Fliegenschnur rot sichtbar

Fliegenschnüre – Bezeichnungen und deren Bedeutung

Fliegenschnüre sind beschwerte Angelschnüre für Fliegenruten, um kleine Insekten Imitate auswerfen zu können. Ein großes Angebot braucht Wegweiser und Orientierung. Im Handel sind Fliegenschnüre oft mit Bezeichnungen versehen, die mit wenigen Buchstaben die Eigenschaften der Fliegenschnur preisgeben. Doch diese beruhen immer auf den englischen Begriffen und bei der Fülle an Abkürzungen verliert man schnell den Überblick über die Fliegenschnur Bezeichnungen. Deshalb sind in der folgenden Übersicht alle Abkürzungen und deren Bedeutung aufgeführt. Was Fliegenschnüre ausmacht und wo grundlegende Unterschiede liegen, das erfährst du im folgenden Beitrag.

Zum Angeln mit der Fliegenrute bedarf es gewichteter Fliegenschnüre und je nach Zielfisch sind unterschiedliche Rutenstärken und Fliegenschnüre zu kombinieren. Aufgrund der diversen Hersteller findest Du heute somit eine große Bandbreite an Flugschnüren mit zahlreichen Abkürzungen für die verschiedenen Eigenschaften der Flugschnüre.

Was sind Fliegenschnüre?

Zum Fliegenfischen braucht jeder Fliegenfischer neben der Fliegenrute die passende Fliegenschnur. Sie dient als dynamisches Wurfgewicht, um die leichten Köder überhaupt Werfen zu können. Inzwischen sind unzählige Varianten von Fliegenschnüren mit unterschiedlichen Eigenschaften und Besonderheiten erhältlich. Deshalb wird es immer schwieriger den Überblick zu behalten.

Die Fliegenschnur ist eine vergleichsweise dicke Angelschnur mit hohem Gewicht. Denn beim Fliegenfischen dient sie selbst als Wurfgewicht und nicht der Köder, wie es bei allen übrigen Angelarten der Fall ist. Deshalb werden Fliegenschnüre in Gewichtsklassen eingeteilt, den sogenannten AFTMA (American Fishing Tackle Association) Klassen. Je höher die AFTMA Klasse umso stärker ist die Schnur und umso größere Fische kannst du damit fangen.

Der Kern von Fliegenschnüren besteht aus geflochtener oder monofiler Schnur und wird als “Core” Bezeichnet. Damit die Schnüre geschmeidig in der Hand liegt und außerdem reibungslos durch die Schnurlaufringe gleitet, wird der Schnur Kern mit PVC beschichtet. Die Ummantelung von Fliegenschnüren nennt man dabei “Coating”. Das Coating ist in verschiedenen Farben vorhanden und macht Fliegenschnüre sichtbar und auch schön anzusehen.

Das Backing

Die Fliegenschnur wird meist mit eine Füllschnur verknüpft und zuerst die Füllschnur und dann die wesentlich teurere Flugschnur auf die Rolle gespult. Die Füllschnur wird dabei als als “Backing” bezeichnet und dient als Schnurreserve für große Fische, und um die Flugschnur weiter zum Rand der Rolle zu bekommen. Zum Forellenangeln reicht ein 20 lb Backing meist aus aber für Lachse können gern auch 30 lb Backings eingeplant werden.

Fliegenschnur Klassen

Das wichtigste Kürzel ist die Schnurklasse. Diese wird als AFTMA (American Fishing Tackle Manufactures Association) oder einem # gefolgt von einer Zahl 0 – 15 angegeben. Je höher die Schnurklasse desto schwerer sind die Fliegenschnüre. Die zur Fliegenrute passende Flugschnur ist dabei mit derselben Zahl auf dem Blank angegeben. Die Schnurklasse sollte passend zur Fliegenrute gewählt werden.

Fliegenschnur grau
Fliegenschnüre können farbig oder auch unauffällig sein.

Fliegenschnur Arten

Fliegenschnüre unterscheiden sich neben Ihrem Gewicht auch in ihrer Schwimmfähigkeit, ihrem Durchmesser, dem Durchmesser, der Verjüngung in Richtung Spitze und der Farbe. Das wichtigste Kriterium ist ob die Fliegenschnüre schwimmend oder sinkend sind. Außerdem gibt es noch unverjüngte und verjüngte Fliegenschnüre. Zum Fliegenfischen werden heutzutage meist verjüngte Fliegenschnüre eingesetzt. Dabei stehen drei Verjüngungsformen, sogenannte “Taper” zur Verfügung.

