Naturschutz -  Ochsenfrösche: Gefressen wird alles, was vor's Maul kommt.....

Cliffhänger

Allroundangler
Vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Film über sogenannte "Ochsenfrosch-Rennen" in den USA gesehen und hab´mich auch ein bißchen geekelt, weil die Viecher so groß, dunkel und glitschig aussahen.

Nun las ich voller Erstaunen, dass bereits seit Anfang 2000 ausgewachsene Ochsenfrösche im Rheingebiet bei Karlsruhe gesichtet wurden, die bereits eine feste Größe als Population entwickelt haben und sich auch gewaltig vermehrt haben sollen.

Angeblich soll es im Zoohandel Kaulquappen von diesen Riesenfröschen (immerhin 20 cm Länge) gegeben haben, die verkauft und dann auch in die Botanik ausgesetzt wurden. Die Kaulquappen selbst sollen schon handlang sein....In den USA gibt es Frösche dieser Art, bis zu 2,5 kg, mit Füßen so groß wie Kinderhände, einem gigantischem Maul und voller Muskeln.

Da die Ochsenfrösche alles fressen, was sie fangen können, auch kleine Warmblütler wie Mäuse und Entenküken, aber auch andere Lurche und kleine Fische, und sich in unserem Biotop offensichtlich wohlfühlen, muss man sich fragen, wie lange es dauert, bis sie sich über ganz Deutschland ausgebreitet haben ??

:nixweiss:

Die Ochsenfrösche sollen auch keine natürlichen Feinde habe, nicht mal der Storch frisst sie, weil sie mies schmecken sollen (für die "Franzosen" unter uns, dann schmecken die Froschschenkel wohl auch nicht so toll). In den Rheinauen finden die Eindringlinge aus Nordamerika ideale Bedingungen und hüpfen von Altarm zu Altarm, sie haben sich schon in Italien, Frankreich und Teilen von Groß-Britanien breit gemacht. in BW werden die dicken Frösche mit Einverständnis des Landesamtes für Umweltschutz gefangen und ins Jenseits befördert, insbesondere im Frühjahr, wenn die großen Kaulquappen ausschlüpfen.

Ein mögliches Szenario: Er breitet sich schnell aus, frisst alle anderen einheimischen Amphibien, aber auch Kleinfische und Laich auf und verbreitet sich rasend schnell über Deutschland. Jetzt ist er gerade dabei, in den Rheinauen mit den vielen Kleingewässern den einheimischen Grünfrosch zu verdrängen.

Aber in Norddeutschland gibt es dieses Viech in freier Wildbahn doch wohl hoffentlich nicht oder?


Munter bleiben und die Lauscher ausstrecken
CLIFF

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Der nette Frosch auf dem Foto ist mein Lieblingsfrosch in und an meinem Gartenteich;
er wird sich sicher schon zum Winterschlaf eingebuddelt haben!
 

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Zuletzt bearbeitet:
Ich lebe und angle ca. 90 km südlich von Karlsruhe. Bisher habe ich noch Keinen gesehen. Ich hoffe das bleibt auch so.
Irgendwo habe ich mal gelesen das die Karlsruher Ochsenfrösche als einzige Ausnahme in D auch mit dem Bogen bejagd werden dürfen.
Naja , mein Bogen liegt bereit :fechtend:
Das Leder dieser Frösche gibt übrigens schöne Messerscheiden :zwinkernd
 
Also Cliff, wenn sich der erste Ochsenfrosch, nennt man die nicht auch Breitmaulfrosch(??), in deinem Garten breit macht, sag mir bitte bescheid, damit ich mein Grundstück entsprechend einzäunen kann!!! :) :) :)
 
Ein umfassenden Bericht habe ich vor einigen Jahren gesehen,als ein Angelverein versucht hatte diese Plagge zu beseitigen.....Der Bericht war sehr umfassend und zeigt einmal mehr,wie schädlich es wie unsere Natur sein kann,wenn man fremde Arten aussetzt,für die man keine Verwendung hat....

Ich einigen Berliner Teichen gibt es ein ählichen Fall, mit Sumpfschildkröten.....irgend wie schaffen die Biester selbst die harten Winter zu überstehen.Noch hält sich der Schaden in grenzen,in ein paar Jahren wird der Aufschrei umso grösser.

Schöner und sehr lehrreicher Bericht,der einmal mehr beweist,welchen Schaden man der Natur zufügen kann,mit einem einfach Aussetzen von nicht einheimischen Tierarten.......

