Angelerlebnisse -  Karpfenlandung mit 10 Mann!

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Petrijünger
Dass unser schönes Hobby immer wieder für Überraschungen und ungewöhnlich Vorfälle sorgt, welche von Nichtanglern oft als Anglerlatein abgestempelt werden, können sicher viele bestätigen. Ich möchte hier von einer ungewöhnlichen Karpfenlandung erzählen, die ich vor einigen Jahren mit Hilfe von 9! Sportsfreunden durchgeführt habe. Gleich vorab, es handelte sich um keine Fischriesen, der alle Rekorde bricht, sondern um einen 10-pfünder.
Ich war wieder mal an meinem Lieblingsteich im Nachbarort angeln. Das Gewässer ist recht klein und beherbergt darum keine Riesenfische. Karpfen bis 20 Pfund und Hechte bis 15 Pfund sind in dem recht artenreich besetzten Gewässer so das Maximum was man erwarten kann. Aber der Teich ist besonders abgelegen und darum kann man hier in aller Ruhe angeln.
Es war ein schöner, aber schon recht kalter Oktobertag. An meinem Angelplatz fällt das Wasser recht schnell auf vier Meter Tiefe ab, sodass keine Weitwürfe notwendig sind. Allerdings lauern unter Wasser einige Hindernisse, meistens Baumstümpfe und ins Wasser gefallenenEine Rute wurde auf Grund mit Kichererbsen am Haar und die zweite mit Köderfisch unter der Pose ausgelegt. Gegen 8 Uhr wurde es ungewöhnlich unruhig am Gewässer. Es stellte sich heraus, das der betreuende Verein an diesem Tag einen Arbeitseinsatz am Gewässer durchführte. Ich dachte noch, „Soll’n die Jungs mal machen, Hauptsache ich kann in Ruhe angeln.“ Da wusste ich noch nicht, dass ich ihre Hilfe benötigen würde.
Bis gegen 11 Uhr kein Biss. Aber dann tat sich was an der Grundrute. Langsam aber bestimmt wurde der Bissanzeiger nach oben gezogen. Anschlag - und der Fisch hängt. Ich merkte gleich, dass es kein 3-sömmriger Satzkarpfen war und gab dem Fisch erst einmal etwas Schnur, damit er sich in einiger Entfernung vom Futterplatz austoben konnte. Aber irgendwie muss er das als Einladung verstanden haben, da er, ehe ich etwas tun konnte, den Weg zu der Raubfischangeln fand und beide Schnüre unlösbar verwickelte. Da ich den Schnurfangbügel an der Raubfischrute offen hatte, musste ich zwar mit Schnursalat, aber keinen weiteren Problemen rechnen. Inzwischen hatten die Sportsfreunde mitbekommen, dass da einer was drillt. Einer nach dem Anderen fand sich bei mir ein, um mit guten Ratschlägen zu helfen.
Der Karpfen war zog noch immer nach unten und war noch nicht bereit zur Landung. Plötzlich saß er fest. Was nun? Hinter mir begann eine lautstarke Diskussion ob kräftiges Ziehen oder eher Lockerlassen der Schnur angebracht sei. Ich entschied mich für Lockerlassen und tatsächlich kam wieder Bewegung in die Sache. Der Karpfen zeigte sich in etwa 5 Meter Entfernung vom Ufer an der Oberfläche. Komischerweise konnte er nicht wegschwimmen und ich ihn nicht heranholen. Die Schnur musste sich unter Wasser verfangen haben. An dieser Stelle war das Wasser ca. 3 Meter tief und die Wassertemperatur lag bei etwa 14 Grad. Einerseits hatte ich keine Lust baden zu gehen, wollte aber auch nicht abreißen, um den Fisch dadurch eventuell zu einem qualvollem Tod zu verurteilen.
Da kam einem Sportsfreund hinter mir, die rettende Idee. Er sagte: „Wir haben doch ein Schlauchboot im Auto“. Das ist in dieser Gegend eigentlich nicht üblich, da hier auf den meisten Gewässern ein Verbot für jeglichen Bootsverkehr herrscht. Da das Auto am anderen Ufer stand, sprinteten 3 Sportsfreunde los, um das Schlauchboot aufzupumpen. Schon nach weniger als 3 Minuten kam einer von den Dreien über den Teich gepaddelt. Er holte sich den Kescher ab, konnte den Karpfen erfolgreich vom Boot aus keschern und an Land bringen.
Also, 3 Mann für das Schlauchboot, 1 Mann für die Beaufsichtigung und das halten der Raubfischrute + mir sind 5. Nun fragt Ihr bestimmt, wieso steht oben 10 Mann? Naja, dass sind noch die 5 Mann die mir in der ganzen Zeit die vielen „guten Ratschläge“, wie ins Wasser gehen, Schnur durchschneiden und auf die Rute klopfen, gegeben haben. Ohne diese Sportsfreunde wäre die Sache nur halb so spannen gewesen.

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