Fischbestimmung -  Bestand eines kleinen Fließgewässers

Thunfisch

Super-Profi-Petrijünger
Gutachter-Kollegium
moin,

ich habe in diesem Jahr eine Gewässerkarte für einen Bach (Weschnitz) gekauft, der quasi vor meiner Haustür fließt.
Der Bereich den ich beangeln darf liegt ca. 45 Km unterhalb der Quelle und ca. 10 Km vor der Mündung in den Rhein.
Im Schnitt ist der Bach 4-5 Meter breit und ca 30-50 cm tief. Der Bachlauf wurde Anfang der siebziger Jahre reguliert
(angeblich wg. Hochwasserschutz), so dass leider der größte Teil wenig strukturiert ist. Allerdings gibt es auch renaturierte Bereiche
in denen man erkennen kann, wie der Bachlauf früher ausgesehen haben muß. Hier gibt es auch unterspülte Uferbereiche und Bäume
die bis an das Wasser heran wachsen. Die Wassertiefe und Strömungsgeschwindigkeit variiert in diesen Abschnitten erheblich. Die Wasserqualität ist gut bis sehr gut - wenn nicht grade eine Kläranlage durchbricht oder ein großer Industriebetrieb den Schieber öffnet. Ich würde den Bach in diesem Abschnitt der unteren Äschenregion bzw der Barbenregion zuordnen.
Soviel zum Gewässer.

Sitzt man nun am Bach, kann es immer mal wieder vorkommen, dass Hundebesitzer oder Spaziergänger vorbeikommen
und völlig verblüfft fragen, ob es sich denn hier überhaupt lohnt zu angeln. Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, wer traut so einem "Bächlein" schon einen
ordentlichen Fischbestand zu. Auch ich war am Anfang eher skeptisch, denn verbringt man mal einige Zeit nur mit der Suche nach Fischen
kann man trotz des rel. klaren Wassers kaum welche finden - von einigen kleinen Fischen mal abgesehen. Jetzt nach den ersten 9 Monaten
möchte ich mal eine Liste der Arten posten, die ich bisher aus dem Wasser gezogen habe. Es geht mir dabei nicht darum, wie groß die
Fische im einzelnen waren - das war schon überraschend genug, sondern um die Vielfalt. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich am gleichen Ort
Arten mit völlig unterschiedlichen Ansprüchen aufhalten.
Hier mal die Liste der bisher von mir gefangenen Arten von Januar bis September:

Brassen
Karpfen (Wildform)
Barben
Rotfedern
Rotaugen
Aaland
Güster
Zährte
Aal
Wels
Barsch
Kaulbarsch
Sonnenbarsch
Zander
Hecht
Karausche
Döbel

Von Kollegen (Fliegenfischer)habe ich gehört, dass noch folgende weitere Arten gefangen wurden:

Bachsaibling
Regenbogenforelle
Bachforelle
Äsche
Nasen

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Gegenteil, ich bin überzeugt davon, dass es noch erheblich mehr Arten
in diesem Bach gibt. Hätte man mir noch vor einem Jahr erzählt, dass sich alle diese Arten in einem Bach dieser Größe befinden und dann auch noch in kapitalen Größen,ich hätte es nicht geglaubt. Ist es nicht schön, dass man auch nach vielen Jahren der Angelei immer noch überrascht werden kann?

Gruß Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Thorsten.
Schon erstaunlich was sich da im Bach so alles tümmelt. bei der kleinen Wassertiefe hatte ich nicht gedacht das da ein Wels überhaubt drinn vorkommt.
Stell doch ein paar Bilder hier ins Forum von deinen Fängen, und weiterhin viel Spaß beim Angeln an deinem Bach und halt uns weiter auf dem laufenden.
 
Für mich wäre von Intresse mit welcher Montage bzw. welcher Technik du welche Fische gefangen hast. Könntest Du das ergänzen? :)
 
KarpfenFan2007 schrieb:
Mich würde interessieren wie gross die Fische den waren,denn bei uns im Bach gibt es ja auch Hechte Barsche usw. nur halt nicht so gross.

Tach auch,

tja KarpfenFan, was die Hechte und Barsche angeht, da kann man wohl aufgrund der Größe des Gewässers wirklich keine Riesen erwarten. Allerdings habe ich mich grade diesen beiden Species erst in letzter Zeit gewidmet. Ich vermute mal, dass grade die Hechte erst jetzt zum Winter hin erst richtig "beißwütig" werden - also in den kommenden Wochen noch einige Überraschungen am Haken hängen werden, bevor die Räuber in den nahen Rhein abwandern.
@Schneiderchen: etwa so :eek: haben wir wohl geschaut, als der erste Wels (ein Baby von 35 cm) am Haken hing. Wir sind zuerst von einem Katzenwels ausgegangen, eine nähere Bestimmung hat aber gezeigt, dass es sicher ein "richtiger" Wels war.

