Fehler bei der selektiven Fischentnahme?!?!

Goderich

Superprofi Petrijünger
Hi Leute!

Ich hab vor kurzem in der "Fisch & Fang" einen Artikel gelesen, in dem bereichtet wurde, dass der Döbel in einem See die Seeforelle innerhalb von etwa 20 Jahren verdrängt zu haben scheint. :shock

Ein anderes Beispiel von der Sieg zeichnet ein ähnliches Bild. Dort reden Fliegenfischer davon, dass auf eine Forelle mindestens zehn Döbel kommen.

Nun kennen wir den Döbel als anglerisch und vor allem für die Küche relativ unbeliebten Fisch. Die Forelle hingegen ist einer der beliebtesten Speisefische in unseren Breiten.

Wenn man Angler fragt sagen sie meistens alle das gleiche: Döbel werden zurückgesetzt und Forellen kommen in die Pfanne. Das halte ich persönlich für unverantwortlich, da so künstlich in die Bestände eingegriffen wird.

Nun ist der Döbel außerdem noch ein genialer Überlebenskünstler, was ihm zusätzlich noch Vorteile verschafft.

Während alle über den Kormoran schimpfen, der angeblich unsere Forellenbestände vernichtet, scheinen Döbel von dem Vogel völlig unbeeindruckt zu sein. Komisch nicht? :augen

Ich denke, dass auch das Zurücksetzen von gefangenen Fischen gut überlegt sein will. Beispiele, wie das des Döbels zeigen, dass Angler einen recht großen Einfluss auf die Bestände in unseren Gewässern haben und sich dieser Verantwortung bewusst sein sollten, anstatt immer alles auf das Klima oder die Vögel zu schieben.

Wie ist Eure Meinung zu dem Thema?
Kennt ihr ähnliche Beispiele?
Wie siehts bei Euch in den Gewässern aus?
 
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Wie soll es bei uns schon sein, da kommen ganz schlaue schmeißen 90 Welse rein ( Geschlechtsreife ) und wundern sich wenn der Teich nach 15 Jahren leer ist.
Na wenn das kein verdrängen ist, dann weis ich nicht.
Da müssen wir auch nichts mehr entnehmen, da fängt man einfach nichts mehr.
 
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Mitnahme der gefangenen Fische, egal welche.....

Hallo liebe Angelkollegen,

das angesprochene Thema ist überaus brisant, wir erleben es fast jeden Tag an fast allen Gewässern u. es wird auch nach sehr langen Diskusionen mit den jeweiligen Verantwortlich keinen Deut besser, nein es wird noch schlimmer, weil jeder meint nach seiner Feststellung das richtige zutun...

Punkt 1)
Wie kann es sein das ich in Teiche u. Weiher geschlechtsreife "Waller" einsetze (Bernd hat es ja schon angesprochen) u. wundert sich im nachhinein das keine Fische mehr gelandet werden...

Punkt 2)
Mitnahme der gefangenen Fische, ich wundere mich immer wieder, das auch hier bei uns im Forum meistens von "selektivem Fischfang" die Rede ist (finde ich meiner Meinung nach Unsinnig), jeder der ans Wasser geht mit dem Vorsatz Fische zu fangen, sollte vorher genau darüber nachdenken "wie verwerte ich den gefangenen Fisch", es kann schon mal passieren, das einem beim Abhaken der Fisch entgleitet u. wieder zurück in sein Gefilde entschwindet, sollte aber über Dauer nicht die Regel sein (wie von Michael(Jagdangler) angesprochen)...

Punkt 3)
Goderich (Steffen) hat es ja auch schon in seinem Beitrag beschrieben, nicht der von vielen verteufelte "Kormoran" ist am Aussterben mancher Fischarten schuld, nein die Unverantwortlichkeit mancher "Möchtegernangler" (ich gehe zwar Angeln, esse aber leider keinen Fisch", solchen Leuten sollte man den "Fischereischein" aberkennen), solche "Angelerkollegen" sind meiner Meinung nach nicht predisteniert unserem "Hobby" nachzugehen...

PS: Welche sich von meinem Beitrag angesprochen fühlen, sollten mal ausgiebig darüber nachdenken, ob ihre Handlungsweise richtig ist...
 
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Die Brisanz des Themas liegt meines Erachtens noch in einigen anderen Punkten ...

