Tja, dann wird ich auch mal was zu meiner "Karriere" schreiben:
Angefangen hat das ebenfalls in frühester Kindheit, genaues Alter weiß ich nicht mehr, aber es war auf dem Zeltplatz mit meinen Eltern in Lehnitz am Oder-Havel-Kanal in den Sechziger Jahren (mein Gott, bin ich schon so alt?!)
Jedenfalls bin ich mit Schippchen und Eimerchen in der Frühe, als die Eltern noch schliefen, an das Ufer des Lehnitzsees und habe Teichmuscheln, Blutegel und Stichlinge gefangen und eingesammelt. In einem abgesoffenen Ruderkahn schwammen einige Kaulbarsche herum, die ich dann mittels gefundener Schnur und Haken mit einem Wurm herausfischte. Scheinbar war da auch der Virus enthalten, der mich alsbald für´s Leben "infizierte"....
Seit dieser Zeit hat das Wasser immer eine animalische Wirkung auf mich und Urlaub am Wasser ohne Angel.....geht nicht!!!
Ich ging also mit den "großen Jungs" mit und hab ihnen beim Fischen zugeschaut und hab schon bald die erste Bambusrute mit Sehne, einen Schilfhalm als Schwimmer, Haken und Brotflocke in der Hand gehalten und (natürlich) illegal die ersten Plötzen und Rotfedern gefangen. Damals war das noch nicht so streng mit den Kontrollen und ich war eh noch ein Steppke. Später bin ich mit Kumpels aus der Nachbarschaft mit dem Fahrrad und der Stipprute und einem Eimer am Lenker unterwegs gewesen.
Irgendwann bin ich in er Schulzeit mit einem Klassenkameraden in den DAV eingetreten und hab mir dann eine Glasfieberrute und Plastikrolle (Ora und später Rileh Rex) gekauft. Dann sind wir mit 14 an der Lehnitzschleuse, am Oder-Havel-Kanal, am Gosener Graben und am Nottekanal ohne Eltern Nachtangeln gewesen, das war total spannend! Meine ersten Aale (damals gab´s davon noch reichlich!). Da ich dann mein erstes Moped hatte, gab es nun kein Halten mehr und ich war mit meinen Kumpels in den Sommermonaten nur auf Achse und die Angelausrüstung war sehr oft dabei. Fernsehen interessierte mich nicht denn zu hause rumsitzen gab´s nicht!
Mit 15 hatte ich an der Lehnitzschleuse meinen ersten Zander mit 65cm gefangen. Es war so aufregend, dass ich mich noch heute minutiös an dieses Ereignis und die Eindrücke dabei erinnern kann. Den Zanderkopf hatte ich sogar selbst präpariert und alle Kumpels guckten neidvoll.
Dann ging es in den Sommerferien an den Greifswalder Bodden und ich habe meine ersten Ostseeaale in der Nacht fangen können, die dann geräuchert wurden und die man damals wie Goldstaub handelte.
Wie es so in der Jugendzeit ist, verändern sich die Interessen und der Job, Freundin und dann Familie etc. rücken in den Vordergrund. Das Angelzeug landete unweigerlich im Geräteschuppen und verfiel in den Dornröschenschlaf und kam nur noch sehr selten. später gar nicht mehr zum Einsatz....
Irgendwann, als ich mit meinem Sohn dann auch einen Teil meiner Kindheit wieder nachholen wollte (ich glaub er war da 8 Jahre alt) und er als gutes Alibi gegenüber meiner Frau herhalten mußte....
.... hatte ich mir mein erstes "nichtsozialistisches" Angelzeug gekauft und bin mit ihm an den FoPu gefahren. Hab dann nach sehr langer Zeit der Abstinenz meine ersten Karpfen gefangen und ihm dann die Angelrute in die Hand gedrückt. Er fing dann auch gleich einen größeren als der Papa und somit ist der Virus auch auf ihn übergesprungen (was ja auch von mir nicht ganz unbeabsichtigt war)....
Dann hatte ich meinen Fischereischein gemacht (das alte DAV-Heftchen war nicht mehr auffindbar) und bin einem Brandenburger Angelverein beigetreten.
Dort hatten wir sehr schöne Angelveranstaltungen und Sohnemann war stets mit dabei.
Ich bin mit meinem Sohnemann oft an der Oder fischen gewesen, wo wir sehr schöne Naturerlebnisse hatten. Von Bibern mit ihren Jungen, Wasserratten, Krebsen, Füchsen, Hasen, Rehen, einem Hirsch, Igeln, Kranichen, Reihern, Fischadlern... Sonnenauf-und untergängen, nistende Vögel im Schilfgürtel und Froschkonzerten in der Dämmerung. Natur zum Anfassen!!!
Auch machten wir in den Neunzigern 3x Urlaub in Dänemark und es ging auf Hornhechte Hering und Aale. In Schleswig Holstein fischten wir auf Hecht und Zander.
Nun ist er erwachsen und die Interessen haben sich verschoben (siehe oben).
Im Gegensatz dazu habe ich mein Hobby immer mehr ausgeweitet.
Da ich seit ca. 6 Jahren überwiegend in Österreich lebe und arbeite, habe ich hier natürlich diverse Möglichkeiten dem Angeln in meiner freien Zeit in dieser herrlichen Landschaft nachzugehen und widme mich seit vorigem Jahr immer mehr der Passion des Fliegenfischens.
Ja, und es ist doch immer wieder das gleiche tolle Gefühl, wenn man als "Angelinfizierter " mit der Rute an das Wasser tritt! So wie beim ersten mal! Egal ob Stippe, Brandungsrute, Hechtpeitsche oder Fliegenstange!
In diesem Sinne, allzeit Petri Heil!