Scholle - Fänger: Dennis Stult

Scholle - Fänger: Dennis Stult

Scholle / Goldbutt

Die Scholle (Pleuronectes platessa) wird auch als Goldbutt bezeichnet. Sie gehört zur Ordnung der Plattfische. Diese Plattfischart ist in allen europäischen Küsten verbreitet und lebt in Wassertiefen bis zu 400 Metern. etwa zwei Drittel der Nordsee Schollen haben ihre Kinderstube im Wattenmeeren vor Deutschland, Dänemark und den Niederlanden.

Aussehen

Die Scholle hat einen sehr hochrückigen Körperbau und trägt ihre Augen auf der rechten Körperseite. Die Scholle ist also ein sogenannter rechtsäugiger Butt. Diese rechte Seite ist bräunlich gefärbt und mit charakteristischen kreisförmigen roten bis gelben Punkten versehen. Die Linke Körperseite, auch Blindseite genannt, ist hingegen weiß. Schollen haben eine Reihe von vier bis sieben Knochenhöckern, diese ziehen sich entlang der Kopfmitte nach Hinten. Schollen haben eine kleine Maulspalte. Schollen passen ihre pigmentierte Seite farblich dem Gewässergrund an. Die Fische können sich auch in den Sand eingraben.

Vorkommen

Schollen kommen an fast allen europäischen Küsten vor. Der Lebensraum reicht von der portugiesischen Atlantikküste bis hin zum Weißen Meer und auch in Ostsee und Mittelmeer sind die Fische zu finden. Schollen bevorzugen sandige oder gemischte Untergründe und halten sich in Wassertiefen von bis zu 200 Metern auf. Im Mittelmeer sind sie auch bis circa 400 Meter Tiefe zu finden. In der Regel bevorzugen Schollen aber sandige Gebiete in einer Gewässertiefe zwischen zehn und 50 Metern, wo sie in größeren Gruppen zusammenleben. Jungschollen bevorzugen sogar noch flacheres Wasser.

Größe

Schollen sind im Schnitt etwa 35 bis 60 Zentimeter lang. Ausnahmefische reichen bis an den Meter heran und können dabei eine Gewicht von rund sieben Kilo erreichen. Die Durchschittsfische wiegen aber in der Regel so um die zwei bsi drei Kilo. Schollen können sehr alt werden und sogar ein Lebensalter von 50 Jahren wurde bereits nachgewiesen.

Ernährung

Schollen sind nachtaktiv und teils lange Strecken unterwegs. Auf dem Speiseplan stehen Krebse, Muscheln, Schnecken, Borstenwürmer und Wattwürmer. Im Winter stellen Schollen das Fressen nahezu ein und somit auch das Körperwachstum. Grundsätzlich wird das Wachstum der Schollen von ihrer Bestandsdichte und der Nahrungskonkurrenz beeinflusst und kann sich somit stark unterschieden.

Vermehrung

Schollen laichen im Winter bei Wassertemperaturen um die sechs Grad Celsius und einer Wassertiefe von etwa 20 bis 40 Metern. Der Mindestsalzgehalt des Wassers muss bei zehn bis zwölf Gramm pro Liter liegen. In der Nordsee laichen die Schollen etwa von Januar bis April. In der Ostsee fangen sie schon früher an.

Schollen Milchner erlangen ihre Geschlechtsreife im Alter von drei bis vier Jahren, wenn sie ungefähr 20 bis 25 Zemtimeter lang sind. Schollen Rogner werden hingegen deutlich später geschlechtsreif – erst mit sechs bis neun Jahren und einer Länge von etwa 35 bis 40 Zentimeter. Etwa 50.000 bis 500.000 durchsichtige Eier mit einem Durchmesser von etwa 1,6. Millimeter legt ein Rogner ins Freiwasser ab, wo sie vom Milchner befruchtet werden. Die Larven schlüpfen nach etwa zehn bis 20 Tagen. Dann sind sie etwa fünf bis sechs Millimeter lang und haben noch keinerlei Plattfischcharakter. Sobald der Dottersack aufgebraucht ist, wird Plankton im Freiwasser gefressen. Sobald die Fischbrut etwa einen Zentimeter lang ist, beginnt das Auge zu wandern und die Fische ändern ihre Schwimmweise, bei der die linke Flanke nach unten zeigt. Sie verbringen noch etwas Zeit im Freiwasser, ab spätesten 1,5 Zentimeter gehen sie aber zum Grund und beginnen ihr Bodenleben. Dann passen sie sich auch farblich an. Im ersten Sommer werden die Schollen etwa sieben bis zwölf Zentimeter lang und wandern langsam in tiefere Areale. 

Gefährdung

Schollen werden spät geschlechtsreif. Durch Kombination mit starker Befischung führt das zu einer schwierigen Situation für die Scholle und teils abnehmenden Beständen. Allerdings gilt die Scholle nicht als gefährdet.