Zu Deinem 2.), Achim:

Ich fische mit Gummifisch auf Zander, ein Brassen beißt. Was soll ich mit dem Brassen? Der geht zurück (sofern es lt. Angelkarte kein Rücksetzverbot für die Fischart gibt).
Meist liegen auch meine eigenen Schon-/Mindestmaße höher als die gesetzlich vorgeschriebenen ... einen 45cm Zander nehme ich nicht mit. Er soll ja wenigstens einmal sicher ablaichen, damit seine Gene im Genpool der Population erhalten bleiben und sich evtl. gegen den Selektionsdruck der Evolution bewähren können.

In beiden Fällen lehne ich eine Mitnahme des gefangenen Fisches ab ... übrigens gesetzeskonform und mit persönlicher Berechtigung.

Ich sehe die eigentliche Problematik auf ganz anderer Ebene angesiedelt. Wie kommt es denn dazu, dass eine Fischart eine andere verdrängt?

Umweltbedingungen müssen sich geändert haben ... meist rasant, dafür hat als Verantwortlicher fast ausschließlich der Mensch geradezustehen.

Beispiel: Eutrophierung begünstigt den Zander gegenüber dem Hecht, Verringerung des Trophiegrades den Hecht gegenüber dem Zander.

Vor allem unsere Fließgewässer stellen sich, sofern nicht durch weiteren menschlichen Eingriff renaturiert, strukturarm und somit weitgehend 'unnatürlich' dar.
Wer wundert sich dann darüber, dass es Verschiebungen bei den Häufigkeiten von Fischarten gab und gibt?

Das nächste Problem ist die Besatzpolitik mancher Vereine (Beispiel 90 Welse/Weiher): da wird in's Wasser gekellt, was gefangen werden soll.
Wenige kümmern sich darum, dass eine gesamte Organismengemeinschaft in ihrer Zusammensetzung 'in sich stimmig' sein muss, damit ein sich selbststragendes System installiert werden kann (früher hat sich so etwas auch selbst 'installiert) ... an dem man dann auch in jeder Hinsicht Freude haben kann.

Hätte den Gewässerwarten der an dem See befindlichen Vereine (Steffens Beispiel) nicht schon wesentlich früher auffallen können oder müssen, dass eine Verschiebung im Artengefüge Einzug hält?
Warum wurde das nicht früher untersucht und schon frühzeitig gegengesteuert?

Ich fürchte, dass bei so etlichen Anglern und Vereinen ein nur untergeordnetes Interesse an den zugrundeliegenden Zusammenhängen besteht, oder: an Pflanzen oder anderen Tieren, die keine Schuppen haben ... getreu dem Motto: ich habe dieses Jahr ganz gut gefangen, also ist ja alles in Ordnung.

Die Strukturprobleme unserer Ökosysteme werden wir nur mit einem ganzheitlichen Ansatz halbwegs in den Griff bekommen ... das ist meine Ansicht dazu.

Der selektive Befischungsdruck mit nachfolgender Entnahme ist nur einer von vielen wirksamen Faktoren ...


Thomas
 
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Thomsen schrieb:
Hätte den Gewässerwarten der an dem See befindlichen Vereine (Steffens Beispiel) nicht schon wesentlich früher auffallen können oder müssen, dass eine Verschiebung im Artengefüge Einzug hält?
Warum wurde das nicht früher untersucht und schon frühzeitig gegengesteuert?

Thomas
Hallo Thomas!


Zu dem von Dir aufgegriffenen Beispiel noch eine Anmerkung:

In dem See kommen sowohl natürlich als auch vom Besatz her eigentlich keine Döbel vor. Der Autor des Artikels vermutet, dass sich Raubfischangler bei der Köderwahl nicht an die gesetzlichen Vorschriften gehalten haben und gewässerfremde Fische benutzt haben.

Und wieder waren es traurigerweise Angler, die es verbockt haben. :mad:

Wenn allerdings die Döbel einem so hohen Fischereidruck ausgesetzt wären wie die Forellen, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie sich derart ausbreiten würden.

Hier eine Zusammenfassung des Artikels (Fisch & Fang 5/2006, Autor: Michael Roggo):

Bei dem Gewässer handelt es sich um einen eher nahrungsarmen See in einem Jugoslawischen Nationalpark. Hier befand sich früher ein Meerforellenparadies.

