Nord-Trøndelag - Vikna: Rørvik / Måneset

nene Freunde - ganz so ist es nicht. Meine Bericht anbei

Hallo Bordies,
eins vorweg – es war ein enttäuschender Angeltrip mangels Fisch! Es war kaum Fisch unter
Land und reichlich Wind ließ ein Angeln in den fischreichen Plätzen ca. 20 km vor den
Schären nicht zu ….doch nun zum detaillierten Bericht:
Die Buchung
Wie immer zu spät, entschied sich unsere Truppe Anfang des Jahres zur Angelfahrt weiter
nördlich in das gelobte Land zu reisen. Da wir in Bessacker letztes Jahr erfolgreich waren,
zogen wir unser Augenmerk auf das nördlich von Bessacker gelegende Vikna. Eine eigentlich
fischreiche Insel ca. 350 km südwestlich der Lofoten. Zitat: „ Neben den Lofoten ist der
Schärengarten um Vikna das zweitgrößte Laichgebiet“. Na wenn da nix geht – so unser
Gedanke- also auf zur Reisevorbereitung.
Über Kienitz und Nölte landeten wir letztes Jahr in Bessacker einen Volltreffer (wenn auch
überschattet wegen des tragischen Unfalls von 4 Angelkameraden aus Sachsen Anhalt) und so
lag es nahe, selben Anbieter auch wieder ins nähere Kalkül einzubeziehen.
Wie immer war die Beratung freundlich und sehr zuvorkommend – wenngleich auch im
Statement am Ende des Berichtes, es doch einiges zu bemängeln gibt. Die Damen haben auf
jeden Fall Ihren Job gemacht – deshalb von mir und meinen Kameraden nochmals und trotz
alledem ein herzliches Dankeschön.
Harpune und Gaff wurden angesichts der zu erwartenden Fänge schnellstens beschafft. Von
Vivtek natürlich - um den Platten volles Paroli zu bieten. Ebenso wurde ein GPS mit
Kartenplotter geordert (Garmin GPSMAP 276C)
Im Nachhinein muss ich darüber lachen denn die Fische die wir ins Boot hieften, starben
Angesichts der Kampfausrüstung vermutlich an plötzlichen Herzinfakt. Einzigst der
Kartenplotter war eine lohnenswerte Anschaffung denn ohne den wäre es, angesichts der
Vielzahl von Untiefen, glatter Selbstmord gewesen den Schärengarten zu erkunden.
Die Anfahrt
Die Anfahrt erfolgte am 14.05. mit dem Auto und ohne Zollkontrolle über die E6 bis Stören –
einem schönen Ort ca. 50 km südlich von Trondheim. Für die Salmonidenunkundigen unter
Euch: In den Staub mit Jenen die die Hauptstadt der Lachsangelei nicht kennen ( kannte ich
bis dato auch nicht)! Das Hotel ist für den passionierten Lachsangler vermutlich der heilige
Gral. Beim Anblick der ausgestellten Fänge und der Fliegen vergisst man schnell die Zeit.
Dazu ist der Inhaber ein waschechter Sachsen- Anhaltiner und wie sich beim Gespräch heraus
stellte, hatte Jens seine Agentur in Magdeburg einen Steinwurf von unseren Büro entfernt. Tja
Kinners – so klein ist die Welt.
By the Way – wir lagen preislich ungefähr bei der Hälfte dessen, was man in Norge für
vergleichbare Hotelunterkünfte bezahlt.
Für Interessenten welche auf dem Weg nach Mittelnorwegen eine günstige (nur außerhalb der
Lachssaison) Unterkunft suchen, hier die Emailanschrift.: roehlingerj@web.de
@ Jens: Danke nochmals für die hervorragende Betreuung.
Am nächsten Tag ging es weiter über die E6 und die 770. Leute – das war Abenteuer pur.
Vorbei an malerischen Bergkämmen und Wasserfällen – einspurig mit Ausfallbuchten.
Wahnsinnige Steigungen und Abfahrten die eher an eine Achterbahn erinnern, ließen keine
Müdigkeit aufkommen. Ich bin nicht so sehr der Naturbegeisterte (Kunstrasen sieht auch
schick aus) aber da kam auch ich nicht umhin, ein bisschen rumzuwundern.