Den verschiedenen Arten werden wird je nach Jahreszeit (logischer Weise auch je nach Schonzeit) nachgestellt. So kann es nicht verwundern, dass Bspw. die größten Barben im zeitigen Frühjahr an den Haken gingen, als sie sich offenbar auf den Weg zu ihren Laichplätzen befanden. Da die Barben bei uns ab dem 1.5. geschützt sind, habe ich die Fische, die mir sozusagen ausversehen an die Angel gingen, unverzüglich und ohne sie zu vermessen, zu wiegen oder ein "Fangfoto" zu schießen, zurückgesetzt. Daher kann ich die Größen und Gewichte nur schätzen. Wie schwierig das ist kann man in anderen Tröts verfolgen. Aber verglichen mit wirklich kapitalen Fischen aus dem Rhein, stehen die in dem kleinen Bach gefangenen weder in Größe noch in "Kampfstärke" nach.

Die jeweils eingesetzten "Montagen" waren durch die Bank so einfach wie möglich: in den eher flachen Abschnitten eine einfache Durchlaufmontage mit einem 20 g Sargblei und Hakengröße unter 7 um die vielen kleinen Fische abzuschrecken. Geholfen hat es nicht immer, denn selbst die kleinen handlangen Barsche inhalieren ganze Tauwürmer wie nix.
In tieferen Gumpen kam eine Posenmontage - je nach Tiefe (ausloten!) zum Einsatz. An diesen Stellen bissen die Karpfen (große Kämpfer am leichten Gerät!), Brassen und die einzige Karausche.

Bevorzugter Köder im Frühling waren Rot- und Tauwurm bzw. an der zweiten Angel Mais und eine Futtermischung für Friedfische (strömungsgeeignet).
Im Sommer (Aalzeit) habe ich experimentiert: von Hühnerherzen über Fischfetzen bis Tintenfischstreifen habe ich alles mit sehr mäßigem Erfolg getestet. Grashüpfer waren an der Pose auf Döbel der Renner, wenn sonst gar nichts mehr ging. Die wirklich dicken Aale (sehr viele um die 70 cm +/-) bissen alle auf Tauwurm in der Dämmerung. Topgewicht war 970 g für einen 72 cm Aal. Da kann man sich leicht vorstellen welchen Umfang der hatte!
Seit ein paar Wochen ziehe ich die Spinnrute vor, pure Bequemlichkeit! Man muß praktisch nichts überflüssiges mit sich rumschleppen und kann "Kilometer machen". Viele Arten wurden zuerst von meinem Sohn mit der Stippe und Maden gefangen. Über die Größe der Fische muß man nicht viele Worte verlieren - die waren einfach dem Gewässer angepaßt.

Am meisten hat mich aber verwundert, dass Arten wie Kaulbarsch, Sonnenbarsch und Wels gemeinsam mit Forellen, Äschen und Bachsaibling (die allerdings nicht von mir gefangen wurden)vorkommen.

Was mich jetzt brennend interessieren würde ist, wer denn in seinem Gewässer ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Ist diese Artenvielfalt - ich denke davon kann man schon sprechen - "normal"? Sind unsere Bäche und kleinen Flüsse voll mit verschiedenen Arten im Gegensatz zu meiner ursprünglichen Annahme von nur wenigen vorherrschenden Arten?

Gruß Thorsten
 
Thunfisch schrieb:
Was mich jetzt brennend interessieren würde ist, wer denn in seinem Gewässer ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Ist diese Artenvielfalt - ich denke davon kann man schon sprechen - "normal"? Sind unsere Bäche und kleinen Flüsse voll mit verschiedenen Arten im Gegensatz zu meiner ursprünglichen Annahme von nur wenigen vorherrschenden Arten?

Gruß Thorsten

Jo bei mir am Bach,habe ich schon viele verschiedene Arten rausgeholt,sowohl mit der Senke als auch mit der Angel.Ich kann ja mal ein paar aufzählen.
Hecht
Barsch
Brasse
Rotauge
Döbel
Aal
Zander (war aber echt klein)
Karpfen(ebenfalls ziemlich klein)

Waren aber mit sicherheit nochmehr,aber das ist ja auch schon ne ganze Menge für so einen kleinen Bach odernicht?
Achja das mit dem Zander hat mich ehrlich gesagt am meisten gewundert,aber liegt vll daran,dass wir sehr dicht an der Schleuse gesenkt haben,und der ist dann vll aus der Elbe durch die Schleuse geraten,und dann bei uns im Bach gelandet.
 
Hallo Thorsten,

ich bin neu im Forum und bin auf der Suche nach Fliegenfisch - Gewässer in meiner Umgebung (Ladenburg). Da hab ich mir die Weschnitz schon als gutes Gewässer gedacht aber ich war nicht im Bilde, dass es tatsächlich Karten für den Bach gibt. Kannst Du mir sagen wo man die bekommt.

Es dankt vielmals Armin A.
 
hi

Bei mir vor der Haustür (ca. 150m entfernt) fließt ebenfalls ein bach (ähnliche Größe wie bei Thorsten).Ich bin dort mal im Spätsommer entlang gegangen, habe jedoch nichts bis auf einen kleinen Karpfen (ca. 25cm) gesehen. der Bach ist voll mit Kraut und Wasserpflanzen.Wenn ich höre, was du so schreibst, Thorsten, sollte ich auch einmal dort mein Glück versuchen.

Mfg
Schnipp-Schnapp
 
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