Rotfeder - Fänger: Markus Lotz

Rotfeder - Fänger: Markus Lotz

Rotfeder

Die Rotfeder (Scardinius erythrophthalmus) gehört zur Familie der Weißfische (Leuciscidae) und der Gattung Scardinius. Der Fisch ist in Seen weit verbreitet und widerstandsfähig gegenüber erhöhten Temperaturen, Nährstoffbelastungen und geringem Sauerstoffgehalt ist, aber empfindlich gegenüber anorganischen Verunreinigungen, vor allem Industrieabwässern. Aus diesem Grund ist die Rotfeder in vielen Flüssen nicht mehr besonders häufig.

Aussehen

Die Rotfeder hat einen elliptischen Körperbau, der hochragend und gedrungen ist. An den Seiten ist sie abgeflacht. Der obere Teil des Körpers einschließlich des Kopfes ist vor allem bei älteren Tieren glänzend golden. Auch die Seiten des Körpers sind goldfarben bis, die Unterseite hingegen silberweiß. Die Rotfeder besitzt 41 bis 43 große, runde Schuppen entlang der Körperlinie. Der Mund ist stark oberständig und die tiefe Maulspalte richtet sich steil nach oben. Die Iris hat einen goldenen Glanz. Die Rotfeder hat eine keilförmige Bauchkante zwischen den Bauchflossen und den Afterflossen. Die Rückenflosse beginnt deutlich hinter dem Ansatz der Bauchflossen. Die Bauch-, After- und Schwanzflossen haben eine dunkle Basis, der Rest der Flossen ist rötlich bis blutrot.

Vorkommen und Lebensweise

Die europaweit verbreitete Rotfeder bewohnt Gewässer von Skandinavien bis nach Spanien. Dabei gilt sie als robust. Die Rotfeder ist gegen höhere Salzkonzentrationen und geringen Sauerstoffgehalt im Wasser unempfindlich. Als Schwarmfisch sucht die Rotfeder ruhige Zonen in stehenden oder langsam fließenden Gewässern auf. Dabei besiedelt sie sogar Habitate bis zu einer Höhe von 1.800 Metern. Die bevorzugten Lebensräume sind von üppiger Ufervegetation, vor allem Schilf, und einem weichen Grund gekennzeichnet. Von Mai bis September ist die Rotfeder im Mittelwasser den ganzen Tag über aktiv. Im Winter zieht sie sich in tiefere Bereiche zurück oder stellt sich ins Schilf und reduziert ihren Stoffwechsel.

Größe

Die Länge einer Rotfeder kann bis zu 40 Zentimeter oder selten sogar noch mehr erreichen. In der Regel sind Rotfedern 20 bis 30 Zentimeter groß. Bisher ist ein Gewicht von 2,1 Kilo dokumentiert. Mit einer Lebenserwartung von knapp 20 Jahren kann die Rotfeder ein beachtliches Alter erreichen.

Ernährung

Die Rotfeder zählt zu den Weißfischen, die regelmäßig pflanzliche Nahrung aufnehmen. Sie nutzt diese Fähigkeiten, um sich von Algen und Teilen weicher Pflanzen, wie Laichkräuter, Tausendblatt und Wasserpest, zu ernähren. Allerdings nimmt sie gerne auch kleine Wirbellose wie Schnecken, kleine Krebse oder andere Wasserinsekten zu sich.

Vermehrung

Die Fortpflanzung der Rotfeder findet während der Laichzeit zwischen April und Mai bzw. Juni bei einer Wassertemperatur von 18 bis 20 °C statt. In dieser Zeit versammeln sich die Tiere in dicht bewachsenen Uferbereichen und legen ihre klebrigen Eier an Wasserpflanzen ab. Rogner können zwischen 100.000 und 200.000 Eier ablegen. Nach nur 3 bis 10 Tagen schlüpfen die Jungtiere, die sich an Wasserpflanzen festkleben, bis ihr Dottersack aufgebraucht ist. In den ersten Lebensphasen bilden die jungen Rotfedern riesige Schwärme im Uferbereich. Mit drei Jahren etwa werden sie schließlich geschlechtsreif. In seltenen Fällen kann es zu gemischten Laichvorgängen von Rotfedern, Rotaugen, Güstern und anderen an Pflanzen laichenden Cypriniden kommen, was zur Entstehung von Hybriden führen kann, die oft schwer zu bestimmen sind.