Nun hat der Döbel den See fast völlig unter Kontrolle. Das Problem ist der Leitung des Nationalparks bekannt, die scheint aber nicht zu wissen, wie sie es in den Griff bekommen soll.

Der Erklärungsansatz des Autors sieht wie folgt aus:

Angler haben kleine Döbel als Köderfische benutzt und die überzähligen ins Wasser gekippt. In dem Nahrungsarmen See wären sie vermutlich kein Problem gewesen wenn nicht Touristen, die an dem, namentlich nicht genannten, See oft von Booten und Ufer aus Brot ins Wasser werfen um die Döbel zu füttern.

Nach von nur zwanzig Jahren Abwesenheit des Autors hat dieser an ein und dem selben See eine völlig andere Fischpopulation vorgefunden. Früher gab es viele Seeforellen, heute Millionen von Döbeln. von den Seeforellen fehlt jede Spur.

Ein vom Menschen inszeniertes Trauerspiel, wie ich finde.
 
Thomsen schrieb:
Die Brisanz des Themas liegt meines Erachtens noch in einigen anderen Punkten ...

Umweltbedingungen müssen sich geändert haben ... meist rasant, dafür hat als Verantwortlicher fast ausschließlich der Mensch geradezustehen.

Beispiel: Eutrophierung begünstigt den Zander gegenüber dem Hecht, Verringerung des Trophiegrades den Hecht gegenüber dem Zander.

Vor allem unsere Fließgewässer stellen sich, sofern nicht durch weiteren menschlichen Eingriff renaturiert, strukturarm und somit weitgehend 'unnatürlich' dar.
Wer wundert sich dann darüber, dass es Verschiebungen bei den Häufigkeiten von Fischarten gab und gibt?



Die Strukturprobleme unserer Ökosysteme werden wir nur mit einem ganzheitlichen Ansatz halbwegs in den Griff bekommen ... das ist meine Ansicht dazu.


Thomas

Hi,

vielleicht noch zwei Anmerkungen dazu:

1. natürlich ist "der Mensch" für viele - längst nicht alle - Veränderungen (hier "die Umweltbedingungen") verantwortlich. Und selbstverständlich haben sich einige der Eingriffe als katastrofale Fehler erwiesen, auf der anderen Seite ist das was wir "Ökosystem" nennen immer in einem Fließgleichgewicht. Beispiel Rhein: hier war der Zanderbestand ausgerechnet in den Zeiten mit der höchsten Abwasserbelastung (fehlende Kläranlagen) am größten, weil durch den erhöhten Eintrag von Trübstoffen (und Giften) andere weniger tolerante Arten in ihrem Bestand schrumpfen. Seit dem die Wasserqualität wieder steigt, kommt plötzlich der Rapfen wieder ins Spiel und besetzt die gleichen Nischen wie der Zander. In der Folge nimmt der Zanderbestand ab und die Rapfen werden die Oberhand gewinnen. Man mag das bedauern, aber wer möchte schon auf die jetzt bessere Wasserqualität verzichten? Die Tatsache, dass jeder gefangene Zander auch in der Pfanne landet, während der (vermeindlich) grätenreiche Rapfen wieder zurückgesetzt wird, trägt auch zur Verschiebung des Gleichgewichts bei, keine Frage.

2. Habe ich ein Problem mit der Vorstellung "Die Strukturprobleme unserer Ökosysteme werden wir nur mit einem ganzheitlichen Ansatz halbwegs in den Griff bekommen". Aus folgendem Grund: bisher ist jeder Versuch - soweit mir bekannt - Strukturprobleme durch Menschenhand zu lösen oder "in den Griff" zu bekommen, zu einem Desaster geworden. Ich denke wir müssen uns ein wenig von der ausschließlich menschlichen Sicht der Dinge verabschieden. Um obiges Beispiel aufzugreifen: für den Rapfen stellen die veränderten Bedingungen kein Problem dar, wohl aber für den Zander. Wenn es also stimmt - was ich glaube - das das Ökosystem sich in einem Fließgleichgewicht befindet, dann kann schon morgen gut sein, was heute noch schlecht erscheint und umgekehrt. Etwas weniger "Umweltmanagement" und sei es auch noch so gut gemeint und ein wenig mehr Geduld und Vertrauen auf die Selbstregulierungskräfte der Natur, würden sicher das ein oder andere Mal hilfreicher sein.

