geflochtene Wallerschnüre

Wallerschnüre – Anforderungen, Eigenschaften, Tragkraft

Wallerschnüre sind starke, meist geflochtene Angelschnüre mit hoher Tragkraft, für starke Fische und lange Drills. Da zum Teil auf weite Distanzen in unwegsamen Gebiet gefischt wird, müssen die Wallerschnüre Einiges aushalten. Beim Wallerangeln muss die geflochtene Hauptschnur also sehr robust gewählt werden, da sie nicht nur dem Fisch, sondern auch anderen Ansprüchen gerecht werden muss. So zum Beispiel die Berührung mit felsigen Grund, Muschelbänken, Kraut, Bäumen und deren Wurzeln und sonstigen Hindernissen im und am Wasser. Mehr zu den Eigenschaften, Anforderungen und Tragkraft von Wallerschnüren erfährst du in diesem Beitrag.

Mit Längen von bis zu über 2,5 Metern ist der europäische Wels oder Waller der größte Süßwasserfisch Europas. Die Giganten werden seit Jahren auch an deutschen Flüssen in imposanten Größen gefangen. Viele Welsangler aber zieht es nach Italien und Spanien, wo die Fische besonders groß abwachsen. Doch egal ob an Rhein, Neckar, Po oder Ebro, die Wallerschnur sollte stets geflochten und stabil sein. Doch wie erkennt man die geeignete Wallerschnur und welche Eigenschaften sind zwingend nötig? Auf Grund dieser oben schon erwähnten Voraussetzungen wird beim Wallerangeln vorwiegend auf geflochtene Schnüre zurückgegriffen. Nur wenige Spezialisten verwenden noch monofile Wallerschnüre, da sie die nicht vorhandene Dehnung der Geflechtschnüre bemängeln und als Nachteil ansehen.

Anforderungen an die geflochtene Wallerschnur

Beim Wallerangeln werden sowohl Natur- als auch Kunstköder verwendet. Beim Ansitzangeln auf Wels kommen vor allem Abrissmontagen zum Einsatz, bei denen die Schnur über der Wasseroberfläche geführt wird und erst am Spot durch einen Ankerstein zum Gewässerboden verläuft. Vor allem in strömungsreichen Gewässern kann der Köder, meist Würmer oder Köderfische, auch an Unterwasser Posen angeboten werden. Dies wird aber auch im Stillwasser praktiziert. Auch Schwimmermontagen an der Oberfläche sind keine Seltenheit.

Wallermontagen und Anforderungen an die geflochtene Wallerschnur:

  • Abspannen: Hohe Abriebfestigkeit und geringe Wasseraufnahme der Schnur.
  • U-Posen Montage: Abriebfest und hohe Tragkraft bei möglichst geringem Durchmesser.
  • Schwimmer Montage: Auftreibende Schnur und geringe Wasseraufnahme.
  • Kunstköderangeln: Gute Versiegelung und Wurfeigenschaften

Beim Welsangeln muss die geflochtene Schnur also Tragkraft und Abriebfestigkeit sowie eine geringe Wasseraufnahme gewährleisten.

 


Video von Zeck Fishing Wels

Eigenschaften geflochtener Wallerschnüre

Geflochtene Schnüre sind dünner als ihre monofilen Verwandten, so dass mehr Schnur auf die Rolle passt. Das ist beim Wallerangeln wichtig, da häufig auf weite Distanzen abgespannt wird. Außerdem sind geflochtene Schnüre tragfähiger, UV resistenter und weit weniger steif. Der einzige Nachteil der geflochten Wallerschnüre ist ihre geringe Dehnung. Plötzliche Fluchten und Schläge des Fisches werden schlechter abgepuffert. Hier sollte also eine Welsrute mit progressiver Rutenaktion verwendet werden oder eine Schlagschnur vorgeschaltet werden.

Zum Wallerangeln mit Geflechtschnur wählt man bei der Rute am Besten die progressive Rutenaktion und ist dadurch in der Lage die Fluchtversuche auch der größten Wallergiganten mit dem Rutenblank effektiv abzufedern. Außerdem kann man als Vorfachschnur ein dickeres Kevlar nutzen. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist, dass die geflochtenen Wallerschnüre rundgeflochten und nicht flachgeflochten sind. Geflochtene Wallerschnüre mit flachem Querschnitt sind billiger und haben weniger Tragkraft als rundgeflochtene Wallerschnüre. Des weiteren bieten geflochtene Wallerschnüre mit rundem Querschnitt weniger Wasserwiderstand und nehmen auch meist durch ihre Versiegelung keine Schmutzpartikel auf oder saugen sich mit Wasser voll.