Angeln auf Rotfedern

Rotfedern zu fangen ist nicht besonders schwer, erfordert aber eine geschickte Taktik mit der Pose. Es ist ratsam, langsam sinkende oder schwimmende Köder wie Brot oder Caster zu verwenden. Auch Mais funktioniert sehr gut. Die Pose muss sich nach dem Absinken schnell aufrichten – bereits vorbebleite Posen sind also sinnvoll. Um einen Schwarm in Ufernähe zu befischen, ist es wichtig, diesen präzise anzuwerfen.

Gerät

Vorgebleite Waggler sind besonders gut für das Fischen nahe der Wasseroberfläche geeignet. Dabei sind unauffällige, durchsichtige Posen Trumpf. Auch eine kleine, durchsichtige Wasserkugel ist empfehlenswert, da größere beim Einwerfen zu viel Lärm machen können. Rotfedern sind nicht scheu, was das Angelgerät betrifft, aber eine unvorsichtige Annäherung kann sie schnell verscheuchen. Eine leichte Matchrute mit einer Länge von drei bis vier Metern oder eine Stippe, eine Stationärrolle mit dünner monofilen Schnur von bis zu 0,20er Stärke und Posen sowie Haken in Größe 10 oder kleiner, je nach verwendetem Köder, sind für Rotfedern die geeignete Wahl.

Anfüttern

Um den Rotfedern erfolgreich nachzustellen, lohnt es sich, etwas zu füttern. Eine gute Wahl sind Maden oder Maiskörner, die regelmäßig und präzise mit einer Futterschleuder um die Pose eingebracht werden. Auch treibendes Brot an der Wasseroberfläche kann Rotfedern magisch anziehen. Bei der Verwendung von Futter ist es wichtig, dass es aufsteigende Partikel enthält und sich schnell, bereits bei Aufprall auf der Wasseroberfläche, in seine Bestandteile zerlegt. Am Grund liegend hat das Futter beim Angeln auf Rotfedern nichts zu suchen.

Angeltipps

Die Rotfeder ist ein lebhafter Kämpfer und spannender Anglerfisch. Folgende Tipps helfen Dir dabei, Rotfedern besser angeln zu können.

  • Um den Schwarm nicht zu stören, sollte man Fische im Drill schnell vom Angelplatz wegführen.
  • Kapitale Rotfedern sind öfter auch in kleineren Trupps unterwegs. Sie werden seltener an der Oberfläche gefangen, sondern eher beim Grundangeln auf Köder wie Tauwürmer zum Beispiel beim Aal- oder Schleien angeln. Gelegentlich werden sie sogar zufällig auf Kunstköder gefangen.
  • Die Rotfeder ist einer der Friedfische, die gezielt und sehr erfolgreich und effektiv mit einer Fliegenrute befischt werden kann. Dabei werden Trockenfliegen an einer Schwimmschnur mit 0,16er Vorfachspitze angeboten. Ringe zeigen, wenn die Rotfedern nach Beute auf der Wasseroberfläche jagen und dort sollte die Fliege dann präsentiert werden.
  • In Seen mit flachen Ufern kann man beim Watangeln die Spannung der Pirschens auf Rotfedern besonders gut erleben. Dabei werden verschiedene Köder auf der Wasseroberfläche bei Waten entlang des Schilfgürtels präsentiert. Dabei hilft eine Polbrille enorm.
  • Auch mit einem Bellyboat kann man sich unauffällig und geräuschlos an die Rotfedern heranpirschen. Häufig bringen präzise Würfe direkt vor die Schilfkante oder an den Rand von Seerosen die besten Ergebnisse.

Rotfedern als Köderfisch

Rotfedern werden gerne als Köderfische für Hecht eingesetzt. Durch ihre hochrückige Form und ihren ähnlichen Lebensraum sind sie dafür nahezu prädestiniert. Angeboten werden tote Rotfedern meist im Mittelwasser an einer Posenmontage. Für andere Raubfische sind sie allerdings weniger geeignet.

Rotfedern als Köderfische können mit unterschiedlichen Methoden wie Stippen oder Matchangeln gefangen werden und natürlich auch mit einer Senke. Für kleinere Exemplare empfiehlt sich eine Wolkenfütterung, um die Fische schnell anzulocken. Verwendet werden feine Montagen mit kleinen Haken. Ideale Spots sind Schilfgürtel, Seerosenfelder, überhängende Bäume oder Krautlücken. Eine kontinuierliche Fütterung kleiner Mengen ist empfehlenswert, um Rotfedern als Köderfische zu fangen.