Thorsten
 
Hallo Thorsten,

ein ausgezeichneter Beitrag ...

Du hast mich insofern etwas 'zu eng' ausgelegt, dass der 'ganzheitliche Ansatz' durchaus darin bestehen kann, einen renaturierenden Input zu bringen ... und dann das Gewässer jahrelang in Ruhe zu lassen.

Menschen sind nur Hilfs-Öko-Manager ... der beste ist die Natur selbst.
Unsere Entscheidung kann also auch lauten: ganz oder teilweise 'Finger weg'.

Eine solche Entscheidung kollidiert natürlich mit unseren eigenen anglerischen Interessen (schaffen wir es, ein Gewässer mal jahrelang in Ruhe zu lassen?), aber: Dinge, auf die man zu warten bereit ist, bereiten im nachhinein die größte Freude ...

Gerade bei Besatz sehe ich große Probleme ... wie beim Anfüttern sollte es heißen: weniger ist mehr, in manchen Fällen nichts geradezu alles ...


Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Das nächste Problem ist die Besatzpolitik mancher Vereine (Beispiel 90 Welse/Weiher): da wird in's Wasser gekellt, was gefangen werden soll.
Wenige kümmern sich darum, dass eine gesamte Organismengemeinschaft in ihrer Zusammensetzung 'in sich stimmig' sein muss, damit ein sich selbststragendes System installiert werden kann (früher hat sich so etwas auch selbst 'installiert) ... an dem man dann auch in jeder Hinsicht Freude haben kann.

Hätte den Gewässerwarten der an dem See befindlichen Vereine (Steffens Beispiel) nicht schon wesentlich früher auffallen können oder müssen, dass eine Verschiebung im Artengefüge Einzug hält?
Warum wurde das nicht früher untersucht und schon frühzeitig gegengesteuert?

Ich fürchte, dass bei so etlichen Anglern und Vereinen ein nur untergeordnetes Interesse an den zugrundeliegenden Zusammenhängen besteht, oder: an Pflanzen oder anderen Tieren, die keine Schuppen haben ... getreu dem Motto: ich habe dieses Jahr ganz gut gefangen, also ist ja alles in Ordnung.

Thomas...dazu sage ich nur :klatsch :klatsch :klatsch
Da jibt et nüscht dran zu meckern ;)
Kenne leider persönlich viel zu viel Gewässer, wo genau das passiert ist.
Wo aus naturnahen Gewässern Artenpuffs geworden sind, die dann auch noch aufgrund ihrer """Attraktivität""" für den Kochtopfangler auch so angelegt werden.
Schließlich braucht Opa...oder der Bivy ordentlich Platz zum Angeln. :mad:
Am Besten wir bauen die Autobahn bis ran ans Gewässer, machen drumherum alles Beton und irgendwann glauben dann die Kinder wirklich, daß alle Enten gelb sind.
Da ich gerade im Begriff bin mich in Rage zu schreiben, hör ich lieber auf...
Willi
 
Der beste Manager für die Natur ist die Natur. Die Menschen greifen meistens so stark ein, das es nur negativ sein kann.
Wie kann man in einem 5 ha großen See, wo schon Hunderte Karpfen drin sind, nochmals 760 Karpfen einsetzen? Dummheit der verantworlichen, oder Unwissenheit?
 
Gedankenlosigkeit...

würde ich eher sagen Roland.

Aber ich kann auch die Behörden nicht verstehen. Zumindest in NRW muss ein Gewässerpächter einen Hegeplan vorlegen, der auch geprüft und genehmigt werden muss.

Wie es scheint haben die auch nicht wirklich die Ambition, für ein Ökologisches Gleichgewicht zu sorgen.

Vermutlich geht alles nach dem Moto: "Hauptsache Spaß" beziehungsweise "der Rubel rollt".
 