Für die letzten ca. 300 km haben wir dann auch 8 Stunden benötigt und mit der Ankunft
begann zunächst etwas Ärger…
Die Ankunft
Endlich da, jetzt auspacken und losangeln. Nix da – der norwegische Kollege hatte das
falsche Haus für uns reserviert. Haus ist übertrieben – Baumarktschuppen mit Dusche und
WC trifft es eher. Klärendes Gespräch mit „deutsch sprechender Betreuung vor Ort“ erwies
sich als mit „Hand und Fuß“ Klärung eines Betreuers, der nur norwegisch und ein ganz klein
wenig Englisch verstand. Der etwas deutsch sprechende Master war bis auf einen Tag nur tel.
zu erreichen! Nach endlosen Debatten wurde festgestellt, dass wegen Buchungsfehler eben
unsere Unterkunft erst am nächsten Tag frei wurde. Tolle Wurst aber was soll’s. Der Abend
wurde so gemütlich wie möglich gestaltet – was man allerdings vom Inventar nicht behaupten
kann. Die Sitzmöbel hatten die besten Jahre vermutlich schon in den 90-ern hinter sich , dafür
waren Rückenschmerzen fast garantiert.
Bei meinem Augenlicht: Das war die sparsamste Unterkunft die ich je in Norge gesehen habe.
Versteht mich bitte nicht falsch, das Haus war sonst sauber aber der Wohnkomfort tendierte
gegen Null.
Shit happens – mit Alk, Tabletten und einer Selbsthilfegruppe schafften wir den Abend
irgendwie und am nächsten Tag war unsere Unterkunft gegen Mittag bezogen.
Hier war die Einrichtung bedeutend wohnlicher und eine Spülmaschine gab es auch.
Für Interessierte: Es war die Wohnung direkt über dem Kühlhaus. Mag sein dass ich etwas
nörgelnd rüber komme – aber bei den Preisen darf man doch nahezu adäquaten Komfort
erwarten oder sehe ich das falsch?
Die Anlage:
Eigentlich ein Zeltplatz…ergänzt mit Holzbauten für Angler. Die Betreuung vor Ort war in
Person eines Angestellter mit kaum Deutsch/Englisch Kenntnissen, so dass eine
Verständigung nur mit Hand und Fuß möglich war. Hat auch was – so haben wir das
Gastgeschenk selbst gesoffen. Einweisung der Boote erfolgte mit Fingerzeig und
norwegischen Dialekt. Guggst du hier, schaltest Motor ein und da ist Ausfahrt – vermute ich
mal, dass uns das gesagt wurde. Da ich der norwegischen Sprache nicht mächtig bin, kann es
auch ein Rezept für Moltebeerstrudel gewesen sein was der Zeltplatzbetreuer vor Ort uns
vorbetete. Irgendwie wussten wir aber was zu tun war denn die Boote waren uns nicht fremd.
18 Fuß Hansvik Boote mit und ohne Reeling – echt Klasse Teile und sehr gutmütig in der
Welle. Man hat sofort Vertrauen in das Boot. Bestückt mit einen Eagle Cuda 128 – mit
Abstand das schlechteste Echolot was ich je bedient habe. Keine Tiefenanzeige die tatsächlich
stimmte – dafür Niedrigwasseralarm bei 90 m Tiefe. Auch nicht schlecht! Ich habe mich dann
grundsätzlich an meinen GPS mit Kartenplotter orientiert (Garmin GPSmap 276c) und das
Mäusekino von Kartenplotter ausgeschaltet.
Sprit konnte man vor Ort kaufen – mit 20 Kronen/l nicht gerade ein Schnäppchen aber dafür
bequem. Wir Sparfüchse fuhren jedoch in einem 6 km gelegenen Ort und tankten dort für 12
Kr/l. Das soll keine Kritik sein – wer es halt bequem haben will, muss auch dafür zahlen. Der
Motor mit 30 PS ist für viele Gegenden ausreichend, hier jedoch absolut untermotorisiert!
Mehr dazu im nächsten Kapitel.
Der Schärengarten
Ein absolut anspruchsvolles und gefährliches Angelrevier. Die Ausfahrt auf das offene Meer
kann nicht direkt erfolgen sondern muss wohl überlegt sein. Der Grund sind die Schären mit
Tiefen von unter 5 Metern. Dort entstehen Wellenbrecher aus dem Nichts - auch bei
Windstille.