Verwechslungsgefahr

Die Rotfeder wird oft mit der Rotauge verwechselt, da diese beiden Arten sehr ähnlich sind. Rotfedern können durch mehrere eindeutige Merkmale von dem Rotauge unterschieden werden. Beispielsweise besitzt die Rotfeder eine goldgelbe bis orangefarbene Iris, während das Rotauge eine rote Iris hat. Das Maul der Rotfeder ist oberständig, während das des Rotauges endständig ist. Auch bei der Position der Flossen unterscheiden sie sich: Die Rückenflosse der Rotfeder beginnt hinter den Brustflossen, während beim Rotauge die Rückenflosse direkt über dem Ansatz der Bauchflossen liegt. Außerdem besitzt das Rotauge eine gerundete Bauchkante zwischen Bauch- und Analflossen, während die Bauchkante der Rotfeder eine kielähnliche Form hat. Zudem besitzt die Rotfeder 41 bis 43 Schuppen entlang ihrer Seitenlinie, während das Rotauge 40 bis 45 Schuppen hat. Die Kreuzung mit anderen Arten wie Aland, Brasse, Güster oder Ukelei ist möglich und kann manchmal nur durch DNA-Analyse bestimmt werden. Folglich ist durch die Hybridisierung eine sichere Artenbestimmung manchmal kaum möglich.

Rotfeder in der Küche

Die Verwertungsmöglichkeiten des Rotfeders sind eingeschränkt, vor allem aufgrund des hohen Grätenanteils – ähnlich wie bei anderen Weißfischen. Die Verwertung als Fischfrikadellen, das Braten und sauer marinieren und das Schröpfen sind die bevorzugten Methoden. Auch das Herstellen einer Fischfarce ist möglich mit anschließend vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten. In Osteuropa werden Rotfedern auch oft gesalzen und getrocknet.

  • Schröpfen: Beim Schröpfen schneidet man die feinen Y-Gräten im Filet circa alle zwei Millimeter ein. Die Haut darf dabei nicht durchtrennt werden. Beim Braten werden die kleinen Grätenstücke weich und sind nicht mehr spürbar.
  • Sauer Einlegen: Rotfedern lassen sich im Ganzen oder als Filet und nach dem Braten ideal süß-sauer einlegen. Die Säure weicht die Gräten auf und sie können problemlos mitgegessen werden.
  • Fischbrät: Fischbrät wird hergestellt, indem man die Rotfeder Filets durch den Fleischwolf drückt. Diese können dann vielseitig hergenommen werden.
  • Fischfarce: Fischfarce wird durch das Zerhäkseln kleiner, heruntergekühltet Filetstücke zusammen mit Sahne hergestellt. das äußerst feine Fischbrät kann zum Beipiel zu Nocken verarbeitet werden.

Infos kurz und knapp

Merkmale:
steil oberständiges Maul, Rückenflosse deutlich hinter dem Ansatz der Bauchflossen, Bauch zwischen bauch- u. Afterflossen gekielt

Größe:
20-30, max. 40 cm

Geschlechterunterscheidung:
M zur Laichzeit mit feinkörnigem Laichausschlag

Flossenformel:
D II-III/8-9, A III/9-12, P I/15-16, V II/8

Schuppenzahl Seitenlinie:
keine Angabe

Schlundzahnformel:
zwereihig 3.5-5.3

Verwechslungsgefahr mit:
Rotauge (dieses: rötliche Iris, gerundetem Bauch zwischen Bauch- u. Afterflossen, fast senkrecht zum Ansatz der Bauchflossen befindlicher Rückenflosse)

Besonderes:
Bastardbildung mit Rotaugen, Güstern, Ukeleis möglich – gemeinsame Laichzeiten

Verbreitung:
Westeuropa bis Mittelasien, fehlt im Süden d. iberischen Halbinsel, im nördlichen Schottland und Teilen Skandinaviens

Fortpflanzungsbiologie:
Geschlechtsreife nach 2-3 Jahren, Ablage von bis zu 200.000 klebrigen Eiern, ansonsten siehe Rotauge

Laichzeit:
April-Juni

Familie:
Cyprinidae, Karpfenfische

Rotfeder Übersetzung: 
lateinisch: Scardinius erythrophthalmus
dänisch: Rudskalle
englisch: Rudd
finnisch: Sorva
französisch: Gardon rouge
italienisch: Scardola (pinne rosse)
luxemburgisch: Routfierder niederländisch: Ruisvoorn
niederländisch: Ruisvoorn
norwegisch: Sørv
polnisch: Wzdrega
russisch: Красноперка (Krasnor-Perka)
schwedisch: Sarv
spanisch: Escardinio
ungarisch: Vörösszárnyú keszeg