Der ständige Karpfenbesatz in unseren DAV Gewässern hat aber einen ganz anderen Hintergrund.
Erstens wo sollen die Züchter mit ihren ganzen Fischen hin? Und Zweitens wer entscheidet denn in den oberen Gremien, was besetzt wird und was nicht?
Bestimmt nicht der "junge" aktive Spinnangler..... :nein :nein :wein :mad:
 
Genehmigung

Also ich kann natürlich nur von unserem Kreis sprechen:

Bei uns muss man entsprechend erstmal eine Bewirtschaftung genehmigen lassen. Die Genehmigung und die Auflagen werden vom Amtsveterinär erlassen.

Dieser ist bei uns auch ein fähiger und engagierter Mann und selbst Angler.

Das Problem ist aber die Kontrolle. In einem kleinen Teich kann man das noch bewerkstelligen aber in einem größeren Fluss geht das eher schwierig.

Die seriösen Angelvereine führen regelmäßig E-Fischen durch um die Bestände zu untersuchen und besetzen, soweit sie können, ökologisch. Allerdings sind diese Vereine auch entsprechend teuer. Fanglisten sind Pflicht und bei Nichtmitführen / Nichtausfüllen gibts saftige Sanktionen. Kontrollen erfolgen regelmäßig und intensiv.

So lobe ich mir das! Vor allem im Interesse der Angler sollte man sich überlegen ob ein solches Vorgehen nicht überall Sinn machen würde.

Ich denke allerdings, dass es (auch) an uns ist etwas an den Zuständen zu ändern. WIR sind die BASIS in der "Partei" des Angelsports. WIR sind Mitglieder in Vereinen oder Kunden für Tageskarten. WIR können uns beschweren und eventuell auch andere Konsequenzen ziehen (Austritt / Boykott).

Zudem ist unser Verhalten am Wasser ein weiterer wichtiger Faktor für die Gewässerqualität, womit wir wieder beim Ausgangsthema wären. Wir alle wollen doch, dass wir Spaß am Angeln haben und ihn behalten.

Deshalb sollten wir uns dafür engagieren und unseren kleinen wie auch großen Beitrag dazugeben, dass unser erwählter "Lebensraum" das bleibt oder wird, was wir uns von ihm wünschen: Ein Paradies!
 
Jungpionier schrieb:
Der ständige Karpfenbesatz in unseren DAV Gewässern hat aber einen ganz anderen Hintergrund.
Erstens wo sollen die Züchter mit ihren ganzen Fischen hin? Und Zweitens wer entscheidet denn in den oberen Gremien, was besetzt wird und was nicht?
Bestimmt nicht der "junge" aktive Spinnangler..... :nein :nein :wein :mad:[/QUOTE]

@ Willi

Das wäre auch falsch. Was wären denn das für Gewässer?
Nur mit Hecht und Zander besetzt?
Es sollte ein gesundes mittelmaß gefunden werden und auch in die Realität umgesetzt.
 
Roland, das war eher symbolisch gemünzt auf die veralteten Strukturen im DAV.
Denn wo man hinhört, auf deren Vereinsmeierei und Uneinsichtigkeit haben jüngere Menschen einfach keinen Bock.

WIR sind die BASIS in der "Partei" des Angelsports. WIR sind Mitglieder in Vereinen oder Kunden für Tageskarten. WIR können uns beschweren und eventuell auch andere Konsequenzen ziehen (Austritt / Boykott).

Genau so siehts aus! :klatsch :klatsch :klatsch :klatsch
Zweimal hab ich schon den Verein gewechselt, weil deren Versammlungen eher einem ganz schlechtem Theaterstück geglichen haben, als einem Zusammenkommen von erwachsenen Menschen.
Da wurde sich angebrüllt, alles dreimal wiederholt, immer die gleichen Fragen gestellt bis man einfach nicht mehr anders konnte, als die Flucht anzutreten.
Die Karpfenfraktion stritt mit der Raubfischfraktion. Die Stipper mit den Aalanglern usw.
Jeder sah seine Interessen gefährdet unbd versucht die mit allen Mitteln durchzusetzen.
Ein Beisspiel:
Auf meine Anfrage hin, wo denn die schönen Karauschen geblieben sind, die ich früher als Kind dort gefangen habe? Keine Antwort.
Warum fangen wir nur noch Plötzen, mit einem Durchschnittsmaß ohne richtige Kapitale dabeizuhaben? Keine Antwort.
Als ich dann noch anfing zu sagen, daß der ständige Karpfenbesatz Schuld ist und ich mich für eine Hecht-Schlei Gewässer einsetzen würde, flippten die älteren Herren richtig aus.
Die Hechte könnten ja den Karpfen gefährlich werden.
Ich hatte mir Rat bei einem Diplom-Fischwirt geholt.
Wo die älteren Herren ihre Weisheiten herhatten? Keine Ahnung :) ;) ;) ;)
Willi
 
Jagdangler schrieb:
"...wir sind die Basis..." Wir können gar nichts bewirken! Meckern, austreten, (boykottieren - wie denn?) oder fachlich begründete Diskussionen führen - was hilft es? Gar nichts!

