Angelerlebnisse -  Welsfang in der Havel - Zum Schluß kam's "janz dicke"!

angelmatz

Super-Profi-Petrijünger
Zum Schluß kam es „janz dicke“!!!!

Oft hab ich mich über Eure tollen Berichte gefreut, heute möchte ich mal von einem super Angeltag berichten.

Dienstag, der 04.September des Jahres 2007. Um 03.15 Uhr klingelte der Wecker und ich glaubte mich „tritt ein Pferd“. Nach zweimaligen „Umdrehen“ dann doch raus aus der Falle, denn Pitti wollte um 04.00 Uhr vor der Tür stehen.
Punkt 04.00 Uhr stand Pitti tatsächlich bereit und nach schnellem Einladen gings los.
Das Ziel „Brandenburg an der Havel“ war ca. nach 45 Minuten erreicht. Das Bootshaus wurde geöffnet, der „Anka“ beladen und los gings.
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Es erwartete uns ein herrlicher Sonnenaufgang und eine atemberaubende Natur. Schnell war eine Topstelle erreicht und der Anker sauste in die Tiefe.
Die ersten Würfe brachten mir zwei schöne 30'er Barsche und nach längerer Zeit einen 45'er Zander, der übrigens hammerhart biß! Pitti führte den Fischen sein gesamtes „Gummisortiment“ vor, leider waren sie aber offensichtlich nicht in „Beißlaune“.
Das Angeln an dieser Stelle gestaltete sich ausgesprochen schwierig, da eine „Mordsströmung“ vorherrschte und wir Schwierigkeiten hatten überhaupt den Grund zu erreichen (ich glaube wir müssen uns beide demnächst wieder schwerere „Köpfe“ zulegen).

Nach diversen Stellungswechseln mußte ich feststellen, dass Pitti ein sehr „fairer Angler“ ist, denn er überlies mir wirklich jeden Fisch. Bis ca. 13.00 Uhr konnte ich drei 30'er Barsche, einen 45'er Zander, einen 45'er Hecht und einen ca. 75'er Rapfen auf meiner Rechnung verbuchen.
Natürlich wanderten alle Fische wieder in ihr Element (der Zander war mir einfach zu klein!).
Beim Keschern des Rapfens konnte meine Schnur die letzte Flucht des Fisches nicht verkraften und riß (12'er Geflochtene). Offensichtlich hatte sie leider eine schadhafte Stelle.

Pittis „Fairness“ wurde von mir „erstaunt wahrgenommen“, irgendwie hatte ich aber den ganzen Tag schon ein komisches Gefühl, denn ich sagte mehrmals zu ihm „abwarten, manchmal kommts zum Schluß janz dicke“!
Und genau so sollte es auch kommen!!!!

Gegen13.00 Uhr erreichten wir das zweite Mal eine Stelle, die erfolgversprechend aussah. Unsere Shads sausten immer wieder in die Tiefe und hüpften über den Grund.
Dann plötzlich „Rumms“, Pittis Rute (natürlich auf Zander ausgelegt) war krumm, die Rolle kreischte. Ich angel wirklich schon ziemlich lange, aber so eine Krümmung habe ich selten gesehen. Wir wußten sofort, dass das kein Zander sein konnte. Allerdings spekulierten wir beide, ob es sich um einen riesigen Marmorkarpfen, oder einen Wels handeln würde.
Pitti kämpfte verbissen mit dem Fisch, mir blieb vorerst nur meine Rute und den Anker einzuholen. Außerdem mußte natürlich das Boot „freigeräumt“ werden.
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Ca. eine halbe Stunde stand Pitti mit komplett gekrümmter Rute (fiel hat nicht mehr gefehlt) im Boot und parierte die Fluchten eines gewaltigen Gegners. Jedes leichte „Pumpen“ wurde mit einer kräftigen Flucht pariert. Die kleine Rolle leistete Schwerstarbeit. Zeitweise hatten wir Bedenken, dass die Schnurlänge reichen würde.

Mehrere Male hatten wir Angst, dass der „Kämpfer“ sich in ein Hindernis verziehen könnte. Dieses Horrorszenario wurde von Pitti jedoch erfolreich verhindert.
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Mittlerweile schnaufte Peter wie ein Walroß, seine Gesichtsfarbe war komplett weiß und er klagte mehrfach über Schmerzen in den Armen. Ich hatte wirklich Angst, dass er mir „abklappen“ könnte.