Double Taper: Doppelt verjüngte Fliegenschnüre

Doppelt verjüngte Fliegenschnüre haben die dickste Stelle in der Mitte und werden zu beiden Enden hin gleichmäßig dünner. Diese Fliegenschnüre eignen sich am besten für das Fliegenfischen mit der Trockenfliege.

Fliegenschnüre mit Double Taper sind also doppelt verjüngt, oder anders gesagt, die Schnur wird zur Mitte hin immer dicker. Durch häufiges Wechseln des Vorfaches und durch Kontakt mit Steinen, Ästen und sonstigen Gegenständen am Ufer, kann sich die Flugschnur mit der Zeit abnutzen. Wenn die Schnur abgenutzt ist, kannst Du bei einem Double Taper einfach den vorderen Teil ans Backing und das Vorfach an das unbeschadete hintere Ende knüpfen. Dadurch kannst Du die Lebensdauer deiner Flugschnur verdoppeln, was besonders für Einsteiger empfehlenswert ist.

Außerdem sind DT Flugschnüre beim Fliegenfischen mit der Trockenfliege besonders feinfühlig und leicht in der Luft zu halten. Selbst bei weiten Würfen kannst Du dich vorsichtig herantasten und die Fliege sanft am gewünschten Ziel ablegen. Dafür brauchst Du allerdings entsprechend viel Platz zum Werfen.

Weight Forward: Die Keulenschnur zum Fliegenfischen

Eine Keulenschnur hat einen verjüngten vorderen und einen unverjüngten hinteren Teil. Dadurch verhält sich die Spitze wie eine Keule und der Hinterteile gleitet Reibungslos durch die Schnurlaufringe. Mit einer Keulenschnur können deshalb weite Würfe erzielt werden. Beim Kauf einer Keulenschnur sollte die Länge der Keule stimmen. Je kürzer die Keule ist (5m) umso stärker muss die Kraft sein, die Du aufwenden musst. Bei weiten Würfen kann dies zum unpräzisen Würfen führen. Bei stark bewachsenen und kleinen Bächen und Flüssen solltest Du darum jedoch auch eine kürzere Keule wählen.

Eine Weight Forward Flugschnur hat ein dünnes Ende, welches mit dem Backing verbunden wird und ein dickeres Ende für das Vorfach. Das Wurfgewicht ist beim Fliegenfischen die Schnur und durch die WF Bauform musst Du nicht lange Wedeln, um genügend Wurfgewicht aufzubauen. Schon beim ersten Rückwurf schießt die Schnur in die Luft und mit wenigen Bewegungen kannst Du sie locker auf 10 Meter raus feuern. So kannst Du deine Fliege selbst unter Bäumen und Ästen noch sehr tief ins Unterholz werfen. Allerdings lassen sich die Keulenschnüre nicht so leicht in der Luft halten, was besonders bei Einsteigern und beim Angeln mit Trockenfliegen zu Verhedderungen und Knoten in den Schnüren führt.

Bei einer WF Fliegenschnur wird die Schnur nicht gleichmäßig über die gesamte länge verjüngt, sondern nur das vordere Ende. Dieser Teil wird als Keule bezeichnet und die Länge der Keule ist von der Art der Flugschnur abhängig. Handelsübliche WF Schnüre haben eine sehr langgestreckte Keule, während Short Belly Taper eine sehr kurze und stark ausgeprägte Keule besitzen. Je Kürzer die Keule desto weniger Platz wird zum werfen benötigt aber dadurch wird auch der gesamte Umgang mit der Schnur schwieriger und erfordert viel Präzision beim Werfen.

 

Fliegenschnur
Die Fliegenschnur ist essentiell, um ein leichtes Insektenimitat werfen zu können.

Shooting Head: Der Schußkopf 

Fliegenschnüre mit Schußkopf haben verjüngte Spitzen, ähnlich einer Keulenschnur. Jedoch besteht der hintere Teil aus einer Nylonschnur, die noch weitere Würfe ermöglicht. Leider sind Shooting Heads dabei nicht so zielgenau, so dass du zwar weit kommst aber die Fliege nicht so genau ablegen kannst, wie gewohnt.

Sinkende oder schwimmende Fliegenschnur?