Diskutieren eh nicht, da der fachliche Gegenpart fehlt. Vereine sind Spielwiesen von Gruppierungen die sich gegeneinander eingeschworen haben (Vorstände) - Mitglieder sind dazu da, diese Spielwiese zu bezahlen!

In den Vereinen gibt es nur einen Nutznießer - den Vorstand. Der rekrutiert sich auch in Zukunft ausschließlich aus Gleichgesinnten. Niemand untergräbt sein eigenes "Pöstchen".

Kehrseite der Medaille ist - wer will denn die Vereinsarbeit machen? Ehrlich gesagt - niemand. Wer hat dafür Zeit und Muße? Personen, die nicht stark im Arbeitsleben involviert sind und die Familie aus dem Gröbsten heraus haben.

Langsam driftet dieser Thread ab - Ursprung war wohl: "falsch durchgeführte selektive Entnahme und die Folgen daraus". :augen
Hallo Jagdangler!

Ich gebe Dir Recht, dass der Threat abgewichen ist. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, da wir ein anderes sehr interessantes Thema damit aufgegriffen haben.

Ich möchte Dir an dieser Stelle in Deiner Ansicht wiedersprechen. WIR können tatsächlich etwas tun!

Du hast es selbst gesagt: Wir sind dafür da, das ganze zu bezahlen. Klar ist das im DAV ein anderes Probelm, da die Organisation viel größer und anders strukturiert ist, als die Vereine im "nicht DAV-Gebiet". Deshalb und weil ich ihn nicht gut genug kenne, werde ich mich, was den DAV angeht, auch nicht äußern.

Bei uns ist es so, dass die Vereine eher klein sind und ständig nach Mitgliedern suchen. Dadurch hat man die Auswahl zwischen mehreren Vereinen und Gewässern. Wenn also ein Vereinsvorstand sich so verhält, wie Du es angesprochen hast, kann man seine Stimme jederzeit erheben und sie wird auch gehört. Wenn die Zustände zu schlimm werden, kann man austreten und sich einem anderen Verein anschließen.

Ich bin ziemlich sicher, dass es in den meisten Vereinen Gleichgesinnte gibt, denen diese Vorstandsmeierei gegen den Strich geht, und die sich mobilisieren ließen.

Als Gastangler sollte man solche Gewässer meiden, in denen mit der Natur schlecht umgegangen wird, um diese nicht noch zu unterstützen.

Ich bin der Meinung, dass, wenn jeder, der die Lage so sieht wie wir hier, auch danach handeln würde, man vieles bewegen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jagdangler schrieb:
Langsam driftet dieser Thread ab - Ursprung war wohl: "falsch durchgeführte selektive Entnahme und die Folgen daraus". :augen

moin,

dann nochmal zurück zum Ursprung. Ich habe ein Problem mit der Aussage "falsch durchgeführte selektive Entnahme und die Folgen daraus". Aus meiner Sicht impliziert das, dass es auch eine "richtig durchgeführte selektive Entnahme" gibt. Wie soll die denn aussehen und woran orientiert sich das "richtig" oder "falsch"?
Wer ist denn in der Lage am - wohlmöglich unbekannten Gewässer - zu entscheiden, welche Entnahme Sinn macht und welche nicht? Konnte der Angler, der wie zu Beginn ausgeführt die nicht benötigten Köderfische am Ende frei gelassen hat erahnen, welche Konsequenzen das zur Folge hat?