Eine Erklärung wie man raus fährt und was man meiden sollte bekommt man, ohne der
norwegischen Sprache mächtig zu sein, natürlich nicht. Der Weg ist das Ziel – aber mit
einigermaßen geübtem Auge und der mitgeführten Technik ist das auch zu machen. Ich hatte
mein Notebook mit und die Bluecharts von Garmin studiert. Nur mit GPS und Kartenplotter
findet man durch den Schärengarten. Unsere selbst gebastelte Seekarte konnte ich die ersten
Tage knicken weil ich von Kienitz und Nölte die falschen Angaben erhielt. Es hieß: Ausfahrt
ist Richtung Südwest und auch das Kartenmaterial wurde mir für diese Gegend zugesandt. Ich
habe mir dann in mühevoller Heimarbeit eine größere Karte für das Gebiet erstellt – die
konnte ich natürlich erstmal ignorieren. Das Boot lag nämlich im nördlichen Hafen. Wir
konnten jedoch in der Wochenmitte den Betreiber bitten, das Boot in den südlichen Hafen zu
bringen. Stellt Euch das so vor: Der Fjord zieht sich durch die Insel von Nordost nach
Südwest – allerdings in der Mitte unterbrochen durch 300 m Land. Und so muss man halt das
Boot aus den Wasser holen und versetzen wenn man das gegenüberliegende Angelgebiet
erkunden will. Wo es möglich war, hat der Betreuer vor Ort sich auch Mühe gegeben.
Ich bin mir sicher, dass man den Angestellten vor Ort keinen Vorwurf machen kann. Er hat
geholfen wo er konnte aber mal Hand aufs Herz. Das Revier ist saugefährlich für uns
Flachlandtiroler und wer kein gescheites Equipment mitbringt und minimale Einweisung
erfährt…kann schnell in gefährliche Situationen geraten. Wenn da nicht bald nachgebessert
wird, habe ich da ganz schlimme Befürchtungen für die Zukunft. Profitmaximierung ist okey -
aber nicht auf Kosten der Sicherheit.
Das es auch anders geht, zeigt das Beispiel Bessacker. Ein ähnliches Revier aber Ausstattung,
Betreuung und Sicherheit wird dort groß geschrieben. Angesichts dieses Umstandes kann
man momentan eigentlich nur den professionellen Angler welcher umfassendes eigenes
Equipment mitbringt so ein Revier wie Skjärgard anraten. Achja und norwegisch sollte man
auch können. Wettervorhersage gab es nur nach Anfrage und auch nur, wenn Betreuung vor
Ort war (was nicht immer der Fall war). Ansonsten galt halt probieren.
Internet gab es, wegen fehlenden DSL, nur aus den hauseigenen Rechner mit
Modemanschluss – wer also die Wetterdaten haben will, sollte eine halbe Stunde vor Ausfahrt
anfragen was jedoch kein Problem sein sollte.
Fisch..
Fisch war kaum unter Land. Wir haben fast nur Dorsche gefangen und von 10 Fängen konnte
man getrost 9 Fische wieder dem Meer entlassen weil der Fang kleiner war als der
angebotene Pilker. Angesicht der Tatsache, dass man eigentlich in der Babystube fischte war
es ein trauriges Angeln. Es hieß: wir müssen rausfahren! Knappe 30 km war es zu den
Fischerinseln aber mit dem Boot und den 30 PS Motor? Gegen die Dünung schaffte man ca. 8
km/h. Wir haben in der Nordpassage geangelt bei 2-3 Beaufort als plötzlich Dünungswellen
von über 3 m entstanden ! Man möge mir verzeihen, dass ich auf weitere Erkundungen in
Richtung offene See und unbestimmten Wetter keinen Wert legte. Wäre bei der Betreuung
auch nicht möglich gewesen weil der etwas deutsch sprechende Master nicht immer tel.
erreichbar war.
So zogen sich die Tage hin und der Wind frischte bis 5 Beaufort auf. Eine Kutterbuchung
wäre mit 6000 Kronen möglich gewesen – aber bei 4 Anglern in der Anlage entschieden wir
uns gegen dieses Vorhaben.
Gut – wer auf eine Insel fährt trägt halt das Wetterrisiko. Jahrelang ging es gut – nun waren
wir mal dran den Krug bis zur Neige zu trinken. Ich sehe es sportlich- es war ein Stresstest für
unsere Truppe und wir haben mit Bravour bestanden.
Frage an Euch? Ist es im Juni bis August ev. Günstiger derartige Reviere ab Mittelnorwegen
zu beangeln? Ich hörte schon oft dass eben der Februar bis März der Bringer ist weil dann die
Atlantikdorsche zum laichen erscheinen (weshalb für mich diese Monate ausfallen) und dann
wieder ab Juni auch Schwarmfisch und somit auch der große Fisch unter Land ist. Könnt Ihr
das bestätigen?
