Spinnfischen -  Des bescheidenen Anglers Freude

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Petrijünger
Des bescheidenen Anglers Freude
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Hallo Sportfreunde, wer kennt nicht den alten Spruch: "Ist der erste Fisch ein Barsch; ist die Angelei für´n A... !" An diesem Spruch ist etwas Wahres. Besonders, wenn man eigentlich auf ganz andere Teile aus ist. Nichts ist schlimmer, als wenn man frühmorgens und ganz leise am Teich den Schleien seine Mistwürmer vorführen möchte und diese halbstarken Bakkaluden halten einen auf Trab und vergrämen damit den Zielfisch. Aber der Barsch hat durchaus positive Seiten. Da wäre zunächst einmal der rein kulinarische Aspekt zu benennen -das Kroppzeuch schmeckt verdammt lecker !!! Ad secundum sei angemerkt, dass der Barsch über keinerlei störende Nebengräten (wie zB. der Hecht) verfügt. Und bitte keine Einwände wegen der Schuppen! Wer seine Barsche schuppen möchte, dem unterstelle ich einen Hang zum Masochismus; Barsche werden filetiert. Mit ein paar Zeitungen, einem Brett und scharfen Messern geht das sogar in der "Guten Stube" . Man erhält vom Bruttofang knapp ein Viertel Netto reines, grätenloses Filet, muss sich nicht mit den Eingeweiden herumschlagen und braucht nachher lediglich die Unterlage zusammenzurollen und ab in den Müll damit. Wie machen wir nun den zielgerichteten Barschfang zum Vergnügen? Der Großbarsch ist sehr selten und sehr schwer zu fangen. Halten wir uns also an die sowieso zum Verbutten neigenden Normalo´s. Auch aus diesen können wir "Kampf-Fische" machen. Das ist ganz einfach, indem man sein "Geschleuder" auf LEICHT bis ULTRALEICHT zusammenstellt. An einer 10-er Schnur und einem Rütchen mit 1-10 g Wurfgewicht wehrt sich auch ein 17 - cm -Barsch recht heftig und sein Fang wird zum Gaudi ersten Ranges. Wenn dann mal ein größerer `rangeht, habt Ihr mit solchem Gerät die helle Freude. Und keine Angst, die heutigen Ruten halten schon was aus. Mit meiner habe ich mehrere Brassen bis 4 Pfund ertwistert, eine Bachforelle von viereinhalb und einen Hecht von 9 Pfund gebändigt. (dass man die dann nicht so einfach nur `rankurbeln kann, versteht sich wohl von selbst...) Wie gehen wir da also vor? Als gebürtiger, und damit Alt-Babelsberger, habe ich in den 47 Jahren Angelpraxis (das ist nicht mein Alter, sondern die Zeit, seit ich mit 9 Jahren zu angeln begonnen habe) so ziemlich alles, was nach Wasser aussieht in und um Potsdam auch beangelt. Und - wahrlich, ich sage Euch - in und um Potsdam gibt es viele schöne Ecken, an denen wir dem Barsch nachstellen können und das teilweise mitten in der Stadt. Pech für uns ist, dass der Barsch nicht sehr sesshaft ist. Gut für uns ist, dass er immer ähnliche Standorte aufsucht. Er will fressen, also muss Nahrung vorbei kommen. Aber so bekloppt, dass er sich mitten in die Strömung stellt und abwartet, ist er auch nicht; das kostet ja Energie. Außerdem mag er die Sonne sicht sonderlich. Wir müssen ihn also suchen. Das tun wir vorrangig am Rande der Strömung, wo es tief ist, z.B. direkt an der Spundwand, Hafenmauer, Brückenpfeilern, Bootsstegen usw.. Im Sommer allerdings steht er oft flacher. Dann hat er sich auf die Weißfischbrut eingeschossen und ist fast nur noch mit kleinsten Ködern zu überlisten. Da diese Brut wächst, kann man mit Fortschreiten des Jahres auch die Köder stückweise vergrößern. Es sind im Wesentlichen 3 Varianten möglich: Blech, Gummi und Natur, wobei mein Ehrgeiz eher darin besteht, dem Barsch das Blech oder den Gummi so natürlich anzubieten, dass er es für Natur hält und unbedingt kosten möchte. Vom Boot aus und bei schlammigem Untergrund bevorzuge ich daher den Mepps 00 in Silber. (Wenn im Frühjahr Kaulquappen vorhanden, unbedingt auch schwarz mitführen!). Vom Ufer aus lässt dich dieser Winzling in den meisten Fällen allerdings nicht weit genug werfen. Nun heißt es: Gummi geben! Ich fische daher seit über 20 Jahren recht erfolgreich mit einem Geschleuder, das heute im weitesten Sinne als Dropshot-Montage bekannt ist. (Angeblich sollen es die Japaner erfunden haben). Nur hatte ich früher die Plättchenhaken mit sehr kurzen Mundschnüren an das Vorfach gebunden; heute sitzt der Öhrhaken mit Palomarknoten direkt an der Leine. Auf den 4- bis 8-er Haken kommen kleine Twisterchen - im Sommer hell, je klarer das Wasser wird, desto gedeckter die Farben. Am Ende eine Wurfstange oder ein Birnenblei, bei 30-45 cm der erste und 25-30 cm weiter oben der zweite Köder (zwei reichen. Ihr sollt auch nicht auf Doubletten aus sein, sondern den sprichwörtlichen Futterneid der Barsche ansprechen!). Achtung: Hierbei sollte die Rute naturgemäß etwas härter sein, aber übertreibt es nicht. Im Gegensatz zum Gummipapst (J. Dietel von www.barschalarm.de - die Seiten solltet Ihr mal besuchen!) mag ich persönlich keine Besenstiele. Ich hänge aber durchaus ein 25 -30 Gramm Gewicht an´s Ende. Man muss es aber noch ruckartig führen können. Die Sache funzt nur, wenn Ihr auch konzentriert fischt und die Schnur und die Rutenspitze genau beobachtet. Durch das relativ schwere Gewicht am Boden überträgt sich die Energie des Bisses gut auf die andere Seite - und da lauern wir! Bevor die ganz große Kälte kam, habe ich - mitten in der Stadt - viele schöne Gestreifte verhaften können, acht davon waren immerhin "Pfundskerle" ... . Wir können uns gerne weiter darüber unterhalten, ich würde Euch auch mal das Filetieren zeigen. Auf ein Neues nach dem Winter - ich warte auf den Frühling! Petri Heil Klausi

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Hallo Klausi !
Ein ganz toller Bericht, den ich nur unterschreiben kann, was die Angelei auf Barsch sowie dessen Verwertung angeht :klatsch :klatsch :klatsch .
Ich beangle zwar andere Gewässer gezielt auf Barsch, kann aber zustimmen, dass es ein Vergnügen ist den "gestreiften Kumpels" nachzustellen.
Gruß und Petri Heil
der Alte Däne
 
Toller Beitrag.
Wünsche dir weiterhin Petri Heil bei deinen Fängen.
War sehr interesssant deinen Bericht zu lesen.
Freu mich auf die nächsten.
Gruß Carmen
 
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