Geflochtene Wallerschnüre haben zudem weitere Vorteile:

  • Hitzebeständigkeit
  • UV-Unempfindlichkeit
  • bessere Bisserkennung
  • längere Lebensdauer
  • höhere Tragkraft

 

Schnurstärke und Tragkraft beim Wallerangeln

Welse können zu wahren Giganten heranwachsen, die über eine enorme Kampfkraft verfügen. Deshalb ist auch die Tragkraft der verwendeten Wallerschnur von enormer Bedeutung. Beim Welsangeln muss die geflochtene Schnur eine Tragkraft haben, die im Süßwasser seines Gleichen sucht. Mehr über die nötige Tragkraft von Welsschnüren erfährst du in den folgenden Zeilen.

Bei den gängigen Ansitzmethoden mit Abspannen, Posenfischen, Bojenmontage, U-Pose und sonstigen Abrissmontagen ist es empfehlenswert bei der geflochtenen Wallerschnur einen Durchmesser von 0,55 bis 0,70 Millimeter zu wählen. Der Durchmesser wird natürlich abhängig von mehreren Faktoren gemacht, wie der zu erwartenden Fischgröße, Ködergröße und Hindernisse am und im Wasser sowie der bevorzugten Methodenwahl z.B. Ufer- oder Bootsangeln.

Beim Spinnfischen oder Vertikalfischen auf Waller kann dann auf geflochtene Wallerschnüre im Durchmesser von 0,35 bis 0,45 Millimeter zurückgegriffen werden, was wiederum durch schon genannte Faktoren eine Rolle spielt. Damit die gewählte geflochtene Wallerschnur dem Größten unserer Raubfische standhalten kann, sollte sie noch einige weitere wichtige Merkmale mit sich bringen.

So muss sie für alle gängigen Wallermontagen, Gewässersituationen und Angelmethoden geeignet sein. Ein stabiles Ausgangsmaterial ist der Grundstein für jede gute geflochtene Wallerschnur. Eine enge Flechtung und anschließende Versiegelung garantieren eine geringe Wasseraufnahme und eine gute Abriebsfestigkeit gegenüber allen möglich Hindernissen und Unrat im Wasser. Da gerade Großwelse direkt nach dem Biss versuchen in ihr Versteck zu gelangen ist der Kontakt der Wallerschnur mit Bäumen, Ästen, Steinen, Muschelbänken kaum zu vermeiden, was bei geringer Abriebfestigkeit zu Schnurbruch und gleichzeitigem Fischverlust führen kann.

Gerade beim Ansitz ist es wichtig, dass die geflochtenen Wallerschnüre gut sichtbar sind, was man durch grelle oder verschiedene Farben sehr gut bewerkstelligen kann, um so die anderen gesetzten Montagen nach einem Biss besser Umgehen, beziehungsweise Umschiffen zu können. Ein weiterer Vorteil von gut sichtbaren geflochtenen Wallerschnüren ist die bessere Kontrollfähigkeit des Fisches während des Drills, aber auch beim Spinnfischen oder Vertikalangeln die bessere Kontrolle der Führung des Köders.

Bei einer geflochtenen Wallerschnur für kleine und mittlere Welse sollte der Schnurdurchmesser mindestens 0,4 mm haben, bei einer Tragkraft von 30,00 kg. Da beim Spinnfischen auf Waller meist mit deutlich kleineren Exemplaren zu rechnen ist, reicht hier eine geflochtene Wallerschnur mit einem Durchmesser von 0,40 mm meist aus.

Bei größeren Wallern sollte die Welsschnur schon 0,50 bis 0,75 mm Durchmesser bei 50 bis 75 kg Tragkraft haben. Gerade beim Ansitzangeln auf weite Distanzen und in unwegsamen Gelände ist eine dicke Leine Pflicht. Zusätzlich sollte dann auch eine Schlagschnur montiert werden.

Eine Monofile Schnur mit einem Durchmesser von 0,50 mm hat nur eine Tragkraft von etwa 20 kg. Hier wird die Notwendigkeit von Geflecht beim Wallerangeln deutlich. Abgesehen von der Tragkraft, würden die meisten Wallerrollen hier gar nicht genügend Schnur fassen, um auf weite Distanz zu Angeln. Auch wenn es nach wie vor monofile Wels Angelschnur auf dem Markt gibt, ist deren Verwendung eher selten zu empfehlen.

 

waller im Fluss
Welse sind große Fische, entsprechend wichtig ist die richtige Wallerschnur.

Abriebsfestigkeit von Welsschnüren

Typische Welsreviere und Einstände sind in der Nähe von Buhnen, Muschelbänken, versunkenen Bäumen und Steinpackungen. Hier stehen die Welse und hier setzen sie sich im Drill fest. Wer hier eine zu dünne Angelschnur auf Waller verwendet, geht das Risiko des Fischverlustes ein. Alternativ können versiegelte Schnüre verwenden, die deutlich resistenter gegen Abrieb sind, als reine Geflochtene. Das Risiko eine Schnurbruchs wird so reduziert. Um die Hauptschnur zu schützen, schalten Wallerangler der Hauptschnur meist eine dickere und abriebfeste Schlagschnur von etwa 20 Metern vor, die den mechanischen Belastungen weit besser standhalten kann.