In einem Vereinsweiher in dem konsequent von jedem Angler eine Fangstatistik geführt wird und auch durch andere Maßnahmen ein recht guter Überblick über den momentanen Besatz herrscht kann eine selektive Entnahme noch bedingt Sinn machen. Allerdings nur dann, wenn der Vereinspabst am schwarzen Brett verkündet, welche Art - laut Statistik - grade entnommen werden darf. Wer möchte schon solche Verhältnisse haben?
Schwieriger wird es an Fließgewässern. Hier fehlt oft der Überblick auch wenn bspw. durch E-Fischen eine relativ genaue Bestandsaufnahme erreicht werden kann, erhält man doch nur eine Momentaufnahme des Gewässers. Wie sieht das nach dem nächsten Hochwasser oder einem bedauerlichen Klärwerk-Unfall aus? Daraus eine selektive Entnahme abzuleiten halte ich für gewagt.
Bleibt noch die Selektion an den persönlichen Vorlieben zu orientieren. Man stelle sich nur mal vor, dass alle Rheinangler nur noch Zander entnehmen, weil die so lecker sind...

Also bitte, wer mir erklären kann was richtige selektive Entnahme bedeutet, möge das tun. Ich bin mal richtig gespannt

Gruß Thorsten
 
Ich bin nicht so überzeugt davon, dass wir vom Thema abgewichen sind ...

Wir haben gemeinsam erkannt, dass die selektive Entnahme ein durchaus wirksamer Faktor auf die Fischartenzusammensetzung eines Gewässers sein kann ...

Meines Erachtens sind wir gerade dabei, gemeinsam zu erkennen, dass die selektive Zugabe, also die Besatz'politik', als Faktor noch wesentlich wirksamer sein kann ... dies führte uns zu Vereinen und Verbänden.
Wir sind also noch immer hart am Thema ...

Die von Micha geschilderten Vorstände kenne ich ebenfalls ... aus meinem letzten Verein.
Die haben sich inzwischen (nach meinem Austritt) so manch hübsches Eigentor geschossen ... Pitti könnte ein Lied darüber singen, wenn er denn wollte ...

Seltsam ist, dass, genau wie Willi anmerkte, am Ende dasselbe Problem in der Plötzenpopulation bestand ... nur noch kleine, ein verbutteter Bestand.
Der schleichend durch den Besatz selbst erzeugt wurde ... schließlich hatten die Gewässer ja noch eine gesunde Reproduktionsrate zusätzlich.

Das kommt wohl davon, wenn zuviele Stipper in einem Verein sind ... der Vorstand ließ dann sogar beim Fischereiamt unangemeldet kapitale Plötzen hineinkippen, pardon: besetzen ... damit dann beim Hegefischen etwas 'herausspringt'.

Auf den Angelkarten gab es zeitwährend das Rücksetzverbot für Rotaugen ... der Vorstand ließ sie aber in kapitalen Größen besetzen ... super.

Ich sage dazu nur: Vorstand inkl. Gewässerwart wären an einem Lego-Baukasten besser aufgehoben gewesen ... da können sie wenigstens keinen Schaden anrichten. Das dürfte ihren Fähigkeiten im übrigen auch besser Rechnung tragen ...

Aber, liebe Leute: Bangemachen gilt nicht ... kein unbedingter Gesellschaftspessimismus für/gegenüber Vereine(n).

Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt ...


Thomas
 
Hallo Thorsten,

die selektive Entnahme (=non C&R) beschreibt erstmal allein die persönliche Haltung während des Angelns ... also die freie Entscheidung, ob (sowie wann und welchen) man sich einen Fisch aneignet und verwertet oder seinem Element wieder übergibt.

Im von Steffen eingangs gewählten Beispiel erfolgte diese selektive Entnahme (wenn ich richtig gelesen habe) rein persönlich, also untereinander nicht abgesprochen, ungeregelt.

Eine evtl. Maßnahme zu Steffen's Beispiel wäre die Vorschrift gewesen, Döbel nach Fang zu entnehmen.
Natürlich begleitend zu Untersuchungen, welche Faktoren die Verdrängung von Seeforellen durch Döbel flankieren.

Du machst jetzt eine neue (sehr interessante) Ebene auf: die selektive Entnahme nicht aus persönlichen, sondern verordneten Motiven ... also ein übergeordneter wie andauernder Hegeplan, ein Kontroll-, besser Regulierungsinstrument (z.B. der Unteren Fischereibehörden).

Der war aber (erstmal) nicht gemeint ... lass ihn uns zurückstellen, darüber können wir später noch reden.


Thomas
 
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