skeptisch geworden, währe der Fisch euch vermutlich nicht gut bekommen!
Pescador schrieb:
89.jpg


(kleiner Pescador mit 5 J.)

Hast du die Lederhose noch? :)
Ich hatte die gleiche, man war das jedes Mal ein Theater wenn ich die anziehen musste.

Gruß west
 
@Stefan

da hat ja nur noch gefehlt das dein "Fang" von damals auf dem Heimweg in deinen Händen geplatzt wäre !
smilie_iek_045.gif


Das sind aber so Erlebnisse die man nie vergisst. Schon klasse. :)
 
west schrieb:
Hast du die Lederhose noch? :)
Ich hatte die gleiche, man war das jedes Mal ein Theater wenn ich die anziehen musste.

Gruß west
Nö West, mittlerweile natürlich nicht mehr. Habe sie aber etliche Jahre getragen. Zu dem Zeitpunkt auf dem Foto war sie ja eh ein paar Nummern zu groß, konnte sie fast bis zum Kinn ziehen. Unkaputtbar diese Biester. ;)


Zitat Magicflash:
da hat ja nur noch gefehlt das dein "Fang" von damals auf dem Heimweg in deinen Händen geplatzt wäre !
smilie_iek_045.gif


Das sind aber so Erlebnisse die man nie vergisst. Schon klasse. :)


Magicflash, mir war damals wohl nichts unangenehmes an dem Fisch aufgefallen
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Mittlerweile habe ich zum Glück doch etwas Erfahrung beim Einschätzen ob ein Fisch frisch ist... :grins

Gruß,
Stefan
 
Hallo Phillip

Schöne Geschichte! :klatsch
Das in der Küche mit deiner Schwester, als sie sah wie sich das Essen auf einmal bewegt hätte ich gern gesehen! :grins

Gruß west
 
Respekt zu der Lederhose, Stefan :grins
Die dürfte außerhalb Bajuvariens recht exotisch gewirkt haben ...

Na, einen bis zwei habe ich noch ...

Die erste Geschichte ist eine Anleitung für Jungangler, wie man eine Kopfrute am Fahrradrahmen befestigen sollte ... nämlich nicht so wie ich einmal.

Bei uns Steppkes stand damals Nachtangeln bzw. ganz früh am Wasser ankommen immer hoch im Kurs ... weswegen wir uns meist unerlaubt früh aus den Häusern geschlichen haben.

Ohne Motorisierung waren die 10 km zum Gewässer nur vollbepackt auf dem Fahrrad zurücklegbar.
Die Kopfrute wurde dabei immer am Rahmen befestigt ... einmal im Halbschlaf leider auch mit der Verschlusskappe nach vorn.

Und so geschah, was unvermeidlich geschehen musste ...

Beim Spurtversuch, um eine dicke (Berliner!) Kreuzung mit Ampel noch schaffen zu können, musste ich mit meinem Rennrad hart in die Eisen steigen ... die Verschlusskappe wurde weggeschlagen und meine Kopfrute fuhr die vollen 8 m auf die Kreuzung aus.

Die Blicke der an der Kreuzung wartenden Autofahrer hättet ihr sehen müssen ... :grins
So manch einer der PKW-Nachtvögel hat danach sicher dem Trunk abgeschworen. :grins

Ähnlich legendär war unsere unbeleuchtete Abfahrt mit Rädern an einen unseren Lieblingsseen, ein späteres Vereinsgewässer von mir.
Mein Freund Alex musste sich ja unbedingt seine nur in der Hand gehaltene Spinnrute in die Speiche seines Vorderrades stecken.

Das Ergebnis war ein Vorwärtssalto mit Rad im Stockdunkeln ... Rutenbruch natürlich inklusive.

Das waren Zeiten ... diese unvergesslichen Ereignisse werden zur Nachahmung allerdings nicht anempfohlen ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Thomsen schrieb:
Respekt zu der Lederhose, Stefan :grins
Die dürfte außerhalb Bajuvariens recht exotisch gewirkt haben...
Naja Thomas, meine Eltern waren glücklich daß es so etwas strapazierfähiges wie diese Lederhosen gab. Hat ihnen warscheinlich einiges an Geld eingespart. Meine Schwester hatte auch so eine Hose. Und später wurde auch "umgesattelt" auf die knielange Version...

Thomsen schrieb:
Und so geschah, was unvermeidlich geschehen musste ...

Beim Spurtversuch, um eine dicke (Berliner!) Kreuzung mit Ampel noch schaffen zu können, musste ich mit meinem Rennrad hart in die Eisen steigen ... die Verschlusskappe wurde weggeschlagen und meine Kopfrute fuhr die vollen 8 m auf die Kreuzung aus.
Wenn ich mir das so bildlich vorstelle, einfach köstlich!

Gruß,
Stefan :)
 
das stimmt
Thomsen
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mit
KOPFRUTE 8m
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Zuletzt bearbeitet:
Der erste Fang über einen Meter​

Es waren wieder einmal Sommerferien. Aufgrund meiner pubertären Phase wurde ich für diese 6 Wochen von meinen Eltern verstoßen - „Sie wollten sich im Urlaub erholen“!!

Nach der Zeugnisausgabe wurde ich im Eilexpress zu meinen Großeltern gebracht. Das mein Vater eine Vorliebe für solch hohe Geschwindigkeiten entwickelt hatte, war mir neu!?