Die Rückreise
Die Rückreise erfolgte einen Tag früher da wir Sturm hatten und nicht raus konnten. Da die
Betreuung nicht zu erreichen war, hinterließen wir eine Nachricht auf den Anrufbeantworter
nachdem wir die Boote gereinigt und die Benzintanks aufgefüllt, das Haus geräumt und alle
Zimmer durchgewischt hatten. Den Rest des Benzins, welcher nicht mehr in den Tank passte,
haben wir einfach im Kanister auf dem Boot abgestellt.
Die Abreise erfolgte nonstop indem ich mich mit Andy abwechselte. Ich kann es nur jeden
abraten das Gleiche zu tun. Es ist einfach zu ermüdend. Das nächste Mal wird eine
Übernachtung auch auf der Rückreise eingeplant oder man wechselt sich mindestens zu Dritt
ab. Zollkontrolle habe ich mir diesmal gewünscht – aber Fehlanzeige. Ich hätte den Jungs
gern schmunzelnd meine ca. 20 Filets gezeigt! Diese hätten auch in eine isolierte
Damenhandtasche gepasst ☺
Fazit:
Anbieter:
Kienitz und Nölte sei verziehen weil Sie das Revier erst kurzfristig in das Angebot genommen
haben – eine wirkliche Entschuldigung ist das aber nicht. Die Betreuung vor und auch nach
Buchung war hervorragend was sich u.a. in der Bemühung zeigte, für einen erkrankten
Kameraden die Unterlagen zur Reiserücktrittsversicherung zusammen zu stellen. Danke
nochmals!
Revier:
Gefährlich aber sicherlich interessant wenn das Wetter oder die Jahreszeit mitspielt. Ein paar
deutsche Angler die in unseren ersten beiden Tagen noch dort waren, bestätigten uns mehrere
Fänge von über einen Meter in 2008. Wir waren zur falschen Zeit am vermutlich richtigen Ort
- da kann man halt nix machen.
Betreung:
Hier bin ich „zwischen Fell und Fleisch“. Ich denke wir hatten den falschen Anspruch. Ich
hatte das Gefühl dass die Jungs nicht wirklich auf Angler eingerichtet sind. Man sah oft einen
zeltenden Wikinger wie er auf Sichtweite auf einen Dorsch pilkte der mit Kopf und Schwanz
der Länge nach in die Bratpfanne passte und dann wieder heim fuhr. Dagegen spricht
natürlich das Kühlhaus denn für Camper müsste man so ein Monstrum nicht errichten. Wie
dem auch sei, die Sicherheit der Angler ist dort nicht gewährleistet! Hier muss auf jeden Fall
nachgebessert werden wenn man spätere Unglücke vermeiden will
Ausrüstung:
Häuser Note 2 bis 6 je nachdem welches man erwischt.
Boote sehr gut , Echolot ist Ektronikschrott und die Boote sind ohne GPS ausgestattet. Der
Motor (30 PS) ist für mein Empfinden zu schwach
Meine Bewertung:
Alles in Allem muss man bei diesem Revier nachbessern. Für vergleichbares Geld bekommt
man anderen Ortes ein Mehr an Leistung, Ausstattung und Ausrüstung. Das Revier an sich ist
mit Sicherheit fängig wenn man zur richtigen Zeit vor Ort ist. Ich würde es gern noch mal
probieren – aber den Vorschlag brauche ich meinen Kameraden nicht zu machen. Es wäre
allerdings falsch, das miese Wetter dem Revier anzulasten. Letztes Jahr waren wir in
Bessacker zu ähnlichen Zeit – ebenfalls ein Klasse Revier allerdings mind. eine Klasse
gehobener. Hätten wir damals auch so ein mieses Wetter gehabt, wären wir Schneider nach
Hause gefahren weil der Fisch eben dort auch nicht unter Land war.
Dieses Revier in Skjärgard auf Vikna ist meines Erachtens daher nur dem erfahrenen Angler
mit guter Ausrüstung bedingt zu empfehlen.
Das war es von uns für dieses Jahr – ich wünsche Euch mehr Erfolg und dicke Fische!
cu next time - bis dahin verbleibe ich
m.f.G.
René

M.f.G.

René
 

Anhänge

  • skjaergard auf Vikna im Mai 2009.pdf
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