Nach ca. 40 Minuten sahen wir zu ersten Mal verräterische Blasen und kurze Zeit später den gewaltigen Schwall eines sehr großen Welses.

Nach 45 Minuten folgte der erste Landungsversuch.Leider standen mir keine Handschuhe zur Verfügung, so dass ich mit bloßen Händen in das riesige Welsmaul griff. Fehler!!!!!!
Danach bluteten meine Finger ziemlich stark.

In unserer Aufregung machten wir noch einen zweiten Fehler, denn wir versuchten den Fisch über die hintere seitliche Bordwand zu ziehen. Wir beachteten hierbei aber nicht das Gewicht des Motors und das Gewicht von zwei „gewichtigen Mannsbildern“. In Verbindung mit dem Gewicht des Fisches ging der Anka so sehr in die Knie, dass die Wasseroberfläche erreicht war und Wasser überschwappte. Das war wirklich knapp.

Leider hatte der Waller beim ersten Landungsversuch noch ordentlich Kraft und nach einem kräftigen Schwanzschlag war er wieder frei. Wir hatten beide tüchtig „Bammel“, denn wir sahen, dass der Haken ziemlich unvorteilhaft saß!!

Zwei Gedanken schossen uns diesbezüglich durch den Kopf:
1.Sollte sich der Haken bei dieser Spannung lösen, fliegt er uns „ um die Ohren“.
2.Bitte, bitte, bitte diesen Fisch nicht verlieren!!!!!!!!!

Egal, zweiter Versuch!

Diesmal etwas schlauer. Ich wickelte mir ein Handtuch um die Hand und griff wieder beherzt ins riesige Fischmaul. Volltreffer, erwischt. Zwei Männer ein kräftiger Zug und der Fisch landete im Boot.
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Ich glaube erst jetzt realisierten wir wirklich was wir da im Boot hatten. Pittis bisherigen „Fisch des Lebens“.
Ein Wels von 1,70 Meter und 32,3 Kg schaute uns mit kleinen Augen an.
Die Barteln des Fisches waren für diese Größe erstaunlich kurz, auf dem Kopf hatte er ein gewaltiges „Horn“. Ob es sich um eine Geschwür oder etwas anderes handelte kann ich euch nicht sagen, aber vielleicht gibt’s ja Spezialisten, die die Antwort auf den Fotos erkennen.

Jedenfalls wurde er fachmännisch versorgt und wird diversen Menschen kulinarische Genüsse bereiten.
Nebenbei bemerkt hätte der Drill nicht viel länger dauern dürfen, denn ein gewaltiges Gewitter zog auf uns zu. Ich glaube 10 Minuten später hätten wir den Fisch abschneiden müssen, denn die Gefahr für uns wäre zu groß gewesen.
Aber wir hatten Glück, mit Vollgas zum Bootshaus und Sekunden nach der Ankunft war Weltuntergangsstimmung angesagt. Starkregen, Blitz und Donner.
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Es folgten die obligatorischen Erinnerungsfotos und eine beschwingte Heimfahrt (ich glaube wir hatten beide ordentlich Adrenalin im Blut).

Was bleibt festzustellen? Ich glaube es ist nahezu unmöglich, ein solches Kaliber von Fisch ohne Hilfe zu landen. Teamarbeit ist in dieser Situation extrem wichtig.
Es ist wirklich erstaunlich welchen Belastungen leichte Ruten, kleine Rollen und dünne Schnüre mittlerweile ausgesetzt werden können!
Schon toll wie ein Fisch ein Ruderboot ziehen kann.

Und, stimmt Ihr mir jetzt zu??? Zum Schluß kam es „janz dicke“!!!!!!

Ich wünsch' Euch allen ein ähnliches Erlebnis. Petri Heil!


Matze

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Angelmatz,

da habt ihr ja wirklich Glück gehabt diesen Prachtburschen zu landen, ein dickes Petri.
Den Bericht haste super geschrieben und die Bilder sind auch klasse.