Die beste Wallerschnur kaufen

Beim Kauf der neuen Welsschnur entscheidet das Fassungsvermögen der Wallerrolle über die Menge an Schnur, die diese Rolle tragen kann. Viele Rollen können dabei bereits bis zu 500 Metern Wallerschnur fassen und das kann mächtig ins Geld gehen. Umso wichtiger ist es daher, dass du auf Qualität und Langlebigkeit der Schnur achtest. Die beste Wallerschnur ist rundgeflochten, ausreichend vorhanden und hat eine ausreichende Tragkraft. Hier solltest du nicht sparen, denn der eine Fisch kommt auch nur einmal.

Gute Wallerschnur ist geflochten

Zunächst stellt sich die Frage woran du eine hochwertige Waller Schnurarten überhaupt erkennen kannst. Hier sind geflochtene Schnüre im Vorteil gegenüber monofilen Schnüren, da sie kaum Dehnung haben und der Anhieb und der Fisch so besser unter deiner Kontrolle sind. Den Vorteil der Dehnung einer Monofilschnur solltest du durch eine Rute mit guter Aktion ausgleichen.

Gute Wallerschnur ist rund

Dabei ist das wichtigstes Kriterium für eine verlässlichen Wallerschnur die runde Flechtung. Rundgeflochtene Wallerschnüre sind in der Regel zunächst besser versiegelt und somit weit widerstandsfähiger als flach geflochtene Schnüre. Zusätzlich verteilt sich die rundgeflochtene Waller Schnur besser auf der Rolle, was ebenfalls zu weniger Perückenbildung führt. Dadurch bekommst du mehr Zeit zum Fischen und weniger Arbeit mit dem Entheddern von Schnurknäueln. Im Gegensatz zur flach geflochtenen Schnur hat die Rundgeflochtene auch einen geringeren Luftwiderstand beim Werfen und einen geringeren Wasserwiderstand. Dadurch fliegt dein Köder weiter und die Geräuschbildung unter Wasser sowie der Schnurbogen fallen geringer aus. Das entlastet deine Rute und bringt mehr Ruhe an den Spot. Die beste Wallerschnur ist also eine gute Wallerschnur mit rundgeflochtenem Durchschnitt.

 

Geflochtene Angelschnüre
Beim Wallerangeln wird viel Schnur benötigt, weshalb sich Großspulen hier definitiv lohnen.

Gute Wallerschnur ist lang genug

Beim Wallerfischen werden Schnüre über teils weite Entfernungen über Wasser geführt, um den Köder am Spot zu präsentieren. Dabei sind 300 Meter heute keine Seltenheit mehr. Ob dies immer sinnvoll ist, sei dahin gestellt. Jedoch benötigst du eine Schnur, die dir auch einmal einen Umweg und ein Umlenken erlaubt, ohne dass du beim anschließenden Drill keine Schnur mehr hast.

Gute Wallerschnur ist stark

Waller haben ordentlich Power und hier sollte die Schnur nicht nur den Fisch, sondern auch den Anhieb und einige Unterwasserhindernisse aushalten. Selbst wenn du eine Schlagschnur vorschaltest, sollte die Hauptschnur den Belastungen immer noch standhalten können. Hier sollte eine gute Wallerschnur einen Durchmesser von 0,5 – 0,7 mm und eine Tragkraft von 45 – 80 Kg haben.

Was kosten geflochtene Wallerschnüre?

Je nach Hersteller muss man beim Kauf mit einem Preis von 10 bis 25 Euro pro 100 Meter geflochtener Wallerschnur rechnen. Gute geflochtene Wallerschnüre sind leider nicht in jedem Angelgeschäft verfügbar, mit Ausnahme der Besitzer geht selbst auf Wallerfang oder er hat genügend Kundschaft und eine dementsprechende “Wallerecke” in seinem Laden eingerichtet.

Fazit

Wallerschnüre müssen geflochten sein und ausreichend stark, um die Fische zu bändigen. Dabei ist auch die Abriebsfestigkeit von enormer Bedeutung. Ansitzangler sollten dabei stärkere Schnüre verwenden als Spinnfischer. Monofile Wallerschnur ist nur als Schlagschnur, nicht jedoch als Hauptschnur zu empfehlen. Wallerschnur eignet sich in der Regel nicht für andere Angelarten wie Zanderangeln.

Neues aus dem FHP Magazin

Video: Basiswissen für Angler: Das Ruten-Wurfgewicht, Quelle: FHP/Fishpipe