Wolgazander - © gaborphotos – stock.adobe.com

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Wolgazander

Der Wolgazander ist eine Fischart aus der Gattung Sander. Er gehört zu der Familie der Echten Barsche (Percidae). Sein zoologischer Name ist Sander volgensis bzw. Stizostedion volgensis.

Aussehen und Verwechslung

Was ist der Unterschied zwischen Zander und Wolgazander? Der Wolgazander ist kleiner als der gewöhnliche Zander. Auf dem Körper hat er stark ausgeprägte dunkle Streifen, meist sieben bis acht an der Zahl.

Diese gehen nicht wie beim Zander in Punkte über. Er hat keine auffallend größeren Fangzähne, also keine Hundszähne wie der Zander. Der Wolgazander hat eine kürzere Maulspalte, die etwa in Höhe der Augenmitte endet. Beim Zander reicht sie bis zum hinteren Augenrand oder darüber hinaus. Das Auge ist beim Wolgazander größer.

Der vorderste Kiemendeckel ist mit Schuppen bedeckt. Der Wolgazander ist etwas hochrückiger als der Zander und hat ein kleineres, stumpferes Maul. Die vordere Rückenflosse ist beim Wolgazander besonders hoch, etwas höher als beim gewöhnlichen Zander.

Außerdem hat der Wolgazander gröbere und weniger Schuppen entlang der Seitenlinie, also etwa 70 bis 83 statt 80 bis 97.

 

 

Vorkommen und Lebensweise

Der Wolgazander bewohnt die tieferen, sandigen Flussabschnitte der Donau und der Wolga bis zum Ural. Gelegentlich kommt der Wolgazander auch im Brackwasser vor. In der Donau und der March in Niederösterreich ist der Wolgazander seit langem bekannt.

Sein Verbreitungsgebiet in der Donau reicht etwa bis Ottensheim bei Linz, er breitet sich aber weiter nach Westen aus. Grund dafür ist wahrscheinlich die Klimaerwärmung, die bereits zu einem Anstieg der Wassertemperatur in der Donau geführt hat. Auch der Ausbau der Donau zu einer Kette von Staustufen und der damit verbundene Verlust vieler Fließgewässercharakteristika könnte die Ausbreitung des Wolgazanders begünstigt haben, da er nun Bedingungen vorfindet, wie sie für seine ursprünglichen Heimatgewässer, die Tieflandflüsse, typisch sind.

In Tschechien zum Beispiel ist der Wolgazander erst seit kurzem in den Gewässern vertreten. Dort wird er vor allem in den Flachwasserbereichen der Flüsse March und Thaya gefangen. Auch in den Kanälen Niedersachsens breitet sich der Wolgazander aus. Die ersten Exemplare tauchten dort im Sommer 2010 auf, vermutlich durch illegale Besatzmaßnahmen. Auch in Deutschland –  Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt – kommen Wolgazander mittlerweile vor.

 

 

Größe und Gewicht

Der Wolgazander wird maximal 40 bis 50 Zentimeter lang. Ausnahmefische können bis zu 60 Zentimeter lang werden.

Sein Maximalgewicht beträgt etwa 2 Kilogramm. Die Lebenserwartung des Wolgazanders beträgt maximal 12 Jahre.

Ernährung

Der Wolgazander ist ein nachtaktiver Fisch. Er ist auch im Winter bei kaltem Wasser aktiv auf Nahrungssuche und erbeutet vor allem Zooplankton, Kleinkrebse, Insekten, Würmer und mit zunehmender Größe auch kleinere Fische. Im Vergleich zum Zander ist der Wolgazander stark an den Gewässergrund gebunden und jagt nicht im Freiwasser.

Vermehrung

Der Wolgazander hat seine Laichzeit im April und Mai und bevorzugt flache Stellen. Wie beim normalen Zander übernimmt auch beim Wolgazander der Milchner die Brutpflege.