Sonnenbarsch oder Waschbär, zwei weitere Vertreter die ganz grossen Schaden an richten können.

Gruss Didi.
 
Hallo! Hatte den Bericht damals auch gesehen,der Bogenschütze war ein Amerikaner,soviel weiss ich noch und die Kaulquappe des Ochsenfrosches im Filmvergleich mit nem einheimischen Frosch war "erschreckend-gigantisch". Hoffentlich breiten die sich nicht aus! Gruss canis
 
Es gibt nicht nur Tiere, die Probleme machen. Auch ausgesetzte Pflanzen, wie zum Beispiel das Himalaya-Springkraut sind für die Natur echtes Gift.

Naja, sarkastisch betrachtet bekommen wir Europäer jetzt mal die eigene Medizin zu schmecken. Die Probleme, die wir jetzt haben, haben unsere Vorfahren in der ganzen Welt mit Ratten, Kaninchen und auch verschiedensten Krankheiten verbreitet.

Allerdings sollte man überlegen wie man dagegen vorgeht. Bei den Fröschen hab ich keine Ahnung. Aber wir habens ja schließlich auch geschafft Wolf, Luchs und Bär (letzteren in diesem Jahr zum zweiten Male) auszurotten. :mad:


Ich möchte hier keine Diskussion über Sinnhaftigkeit und Richtigkeit von menschlichem Eingreifen in die Natur vom Zaun brechen. Das hatten wir beim Kormoran schon.

Traurig aber wahr: Der größte Schädling ist das einzige Tier, das in der Lage ist die Folgen seines Handelns einzuschätzen: Der Mensch!
 
Artenvielfalt vor Naturschutz ?

Natürlich ist jeder Angler für Artenvielfalt, aber dann muss man sich schon ganz ernsthaft überlegen, ob diese Pflanze oder jener Fisch, der aus südlichen Ländern kommt, im Zoohandel gekauft oder aus dem Urlaub mitgebracht wurde, überhaupt in die Unterwasser- oder Überwasserwelt unserer Breiten gehört.

Unser erfolgreiches Programm zur Wiederbesiedlung des Europäischen Flusskrebses in 3 verschiedenen Gewässern ist eng mit der Besorgnis verknüpft, dass doch jemand mal einige Amerikanische Kamber-Flusskrebse auch in einen dieser Seen aussetzt. Dann könnte die Population der größeren "Europäer" schnell durch die Krebspest dahingerafft werden - ein entsetzlicher Gedanke!

Auch aus diesem Grund stand in unserer aktuellen Vereinszeitung der dringende Aufruf, auf keinen Fall Krebse in andere (Vereins-)Gewässer umzusetzen.

Bei einer Lieferung Satzhechte im letzten Jahr waren bei diesen Raubfischen auch als "Pufferfische", oder auch rein zufällig (?), eine große Anzahl von Amerikanischen Zwergwelsen (lat. Ameiurus nebulosus) mitgekommen, in den Längen von 5 bis 15 cm. Diese Viecher sehen sehr lustig aus, sowohl in der Farbe als auch der runde Kopf mit seinen Barteln, und je zwei dieser Spezies wurden dann auch von zwei Kollegen mitgenommen, um den Gartenteich zu beleben. Aber ausgesetzt in unsere Vereinsgewässer wurden sie nicht, sondern mit dem Fischtransporter wieder zurückgeschickt. Diese Zwergwelse gelten als sehr gefräßig und machen auch vor Laich nicht halt, legen aber selbst 4000 - 5000 Eier - der Besatz ist übrigens verboten.

Munter bleiben und Lauscher hoch
CLIFF

.................................................................................................................... :fahnensch
 
Zuletzt bearbeitet:
D@nny schrieb:
...
Ich einigen Berliner Teichen gibt es ein ählichen Fall, mit Sumpfschildkröten.....irgend wie schaffen die Biester selbst die harten Winter zu überstehen.Noch hält sich der Schaden in grenzen,in ein paar Jahren wird der Aufschrei umso grösser.
...

Gruss Didi.

Bei den Schildkröten handelte es sich wohl eher um Zierschildkröten
und nicht um die in Deutschland sehr seltenen Sumpfschildkröten.

"Die Sumpfschildkröte, die bis zu 120 Jahren alt werden kann, ist die einzige Schildkröte Deutschlands. Sie ist hier nur noch in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg beheimatet und stark vom Aussterben bedroht."