Petri Ellen
 
Hi Matze,

ein sehr geiler Bericht!

..von den Bildern will ich gar nicht reden, klasse.

Vielen Dank, es freut mich sehr hier auch mal wieder was von Pitti zu lesen.

Viele Grüße und Gratulation an das Team, das diesen Großwels gebändigt hat.

Petri Heil
:respekt
Stephan
 
Sehr sehr geil ...

Herzliches Petri ... habe Pitti selten so zufrieden gesehen :grins

Und die Rute, die sich da krümmt: ist unsere gemeinsame 1,80m Byron-Standard-Spinne, nur 'ne Technium MG hängt anstelle meiner Melissa daran ... wenn ich mich nicht verschaut habe.

Super ... :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Thomsen.

Deine Beobachtungsgabe ist ja wirklich verblüffend, alles richtig.

Aber viel interessanter wäre Deine wissenschaftliche Meinung zu dem "Horn"!!!!!

Gruß, Matze.
 
Da kam man nur sagen .....Tolles dickes Ende...Glüchwunsch :klatsch ..Super Bericht mit tollen Fotos und einen super Erfolg für euch beide... :angler: :banane: :prost
 
Petri Matz
Da hast Du ja einen tollen Bericht hingezaubert. Die Photos sind auch erstklassig geworden. Schön das ihr zwei so toll miteinander könnt. Findet man nicht alle Tage. Mit sportlichen Gruß
Raubfischer01
 
ein dickes petri heil dem wels-bändiger ! :klatsch
und dir , matze , ein erfreutes :respekt für diesen tollen bericht und die schönen fotos.
weiter so und mehr davon bitte.
gruß,heike
 
Petri zu diesem Fang.
Das Horn lässt sich ganz einfach erklären...................
der Wels ist in wirklichkeit ein getarnter Torpedo :eek: nur explodierte dieser nicht beim Aufprall :hahaha:
 
Sehr schöner Bericht und schöne Bilder, nur ist es mir auch ein Rätsel was dieser Waller auf dem Kopf hat bzw. wie sich sowas bilden kann... das würde mich auch mal sehr interessieren!!!!
 
angelmatz schrieb:
Hallo Thomsen.

Deine Beobachtungsgabe ist ja wirklich verblüffend, alles richtig.

Aber viel interessanter wäre Deine wissenschaftliche Meinung zu dem "Horn"!!!!!

Gruß, Matze.

Seufz, ich habe befürchtet, dass diese Frage auf mich zukommt ...

Ich hoffe, ihr habt dem Wels nicht einfach nur eine Sushi-Rolle an den Kopf geklebt, um einen Biologen mal so richtig zu foppen :grins

Scherz beiseite, Frage: wie hat sich das Horn denn angefühlt? Hart-verknöchert oder gewebig-weich?
 
Stephan Wolfschaffner schrieb:
Hi Matze,

ein sehr geiler Bericht!

..von den Bildern will ich gar nicht reden, klasse.

Vielen Dank, es freut mich sehr hier auch mal wieder was von Pitti zu lesen.

Viele Grüße und Gratulation an das Team, das diesen Großwels gebändigt hat.

Petri Heil
:respekt
Stephan
Hab Dank für Deinen Glückwunsch und Gruß, auch allen anderen habt vielen Dank. Gruß Pitti
 
Thomsen schrieb:
Seufz, ich habe befürchtet, dass diese Frage auf mich zukommt ...

Ich hoffe, ihr habt dem Wels nicht einfach nur eine Sushi-Rolle an den Kopf geklebt, um einen Biologen mal so richtig zu foppen :grins

Scherz beiseite, Frage: wie hat sich das Horn denn angefühlt? Hart-verknöchert oder gewebig-weich?

Hallo Thomsen!

Das "Horn" hat sich "gewebig-weich" angefühlt.
Wir hatten die Vermutung, dass der Fisch mal Kontakt mit einer Schifsschraube hatte, sich danach dieser Auswuchs gebildet hat.
Das Horn war vermutlich durch Pittis Schnur so blutig, denn die scheuerte während des Drills daran (fühlte sich für Peter jedenfalls so an!).

Grüße an alle und herzlichen Dank für Eure positive Resonanz!!!!!!!!

Matze
 
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