 

 

Angeln auf Wolgazander

In Deutschland gibt es immer mehr Wolgazander, vor allem in niedersächsischen Gewässern. Regelmäßig werden sie im Mittellandkanal gefangen und auch in seinen Seitenkanälen sowie im Elbe-Seitenkanal kann man die Fische fangen. Regelmäßige Fänge gibt es im Dortmund-Ems Kanal sowie im System der Weser und der Elbe.

Um eine weitere Ausbreitung in die Einzugsgebiete von Elbe und Weser zu verhindern, sollten gefangene Wolgazander entnommen werden. Da der Wolgazander in Deutschland invasiv ist, gelten für ihn keine Schonzeiten und Schonmaße.

Grundsätzlich funktioniert das Angeln auf Wolgazander wie das herkömmliche Zanderangeln. Allenfalls fällt das Gerät etwas leichter aus, da die Fische kleiner sind. Eine straffe, mittelschwere Spinnrute kombiniert mit einer gut laufenden und fein einstellbaren Rolle sowie dünner geflochtener Schnur dient als Grundausstattung. Als Vorfach dient Fluorocarbon und als Köder kleine, schlanke Gummifische oder Suspender Wobbler. Natürlich lassen sich Wolgazander auch mit Köderfischmontagen fangen.

 

Konkurrenz zu Zander und Barsch

Der Wolgazander ist eine invasive Art in Deutschland. Es ist unklar, ob der Wolgazander seine Nahrungskonkurrenten Zander und Flussbarsch verdrängt oder beeinflusst. Es besteht die Gefahr der Hybridisierung mit dem heimischen Zander.

Dies hat Auswirkungen auf den Genpool beider Arten. Außerdem ist eine Einschränkung des Wachstums und des Laicherfolgs von Flussbarsch und Zander möglich. Für Angler wäre es eher schlecht, wenn diese kleinwüchsige Art den größeren Zander verdrängen würde. Da der Wolgazander nicht im Freiwasser jagt, konkurriert er vor allem um Nahrungsquellen am Gewässergrund, also um Grundeln oder Kaulbarsche.

Die Ausbreitung des Wolgazanders könnte sowohl zu Lasten des Flussbarsches als auch des Zanders gehen. Es ist aber auch denkbar, dass der Wolgazander eine Nische besetzt und der Einfluss auf die anderen Arten eher gering bleibt.

 

 

Wolgazander in der Küche

Der Wolgazander ist ein ausgezeichneter Speisefisch und ähnelt in Geschmack und Fleischkonsistenz dem Zander. Lediglich die geringere Größe führt naturgemäß zu kleineren Filets und generell zu einem höheren Verarbeitungsaufwand.

Die Fische eignen sich hervorragend zum Braten und Grillen, auch die Zubereitung im Backofen funktioniert sehr gut. Mit dem Wolgazander kann man in der Küche eigentlich nichts falsch machen.

Alle Infos kurz und knapp

Merkmale:
keine auffallenden Fangzähne, dunkle Streifen lösen sich nicht in Flecken auf

Größe:
40-50 Zentimeter, max. 2 kg

Geschlechterunterscheidung:
Rogner werden größer

Flossenformel:
D1 XIII-XIV D2 II/20-22, A II/9, PI713-14, VI/5, C 17

Schuppenzahl Seitenlinie:
70-83

Verwechslungsgefahr mit:
Zander

Verbreitung:
Donau und Wolga bis Ural, Tschechien, Niedersachsen

Fortpflanzungsbiologie:
Im 3. bis 4. Jahr (20-30 cm) geschlechtsreif, Rogner ein Jahr später, Wassertemperatur 10 bis 22°C

Laichzeit:
April – Mai

Familie:
Echte Barsche (Percidae)

Wolgazander Übersetzung: 
lateinisch: Sander volgensis
englisch: Volga pikeperch
französisch: Sandre de la Volga
italienisch: Sander volgensis
polnisch: sandacz wołżański
russisch: Волжский судак
niederländisch: Wolgazander
spanisch: Sander volgensis
ungarisch: kősüllő
portugiesisch: Stizostedion volgensis
chinesisch: 俄羅斯梭吻鱸

natürliche Nahrung:
Zooplankton, Krebse, Fische