PS:
Sollte es sich jedoch um die Sumpfschildkröte handeln würde ich mich über einige selbst geschossene Bilder dieser Tiere freuen.

MfG Andreas
 
Andreas_s schrieb:
Bei den Schildkröten handelte es sich wohl eher um Zierschildkröten
und nicht um die in Deutschland sehr seltenen Sumpfschildkröten.
(.................)
MfG Andreas

Moin,
ich denke mal, dass die von D@nny beschriebenen Schildkröten auch keine einheimischen (seltenen) Sumpfschildkröten sondern Schmuckschildkröten (als Oberbegriff) für verschiedene Arten sind, z.B. Höckerschildkröten, Rotwangen- und Gelbwangenschildkröten und andere Arten.

Dieser Viecher werden meistens im Zoohandel gekauft und dann, wenn man in Urlaub will oder wenn sie zu groß geworden sind oder wenn sie im Sommer aus dem Gartenteich abhauen, in irgendeinem Angelgewässer gesehen, wo sie gemütlich auf einem im Wasser liegenden Baumstamm sitzen und sich sonnen.

Hier war auch so ein Tier, ungefähr 30 cm groß, tauchte zwischendurch mal unter aber lag immer mal wieder auf einem alten Baumstamm im Wasser. Den letzten langen Winter hat anscheinend nicht überlebt..... :confused:

Munter bleiben
CLIFF
(wer weiß, was noch alles kommt :mad:
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Die Liste der "Einwanderer" ist leider lang ... Pflanzen wie Tiere.

Neozoen oder Neophyten sollte man sie allerdings nur dann nennen, wenn sie wirklich eingewandert sind (Stichwort Verbreitungsbiologie) ... nicht aber eingeschleppt oder gar ('versehentlich') aus-/eingebürgert.

Exemplarisch nenne ich mal:
- Elodea canadensis, die Kanadische Wasserpest
- Orconectes limosus, den Amerikan. Flusskrebs
- die Zebra- oder Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha)

Ihr hättet euch sicher gewundert, wenn ihr 'uns Biologen' seinerzeit bei (zoologischen wie botanischen) Exkursionen beobachtet hättet ...

Da wurde so mancher 'Spätblühender Traubenkirsche' (Prunus serotina), ein ursprünglich nordamerikanischer Baum unserer Breiten, die Rinde gehäutet oder ein Nagel in's Gehölz getrieben, auf dass sie eingehe :)

Unsere Ökosysteme sind empfindlich ... bleiben auch wir es für deren Belange.

Voraussetzung für solche Handlungsweisen ist natürlich irrtumsfreie Artenkenntnis ... ansonsten ist dem einheimischen Ökosystem schnell ein Bärendienst erwiesen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Cliffhänger schrieb:
Moin,
ich denke mal, dass die von D@nny beschriebenen Schildkröten auch keine einheimischen (seltenen) Sumpfschildkröten sondern Schmuckschildkröten (als Oberbegriff) für verschiedene Arten sind, z.B. Höckerschildkröten, Rotwangen- und Gelbwangenschildkröten und andere Arten.

Dieser Viecher werden meistens im Zoohandel gekauft und dann, wenn man in Urlaub will oder wenn sie zu groß geworden sind oder wenn sie im Sommer aus dem Gartenteich abhauen, in irgendeinem Angelgewässer gesehen, wo sie gemütlich auf einem im Wasser liegenden Baumstamm sitzen und sich sonnen.

Hier war auch so ein Tier, ungefähr 30 cm groß, tauchte zwischendurch mal unter aber lag immer mal wieder auf einem alten Baumstamm im Wasser. Den letzten langen Winter hat anscheinend nicht überlebt..... :confused:

Munter bleiben
CLIFF
(wer weiß, was noch alles kommt :mad:
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Bei uns am Oberrhein haben die Schildkröten keine Probleme den Winter zu überleben. In einem Teich in meiner Nähe ist schon seit einigen Jahren eine starke Population von Rotwangen beheimatet.
Am Rhein bin ich schon Schmuckschildkröten begegnet und meine Frau hatte schon an einem See eine am Haken.
In dem See beobachten wir die Kerlchen auch schon seit ein paar Jahren.
 
sollen nicht gut schmecken?hat es denn schon jemand von euch getestet?bei bis zu 2,5kg je stück.evtl sind die ja geräuchert oder als frikadelle geniesbar,immerhin eine sinvolle art diese zu verwerten.
 
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