Grundsätzlich ist für Einsteiger immer eine Schwimmende also F – Floating Fliegenschnur zu empfehlen. Mit ihr lassen sich alle Köder von der Trockenfliege bis zum Streamer gut präsentieren. Sinkende Schnüre sind eher für stark strömende Flüsse geeignet, in denen leichte Nymphen, Nassfliegen oder Streamer in tiefen Gumpen präsentiert werden. Trockenfliegen können damit nicht gefischt werden, denn die sinkende Schnur würde sie sofort unter Wasser ziehen. Flugschnüre mit Sinktip sind hierfür ein Kompromiss, denn die sinkende Spitze sieht Trockenfliegen nicht unter Wasser sondern nur das Vorfach und beim Angeln mit der Nymphe kommt der Köder schön tief in Löcher und Rinnen.

 


Video von OUT FOR TROUT

Tabelle zu Fliegenschnur Bezeichnungen

In folgender Tabelle findest Du alle Fliegenschnur Bezeichnungen erklärt:

Bezeichnungen auf Flugschnüren und ihre Bedeutung

WordPress Tables Plugin

 

Welche Fliegenschnur kaufen?

Welche Fliegenschnur man kaufen sollte, hängt von der persönlichen Erfahrung, den bevorzugten Ködern und nicht zuletzt von der verwendeten Fliegenrute ab. Denn die Fliegenschnur sollte immer passend zur Fliegenrute gewählt werden, um eine gute Performance zu gewährleisten. Mehr über den Kauf einer Fliegenschnur erfährst du in diesem Abschnitt.

Fliegenschnüre für Anfänger

Fliegenfischen Anfänger sollten sich zunächst eine günstige Fliegenschnur kaufen. Außerdem ist es empfehlenswert mit schwimmenden Schnüren zu beginnen, um Trockenfliegen und Nymphen präsentieren zu können. Günstige Fliegenschnüre für Anfänger findet man auch in unseren Produktempfehlungen.

Fliegenschnüre für Trockenfliegen

Für Trockenfliegen sollten ausschließlich schwimmende Fliegenschnüre verwendet werden. Außerdem sind hierfür doppelt verjüngte Fliegenschnüre empfehlenswert, denn sie können einfach gedreht werden, wenn die Spitze beschädigt ist. Zudem ist das Flugverhalten einer DT Flugschnur sehr zart, was präzise Würfe ermöglicht.

 

Fliegenrute mit Rolle und Flugschnur
Fliegenschnüre werden auf spezielle Fliegenrollen gespult.

Fliegenschnüre für Nymphen und Streamer

Nymphen und Streamer können sehr gut präsentiert werden, wenn die Fliegenschnur sinkend ist. In stark strömenden Gewässern ist dies oft der Schlüssel zum Erfolg, denn die Köder müssen auf den Gewässergrund. Deshalb können schwimmende Schnüre hierfür nur in langsamen und eher flachen Fließgewässern eingesetzt werden. Einen Mittelweg bieten Fliegenschnüre mit Sinktip, also sinkender Spitze.

Fliegenschnüre für Hechte

Für große und schwere Streamer sind spezielle Fliegenschnüre erhältlich, die mit Bass Taper oder Pike Taper bezeichnet werden. Sie haben eine extrem kurze und kompakte Keule, um schwere Köder besser transportieren zu können. Solche speziellen Fliegenschnüre müssen nicht unbedingt teuer sein und sind bestens zum Fliegenfischen auf Hecht geeignet.

Fazit: Die Flugschnur für alle Fälle – Double Taper Float

Fliegenschnüre gibt es in vielen unterschiedlichen Klassen und Verjüngungen. Je nach Bedingungen und Gewässerart musst Du klug wählen und kombinieren.  Wenn Du mit dem Fliegenfischen anfangen möchtest oder nach einer neuen Schnur suchst, dann ist eine DT – F also eine Double Taper Float immer eine gute Wahl, denn damit kannst Du alle Fliegenköder fischen. Weight Forward Schnüre sowie SBT, ST sind für erfahrene Fliegenfischer, die eine Fliegenschnur für besondere Einsatzgebiete brauchen. Bei sinkenden und Sink-Tip Schnüren ist es ähnlich, doch hier sind die Anwendungsgebiete noch spezieller auf das Fischen mit Nassfliegen, Nymphen und kleinen Streamern angepasst.

Der Kauf der richtigen Fliegenschnur hängt ganz von der jeweiligen Methode des Fliegenfischens bzw. des Zielfisches ab. Angler, die neu ins Fliegenfischen einsteigen, sollten sich also überlegen, was und wie sie primär angeln wollen und darauf Ihre Tackle-Wahl ausrichten.

Alles Wissenswerte zum Fliegenfischen sowie weiterführende Links findest Du auf unserer Übersichtsseite zum Fliegenfischen.

Neues aus dem FHP Magazin

Video: Basiswissen für Angler: Das Ruten-Wurfgewicht, Quelle: FHP/Fishpipe