Angeln auf Scholle

Schollen werden am Grund beangelt, weshalb sich eine Laufblei-Montage am besten eignet. Das Blei wird durch einen Karabiner gestoppt, der Knoten durch eine Gummiperle geschont. Als Vorfach dient eine Nachläuferschnur. Das Vorfach kann beim Schollenangeln lang ausfallen und mehrere Anbissstellen enthalten. Diverse Leuchtperlen, Spinnblätter und visuelle Attraktoren locken die Fische an – sowohl durch die visuellen Reize, als auch über die Druckwellen, die mit der Seitenlinie wahrgenommen werden. Die Anbissstellen sollten aus langschenkligen Butthaken bestehen. Optimale Schollenköder sind Wattwürmer und Seeringelwürmer, kleine Krabben, Muscheln und Sandaale. Auch Tintenfischstücke kommen zum Einsatz.

Beim Schollenangeln driftet man mit dem Boot idealerweise über die Fanggebiete, meistens eine Sandbank. Die Strömung lässt das Vorfach schön spielen und auch das über den Gewässerboden schleifende Blei lockt durch die Aufwirbelungen die Plattfische zur Montage. Ein verführerisch spielender Köder lockt die tagsüber eigentlich faulen Schollen auch manchmal bei Licht an den Köder. Die Bisserkennung erfolgt vornehmlich durch Fühlen an der Schnur. Sobald der Biss erfolgt, sollte man etwas Schnur geben und die Scholle den Köder nehmen lassen, bevor man den Anhieb setzt. Da Schollen in größeren Schulen unterwegs sind, machen nach einem Biss mehrere Driften über den Bereich Sinn.

Natürlich können Schollen auch beim Brandungsangeln beangelt werden. Das ist jedoch deutlich schwerer und die zu erwartenden Fische sind deutlich kleiner. Schollen können nur bei niedrigen Temperaturen gut im Brackwasser überleben. Im Sommer sind Buchten, Fjorde und flachere Bereiche mit wärmeren Wasser und Süßwassereinflüssen somit keine guten Schollenreviere.

Bedeutung als Speisefisch

Schollen sind wertvolle Speisefische und haben ein feines, festes, fettarmes, weißes Fleisch. Geeignete Zubereitungsmethoden sind Braten, Backen, Dünsten oder Grillen.

Verwechslungsgefahr

Die Scholle kann mit anderen Plattfischen wie der Flunder, der Kliesche oder anderen Butten verwechselt werden. Vor allem die kräftigen roten Punkte unterscheidet die Scholle von allen anderen Plattfischarten. Zwar hat auch die Flunder rotbraune Punkte auf der Oberseite, die aber niemals so knallig rot sind wie bei der Scholle. Bei der Scholle befinden sich die Knochenwarzen außerdem am Kopf, und nicht beidseitig der Seitenlinie. Weiterhin hat die Scholle gebogenen Flossen und die Flunder fast eckige. Ihre Afterflosse besitzt mindestens 49 Strahlen, die der Scholle maximal 46. Zuletzt hat die Scholle eine sehr glatte Haut während die haut der Flunder ziemlich rauh ist.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
asymmetrischer, oval-abgeflachter Körperbau, Augen meist auf der rechten Körperseite, zwischen den Augen und über den Kopf erstreckt sich ein Kamm mit 4-9 Knochenhöckern, vorderer Rückenflossenansatz auf Augenhöhe, kreisförmige rötliche Flecken, Blindseite weiß

Größe:
20-50 cm, selten bis 90 cm

Geschlechterunterscheidung:
äußerlich nicht möglich 

Flossenformel:
D 57-82, A 42-61, P 8-14 

Schuppenzahl Seitenlinie:
88-115 

Verwechslungsgefahr mit:
keine 

Besonderes:
Alter bis zu 50 Jahre, mehrere Unterarten im Verbreitungsgebiet 

Verbreitung:
Europ. Küsten vom Weißmeer bis Portugal, einschließlich Nord- u. Ostsee sowie westliches Mittelmeer 

Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife bei M nach 3-4 Jahren, bei W nach 6-9 Jahren, Ablaichen in Tiefen von 20-40m bei einer Temperatur von 6 ° C., 50.000-500.000 Eier, Larvenschlupf nach 10-20 Tagen, nach 1-2 Monaten und 1 cm Länge Umwandlung in Plattfische 

Laichzeit:
Januar bis Juni 

Familie:
Pleuronectidae, Schollen

Scholle (Goldbutt) Übersetzung: 
lateinisch: Pleuronectes platessa 
dänisch: Rødspætte
englisch: Plaice 
finnisch: Puna Kampela 
französisch: Plie / Carrelet 
italienisch: Passera 
niederländisch: Pladijs / Schol 
norwegisch: Rödspette 
polnisch: Gladzica 
rusisch: Gladzica 
schwedisch: Rödspätta 
spanisch: Solla 
ungarisch: Sima lepényhal