Die Fischart Roter Knurrhahn (Chelidonichthys lucernus) ist der wohl bekannteste Knurrhahn in der Familie der Knurrhähne. Der Name Knurrhahn kommt daher, dass er mit Hilfe seiner Schwimmblase wirklich knurren kann. Dies funktioniert indem er sie bei Erregung mit seinen Muskeln in Schwingung versetzt. Das erzeugt knurrende bis quietschende Geräusche, die recht laut sein können.
Charakteristika
Der Rote Knurrhahn hat einen großen, dreieckigen und gepanzerten Kopf. Seine kleinen Augen stehen hervor. Er verfügt über große, flächenartige Brustflossen mit 3 verlängerten Strahlen. Diese 3 Strahlen ermöglichen es ihm, am Gewässergrund zu „laufen“ und den Boden nach Nahrung abzutasten. Die Strahlen verfügen auch über empfindsame Geschmacksnerven. Die Strahlen werden zum Rand hin grün bis strahlend blau. Der Rücken des Knurrhahn ist kräftig rot bis braunrot. An den Seiten ist er hellrot, der Bauch ist weiß. Seine Seitenlinie ist sehr gerade.
Verbreitung und Lebensraum
Der Rote Knurrhahn lebt vor allem an der Atlantikküste. Man findet ihn von Mittelnorwegen bis nach Nordafrika auf Höhe des Senegal. Außerdem kommt er in der Nordsee, der nördlichen Ostsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor. Der Rote Knurrhahn lebt in einer Tiefe von 10 bis 200 Meter. Er bevorzugt einen sandigen bis schlammigen Gewässerboden. Die Fische leben in Grundnähe. Im Gegensatz zu den anderen Knurrhähnen jagen Rote Knurrhähne auch im Freiwasser und an der Oberfläche.
Vermehrung
Die Fische laichen in den Monaten Mai bis Juli. Sie geben ihre Eier ins Freiwasser ab. Da in den Eiern Öltröpfchen eingelagert sind, schweben die Eier und treiben ins Oberflächenwasser auf. Sobald die Larven geschlüpft sind und der Dottersack aufgebraucht, stellen die kleinen Knurrhähne auf eine auf Zooplankton basierte Ernährung um.
Größe und Lebenserwartung
Rote Knurrhähne haben eine Länge von durchschnittlich 40 Zentimeter und wiegen etwa ein Kilo. In Außnahmefällen können die Fische eine Größe von bis zu 80 Zentimeter erreichen und ein Gewicht von ca. 5 Kilo. Rote Knurrhähne haben eine Lebenserwartung von ca. 8 Jahren.
Nahrung
Rote Knurrhähne fressen vor allem kleine Fische, aber auch Krebstiere, Würmer und andere Bodentiere stehen auf dem Speiseplan. Zum Angeln eignen sich vor allem Naturköder.
Angeln auf Roten Knurrhahn
Knurrhähne werden in der Regel nicht gezielt beangelt. Meist werden sie als Beifang beim Angeln auf Dorsch oder Plattfisch gefangen, sind dann aber aufgrund ihrer Qualität in der Küche sehr beliebt. Als Tackle kommt somit klassisches Plattfisch Tackle in Frage, also eher leichtes Gerät mit Natuködermontagen. Am besten eignen sich Laufbleimontagen. Als Haken kommen langschenklige Meereshaken oder Butthaken zum Einsatz. Als Köder dienen Wattwürmer oder Fischfetzen, aber auch Garnelen fangen. Wer einen Knurrhahn fängt, sollte die Stelle dringend weiter beackern, da weitere Fänge gut möglich sind. Auch Anfüttern mit Fischfetzen lohnt sich dann. In größerer Tiefe kann ein Netz voll mit Fischfetzen abgesenkt werden, um die Knurrhähne auf den Platz zu locken. Bei der Landung sind die Stachelstrahlen zu beachten. Diese sind lang und ein bisschen gefährlich, da sie schmerzhafte Wunden verursachen können
Roter Knurrhahn in der Küche
Die Fische haben eine delikates und sehr festes Fleisch. Dieses eignen sich vorzüglich zum Grillen, Dünsten und Braten. Das feste, weiße Fischfleisch ist sehr fettarm und besonders aromatisch. Es verfügt über eine süßliche Note. Es empfiehlt sich, den Knurrhahn als ganzen Fisch zuzubereiten. Als Filet sollte der Fisch nur sehr sanft gegart werden, beispielsweise im Ofen und nicht in der Pfanne. Um den Knurrhahn von der Haut zu befreien, bricht man das Rückrat hinter dem Kopf und zieht die Haut samt dem Kopf herunter.
Fischsteckbrief kurz und knapp
Merkmale:
großer Kopf, nach hinten schmaler werdender Körper, vordere 3 Brustflossenstrahlen frei beweglich (nicht von FLossenhaut umgeben), 24-25 Knochenstachel am Ansatz der Rückenflosse, Bauchflossen kehlständig, Oberseite der Brustflossen mit blauen Flecken
Größe:
20-60 cm, selten bis 80 cm
Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich
Flossenformel:
D1 IX-X, D2 16, A 14-16, P III+10-11, V I/5
Schuppenzahl Seitenlinie:
70
Verwechslungsgefahr mit:
keine
Besonderes:
können über Muskelkontraktionen ihre Schwimmblase in Schwingung versetzen (Name)
Verbreitung:
Nordostatlantik von Norwegen bis Westafrika, Nordsee, Schwarzes Meer und Mittelmeer
Fortpflanzungsbiologie:
Eier treiben mit Hilfe eines Öltropfens pelagisch im Meer, Jungfische gehen nach pelagischer zu bodenorientierter Lebensweise über
Laichzeit:
Nordsee Mai bis Juli, Mittelmeer Dezember bis Februar
Familie:
Triglidae, Knurrhähne
Knurrhahn (Roter) Übersetzung:
lateinisch: Trigla hirundo
dänisch: Knurhane (Rød)
englisch: Red gurnard
französisch: Perlon
italienisch: Pesce capone
niederländisch: Poon
schwedisch: Knot / Knorrhane
spanisch: Rubios
ungarisch: Morgóhal (vörös)