Dann stand wieder einmal ein elendiges Aufnahmeritual in die Dorfclique an. Das hieß, Beschaffung von Getränken aus der nächsten Ortschaft mit anschließender Verkostung. Der Wasseranteil sollte jedoch nie 60 % übersteigen. Eine übermotivierte Kassiererin wollte allerdings nicht, dass ich so viel Geld für mein auserwähltes Getränk ausgebe. Eine billige aber fatale Alternative stellte Tafelwein dar. Mit knurren und vorzeigen meines Ausweises konnte ich den Laden mit den Pappbehältern verlassen.

Nach 14 (in Worten: V I E R Z E H N) Kilometern Rückfahrt mit dem Fahrrad und annähernd dem gleichen Gewicht auf dem Rücken, sattelte ich am Treffpunkt Bushaltestelle ab. Überschwängliche Freude sieht anders aus! Egal, nach einer Stunde hatten sie mich alle lieb. In der Dämmerung stellte ich die Frage, wann es denn losgehe zum Angeln. Ich musste feststellen, dass nicht nur ich mich in einer Phase befand, wo es wichtigeres als Angeln gab. Nach langen und harten Verhandlungsrunden konnte ich den harten Kern oder anders gesagt die noch frei-denkenden und ungebundenen Dorfgesellen zum Angeln überreden.

Am See angekommen wurden schnell die Bissanzeiger aktiviert.
Bissanzeiger.JPG
Leider hatte uns zu diesem Zeitpunkt keiner unserer Erziehungsberechtigten mitgeteilt: „Bier auf Wein das lass sein“.
Während der Eine also ein Wiedersehen mit dem Abendmahl feierte, fiel der andere in den Tiefschlaf und unterhielt sich mit den im gegenüberliegenden Wald ansässigen Schwarzwild. Andere zu denen ich zählte, plagte der Hunger. Abhilfe sollten die Apfelbäume auf der Kuhweide schaffen. Hinderlich war allerdings der Stromzaun. Da ich im Physikunterricht aufgepasst hatte, wusste ich, dass Gummi ein schlechter Stromleiter ist. Selbstbewusst stellte ich mich mit den Stiefeln auf den Zaun und machte den Weg frei. Leider wurde nicht bedacht, dass ich zuvor im Wasser auf Krebssuche war. Da die Reflexe – vermutlich aufgrund der Müdigkeit – nicht mehr die Besten waren, erhielt ich einige erst sanfte aber dann doch in Intervallen immer heftigere Schläge. Nachdem die geistige Verarbeitung und Zuordnung der Schläge erfolgt war, sprang ich mit einem beherzten aber nicht gut umgesetzten Sprung zur Seite. Dort befand sich ein toter Ast, der aufgrund des enormen Pressdruckes den kleinen Abhang Richtung See hinabrollte. Ich folgte!

Die nun eingetretene Situation erforderte wiederum geistige Höchstleistung und schnelle Reaktionsfähigkeit. Ich hielt das Festhalten an vorbeisausenden Gerätschaften für eine angemessene Lösung, bedachte aber nicht, dass es sich hier um scharfgemachte Angelsachen handelt. Dennoch verlief zunächst alles erfolgreich und ich landete im Gegensatz zum Ast nicht im Wasser.

Strike!

Noch beim Aufstehen aus meiner misslichen Lage, stellte ich fest, dass sich die Angel bewegt. Ein weiterer Grund zur Freude. Die daraufhin ausgesetzten Endorphine versetzten mich in einen rauschartigen Zustand. Selbst das Lachen der Freunde geriet in den Hintergrund. Erst als einer sagte, dass ich in der Angelsehne hänge, konnte ich wieder klare Gedanken im geistigen Nirwana bündeln. Dabei musste ich feststellen, dass meine Angelkumpanen im Unrecht waren und korrigierte deren Aussage: „Ich hänge nicht in der Sehne, ich hänge am Haken!!“.

Während meine Freunde (!!) erneut durch Lachkrämpfe geplagt waren, begutachtete ich die Situation und wollte den Haken aus den Daumen herausziehen. Nun hab ich sie endlich verstanden - ich weiß, wie die Selbsthakmontage funktioniert. Auch die sonst angezweifelte Qualität der Haken stellte sich auf einmal als hervorragend heraus. Apropos „heraus“ – der Haken blieb im Daumen.

Nach dem Bußegang gen Großeltern, kam eine erneute Begutachtung – nur der Fingernagel verhinderte den Austritt auf der anderen Seite des Daumens. Es setzten auch die ersten Schmerzen ein. Dem Versprechen meines Opas, nicht zu versuchen den Haken heraus zu ziehen, folgte ein Urschrei meinerseits und Wortbruch auf der anderen Seite.

Ein Telefon war nicht vorhanden und so musste der Berg zum Propheten. Mit dem Motorrad wurde der verletzte Daumen durch die Wälder Mecklenburgs bis in ein nahe(!!)gelegenes Krankenhaus transportiert. Nach einer örtlichen Betäubung mit kleiner OP und mit der Auflage eines 3-tägigen Angelverbotes durfte ich das Krankenhaus verlassen. Am Folgetag zog ich meinen größten Karpfen!

Gruß
Bono
 
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